Mikrofon Gebrauchtkauf: Was beachten?

Ich denke auch, dass sich das bei günstigen Mikros nicht wirklich auszahlt. Umgekehrt bekommst du die auch nicht mehr vernünftig los. Ich habe z.B. versucht meine 10 fast unbenutzen Gesangsmikros (8 Lewitt MTP 340 CM und 2 MTP 350 CM) zu verkaufen: auch unter dem halben Neupreis keine Chance :-(

Wenns doch ein gebrauchtes sein soll, dann unbedingt selbst anschauen! Also am Besten persönlich hinfahren. Wir haben hier in Österreich eine Verkaufsplattform (willhaben.at) da gibt es so eine Art "Treuhandverkauf". Da kann ich auch beim privaten Fernkauf bis zu zwei Tage nach Erhalt noch die Geldfreigabe stoppen wenn das Teil nicht dem zugesicherten Zustand entspricht. Keine Ahnung, ob´s sowas bei euch in Deutschland auch gibt.

Ich würde auf jeden Fall das Mikro selbst testen und auch den Korb runterschrauben um den Zustand des Schaumstoffs zu kontrollieren. Falls die Kapsel selbst nicht mehr "wie fabriksneu" aussieht, dann hat´s sowieso was. Und wenn dir schon vorm Runterschrauben graut, hat das Mikro sowieso verloren.

Ob der Aufwand bei einem günstigen Mikro dafür steht muss halt jeder selbst entscheiden.

lg Thomas
 
Jetzt von mir noch ein Vorschlag aus einer anderen Richtung, die Euer Problem auch lösen könnte. Tatsächlich stand ich mit meiner Band kürzlich vor einer ähnlichen Situation. Zusätzlich ist mir in unserem kleinen Proberaum das Kabelgewirr ganz schön auf den Wecker gegangen. Ich habe das jetzt hiermit gelöst: https://www.amazon.de/dp/B0C98HD9H6?starsLeft=1&ref_=cm_sw_r_apan_dp_QWXJPQJZ6GV6HSJQ063K_2
Für ein China Billigprodukt ist die Qualität erstaunlich gut und du hast im Proberaum bei Problemen mit der Anzahl der Eingänge die Möglichkeit einfach alle 4 Mikros auf einen Kanal zu legen (dazu ist der Klinkenausgang gedacht). Auf YouTube gibt es Rezessionen zu dem Mikro und die kann ich bestätigen.
 
Das hier mehrfach vorgeschlagene AT 2020 habe ich 2 x gebraucht in der Bucht für ca 50-60% des damaligen Neupreises erworben. Tolles Mikrofon. Kann ich nur bestätigen.
 
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in der Bucht für ca 50-60% des damaligen Neupreises erworben.

Da hast du ein Schnäppchen gemacht. Momentan liegte der Gebrauchtpreis in der Bucht und auch bei KA bei 80 bis 90 Euro. Paar Euro könnten durch "Sicher bezhalen" noch hinzukommen.

Lohnt sich dann gegenüber den 114 Euro Neupreis nicht wirklich.

....
 
Das ganze steht und fällt mit der Frage, wie groß Du das Risiko einschätzt, dass Du mit dem gebrauchten nicht zufrieden bist, die Gebrauchszeit kürzer ist usw..

Der angebotene Gebrauchtpreis sei G. Hier müssen wir aber das Risiko einkalkulieren, dass das Ding kaputt ist oder nicht richtig funktioniert, übermorgen kaputtgeht usw.
Nennen wir das Risiko R, zwischen 0 und 1. Dabei bedeutet R=0 das gebrauchte ist voll in Ordnung wie neu, R=1 bedeutet Totalausfall.

Dann ist der effektive Gebrauchtpreis E

E = G / (1-R)

(Das Risiko vergrößert also den effektiven Preis. Bei Risiko null kommt genau der Angebotspreis raus, bei steigendem Risiko wird der effektive Preis dann immer größer und irgendwann größer als der Neupreis.)

Dazu noch der Nerv-Faktor, der die Kommunikation mit den Gebraucht-Verkäufern, das Hinfahren, Ausprobieren, mit eventueller Ablehnung des Angebots und die dafür aufgewendeten Zeit und Nerven berücksichtigt.
Bilden wir das vereinfacht über einen Stundensatz für Deine Freizeit ab. Je nachdem, ob du Schüler oder Manager bist, musst Du selbst entscheiden, was Dir eine Stunde deiner Freizeit wert ist. Nennen wir den Stundensatz S und die zusätzliche Zeit für den Gebrauchtkauf Z. Der Mehraufwand für die Abwicklung des Gebrauchtkaufs ist damit Z * S.

Insgesamt könnte man das dann so zusammenfassen im Erwartungswert für den Gesamten Effektiven Gebrauchtpreis:

E_gesamt = G / (1-R) + Z * S

Ist E kleiner als der Neupreis, kauf das Gebrauchte.

