Musikrichtung > Stimme oder Stimme > Musikrichtung?

  • Ersteller Gast 3920
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Vielleicht könnte es Dir helfen, wenn Du innerhalb einer Phrase nicht den hohen Ton anvisierst, sondern den nächsten bzw. den letzten. Je mehr man sich am hohen Ton "aufhängt", desto eher mißlingt er. Sieh ihn nie als den wichtigsten an - sing einfach so locker wie möglich drüber, schmeiße ihn sozusagen weg von Dir, lasse ihn aus den Augen kullern, wirf ihn auf den Boden - und übe das immer wieder ! Manchmal hilft es auch, sich beim hohen Ton auf einen Stuhl fallen zu lassen oder in die Knie zu gehen, oder rückwärts zu gehen... alles Dinge, die den Körper ablenken und so daran hindern, festzuhalten.
Separat würde ich hohe Töne nicht zu oft üben. Ich würde statt dessen üben, sie als ganz selbstverständlichen Bestandteil der Phrase bzw. Melodielinie zu betrachten.
 
Liebe Susana,
du würdest dir und uns sehr weiterhelfen, wenn du endlich mal eine Hörprobe hochladen würdest. Am besten mit besagter Zeile. Kein Grund sich zu schämen. Ausgelacht wird hier niemand. Und ich hoffe, dass du vorherige Posts gelesen hast, denn da stehen die möglichen Lösungen deines Problems. Der wichtigste Ton ist hier nicht "-ken" sondern das letzte "-ning", denn da willst du hin. Mach entgegen gesetzte Bewegungen, z.B. über die Linie mit den Armen einen nach unten hängenden Bogen machen, als würdest du deinem Gegenüber eine Reisschüssel überreichen und beuge bis zur Mitte der Linie langsam die Knie und bis zum Ende wieder hoch. Nicht der hohe Ton ist das Problem, sondern deine Atemführung wie Viktoria das treffend beschrieben hat. Und wie gesagt, der letzte Ton ist der wichtigste und nicht der hohe!

So und das alles hat überhaupt nichts mit der Musikrichtung zu tun, denn Bögen musst du überall singen können. Ein Unterschied könnte z.B. sein, dass du in der Klassik bei hohen Tönen in die Misch- oder Kopfstimme gehst, aber bei Musical belten muss. Vielleicht ist dein Problem nicht nur das Bogensingen, sondern auch der Registerwechsel. Deswegen poste bitte eine Hörprobe, damit man dir konkretere Tipps geben kann.
 
Was ich schon ganz automatisch mache, ist so zusagen die Töne mit der Hand zu formen. Ich stelle mir da immer eine senkrechte Leiter vor und jeder Ton ist zum Beispiel immer eine Sprosse und wenn es entweder höher oder tiefer geht, wandert meine Hand an der Stelle die Leiter hinauf oder hinunter. Das unterstützt mich auch etwas bei hohen Tönen, wenn ich dann mit meiner Stimme der Hand auf der Leiter nach oben folge. Und dieser Ton ist auf der Leiter an diesem Platz und meine Hand zieht dann so zusagen meine Stimme bis nach oben zum richtigen Platz auf der Leiter. Eine Hörprobe kommt, sobald ich Zeit habe, auf jeden Fall noch.
 
Mit der Vorstellung dass hohe Töne so hoch oben sind, sind bei vielen Leuten nicht hilfreich, weil man dann denkt die wären so unerreichbar hoch und man muss sich mit Mühe strecken und recken und heben und hieven und dann macht die Kehle dicht und die Psyche einen Strich durch die Rechnung und der Ton kommt entweder gar nicht oder abgequetscht. Ähnlich ist es bei Bögen. Wenn man vor lauter Bammel sich so auf den eigentlich unwichtigen hohen Ton versteift, macht der Hals vor Angst vor dem Ton dicht und man trifft den nicht und weil man den ganzen Atem für den versemmelten Ton verpulvert hat, eiert der Rest des Bogens vor sich hin und der letzte, eigentlich wichtige Ton wird jämmerlich und man hat den ganzen Bogen verbockt. Und das alles nur wegen der Psyche.
Es wäre vielleicht besser, wenn du dir das mit der Leiter umgedreht vorstellen würdest. Man sollte hohe Töne tief denken. Stell dir zum Beispiel vor, du stehst oben und schaust die Leiter runter. Die je tiefer die Sprosse, also je weiter von dir weg, desto höher der Ton. Diese Vorstellung von Weite soll dir helfen unbewusst die Kehle weit zu lassen und die Vorstellung dass hohe Töne tief sind, soll unbewusst dazu führen, dass der Kehlkopf bei hohen Tönen nicht zu hoch steht und dir den Hals abschnürt. Dann kommen die Töne auch besser und sie klingen freier.
 
Vali hat es schon gesagt - dieses "den Tönen nachsteigen" ist eigentlich falsch. Bei Laiensängern ist oft zu sehen, wie sie sich bei hohen Tönen sogar auf die Zehenspitzen stellen, die Schultern nach oben ziehen - das hat zur Folge, daß der Kehlkopf steigt, und dann wird´s eng mit den hohen Tönen. Die Gleichung lautet "hoch singen=tief denken". Natürlich ist ein hoher Ton auch über Dir, er geht in der Vorstellung sozusagen über die Schädeldecke hinaus - aber gleichzeitig dehnt er sich nach unten aus.
Vielleicht würde es Dir helfen, beim hohen Ton leicht in die Knie zu gehen.
Ansonsten wiederhole ich: versteife Dich nicht zu sehr auf den/die hohen Töne. Betrachte sie nicht als die wichtigsten. Visiere den letzten Ton einer Phrase an.
 
Also mein höchster Ton ist ungefähr in der Höhe zwischen meiner Nase und meinen Augen. Und das mit der imaginären Leiter mache ich eher nicht Sprosse für Sprosse, sondern mehr fließend, so wie sich ein Ton ja auch nicht abgehackt erhöht, sondern fließend und geschmeidig. Ich schließe beim Singen auch gerne die Augen, weil es dann in mir einfach besser fließen kann und die Melodie mich dann so zusagen umgibt und umfließt. Das mit der umgedrehten Leiter bzw. hohe Töne tief denken, das habe ich ausprobiert und prompt tiefer gesungen, als es hätte sein sollen. Was auch praktisch ist, schon zu Beginn nicht zu hoch anzusetzen, dann komme ich bei den höheren Tönen nicht in unerreichbare Höhen.
 

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