Modeling-Amps/IRs klingen über Live-PA sehr billig, im Studio aber wie 4x12 Stack

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Mariomao
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Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und versuche hier eine Lösung zu finden, da ich im Moment einfach nicht mehr weiter weiß.
Vor ca. 2 Jahren bin ich in das Thema "Modeling" eingestiegen, werde seitdem aber nicht wirklich warm damit und habe bereits extrem viel Zeit in das Thema investiert.

Um mich kurz zu fassen:
Mein Grundproblem ist, dass ich bei Produkten wie Line 6 Helix oder BiasFX2 zuhause einen für mich sehr tollen Sound hinbekomme, sobald ich aber auf der Bühne stehe, klingen die Gitarrensounds wie aus der Cola-Dose über die Live-PA.

Aktuell habe ich deshalb wieder eine Hybrid-Lösung, bestehend aus einem EVH5150 Topteil (50Watt) + IR-Loader, mit der ich aber leider exakt das gleiche Problem habe.
Selbe Hybrid-Lösung habe ich auch mit einem Hughes&Kettner Grandmeister Deluxe 40 getestet, selbes Problem.

Meine Signalkette sieht aktuell wie folgt aus (vereinfacht, und das EVH Topteil in Kombination mit dem Boss MultiFX kann durch jeden Amp oder Multieffekt ausgetauscht werden, das Problem bleibt leider..):

Zuhause im "Studio":
Gitarre -> Boss GT100 -> EVH5150 Topteil (4 Kabel-Methode) -> Preamp Out EVH5150 -> Flamma FS07 IR Loader Pedal (Mono) -> DI-Box Stereo ->Behringer UMC404HD USB Interface -> Presonus Eris E5
Mit Ableton Live monitore ich dann die entsprechenden Inputs, der Sound kommt dann aus den Presonus Boxen und Pan L/R für den Stereo-Sound passiert ebenfalls in Ableton.
Das Flamma FS07 Pedal ist dafür da, um aus dem Mono Signal ein Stereo-Signal zu machen, und den rechten Kanal um 15ms zu verzögern, um live in meinem In-Ear Setup einen Stereo-Effekt auf den Ohren zu erzeugen.

Live auf der Bühne:
Gitarre -> Boss GT100 -> EVH5150 Topteil (4 Kabel-Methode) -> Preamp Out EVH5150 -> Flamma FS07 IR Loader Pedal (Mono) -> DI-Box Stereo -> Internes In-Ear Rack Stereo (großes Behringer Mischpult) -> Weiterleitung Mono per Splitter an FOH/PA

Zuhause konnte ich mit dem Setup einen Mega-Sound hinbekommen, da der EVH wirklich vielseitig ist, gestern hatte ich den ersten Gig mit diesem Setup und war doch ein wenig enttäuscht, da es live nicht einmal ansatzweise so gut geklungen hat, wie zuhause...

Zu beachten ist, dass der Stereo-Sound lediglich für die In-Ears ist, da mir dass mehr das Gefühl von einem "Amp im Raum" gibt, als der Mono-Sound. Auf der PA macht es dann in diesem Fall keinen all zu großen Unterschied, daher gehe ich "nach draußen" nur mit einem Mono-Signal.

Natürlich achte ich "im Studio" zuhause darauf, dass die Sounds auch in Mono entsprechend gut klingen, da mir durchaus bewusst ist, dass man durch Stereo deutlich mehr Soundbreite erreichen kann.

Das Problem hatte ich auch bereits ganz am Anfang, als ich lediglich ein Line6 Helix verwendet habe, ohne Amp etc. hier bin ich lediglich mit der Gitarre in das Helix und mit den Stereo Outputs in die PA, hier gab es also kein "schnick schnack" dazwischen in der Signalkette...

