Neue Ufer für Modelling? Warum eigentlich immer nur Röhrenamps klonieren?

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Ich möchte hier noch eine Diskussion zum Modelling anschieben:
Im Augenblick ist es ja zumindest meist so, das Modeller bestehende Amps quasi klonieren, dies wird dann noch mit IRs optimiert. Muss das so? Gäbe uns diese digitale Technologie nicht ganz andere Möglichkeiten? Ich will hier nicht den xten Streit um Röhre oder Modeller anschieben, völlig langweilig. Jeder wie er lustig ist und fertig.
Nein mir geht es um folgendes: statt den Sound bekannter Röhrenamps möglichst gut zu reproduzieren wäre es doch über Sampling möglich, Sounds zu reproduzieren oder sogar ganz neue Optionen zu kreieren, Mit den Nullen und Einsen in den CPU kann man ja alles mögliche anstellen.
Mal ein Beispiel: ich hab lange gebraucht, um den Sound der ewig lang tönenden Gitarre in Bowies Heroes so einigermassen hinzubekommen, ich hab mal einen Artikel gelesen, welche Aufwand Fripp betrieben hat, umd en Sound hinzubekommen.
Wenn ich diesen Sound als Einzelspur digitalisiere und dann wieder abrufen => Voila! in dem Falle wäre es ja auch komplett egal, welcher Amp, Mikrofon, Box Effekte etc.
Zweites Beispiel aus einem Headrushform (ich hab den Prime nd einen PodGo): diese seltsame "Double Speed Guitar" auf Oldfields Tubular Bells.
Aber das wäe ja auch nur Kopien. Warum nicht weitergehen und ganz eigene Sounds kreieren, unabhängig von irgendwelchen Amps. Mir fällt da ein: Spielen mit Hüllkurven, verschiedene Gitarrentypen kombinieren, Amp-Kombis, komplett künstliche Frequenzgänge usw, usw.
Mir würde sowas Spaß machen! Euch auch? Technisch sollte das doch möglich sein, vielleicht mit Anpassung der SW. Oder gibt es sowas schon? Line 6 hat ja wohl in der letzten SW Version virtuelle Amps dabei!
 
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Line 6 hat schon lange eigene Amps auf den Presets, auch schon damals bei den HD-Dingern.
Sie hatten auch schon mal ein Gerät, wenn ich das richtig erinnere von der Musik Messe 2014, mit dem es möglich war, ein Gitarrensounds durch Songsuche zu definieren.
Ich sehe immer den Mensch selber als Problem, wenn er nur als Kopist glücklich ist. Ich verweise da mal auf die EVH Fanboys, bei denen die ganze Soundkette original sein muss.
Also nutze ich das Potential meines Modelers wie eine Bibliothek und gehe rein vom Klang aus, ob es mir gefällt. Auch beim Amp 1 mag ich nicht das, wie er beworben wurde, nämlich Originale nachtweakbar zu können.
 
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Mal ein Beispiel: ich hab lange gebraucht, um den Sound der ewig lang tönenden Gitarre in Bowies Heroes so einigermassen hinzubekommen, ich hab mal einen Artikel gelesen, welche Aufwand Fripp betrieben hat, umd en Sound hinzubekommen.
Spannend, aber würde man da nicht letzten Endes auch eine Effektkette nachbilden?

Hot take: die Leute werden dieses Jahrzehnt vielleicht mal überdrüssig mit der hundertsten Marshall Simulation ^^
 
Line 6 hat schon lange eigene Amps auf den Presets, auch schon damals bei den HD-Dingern.

Genau das… und Boss hat glaub ich auch eigene, ebenso war mein altes Zoom auch einfach nur highgain etc. Keinen plan ob da an andere angelehnt wurde.
 
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Ich nutze (ua) den hier: https://sonic-core.de/product/mojo/
Hat sich ein Gitarrist aus Elementen des Flexor-Systems (Modular-Synth) für den Eigenbedarf gebaut. Später wurden die Module zusammengefasst als Plugin veröffentlicht.
Ungewöhnlich ist hier, dass beide Amps/Kanäle nicht nur seriell oder parallel laufen können, sondern auch mit einstellbaren Anteilen von seriell/parallel.

Es hätte jedes Flexor Modul zur Verfügung gestanden, was uU im sprichwörtlichen „Fass ohne Boden“ enden würde, aber technisch wäre es kein Problem.

