Mein linkes Handgelenk knickt nach unten ab

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jumapari
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Hallo zusammen,
ich nehme jetzt seit 5 Monaten Klavierunterricht und werde ein Problem einfach nicht los: Mein linkes Handgelenkt knickt leicht bis mittelstark nach unten ab. Spiele ich einfache Sachen, bleibt die linke Hand recht locker. In dem Augenblick, in dem es anspruchsvoller wird, und ich mehr als einen Finger benutze, also z.B. Alberti Basslinien o.ä. knickt sie nach unten ab. Selbst beim Hanon muss ich mich darauf konzentrieren, dass das Handgelenk waagerecht bleibt...

Meine Lehrerin hat mir Übungen gegeben, die ich auch mache, aber es ändert sich nix. Die "normale" Handhaltung - so wie bei meiner rechten Hand - erscheint mir bei den schnellen Sachen auch etwas unnatürlich. Ich habe dann einfach weniger Kontrolle, Kraft und Tempo. Ich selbst habe das Gefühl, Links einfach deutlich weniger Kraft zu haben als Rechts. Möglicherweise kommt das abknicken daher?! Mein Spiel wird regelmäßig besser, das Abknicken bleibt aber unverändert.

Hat jemand einen Tipp für mich? Ich bin schon auf den Gedanken gekommen, damit mal zur Ergotherapie zu gehen.

Oder ist es am Ende völlig wurscht?

Danke im Voraus!
 
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3 Sachen fallen mir ein, wenn ich deinen Text lese.

1.
Ich selbst habe das Gefühl, Links einfach deutlich weniger Kraft zu haben als Rechts.
ich vermute einfach mal ganz stark, das du Rechtshänder bist. Wenn ja, dann hast hast du natürlich von Hause aus rechts mehr Kraft und Kontrolle. Du trainierst die rechte Hand ja schon dein ganzes Leben lang.

2.
Ich bin schon auf den Gedanken gekommen, damit mal zur Ergotherapie zu gehen.
Ich habe Links eine Nervenverletzung. Als ich mit Klavierspielen anfangen wollte, habe ich deshalb meinen Arzt gefragt, ob ich das überhaupt darf. Er meinte: "Klavierspielen ist die beste Ergotherapie, die sie für ihre Hand machen können." In meinem Fall muss ich sagen, er hatte recht.

3.
Ich habe lange Zeit den Fehler gemacht, das ich den Sitz zu niedrig eingestellt hatte. Das wirkt sich ganz massiv auf die Handhaltung aus.

Bitte sieh das nur als Denkanstöße. Vielleicht liege ich ja auch völlig daneben, das kannst du selber am besten beurteilen.
LG, TaTu
 
Hallo TaTu, danke für die Einsichten. Genauso ist es, ich bin Rechtshänder habe erst mit 49 Jahren vor 5 Monaten mit dem Klavierspielen begonnen und übe an Level 3 und Level 6 (!!) Sachen. Damit kann ich hier zwar wunderbar angeben. Meiner 49 Jährigen Muskulatur aber, die sich nur langsam anpasst, ist das Wurscht. So lange wie ich keine Probleme bekomme, ist das wahrscheinlich alles nicht so wild. Noch mal: Danke!
 
Hallo jumapari,

vermutlich ist das der Muskel, der die Hand nach vorn beugt. Er befindet sich auf der Unterseite des Unterarmes. Ich glaube, es gibt dort 2 Muskeln, die für die Handbeugung zuständig sind, aber das ist relativ unwichtig zu wissen. Schau Dir zum besseren Verständnis mal die Animation auf dieser Seite an: http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_flexor_carpi_radialis

Es ist aber nicht so, daß dieser Muskeln zu schwach ist, Du mußt ihn also nicht extra trainieren. Der ist im Grunde von Natur aus stark genug, und soviel Kraft braucht man ja beim Klavierspielen gar nicht. Ich vermute, daß er einfach nicht weiß, daß er beim Klavierspielen auch mitarbeiten soll. :D

Du kannst mal folgendes versuchen: Bring das linke Handgelenk am Klavier oder an einem Tisch in die Position, die es nicht haben soll, also eingeknickt. Jetzt drückst Du mit der rechten Hand mittelfest auf das linke Handgelenk von oben drauf und versuchst nun, gegen den Widerstand der rechten Hand das linke Handgelenk nach oben zu bringen. Wichtig: Dabei dürfen auch die Fingerknöchel (damit meine ich die, die man sieht, wenn man eine Faust macht) nicht einknicken. Dabei solltest Du vorne in den Fingern und den Fingerkuppen spüren, wie die ganze Kraft des Armes über die Finger auf die Tastatur übertragen wird. Du solltest auch im Unterarm spüren, wie der (oder die) oben beschriebenen Handbeuger sich anspannt. Man kann das mit der anderen Hand auf der Unterseite des Unterarmes ertasten. Der Arm ist dann mit der Hand zusammen wie ein Brückenbogen, der der die ganze Energie auf die Tasten überträgt.

Diese Übung, das Handgelenk gegen einen leichten Widerstand nach oben zu drücken, kannst und solltest Du überall machen, wo es geht, nicht nur am Klavier: am Bürotisch, am Küchentisch,auf der Schulbank etc., immer wieder mal kurz 1 - 3 mal. Es ist nicht damit getan, das einmal am Tag beim Üben am Klavier zu machen. Aber wie gesagt, es dabei geht nicht um ein Muskelkrafttraining, sondern vielmehr um eine Bewußtwerdung und eine Gewöhnung daran.

Berichte mal, ob Du mit der Beschreibung etwas anfangen konntest.

Viele Grüße,
McCoy
 
Lieber McCoy, Deine Antworten sind wirklich Gold wert! Alleine der Gedanke, dass ich diesem einen Muskel beibringen soll mitzumachen. Bisher habe ich gedacht, dass es genügen würde, sich immer wieder darauf zu konzentrieren die Hand gerade zu halten. Ich werde das jetzt die nächsten Wochen genauso machen, wie Du es vorschlägst und berichten.

Meine Lehrerin hat mir auch schon erklärt, dass meine Muskelkraft in jedem Falle ausreicht und es alleine auf die Technik ankommt. Das man eben ohne Kraft spielen kann und der Arm immer locker bleiben soll. In der letzten Stunde hat sie dann mal demonstrativ so gespielt wie ich es mache und gemeint, dass sie das nicht lange durchhalten würde weil ihre Hand sofort verkrampft. Sie hat mir auch Übungen gegeben. Wahrscheinlich ist es aber solch eine Einsicht, wie die oben von Dir genannte, die das Ganze erst nachvollziehbar macht. Hinzu kommt, dass ich ohnehin so ein Schwachmotoriker bin. Im Sport bin ich auch beim Radfahren gelandet. Da braucht man nur zu sitzen und zu strampeln ;-)

Auch das Video über den Basic Stroke habe ich mir angeschaut. Es ist für mich leider nur begrenzt nachvollziehbar.

Aber jetzt habe ich ja einen Anfang.

Vielen Dank noch mal und ein schönes Wochenende!

Matthias
 
terasa
  • Gelöscht von McCoy
  • Grund: Flohmarktspam

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