Unser Sänger spielt ab und zu Rhythmus-Gitarre, er spielt einen Fender Mustang Modeling-Verstärker. Dieser hat einen integrierten Speaker, aber auch ein Stereo XLR Out.
Bei ihm klingt das, was aus dem internen Speaker kommt und das, was er per XLR an die PA weitergibt ziemlich exakt gleich und ich verstehe das einfach nicht :D

Ich frage mich nun schon seit 2 Jahren, wie kann es sein, dass ich von meinem Studio bis hin zur Bühne so extrem viel an Klangqualität verliere, wenn die Signalkette fast die exakt gleiche ist?
Es fehlt auf der Bühne dann extrem an low-end und die generelle klang Charakteristik ist eine ganz andere, es klingt auch sehr "klirrend".

Hat jemand evtl. Erfahrungen mit solchen Themen, oder ähnliche Probleme und kann evtl. Tipps geben, wie man mit solchen Lösungen zuhause Sounds erstellen kann, die dann Live auch wirklich gut klingen?...
Ich habe nun mit den Pre-Amps des Boss-GT100 in Kombination mit dem Flamma FS07 probiert, auch hier bekomme ich extrem geile Sounds hin, habe nun aber die Angst, dass es live wieder nicht gut klingt...


Ich kann auch gerne weitere Informationen durchgeben, falls jemand Fragen oder Ideen hat, das war jetzt wirklich nur die Spitze des Eisbergs.. :D


Vielen Dank schon mal an alle, die sich das durchlesen und mir auf der Reise zum ultimativen Gitarrensound helfen möchten :)


Gruß
Mario
 
Willkommen in der digitalen Welt.

Erstmal zur Perspektive.
Im kleinen Kosmos des Studios - zudem über Kopfhörer oder Monitore abhörend - wirken Frequenzen anders als auf oder vor der Bühne.

In einer Band mit Bassisten würde ich beim Gitarrenton sehr zögerlich sein, den Bass 'reinzuknallen', sonst drohen Interferenzen und es fehlen auf einmal Frequenzen im Klangbild.
Möglicherweise liegt es auf der Bühne auch einfach nur daran.

Gibt es einen versierten Toningenieur, der sich Euren Bühnensound mal von außen anhören kann?

Am grünen Tisch bleiben zu viele Variablen für fundierte Ratschläge.
 
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Das, was @Mr.513 zum Verhältnis Kopfhörer- zu Live-Sound schreibt, kann ich erst einmal nur unterstreichen.

Ansonsten zum Verständnis, ohne dass ich einen bestimmten Verdacht hätte - du schreibst von "Vierkabelmethode", aber nach deiner Beschreibung ist doch beim Topteil nach dem PreAmp Schluss, oder? Ist die Return-Buchse beim Amp dann gar nicht belegt? Läuft die Endstufe überhaupt, und wenn ja mit welcher Last?

Du legst dann also den Preamp out direkt auf die IR des IR Loader, ohne dass die Endstufe beteiligt ist, vielleicht ist das das Problem? Oder schleicht sich irgendwo eine zweite IR in den Signalweg? Was passiert, wenn du für den Live-Sound mal den In-Ear-Weg komplett weglässt und nur aus dem IR-Loader in die PA gehst?

Könntest du für gleiche Soundeinstellungen einmal den Studiosound, wie er auf deinen Aufnahmen erscheint, und einmal einen mikrfofonierten PA-Sound hier reinstellen, damit man sich eine bessere Vorstellung machen kann?
Wie ist der Sound, wenn du zuhause den "guten" Sound aufnimmst und dann die Aufnahme über die PA laufen lässt?
 
*edit*
Zuerstmal vielen Dank für die Antworten!
Das mit dem Preamp Out bei dem Topteil verstehe ich selbst nicht ganz. Die 4 Kabel-Methode wird ganz "traditionell" verkabelt, es funktioniert aber trotzdem einwandfrei, wenn ich aus dem Preamp Out rausgehen, die Returnbuchse ist also gesteckt. Wieso das so ist weiß ich leider nicht, da ich zu dem Topteil sowieso kaum Infos online finde...

Die Endstufe ist daher meiner Meinung nach gar nicht im Gebrauch bei diesem Setup, es ist auch kein Speaker-Kabel an dem Topteil verbunden, das kann man bei diesem Modell aber wohl so machen, wenn man den Preamp Out nutzt.