Im Grunde geht das natürlich mit vielen Software Systemen, allerdings ist da häufig die Latenz ein Problem, weshalb für solche Anwendungen meist „exotische“ Pedale genutzt werden.
(die SonicCore Umgebung läuft auf DSP Hardware, da tritt das Problem nicht auf)
 
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Spannend, aber würde man da nicht letzten Endes auch eine Effektkette nachbilden?
In dem Fall wohl mehr als das: Fripp hatte zur Aufnahme der Gitarre, der wohl in einem große, hallenden Raum stattfand, in selbigen Micros an unterschiedlichen Positionen mit unterschiedlichen´m Abständen zu den Speakern plaziert. Muß ziemlich aufwendig gewesen sein obwohl der wohl nur 2 Tage im Studio war. Keine Ahnung, ob man sowas mit einer Effektkette hinbekommt. Mir hat da, zusätzlich zu Chorus, Hall und Overdrive der Boss CS3 Compressor/Sustainer, Sustain am Anschlag, weitergeholfen, ansatzweise....aber das Original ist auch so nicht erreichbar.
 
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Keine Ahnung, ob man sowas mit einer Effektkette hinbekommt. Mir hat da, zusätzlich zu Chorus, Hall und Overdrive der Boss CS3 Compressor/Sustainer, Sustain am Anschlag, weitergeholfen, ansatzweise....aber das Original ist auch so nicht erreichbar.
stimmt schon: bräuchtest halt das Routing einer DAW mit mehreren Kanälen usw.

Ich denke gerade darüber nach, ob eine Impulse Response das theoretisch nachbilden könnte :gruebel:
 
Mit einem Kemper kann ja mal ein Akkordeon profilen, oder eine Triangel. Der Phantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Einfach machen, statt zu diskutieren…
 
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stimmt schon: bräuchtest halt das Routing einer DAW mit mehreren Kanälen usw.

Ich denke gerade darüber nach, ob eine Impulse Response das theoretisch nachbilden könnte :gruebel:


Also bei profiles (tonex/Quad cortex) habe ich probiert parallel laufende ketten zu profilen, sobald da lowpass ohne Zerre und Highpass mit zerre kommt geht das nicht, bzw. Kommt halt was anderes als das Original raus. Ich denke bei IRs gibts ähnliche Probleme, sobald man getrennte Frequenzen zusammengührt oder unterschiedliche Signallaufzeiten kombiniert.


Mir würde da spontan die Lösung VST host einfallen, da kannst du VSTs auch außerhalb einer DAW nutzen, oder halt einfach die DAW als VST Host nutzen, ich komme bei mir in Reaper mit Behringer UMC1820 auf knapp über 5ms roundtrip latency wenn ich mich nicht täusche, zum Vergleich, es gibt modeler mit 8ms, also ist noch im Rahmen.
… ist aber alles vom Gesamtsetup abhängig, an nem M1 mac ist die Latenz vom UMC1820 höher, da würde ich auch eher zu nem Thunderbolt Interface greifen, an meinem Tower minimal niedriger.
 
Mit einem Kemper kann ja mal ein Akkordeon profilen, oder eine Triangel. Der Phantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Einfach machen, statt zu diskutieren…
Hab keinen Kemper, hab einen Headrush Prime 😂😂😂😂
 
Ja dann prime halt mal ein gekempertes Profile von einem über ein Boss GT 1000 in 4-Kabelmethode an einen Helix angeschlossenes Akkordeon. 😉
 
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Also bei profiles (tonex/Quad cortex) habe ich probiert parallel laufende ketten zu profilen, sobald da lowpass ohne Zerre und Highpass mit zerre kommt geht das nicht, bzw. Kommt halt was anderes als das Original raus. Ich denke bei IRs gibts ähnliche Probleme, sobald man getrennte Frequenzen zusammengührt oder unterschiedliche Signallaufzeiten kombiniert.
Schwierig, meine beste Idee ohne ausuferndes Setup wäre, mit einem Expressionpedal Resonanzfrequenz/ Verzögerungszeit (also Feedback) variabel zu machen. Man will ja nacheinander mehrere Setups (ich glaube, räumlicher Abstand zum Amp war das?) von Fripp nachbilden - selbst mit der fortschrittlichsten Simulation hast du also eine Variable drin
 
Auf diese 1:1 Kopien hatte ich noch nie Bock. Zumal jeder, auch bei identischem Equipment, anders klingt. Außerdem verkaufe ich mich nicht als "Abziehbild" von irgendwem. Das heißt nicht, dass ich keine Idole habe, an denen ich mich orientiere. Aber grundsätzlich nehme ich das Equipment das mir zur Verfügung steht und Versuche daraus den für mich bestmöglichen Clean-, Crunch und Leadsound zu gestalten. Fertig! Wem's nicht gefällt kann Zuhause bleiben oder mich einfach nicht engagieren. Vor allem die Jungs von der Musikerpolizei.

