Obertonhörer vs. Grundtonhörer Test

  • Ersteller ThomasT
  • Erstellt am
ThomasT
ThomasT
HCA Akustik
HCA
Zuletzt hier
03.04.20
Registriert
01.02.05
Beiträge
2.150
Kekse
7.662
Ort
Erfurt / Waltershausen
Hallo,

ich hatte mal einen Online-Test gefunden um zu testen ob man Obertonhörer oder Grundtonhörer ist.
Leider finde ich den nicht mehr. Auch google-Suche erbrachte erstmal nichts, sondern eher Berichte darüber.

Könnte mir jemand helfen und ein Link posten?
Danke.

Gruß Thomas
 
Eigenschaft
 
Wann ist man bei dem Test ein Obertonhörer und wann ein Grundtonhörer?
 
Das frag ich mich auch, diese Grafik habe ich vollkommen ohne Erklärung als Ergebnis bekommen:
hoertyp-h12-plot.php.png
 
Als Obertonhörer hat man die Fähigkeit ein weiteres Frequenzspektrum wahrzunehmen, für sie sind Klangfarben "breiter".

Neurologen und Gehirnforscher haben dazu schon Gehirnströme von Musikstudenten und mehreren Orchestern gemesssen.

Der Mensch wählt teilweise sein Instrument danach aus, die Tendenz bei Grundtonhörer geht sehr deutlich in Richtung Klavier, Drummer oder Gitarre. Obertonhörer ziehen tiefere Instrumente wie Cello und Tuba vor.

Mit Musikalität hat es aber nichts zutun, weil man auch bei Menschen die nicht musikalisch sind beide Hörtypen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist wieder mal so ein Test! :weird:
Ich höre halt einfach immer zwei Töne, einer wird tiefer, der andere höher.
Naja, wenn Neurologen sich mit Tönen beschäftigen ... Die halten Töne vermutlich für Hirnströme.

Viele Grüße,
McCoy
 
Meine Ergebnis-Grafik sieht genauso aus wie die von Yocker. Ich habe von dem Phänomen schon gehört und kann mir gut vorstellen dass es den Unterschied gibt ... was der Test damit zu tun haben soll, sehe ich jedoch nicht.

Edit: Wenn ich genau hin höre, gibt es jeweils einen Oberton der sich auch zu bewegen scheint. Der ist aber sehr leise. Ich glaube, wenn man sich ein bisschen intensiver mit analytischem Hören auseinander gesetzt hat, ist der Test nutzlos. Ich kann mir vorstellen dass man intuitiv entweder der Obertonbewegung oder der Grundtonbewegung den Vorzug gibt. Wenn man aber beides hört zählt das Training. Ich selbst lege großen Wert auf Klangfarben (und spiele Alt-Saxophon, was soweit ich weiß eher ein Instrument für Obertonhörer ist) , habe aber auch trainiert aus einem Klangwust den Grundton heraus zu hören ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das müßte man jetzt Satz für Satz auseinandernehmen. Mal ein Beispiel:
Orchestermusiker haben ihr Musikinstrument auch nach ihrem Hörtyp ausgewählt, so das Ergebnis einer weiteren Studie, die Dr. Schneider unlängst auf einem Fachkongress vorgestellt hat. So spielen Grundtonhörer bevorzugt Schlagzeug, Gitarre, Klavier oder hohe Melodieinstrumente, Obertonhörer eher tiefe Melodieinstrumente wie Cello, Fagott oder Tuba. Auch Sänger fallen in diese Gruppe.
Vielleicht wird umgekehrt ein Schuh draus? Wer sein Leben lang Schlagzeug lernt, dessen Gehirn entwickelt sich zum Grundtonhörerhirn, wer sich sein Leben lang mit Gesang beschäftigt, wird zum Obertonhörer. Wer sagt denn, daß sich das Gehirn nicht nach dem entwickelt und ausbildet, was wir die ganze Zeit üben?

Viele Grüße,
McCoy
 
Es geht hierbei nicht um Gehörbildung sondern um erbliche Gehirnstrukturen, die sich unterschiedlich auf die Wahrnehmung des Frequenzspektrums auswirken.

Der Hörtyp ist ja wie bereits erwähnt auch bei unmusikalischen Menschen vorhanden.
 
Wann ist man bei dem Test ein Obertonhörer und wann ein Grundtonhörer?
Das frag ich mich auch, diese Grafik habe ich vollkommen ohne Erklärung als Ergebnis bekommen:
Meine Ergebnis-Grafik sieht genauso aus wie die von Yocker.

Yocker und chaos.klaus sind Grundtonhörer mit einem Index von -0,8.


Ich habe eine Auswertung des Tests rekonstruiert (reverse engineering). Der Test wurde in "Audio 1/06" veröffentlicht und in einem Forum diskutiert. Durch Auswertung der 19 Testergebnisse der Forenuser war die Rekonstruktion möglich.