Ich kann mich auch erinnern, dass ich mir zum Test einmal eine PA-Box bestellt habe, um meine Sounds "besser" für die Bühne abmischen zu können, allerdings hat der Sound darüber genau so schlecht geklungen, weshalb ich dann wieder in richtung Röhrenverstärker gegangen bin...

Da das mein Problem aber auch nicht gelöst hat, versuche ich jetzt gerade brauchbare Sounds mit dem Boss GT100 standalone hinzubekommen. Habe mir soeben eine FRFR Box bestellt, mit dieser werde ich testen und kann dann auch Soundbeispiele hochladen, falls der Klang auch hiermit schlecht ist.

Auch mit einer PA Box konnte ich damals überhaupt keinen Sound finden, der auch nur ansatzweise so gut geklungen hat, wie über die studiomonitore. Es hört sich wirklich so an, als würde ich über ein komplett anderes system spielen, was ich mir einfach nicht erklären kann.

In unseren Proben benutzen wir normalerweise nur das in ear rack, ohne PA-boxen. Ab und zu, wenn wir im kleineren kreis ohne drums proben, lassen wir den sound dann auch über monitore laufen, im studio von unserem keyboarder. Sprich hier sind keine splitter und keine weiterleitung an die Bühnen-PA im spiel. Dort geht mein signal direkt in unser in ear rack und auch wieder direkt raus auf die studioboxen. Auch hier klingt der sound deutlich "schlechter" als über meine eigenen studioboxen zuhause.

Naja, ich werde die woche mal mit der neuen box testen und dann soundbeispiele hier rein posten, falls ich das Problem mit der box nachstellen kann.
 
Grund: edit by C_Lenny -> Vollzitat Vorpost
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ohne zu wissen, was die wirkliche Ursache ist, würde ich vermuten, dass der Mischer einen anderen Geschmack von "gutem Klang" hat, als du.
Ich vermute das, weil sich mein Geschmack vom "gutem Gitarrensound" meiner E-Gitarre, gerade im Bassbereich, in gut 30 Jahren ziemlich verändert hat.
Früher sollte es vorallem bei abgestoppten Rhythmusparts im Bassbereich richtig schieben.
Da klang auf meiner Abhöre zuhause und auf der Anlage im Bandraum richtig gut, aber auf größeren Bühnen mulmte es total, also wurde vom Tontechniker der Bassbereich per 100Hz-Cut großzügig "entmulmt" um dem Bass und der Basedrum genügend Platz zu verschaffen.
Worin lag der Unterschied? Sowohl meine Abhöre, als auch unsere Proberaum-Anlage hatte keinen Subwoofer und mein Sound klang darüber tight genug. - Mit Subwoofer mulmte es tatsächlich, also musste da aufgeräumt werden. Aber eben eher unterhalb von 60 und nicht schon unterhalb von 100Hz.
Als Tontechniker hätte ich genauso reagiert und auch den 100Hz-Cut gedrückt. Nicht jedes Mischpult kann das voll variabel und bei Mulm schneidet man lieber etwas großzügiger ab.
Was mache ich heutzutage um einen Sound zum Pult zu senden, welcher keinerlei Beschnitt bedarf? Ich prüfe ihn im Publikumsbereich über die große PA auf Mulm und schneidende Frequenzen und regle sie schon bei mir (im Pod HD500) passend raus.
Unter anderem habe ich für solche Hörtests meinen Gitarrenfunk.
Ich hoffe, dass dir meine Erfahrungen vielleicht etwas weiterhelfen können und wünsche dir gutes Gelingen bei der Ergründung der Sounddifferenzen.
 
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Danke für die Antwort!
Das ist schon mal ein guter Tipp, das könnte ich gar nicht sagen, ob unser Mischer hier großartig frequenzen wegschneidet.

Ich habe allerdings bei mir intern schon den Frequenzbereich begrenzt. Low Cut bei 80-100hz, high cut bei 8-10khz. Evtl. wird hier irgendwie "doppelt" ein low/highcut gesetzt und deshalb klingt es so komisch? Das erklärt aber trotzdem nicht, weshalb ich die Probleme auch mit PA-Boxen bei mir zuhause habe, dort habe ich zu 100% nicht doppelt frequenzen beschnitten..