Fremdspucke, Handschweiß und ähnliches auf dem Gebrauchten ließe sich noch durch den Abscheu- und Ekelzuschlag A berücksichtigen. Das ist sehr individuell und deshalb hier noch nicht drin. Alternativ über den Zeitaufwand zum Reinigen und Desinfizieren in Z abbildbar.


Beispiel:
Neupreis 600, Gebraucht 400.
Verkäufer scheint seriös, Risiko R = 0.1
E = 400 / 0.9 = 445 (rund)

Zeitaufwand sei 2 Stunden zu je 25 Euro, also Z * S = 50 €

Effektiver Gesamtpreis E_gesamt = 445 + 50 = 495 €

Du sparst also effektiv 100 Euro mit dem Gebrauchten.

Ist das Mikro schon recht stark abgenutzt und Du schätzt das Risiko auf 25%, dass es kaputtgeht, wird
E = 400 / (1-0.25) = 533
E_gesamt = 583.

Du kommst also immer noch günstiger, aber nicht viel. Hast Du noch eine Stunde Aufwand fürs Reinigen oder Fahrtkosten zum Verkäufer, lohnt sich der Gebrauchtkauf rein finanziell nicht.

--
Anmerkungen: :unsure:
1. Das Ganze ist natürlich nicht ganz ernst gemeint. Trotzdem scheint mir das eine Möglichkeit, dieses unklare "lohnt sich ein Gebrauchtkauf" mal zu überschlagen.
2. Das Risiko ist natürlich statistisch - dh. man müsste eine große Zahl an Gebrauchten kaufen, damit sich die Zahlen wirklich so einstellen. Im Einzelfall kann es so oder so ausgehen. Trotzdem finde ich es grundsätzlich richtig, nach Wahrscheinlichkeiten zu entscheiden.
3. Die Frage ist natürlich nun, wie schätzt man das Risiko richtig ein, denn davon hängt ja nun das Ergebnis ab. Hier hilft wohl nur Lebenserfahrung.
4. Wer Korrekturen oder Verbesserungen an der Formel hat, immer her damit. ZB. könnte man berücksichtigen, dass es moralisch und umweltmäßig gut ist, Gebrauchtes zu kaufen, die Möglichkeit der Rücksendung, die Garantie und ähnliches mit einkalkulieren, die unterschiedliche Lebensdauer von Neuen/Gebrauchten mit einrechnen, eine MonteCarlo-Simulation für das Risiko machen und ähnliches. Auch der positive Effekt, beim Gebrauchtkauf mit persönlicher Abholung nette Leute kennenzulernen, wäre zu überlegen. Vielleicht kommt ja die ultimative MB-Vergleichsformel für Gebrauchtkauf dabei raus?
 
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Hey @opa_albin super Formel!!!! Aber wieviel hat Dich jetzt, nach Deiner oder einer ähnlichen Formel, das Erstellen derselben sowie das Niederschreiben und Veröffentlichen "gekostet" ;):whistle: Sprich, die Frage ganz allgemein, was das Lesen, Posten und Sich-damit-Beschäftgien in so einem Forum "wert" ist... Neeee, Spaß beiseite! Ist echt ein schwieriges Thema, dass ich bei Gebraucht-Käufen für MICH immer so löse: Wenn der Gebrauchtgegenstand zu den eher nicht kaputt gehenden Dingen gehört, dann traue ich mich bei guter Preisdifferenz zu neu. Bei sensiblen Dingen oder Dingen, die ich nicht prüfen kann, kaufe ich lieber neu oder gebraucht mit Garantie aus einem guten Shop (B-Ware z.B., dann kann ich auch notfalls zurückgeben). Bei geringen Preisdifferenzen auch eher neu mit Garantie. LG, Frank
 
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das Erstellen derselben sowie das Niederschreiben und Veröffentlichen "gekostet" ;):whistle: Sprich, die Frage ganz allgemein, was das Lesen, Posten und Sich-damit-Beschäftgien in so einem Forum "wert" ist.
Das lohnt sich durch die Freude, im besten Musikerforum der Welt sein zu dürfen :) nicht monetär sozusagen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

dann traue ich mich bei guter Preisdifferenz ... Bei sensiblen Dingen ... kaufe ich lieber ... aus einem guten Shop ... Bei geringen Preisdifferenzen auch eher
Find ich gut, aber dahinter stecken eigentlich auch die oben erwähnten Wahrscheinlichkeiten. Nur eher gefühlsmäßig, und eher 0 / 1 Entscheidungen, wie wir es normalerweise im Alltag machen.
 