So schnitten die User ab (Reihenfolge aus dem Forum):

Code:
User1     -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1
User2     +    +    +    -    +    +    +    -    +    -    -    +    GTH    -0,3
User3     +    +    +    -    +    -    +    +    -    +    +    -    OTH     0,7
User4     -    +    +    -    +    +    -    -    -    +    -    +    GTH    -0,3
User5     +    +    -    -    -    +    +    +    +    +    -    +    OTH     0,3
User6     +    +    -    -    -    -    +    +    -    +    +    -    OTH     1
User7     -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1
User8     -    +    -    -    -    +    +    +    -    -    +    +    OTH     0,3
User9     -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1
User10    -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1
User11    +    +    +    -    +    -    +    -    -    +    -    -    OTH     0,3
User12    -    -    +    +    +    +    +    -    +    -    -    +    GTH    -0,8
User13    -    -    -    -    -    +    +    +    -    -    -    +    ausgewogen    0
User14    +    +    +    -    +    -    +    -    +    +    +    -    OTH     0,3
User15    -    -    +    +    -    +    -    -    -    -    -    +    GTH    -0,7
User16    +    -    +    +    +    -    +    -    -    -    -    +    GTH    -0,3
User17    -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1
User18    -    +    +    +    -    +    +    +    -    -    -    +    GTH    -0,2
User19    +    -    +    +    +    -    +    -    +    +    +    -    ausgewogen    0

-: zweiter Ton tiefer, +: zweiter ton höher, OTH: Obertonhörer, GTH: Grundtonhörer

Sortiert nach Hörtyp:

Code:
User6     +    +    -    -    -    -    +    +    -    +    +    -    OTH     1      0
User3     +    +    +    -    +    -    +    +    -    +    +    -    OTH     0,7    2
User5     +    +    -    -    -    +    +    +    +    +    -    +    OTH     0,3    4
User8     -    +    -    -    -    +    +    +    -    -    +    +    OTH     0,3    4
User11    +    +    +    -    +    -    +    -    -    +    -    -    OTH     0,3    4
User14    +    +    +    -    +    -    +    -    +    +    +    -    OTH     0,3    4
User13    -    -    -    -    -    +    +    +    -    -    -    +    ausgew. 0      6
User19    +    -    +    +    +    -    +    -    +    +    +    -    ausgew. 0      6
User18    -    +    +    +    -    +    +    +    -    -    -    +    GTH    -0,2    5
User2     +    +    +    -    +    +    +    -    +    -    -    +    GTH    -0,3    4
User4     -    +    +    -    +    +    -    -    -    +    -    +    GTH    -0,3    4
User16    +    -    +    +    +    -    +    -    -    -    -    +    GTH    -0,3    4
User15    -    -    +    +    -    +    -    -    -    -    -    +    GTH    -0,7    2
User12    -    -    +    +    +    +    +    -    +    -    -    +    GTH    -0,8    1
User1     -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1      0
User7     -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1      0
User9     -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1      0
User10    -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1      0
User17    -    -    +    +    +    +    -    -    +    -    -    +    GTH    -1      0

Die letzte Spalte stellt die Zahl der Abweichungen zum jeweiligen Extremtyp dar.

Ich höre halt einfach immer zwei Töne, einer wird tiefer, der andere höher.
Naja, wenn Neurologen sich mit Tönen beschäftigen ... Die halten Töne vermutlich für Hirnströme.

Die Neurologen messen und berechnen. Es ist erfreulich, daß sie einen Test entwickelt haben, der zwischen einzelnen Hörtypen differenzieren kann. :)
Es konnte sogar eine Korrelation mit Gehirnstrukturen nachgewiesen werden.
Über die Schlussfolgerungen kann man streiten, über die Ergebnisse kaum.

Wenn Du Dich schwer für eine Aufwärts- oder Abwärtsbewegung entscheiden kannst, könnte es auch daran liegen, daß Du ein "ausgewogener Hörtyp" bist. User18 und User19 waren z.B. identisch. Er hatte den test zwei Mal durchgeführt und kam zu völlig anderen Ergebnissen. In Wirklichkeit sind beide Ergebnisse beim "ausgewogenen Hörtyp" anzusiedeln.


Wer sagt denn, daß sich das Gehirn nicht nach dem entwickelt und ausbildet, was wir die ganze Zeit üben?

Dafür haben die Neurologen das Konzept der "Neuronalen Plastizität" entwickelt.
Es ist heute z.B. ziemlich klar, daß Absoluthörer dann entstehen, wenn früh mit dem Üben begonnen wurde, nämlich möglichst im Vorschulalter (siehe früheren Post).
Allerdings ist Relativhören die wichtigere und höhere Leistung. Einige Tierarten sind Absoluthörer.


Falls beim Hörtyp genetische Faktoren eine Rolle spielen, läge es nahe, daß dieser auch bei der Auswahl des Instruments eine Rolle spielt. Wahrscheinlich liegen noch zu wenig Erkenntnisse über das quantiative Verhältnis von genetischen Faktoren und Lernprozessen bei der Ausbildung des Hörtyps vor.

Jedenfalls ist es sehr interessant festzustellen, zu welchem Hörtyp man gehört! :great:

Ich gehöre zu den Grundtonhörern, mit einer bzw. drei Abweichungen (zwei Tests) zum Idealtyp.