Ich habe eine Teufel-Anlage mit Subwoofer zuhause, die ich unter Anderem auch oft als Referenz benutze, hier habe ich auch einen ordentlichen Subwoofer und hatte nie das Gefühl, dass es zu viel low end oder ähnliches wäre. Generell versuche ich so viele Referenzpunkte zu sammeln, um zu schauen, ob ein sound gut klingt. Wenn ich einen sound eingestellt habe, nehme ich diesen auf, höre es über meine studiomonitore, über kopfhörer, über meine teufelanlage, über handylautsprecher, über bluetooth kopfhörer am handy und über meine anlage im auto. Überall hört sich der sound natürlich etwas unterschiedlich an, ist ja klar, aber trotzdem noch sehr gut. Wenn ich dann den exakt gleichen sound live spiele, direkt "aus dem board", hört es sich plötzlich komisch an.. Eventuell muss ich mal einen termin mit unserem Tontechniker vereinbaren, um mit ihm den gitarrensound für die live bühne zu optimieren..
 
Ein doppelter Hi-Cut ändert nichts am Sound, es sei denn, einer der beiden Hi-Cuts schneidet bei einer deutlich tieferen Frequenz ab.

War denn die IR (also ein simulierter Boxensound) für den Bühnensound aktiviert? Oder hast Du da dem Mischer das quasi ungefilterte Signal vom LineOut des Amps durchgereicht, nur mit dieser Verzögerung auf dem einen Kanal? In dem Fall klingt das natürlich grätzig über die PA.
 
Zuhause im "Studio": ... ->Behringer UMC404HD USB Interface -> Presonus Eris E5
Live auf der Bühne:
... -> Internes In-Ear Rack Stereo (großes Behringer Mischpult) -> Weiterleitung Mono per Splitter an FOH/PA
Hi,
ich hab jetzt mal nur den Teil zitiert, der in beiden Fällen unterschiedlich ist, und da dürfte der Hase im Pfeffer liegen. Ob Studiomonitor oder PA, auch kein Fullrange-System ist wirklich linear in der Wiedergabe. Wenn überhaupt, dann wohl eher die Presonus-Monitore, auf die Du deine Sounds abgestimmt hast. Jede PA klingt anders, aber dazu kommt vor allem noch, dass die Räume, in denen man live spielt, meist einfach eine völlig andere (im Zweifelsfall viel schlechtere, sprich unkontrolliertere) Akustik haben als der Abhörraum daheim. Selbst wenns kein Studio ist, hat man beim Aufnehmen einen kleinen Raum mit meist auch etlichen dämpfenden Elementen wie Teppichen und Vorhängen. Live ist es dann ein Raum mit hohen Decken, harten Wänden und Böden und viel Reflexionen - das kann nicht genauso klingen, selbst wenn Du Deine Studiomonitore dort aufstellen würdest. Selbst die In-Ears werden das nicht völlig ändern, weil Du sicher auch Schallanteile von außen dazu bekommst. Möglich wäre auch, dass sich letztere mit den In Ears beißen, sprich Phasenprobleme verursachen.

Es wundert mich nicht, dass sich der Mustang des Sängers unproblematischer verhält. Es ist eben nur ein einziges Gerät, und alle soundbildenden Komponenten vom internen Speaker bis hin zu den IRs konnten vom Hersteller auf ihr jeweiliges Zusammenspiel in den verschiedenen Bereichen PA/Aufnehmen/Sound aus dem Gitarrenlautsprecher hin abgestimmt werden. Beim Fender wird zB am Ende der internen digitalen Bearbeitung nach dem letzten Effekt noch klanglich vorentzerrt, wobei man diese globalen Einstellungen aber noch nach eigenem Geschmack anpassen kann. Das alles musst Du jetzt quasi selber leisten, wenn Du die verschiedenen Geräte kombinierst, und das ist leider nicht ganz so einfach bzw erfordert etwas Einarbeitung.