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Yep! Gefühl ("Bauchgefühl") ist oftmals einfach ein guter Wegweiser, wenn Logik/Wissenschaft versagt... Und dieses Forum ist wirklich ein Pfuhl des Wissens, und interessanter Themen und ich habe schon soooo viel daraus gelernt, deswegen ist es fast immer wert hier seine Zeit zu investieren :)
 
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Ich dürft einfach nicht so wenige Mikros kaufen. Einfach jede Woche irgendwo eins ersteigern oder so, dann fällt das eine kaputte im Jahr gar nicht auf…
 
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Für mich selber würde ich immer neu kaufen. Außerdem gehe ich dann auch gezielt auf die Suche, welches am besten für mich passt, sprich ausgiebiger Vergleichstest im Musikgeschäft meines Vertrauens. Ich bin aber auch durchaus bereit, etwas mehr Geld auf den Tisch zu legen. Wenn ich für den Proberaum bzw. Mikros kaufe, die ich anderen zur Verfügung stelle, schaue ich schon auf den Preis. Dann ist die Qualität natürlich auch nicht besonders, dafür der klangliche Unterschied zu meinem umso deutlicher, was mir die Überzeugungsarbeit leichter macht. Klar, hab ich es bislang nur einmal geschafft, jemanden von meinem KMS105 zu überzeugen. Den meisten ist das zu viel Geld, die greifen eher auf was günstigeres zurück. Aber es muss auch ehrlich gesagt gar nicht so teuer sein. Die meisten Sängerinnen sind mit einem Shure Beta 58 super bedient, und wenn sich dann auch alle noch das gleiche kaufen, klappt das auch mit dem Chorgesang super, und niemand muss sich großartig herum ärgern.
Mal ehrlich, wenn jemand 'nur' singt, wo ist denn das Problem, mal 150-200 Euro für ein Mikro auf den Tisch zu legen? Jeder andere Musiker (Gitarre, Bass, Keyboard, Drummer etc.) hat garantiert das 10fache investiert, um seinen Anteil in der Band einzubringen. Und wenn die Mädels nicht die Kohle für ein Beta 58 überhaben, kann man auch auf ein BeyerDynamic TG V50 ausweichen, das hatte ich auch mal selbst und als Vergleichstest mit unserer Sängerin getestet und kann das sehr empfehlen. Auch die SE electronics V7 sollen nicht schlecht sein.
 
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Hi,

Bei Gebrauchtem wirst Du nie herausbekommen wieviele dran gesabbert oder dran geschleckt haben...

Zeit und Desinfektionspray ( am KORB ! ) heilt hier fast alles.


Im Fall Studio hatte ich immer einen Plopp Schutz vor dem Mikro stehen. Dann ist direktes Berühren oder Ansabbern ausgeschlossen.
Live hab ich den Leuten jedesmal gesagt: "Trotz aller Sicherheit und Vorsichtsmassnahmen kann es immer passieren, dass es Spannungs Überschläge beim Berühren des Mikros gibt..." Also haltet Abstand - und es hat funktioniert.

Die waren ALLE und IMMER ( auch ich selbst ) vorsichtig.

Seriöse Verkäufer solten reagieren auf derartige Anfragen.

Fast genauso wichtig: Fallschaden oder ähnliches. Wer so was verschweigt - der handelt so wie ein Auto Anbieter, der einen Unfall Schaden verschweigt.


Meine Sm 58 / 57 haben z B Niemals irgendwelche Lippen geküsst. Von den Rodes, MXLs, Elations, Sennheisers, Ak, At bis hin zu den Brauners kann ich das ebenfalls garantieren.

Gruss. Pete.
 
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Nochmal ne Anmerkung zu den dubiosen Käufen im Netz und/oder ebay: über die Angebote, die so sehr verlockend weil unschlabgbar günstig, hatten wir ja schon gesprochen. Es ist zum Teil sehr schwer, auf der Webseite herauszufinden, ob echt oder Plagiat. Bei ebay gibt's Käuferschutz, und seriöse Käufer akzeptieren PayPal. Wenn ihr schon nicht 100% sicher seid, nutzt ausschließlich PayPal als Bezahlmethode. Der Vorwurf einer Fälschung reicht in der Regel aus, um sein Geld wieder zurückfordern zu können, hab ich schon das eine oder andere Mal erfolgreich durchgezogen.
 
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Hallo,
Wenn ihr schon nicht 100% sicher seid, nutzt ausschließlich PayPal als Bezahlmethode.
...aber dann bitte nicht "friends" bzw. "Freunde", da ist das Geld nämlich auf jeden Fall im Falle eines Falles weg...
Wie ich weiter oben schon schrub... ich würde heute nur noch selbst abholen, vor Ort testen und dann erst bezahlen. Die guten Zeiten, in denen man in der Bucht noch mit Vorkasse einkaufen konnte, sind lange vorbei...

Viele Grüße
Klaus
 

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