So, das müsste mal raus😤
 
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Ich hab im Studio, Signale und Signalketten, schon durch Megaphone, Radiowecker, Kofferradios, Fernsehlautsprecher, Hornlautsprecher, etc. gejagt. Hier sehe ich echtes Modelling Potential.
 
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Ich hab im Studio, Signale und Signalketten, schon durch Megaphone, Radiowecker, Kofferradios, Fernsehlautsprecher, Hornlautsprecher, etc. gejagt. Hier sehe ich echtes Modelling Potential.
also so als Plugin gibt es das ja schon (Produktname fällt mir auf die Schnelle nicht ein). Aber überhaupt unbekanntere, obskure Amps zu simulieren, hätte schon seinen Reiz, insbesondere wenn man durch einen ausgefallenen Sound herausstechen möchte ^^
 
Wenn ich mir z.B. anschaue was z.B. mit einem Axe-FX und/oder diverses Synthies und Software bereits alles möglich ist, dann frage ich mich was man noch möchte? Eine Gitarre die nicht mehr nach Gitarre klingt? Muss man halt schon mögen. ;-)

Der zweihundertfünzigste "ganz neue" Clean-Sound, der nicht von irgendeinem Amp hergeleitet wurde?
Geht sicher auch.

Das ist alles sicher eine nette und auch durchaus interessante Spielerei. Wenn sich damit jemand auseinandersetzen möchte, warum nicht. Mit Gitarrensythies habe ich auch schon mal rumgespielt. Aber halt einfach mal "rumgespielt" - und mehr halt nicht. Wobei ich den Sinn deshalb nicht in Abrede stellen möchte. Das kann man sicher alles auch hier und da gut einsetzen.

Der Kemper kann übrigens viel, aber er kann noch keine Akkordeons oder Triangeln profilen.
Ich fände es jetzt auch nicht soooo schlimm, wenn dieser Kelch auch weiterhin an mir vorüber geht. ;-)
 
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Der Kemper kann übrigens viel, aber er kann noch keine Akkordeons oder Triangeln profilen.
Ich fände es jetzt auch nicht soooo schlimm, wenn dieser Kelch auch weiterhin an mir vorüber geht. ;-)
In der Synthi Welt ist das ja Standard, ich selbst halte aber gar nix von diesen Gitarren-Synthesizern, warum soll eine Gitarre so klingen wie ein Synth?
Aber andersrum gedacht:
Die ach so hoch gelobten Amps machen ja eigentllch nur eins: ein Signal eben nicht mehr 1:1 zu verstärken, weil sie völlig übersteuert werden. Mein erster "Amp" war das Dampfradio meiner Oma, wenn man das genug aufdrehte zerrte das auch prima!
Aber das ist ja quasi ein Zufallsergebnis (ey, klingt ja geil und auch noch schön laut!!). Und in unseren Köpfen ist das mittlerweile fest verankert: Clean, Crunchy, Gain, High Gain. Obwohl das ja nix anderes ist, als einen Verstärker langsam aber sicher in den Wahnsinn zu treiben.
Deshalb meinte ich, mit der Digitalisierung müsste da doch viel mehr drin sein? Wie weiß ich jetzt auch nicht,deshalb wollte ich das ja diskutieren.
Wenigsens werde ich hier nicht verhauen wie in meiner anderen Diskussion, wo ich die Unverfrorenheit besass zu fragen, ob ein ModellerFFRFR nicht besser sei für einen ambitionierte Gitarristen nach dem ersten Billig-Amp statt ein Röhrenamp/Combo. Danke dafür! :ROFLMAO:
 
...das Modeller bestehende Amps quasi klonieren... Muss das so?

Nein muss, nicht, aber mehr oder weniger aufgerissene Röhrenamps haben den Sound von Blues über Rock bis Metal und darüber hinaus definiert. Das was man sich als Gitarrist als Sound vorstellt wurde davon seit den 50ern des letzten Jahrhunderts geprägt.

...wäre es doch über Sampling möglich, Sounds zu reproduzieren oder sogar ganz neue Optionen zu kreieren...
Ist es ja auch - schon seit einer gazen Weile - nur erkennt man das Aufgrund des vorhr genannten nicht mehr unbedingt als Gitarrensound.


cheers.
 
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