Wenn Du zu Hause spielst, und Deine Sounds einstellst, ist alles in Deinen Presets und am Amp auf die Umgebung eingerichtet, vom Hallanteil bis zu den Klangreglern. Für die Bühne brauchst Du entweder komplett neue Presets oder zumindest eine andere Einstellung im globalen Teil, also einen Summen-EQ zum Anpassen aller Sounds an Raum und Monitoring. In den Boss-Geräten gibts normalerweise solche "Global Menu"-Einstellungen, mit denen kannst Du mal anfangen. Schon bei den älteren Geräten konnte man z.B. den Hallanteil global mit einem %-Wert ändern, ohne ihn in jedem Preset anpassen zu müssen. Zu Hause dann wieder auf 100% zurückregeln, fertig. Ebenso gibt es sicher auch im GT-100 einen Global EQ, mit dem man eine generelle Anpassung von Bässen/Mitten/Höhen an Raum und PA vornehmen kann. Da kannst Du dann zB die schrillen Anteile, die oft durch die harten Reflexionen hervortreten, abregeln. Würdest Du mit diesen Einstellungen zu Hause spielen, klänge es dann wahrscheinlich dumpf und furztrocken...

Und dann noch die alte Regel für Gitarrensounds beim Live-Spielen: Mehr Mitten, und im Zweifelsfall noch mehr Mitten. Sounds, die in akustisch kontrollierter Umgebung groß und mächtig wirken, klingen live nämlich meistens nur schrill, wummerig oder beides auf einmal.

Gruß, bagotrix
 
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Du schreibst, dass Du zuhause einen Line6 Helix benutzt und live ein Boss GT100. Die Sounds der Ampmodelle im Boss GT100 sind im Vergleich moderneren Modellern nicht mehr Stand der Technik. Was ist der Grund, live nicht auch Deinen Helix zu verwenden? Der nächste Punkt ist Dein Stereo-Setup. Diesen Sound wirst Du live nur an einer einzigen Stelle vor den PA-Boxen annähernd so, wie im Inear-Mon haben. Überall sonst gibt es ein mehr oder weniger verschobenes Stereosignalbild oder sogar nur Mono.

Denk über ein Mono-Setup nach.
Stell für Live in einem deiner Geräte einen Master-EQ mit einem Hi-Cut von 6...8kHz und ein Lowcut von 80...150Hz ein. Falls Du die Amp-Modelle im GT100 benutzt, probier andere Boxensims und drehe bei den Boxensim etwas das Originalsignal mit rein. Ich hatte das immer so bei 15 von 100.
 
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Das Problem hatte ich auch bereits ganz am Anfang, als ich lediglich ein Line6 Helix verwendet habe, ohne Amp etc. hier bin ich lediglich mit der Gitarre in das Helix und mit den Stereo Outputs in die PA, hier gab es also kein "schnick schnack" dazwischen in der Signalkette...
Auch hier war es aber die gleiche Situation, nämlich dass die Lautsprecher beim Aufnehmen und live nicht identisch sind.

Gruß, bagotrix
 
Das ist nicht unbedingt eine Referenz-Abhöre, sondern eher die übliche Badewannenabstimmung mit deutlicher Oberbassüberhöhung, um den mangelnden Tiefgang zu kaschieren, wenn ich mir die Messungen so anschaue:
https://soundref.com/presonus-eris-e5-review/
Die XT-Variante ist nicht viel besser:
https://www.audiosciencereview.com/...s/presonus-e5-xt-active-speaker-review.13436/
Ich frage mich nun schon seit 2 Jahren, wie kann es sein, dass ich von meinem Studio bis hin zur Bühne so extrem viel an Klangqualität verliere, wenn die Signalkette fast die exakt gleiche ist?
Es fehlt auf der Bühne dann extrem an low-end und die generelle klang Charakteristik ist eine ganz andere, es klingt auch sehr "klirrend".
Neben den ganzen schon erwähnten Punkten klingt die Beschreibung für mich fast so, als ob der Fehler bei der Summierung von Stereo auf Mono passiert, sodass sich die Gleichanteile (Tiefton) auslöschen und nur das Differenzsignal in Mono ausgegeben wird. Beschreibe doch noch genauer, was in eurem IEM-Pult passiert und wie die Verkabelung genau ist. Ein Blick auf die Szene (kannst du hier hochladen) könnte auch hilfreich sein.
Ein guter Test wäre auch, den Ausgang, der normalerweise auf die PA geht, an das IEM zu stöpseln und mit dem Sound über die normale Verkabelung zu vergleichen. Dann bleibt das Abhörsystem gleich, der Unterschied ist dann nur Mono zu Stereo. Wenn das Mono-Signal dann auch so extrem anders klingt, liegt der Fehler im Pult.
 
