Mit welchen Einzelpedalen bekommt man eigentlich einen endlosen Zerrsound hin?

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Hi,

diese Frage wurde mir vor kurzem bei der Probe gestellt - und ich musste verblüfft feststellen, dass ich hier passen muss.

Und zwar aus folgendem Grund: Es soll nämlich bei relativ geringer Lautstärke sein. Hier kann ich zwar mit meinem Tonelab LE eine programmierte Simulation abrufen, z.B. meinen (alles diggital) vollaufgerissenen JTM45 mit vorgeschaltetem Booster und einem Delay hintendran (oder einem alles noch verwaschener machendem Reverb, hehe) und dann misuliert diese Valve-Reactor-Geschichte die/eine übersteuerte Endstufe mit dazu. Das funktioniert ganz leidlich auch bei geringem Volume - aber mit Einzelpedalen?

Mr. Gary Moore z.B. riss seinen Amp sicherlich voll auf und stellte sich daneben und den Rest machte dann das Feedback mit einer stehenden Welle... Aber da war wieder ein hoher Pegel im Spiel.

Bei Einzelzerrern fällt mir spontan nur ein MT-2 von Boss ein. :gruebel:

Erfahrung mit anderen Pedalen?

THX & CU
MM
 
Eigenschaft
 
zwei Zerren (beide aufgerissen) hintereinander :)
und wenn es dann noch nicht reicht, noch einen. Und...
 
Hallo Stratspieler,

da würde ich mich eines eigenen Effektes behelfen:
Electro Harmonix Freeze
"Friert" den Sound auf Tasterdruck ein, bzw. erstellt ein Endlos-Loop aus den letzten 200mS des eingehenden Signals. Vorteil ist, dass Du die Lautstärke regeln kannst. Klingt bei verzerrtem Akkord solange nach, bis man den Schalter nochmals drückt.
Es klingt allerdings nicht statisch, da eine leichte Phasenverschiebung/Modulation über das Signal läuft.
Würde ich ausprobieren, bevor Du Dir Sustainer-Tonabnehmer o.ä. in die Gitarre baust.

Gruß,
Teilnehmer
 
Wenn es ein Verzerrer sein soll und weniger eine digitale 'Spielerei', würde ich zu einem Big Muff bzw. einem Clone oder Derivat davon raten.

Sponten fallen mir das Musket Fuzz von Blackout Effectors oder das Hoof Fuzz von Earthquaker Devices ein (bei beiden steckt zwar das "Fuzz" im Namen, sind aber viel mehr mit den Muffs verwandt). Beide funktionieren auch wirklich gut bei moderater Lautstärke.

Allerdings haben die Muffs halt ihren sehr eigenen Klang-Charakter.
 
Hi,

also wenn ich Dich richtig verstanden habe, brauchst Du einen endlos klingenden Ton.
Voll aufgerissene Verzerrer und deren Kaskadierung machen den Sound unbrauchbar.

Mein Tip wäre wirklich ein Sustainer-Pu zuverbauen, den kann man über nen Switch auch auf normalen Humbuckerbetrieb schalten,
oder Dir nen E-Bow zuzulegen, das sind diese Handgeräte, die durch ein elektromagnetisches Feld die Seite in Schwingung halten, das gleiche Prinzip...

MfG & rock on...

Marv
 
Boss FB 2 macht ein Feedback ohne große Lautstärke.
Funktioniert aber nur mit Amp. Vorm Tonelab zu Hause mit Kopfhörer geht's nicht. Schau mal ein paar yt videos dazu an...
 
Wenn einem der Sound gefällt ist der Big Muff natürlich ein ganz heißer Tipp. Ansonsten vllt auch mal nen Kompressor probieren.
 
Also um mal auf Gary Moore zurück zukommen:

Soweit ich weiss hat er seine Amps immer vollaufgerissen und je nach Gitarre einen Tubescreamer (Les Paul) oder DS-1 (Strat) benutzt.

Dadurch wurde der Ton ziemlich unkontrollierbar aber natürlich auch sehr Feedbackfreundlich. Dazu kamen natürlich noch seine Finger bzw. Vibrato.

Ich kanns leider technisch nicht wirklich begründen aber entsteht Feedback nicht generell erst bei hohem Pegel?!

Zu Sustainer PU bzw. Ebow:

Habe letztens erst bei meinem Gitarrenlehrer ein Sustainer PU von Fernandes angezockt. Ist echt ne lustige Angelegenheit.

Ein Ebow steht auch noch auf meine nice-to-have Liste, allerding stell ich mir den Einsatz von der Handhabung doch eher "kompliziert" vor.

Wäre auch für mich eher Spielerei.