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Oh, tatsächlich ein interessantes Thema. Was bisher noch nicht groß erwähnt wurde:
  • Es gibt einen großen Unterschied zwischen HiFi / Studio-Monitoren / PA / IEM - insgesamt, aber ganz besonders im günstigen Bereich tendiert das PA Zeug im Mittelhochton wesentlich "schärfer" abgestimmt zu sein, was gerade für Zerrsounds tödlich sein kann - da habe ich über die Jahre eine ähnliche Reise durchgemacht
  • Du hast nicht angegeben, ob der Dich störende "schlechte" Sound wirklich nur der aus der PA ist, oder eventuell doch auch der aus den In-Ears
Dann gibt es noch ein paar interessante Dinge in Deiner Signalkette, die sich potentiell bei falscher Handhabung als Verschlimmbesserer äußern könnten. Ich würde Dir empfehlen bei der nächsten Gelegenheit (Proberaum-PA, falls Ihr so etwas habt?) mit einem vereinfachten Setup zu experimentieren, nämlich: Gitarre => Amp => IR Loader => PA. Wenn das schon sch.... klingt weißte zumindest, dass der Rest der Signalkette nicht schuld war.

Sofern Du keinen riesengroßen Anfängerfehler in der Live-Hektik gemacht hast (z.B. im Live Setup vergessen die IRs einzuschalten oder so) vermute ich, dass Du hauptsächlich mit der unterschiedlichen Abstimmung von PA-Topteilen gegenüber Deinen Abhören zuhause Probleme hast. Du sagst ja Du hast auch anderes Equipment und andere Setups ausprobiert und hast immer das selbe Problem. Gitarren-Zerrsounds sind in diesem Frequenzbereich einfach super-empfindlich, da kann der zuhause auf alten HiFi-Boxen eingestellte "fette" dichte Zerrsound auf einer (auch guten) PA plötzlich extrem kratzig und dünn klingen, weil plötzlich wesentlich mehr (Hoch-)Mitten Anteil im Signal vorhanden ist und Du daheim halt relativ viel reingedreht hast, um überhaupt durchsetzungsfähig zu sein.

Unser Sänger spielt ab und zu Rhythmus-Gitarre, er spielt einen Fender Mustang Modeling-Verstärker. Dieser hat einen integrierten Speaker, aber auch ein Stereo XLR Out.
Bei ihm klingt das, was aus dem internen Speaker kommt und das, was er per XLR an die PA weitergibt ziemlich exakt gleich und ich verstehe das einfach nicht :D
Immerhin suchst Du dann das Problem an der richtigen Stelle, und zwar bei Dir :p
 
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Bei welcher Lautstärke stellst du denn deine Sounds zuhause ein? Neben der Tatsache, dass Sounds im Bandkontext oft andere Einstellungen benötigen, als beim alleine zuhause spielen, nimmt man Sounds bei unterschiedlicher Lautstärke deutlich unterschiedlich wahr.
 
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Bagotrix hat, meiner Meinung nach, schon den wichtigsten Punkt genannt: den Raum.
Ein Raum, in dem etwas abgespielt wird, ist in der Lage Frequenzen derart zu verstärken oder zu dämpfen, dass es wie ein sehr starker Equalizer wirkt. Ich habe die gleiche Erfahrung mit meinem Arbeitszimmer gemacht, wo ich auch Gitarre spiele. Der Raum hat die Bässe verstärkt und die Höhen beschnitten, sodass mein Sound über IEMs immer dünn und kratzig klang. Ich habe den Raum mittlerweile akustisch etwas verbessert und arbeite zusätzlich mit einer aktiven Raumkorrektur-Hardware und jetzt klingt mein Sound über Studiomonitore und IEMs fast identisch. Auf den Raum bei Gigs habe ich keinen Einfluss, das muss der Tontechniker vor Ort machen.
 
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Hallo Zusammen, vielen vielen Dank für die ganzen Antworten und Ideen!
Ich habe nun die Tage etwas getestet, kann aber aufgrund von Zeitmangel keine Aufnahmen machen bzw. noch tiefergehend testen, morgen habe ich einen Gig, da werde ich mir den Live-Sound nochmal ganz genau anhören.

Folgendes habe ich jetzt einmal probiert (Alle Sounds wurden in Mono eingestellt):
Diese FRFR Box habe ich mir zum testen bestellt:

Harley Benton FRFR-112A Guitar DSP Monitor

Ich kenne mich mit der PA-Technik leider nicht sehr gut aus und kann nicht sagen inwiefern das ein guter Referenzwert für eine "richtige" PA-Box ist, sie ist aber deutlich besser als meine Studiomonitore, weil ich damit das "Problem" reproduzieren konnte, dazu später mehr.
Falls jemand gute Boxen kennt, an die ich mein Setup als Referenz anschließen kann, auch gerne teilen, evtl. lohnt sich da ein Blick für mich :)

Nachdem die Box angekommen ist habe ich gestern "geschwind" das Boss GT-100 genommen, OHNE Amp. Sprich nur das Boss GT-100, direkt in die Harley Benton Box.
Hier habe ich dennoch meinen Cab-Loader verwendet, sprich ich habe die Preamps aus dem GT-100 genommen, als Cab aber meine IRs.

Vorher habe ich nur mit dem Boss einen Sound eingestellt, der über meine Studio-Monitore für mich gut geklungen hat. Über die Harley Benton Box klang es dann meiner Meinung nach sehr bescheiden.
Das grundlegende Problem wird also wirklich der gravierende Unterschied zwischen Studio-Monitor und PA-Box sein.

Nun habe ich mir auf Youtube ein paar Sounds für das GT-100 gezogen und eingestellt, das klang über die PA-Box schon besser. Dann Abends im Proberaum gewesen, alles angesteckt und es klang zwar ähnlich wie über die Box zuhause, aber im Bandkontext dann eher nicht so toll. Der Sound war sehr dünn und konnte sich nicht wirklich durchsetzen. Habe dann auch versucht mit dem Global-EQ am GT-100 zu spielen, aber bin auf kein gutes Ergebnis gekommen.


Gerade eben habe ich dann meinen EVH-Amp wieder ausgepackt. Zuerst bin ich hier direkt mit der Gitarre in den Amp, aus dem Preamp-Out in mein IR-Loader und direkt in die Box. Also bis auf den IR-Loader kein "Schnick Schnack" in der Kette.

Das klang jetzt meiner Meinung nach deutlich besser, als die Preamps vom GT-100 (Ja ich weiß, das Teil ist auch schon ein paar Jahre alt und kein aktueller Modeling Amp mehr).

Dann 4-Kabel Methode mit dem EVH und dem GT-100 gemacht, Preamp von dem EVH-Head benutzt, Effekte vom Boss.
Per Preamp-Out dann wieder in mein IR-Loader und direkt in die PA-Box (Noch immer alles Mono).
Hat meiner Meinung nach genau so geklungen wie ohne das GT-100, also an der "Verkabelung" oder sonstigem kann es eigentlich nicht liegen.

Morgen habe ich wie erwähnt einen Gig und werde mir den Sound auf der "großen PA" genaustens anhören.
Was mir jetzt aber sorgen bereitet: Wenn der Sound nicht "gut" ist, kann ich am Topteil genau 5 Regler verstellen. Resonance, Low, Mid, High und Presence, mehr habe ich nicht um den Sound zu formen.
Am GT-100 will ich gar nicht groß mit EQs etc. rumspielen, da verschlimmbessere ich nur wieder alles...