Gruß Frank
 
Moin,

also ich bin mir ziemlich sicher, das Feedback erst entsteht, wenn genügend Pegel dahinter ist. Alles andere ist m.E. nur digitale "Spielerei", die mit Einzelpedalen so ned wirklich hinzubekommen ist... :gruebel:

Big Muff, ja der könnte gehen, wenngleich er seinen eigenen Klangcharakter hat. FB-2 schau' ich mir mal an, da habe ich mich noch nie wirklich reingehört, was der tut und wie er es macht.

Das geb' ich mal so weiter, besten Dank und Gruß!

MM
 
Hi,

also einen lang stehenden Zerrsound bekommt man ja zum einen aus vielen, kaskadierten "Gainstages" - die Abstimmung ist dabei aber nicht unerheblich, damit es nicht
in einen Brei umschlägt und überbrät..
die Gitarre und auch der Amp spielen dabei auch eine Rolle

fangen wir bei der Gitarre an, da hat, z.B. eine Paula mehr Chancen als ne Strat, aufgrund des Sustainverhaltens, damit bekommt man schon bei kleineren Zerrgraden einen länger haltenden Ton hin.
zum Thema Feedback, hab ich die Erfahrung gemacht, bei Pedalen, die von sich einen hohen Zerrgrad liefern (Big muff wurde ja schon vorgeschlagen) - Fuzz (z.B. Tonebender oder auch FuzzFace) allgemein
liefern ansich gutes Sustain - und die ProCo Rat - grad bei letzterer fiel mir auf, das ein Feedback schon bei Zimmerlautstärke entstent - schöne Obertonfeedbacks :)

Beim Amp ist mir nach Umbau auf Marshall 2203 Specs aufgefallen, das der von sich aus auch bei cleanerer Einstellung den Ton recht lang hält, woran das genau liegt, kann ich leider nicht sagen,
Mein Sohn berichtete mir, das sein Orange TH30 bei mehr Gain ohne Feedback fast endlos einen angespielten ton stehen läßt..

Man hat also vielerlei Möglichkeiten ans Ziel zu kommen - ein Fuzz oder Distortion ist da sicherlich hilfreich, ein Kompressor/Sustainer macht diesen Job ebenso gut, nimmt nur die Anschlagsdynamik,
weil der halt einfach alles gerade zieht.. dafür gibts mit nem Kompressor mehr Sustain unabhängig vom Zerrgrad :)

Gruß
Olli
 
Das ist schon die Kompression - jeder Zerrer komprimiert ja. Ein Fuzz sogar sehr extrem.
 
ja sicher, wobei für mich der Unterschied in der Kompression beim Zerren, oder der eines Kompressors darin bestelt..

ein Zerrer, oder auch die Röhren eines Amps gehen ja irgendwann soweit in die Sättigung, das sie beim "lauter" drehen nicht mehr lauter werden, sondern der Zerrgrad nur weiter ansteigt,
weil sie das Limit ihrer möglichen Amplitudenmodulation lange schon erreicht haben.
ein Kompressor komprimiert ja das eigentliche Signal auf andere Art und Weise, um es zu glätten / linearer zu machen.
Bei Einsatz eines Kompressors fehlt halt jegliche Dynamik, weil der Ton genommen und durch ein Förmchen gepresst wird, egal wie heftig man in die Saiten langt, es ist am Amp dann nicht lauter,
sondern kommt ganz gleichmässig rüber.. (so zumindest meine wenige Erfahrung mit Kompressoren)

wie Du schon sagst, ein Fuzz macht das recht extrem, aber auf andere Weise, und dadurch kommt bei den Teile ja auch die sägende Zerre zustande und das sehr erweitere Sustain..
 
Double Muff. :evil:
 
Bei Einsatz eines Kompressors fehlt halt jegliche Dynamik, weil der Ton genommen und durch ein Förmchen gepresst wird, egal wie heftig man in die Saiten langt, es ist am Amp dann nicht lauter,
sondern kommt ganz gleichmässig rüber.. (so zumindest meine wenige Erfahrung mit Kompressoren)
Man muss einen Kompressor ja nicht gar so extrem einstellen. Aber im Prinzip hast du recht, mich hat das auch immer gestört.
Letzendlich kann man sowas wirklich am besten durch lautstärke/feedback + vibrato erreichen. Je leiser man spielt desto mehr Gain braucht man um das Feedback zu bekommen. Ab einem gewissen Punkt ist das natürlich überhaupt nicht mehr kontrollierbar und klingt auch anders als ein Amp der einfach laut ist.
Was mir auch noch einfällt - eine supertiefe Saitenlage hat sich bei mir immer unfassbar negativ ausgewirkt, Saiten brauchen Platz zum schwingen.
 