Das Einzige, was mir noch einfallen würde, wären andere IRs auszuprobieren... Kennt hier jemand sehr gute/hochwertige IRs und kann welche empfehlen?
 
Grund: Fontsize
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Zum Ausprobieren von Licks, Songs und Sounds spiele ich mit Modellern und Multieffektpedalen rum, weil es bequem und schnell eine große Vielfalt bietet um die grobe Richtung zu finden. Für Aufnahmen gehe ich dann an die Röhren-Amps.

Auch wenn Stars elektronisches Gedönse auf der Bühne haben, weiß man 1. nicht, ob der Sound auch tatsächlich davon kommt und haben die 2. extra einige Leute, die sich um alles kümmern und benutzen sie sicher keine Kisten von der Stange.

So, jetzt möchtest Du für jede Situation mit Modelling und Multis einen top Sound haben. Mit irgend etwas wird man da vielleicht weiter kommen, aber sicher nicht in Kombination mit beliebiger weiterer Hardware in jedweder Location bei allen möglichen Aufbauten. Aber überall mit allem dasselbe gewünschte Ergebnis zu bekommen sehe ich nicht, wenn da niemand ist, dessen Hauptberuf die Umsetzung eines solchen Unterfangens ist und der gehörig Budget zur Verfügung hat.

Vielleicht bist Du aber auch zu kritisch. Was sagen denn die anderen?
 
Was mir jetzt aber sorgen bereitet: Wenn der Sound nicht "gut" ist, kann ich am Topteil genau 5 Regler verstellen. Resonance, Low, Mid, High und Presence, mehr habe ich nicht um den Sound zu formen.
Das reicht normalerweise und ist in deinem Fall wahrscheinlich eher hilfreich als ein Problem: Der Amp hat einen vernünftigen Grundsound, den du ein wenig anpassen kannst. Beim GT kannst du die Sounds völlig herstellen und absolut unpassende EQ-Settings einstellen. Dazu kommt, dass du den Röhrenamp wahrscheinlich bei einer realistischeren Lautstärke einstellst, als dein GT an den Monitoren.

Mich würde immernoch interessieren, bei welcher Lautstärke du deine Sounds am GT100 einstellst.
 
*edit*
Was genau meinst du mit "bei welcher Lautstärke"? Wenn es nur um die reine Lautstärke an sich geht, ich stelle die Sounds bei relativ "normaler" Lautstärke ein. Schau dann, dass die Sounds aber auch sehr leise "gut" klingen und auch wenn sie laut sind gut klingen. Mir ist durchaus bewusst, dass man oft "lautere" Sounds als "besser" empfindet, einfach weil sie lauter sind.
 
Grund: edit by C_Lenny -> Vollzitat Vorpost
Ich meine genau das: Reine Lautstärke. Man nimmt Sounds bei unterschiedlicher Lautstärke anders wahr, deswegen kann es sein, dass man den EQ bei unterschiedlichen Lautstärken ganz anders einstellt. Tendenziell braucht man bei weniger Lautstärke mehr Bässe und Höhen, was oft dazu führt, dass leise eingestellte Sounds im Bandkontext untergehen und/oder total schrill klingen, weil sie zu wenig Mitten und zu viele Höhen haben. Dazu kommt, dass ein Gitarrensound alleine natürlich auch ganz anders klingt, als im Bandkontext.

Deswegen rate ich gerade bei Modelern und Sounds, die gespeichert werden dazu, die Sounds bei realistischer Live-Lautstärke einzustellen und auch in einer Probe mal Zeit dafür zu nehmen, wie die Sounds im Bandkontext klingen.
 
Noch etwas .... alle FRFR-Boxen mit eingebautem DSP haben auch eine Latenz, die sich zur Latenz der Effekte addiert. Deswegen sind sie eher suboptimal für den Betrieb als Gitarrenverstärker.

Wenn Du kannst, gib das HB-Teil zurück. Alto TS 3er Serie, Headrush FRFR, Yamaha DBR sind da sicher besser geeignet.
 
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