Hi,

bitte gern weiterdiskutieren; ich les' (aber) momentan nur mit. Ich find's interessant!

THX & CU
MM
 
ein Zerrer, oder auch die Röhren eines Amps gehen ja irgendwann soweit in die Sättigung, das sie beim "lauter" drehen nicht mehr lauter werden, sondern der Zerrgrad nur weiter ansteigt,

ein Kompressor komprimiert ja das eigentliche Signal auf andere Art und Weise, um es zu glätten / linearer zu machen.
Bei Einsatz eines Kompressors fehlt halt jegliche Dynamik, weil der Ton genommen und durch ein Förmchen gepresst wird, egal wie heftig man in die Saiten langt, es ist am Amp dann nicht lauter,
Na, diese Sättigung, das ist genau das was ein Kompressor macht. Ab einem gewissen Schwellenwert (Treshold) wird das Signal nicht mehr linear weiterverstärkt, sondern um ein gewisses Verhältnis (Ratio) heruntergebrochen.
compression_ratiosvg.jpg
Genau dasselbe macht auch jede Gainstage. Natürlich gibt es Unterschiede, vor allem bezüglich wie schnell die Kompression einsetzt (Attack) und wie schnell sie auch wieder "loslässt" (Release), aber grundsätzlich ist Kompression Kompression. Egal woher sie kommt.

Was ich aber speziell finde ist: Z.B. ne Tele in den Mudhoney von T-Rex. Der Mudhoney ist eine Distortion die von Tubescreamer bis fuzzig sehr viel kann. Die Töne beim Solieren klingen schön ab, aber wenn man die Les Paul nimmt, dann bleiben die ewigs. Ich kann aber Gain und alles bei der Tele noch so stark aufdrehen und einen sehr extreme Einstellung nutzen, aber dasselbe ist nie möglich.
Wo liegt das Geheimnis der Paula? Und warum kann man das kaum kompensieren?
Ich werde auch noch mit einem Kompressor herumwerkeln, aber in meiner Erfahrung kennen viele Gitarristen Kompression kaum und dann will ich meinem nicht einfach mal ein Gerät hinschmeissen und ihn alleine werkeln lassen ;)
 
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Was ich aber speziell finde ist: Z.B. ne Tele in den Mudhoney von T-Rex. Der Mudhoney ist eine Distortion die von Tubescreamer bis fuzzig sehr viel kann. Die Töne beim Solieren klingen schön ab, aber wenn man die Les Paul nimmt, dann bleiben die ewigs. Ich kann aber Gain und alles bei der Tele noch so stark aufdrehen und einen sehr extreme Einstellung nutzen, aber dasselbe ist nie möglich.
Wo liegt das Geheimnis der Paula? Und warum kann man das kaum kompensieren?
Ich werde auch noch mit einem Kompressor herumwerkeln, aber in meiner Erfahrung kennen viele Gitarristen Kompression kaum und dann will ich meinem nicht einfach mal ein Gerät hinschmeissen und ihn alleine werkeln lassen ;)

Das ist der Gitarrenkonstruktion in Verbindung mit den Humbuckern geschuldet,
die Telecaster ansich resoniert kaum und ist unverstärkt kaum hörbar.
Eine Les Paul hat wegen des eingeleimten Halses und ihres massiven Mahagonikorpus einen lauteren Klang.
Dann die Tonwandler, Einspuler Vs. Doppelspuler...

MfG und Rock on...

Der Marv
 
Lauter, Humbucker etc ist ja alles klar. Aber warum isses kaum kompensierbar?
 
Lauter, Humbucker etc ist ja alles klar. Aber warum isses kaum kompensierbar?

Weil Humbucker in der Regel auch einen höheren Output haben, d.h. das das Signal das in der Vorstufe eines Verstärkers ankommt auch lauter/stärker ist, soll heißen, die Vorstufe ist "gesättigter", weshallb auch die Verzerrung, das clipping, stärker ist...

Zudem lässt es sich gerade bei Deinem Vergleich schlecht bis nicht kompensieren, weil die Paula ganz andere Schwingungseigenschaften hat, sie schwingt mehr, hat mehr Sustain, wegen des verleimten Halses und des härteren Holzes.
Eine Tele ist eine aus zwei "weichen", leichten Brettern zusammengeschraubte Gitarre, mit der man i.d.R., wegen ihrer schlechten Schwingungseigenschaften, um jeden Ton kämpfen muss, nicht umsonst ist sie wegen Ihres knackkigen kurzen Tons, Twang, bei Countryplayern so beliebt...

Also Konstruktion + Material + Tonwandler

Ich hoffe das hat Dir geholfen...

MfG

Der Marv
 

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