Allerdings kann ich verschiedene der u.g. Korrelationen nicht bestätigen (Quelle: Maria Hörl: Eine Hörertypologie der anderen Art
Entscheidet das Phänomen Oberton- oder Grundtonhören über Aufnahmeprüfungen?
).

Ja, ich spiele/spielte 1.-4., aber auch etwas 10, viel 11. und 12., doch kein 13.
Es trifft 14. zu und 6.. Bei 7. stimmt der erste Teil nicht, 8. und 9. treffen zu.


Grundtonhörer bevorzugen:

1. Schlagzeug
2. Gitarre
3. Trompete
4. Klavier
5. hören Abwärtsbewegung bei den Akkorden g' c'' e'' -> a' cis'' a''
6. Nehmen Klänge mehrheitlich als Ganzes wahr und denken eher in Passagen, wenn sie Musikstücke spielen, Gestaltung eines einzelnen Tones nicht so wichtig.
7. Bevorzugen eher virtuose Musikstücke, denken zeitlich präziser.
8. Akkordstruktur der Jazzakkorde (Voicings) verschmelzen eher zu einer "Klangmasse".
9. Hören bei einem neapolitanischen Sextakkord eher den Gesamtklang, weniger die einzelnen Töne.

Obertonhörer bevorzugen:

10. Streichinstrumete
11. Orgel
12. Gesang
13. Fagott
14. hören Aufwärtsbewegung bei den Akkorden g' c'' e'' -> a' cis'' a''
15. eher im Jazz beheimatet
16. nehmen die Akkordstruktur der Jazzakkorde (Voicings) analytisch wahr
17. Extreme Obertonhörer hören einen musikalischen Ton oft als Mehrklang.
18. Hören bei einem neapolitanischen Sextakkord eher die einzelnen Töne hören, nicht aber den Gesamtklang.

Jetzt würden mich Eure Ergebnisse ebenfalls interessieren. :)

Viele Grüße

Klaus
 
Edit: Wenn ich genau hin höre, gibt es jeweils einen Oberton der sich auch zu bewegen scheint. Der ist aber sehr leise. Ich glaube, wenn man sich ein bisschen intensiver mit analytischem Hören auseinander gesetzt hat, ist der Test nutzlos. Ich kann mir vorstellen dass man intuitiv entweder der Obertonbewegung oder der Grundtonbewegung den Vorzug gibt. Wenn man aber beides hört zählt das Training.
:great:
Genauso ist es.

Ich beschäftige mich - berufsbedingt - schon sehr lange mit diesen "Phänomenen" und finde es immer wieder erstaunlich zu welchen Ergebnissen man bei solchen Tests kommt :rolleyes:
 
Es gibt nun mal zwei Hörtypen, wie durch den Test gezeigt werden kann. Gerade bei den Extremtypen sind die Ergebnisse auch sehr reproduzierbar.

Es kommt bei dem Test nicht darauf an, analytisch zu hören, sondern festzustellen, welcher Höreindruck bei den gegenläufigen Tendenzen überwiegt.

Ähnlich, wie bei Kippfiguren, ist die Wahl für manche Betrachter ziemlich eindeutig, andere sehe beide Figuren.

Ich kann nichts erstaunliches an den Ergebnisse der o.g. User finden.

Eher finde ich erstaunlich, daß es solche Hörtypen überhaupt gibt und daß man zwischen Ihnen mit einem Test differenzieren kann.
Das kann manches in der Rezeption bei unterschiedlicher Hörern erklären.

Viele Grüße

Klaus
 
Nur ganz kurz zwischendurch (vielleicht morgen oder übermorgen etwas mehr zu diesem ansich sehr interessanten Thema)
Diese Tests (vorallendingen online) sind wenig aussagekräftig. Jeder hat zuhause unterschiedliche Soundkarten, Lautsprecher etc. Von daher ist schon mal keine gleiche Testsituation gewährleistet. Die Schlussfolgerungen aus diesen Tests sind häufig mehr als fragwürdig, da man sehr viele Faktoren außer Acht lässt. Deswegen finde ich es auch erstaunlich zu welchen "Ergebnissen" grade man bei solchen "Tests" kommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hier wird nochmal sehr detailiert auf die individuelle Klangwahrnehmung eingegangen und am Hörprofil unterschiedlicher Musiker veranschaulicht.

http://www.hsb-westpfalz.de/fileadmin/shdateien/schneider-fink.pdf

Hier geht es auch darum welche Hirnregionen für die Verarbeitung von Klang, Obertönen, Grundtönen, Melodik und Rhythmik verantwortlich sind.
Hierzu wurden die Gehirne von 500 Musikern beobachtet. Die Theorie ist das zum Grundtonhören der linke Hirnbereich sehr aktiv ist während bei den Obertönen der rechte Hirnbereich aktiver ist.

Interessant und wichtig dabei ist natürlich wie man dieses Wissen für Lernmethoden einsetzen kann. Das absolute hören sollte man so früh wie möglich lernen, am besten im Kindesalter, weil es später immer schwieriger wird.

Es gibt auch ein sehr interessantes Video indem über Kernspin die Unterschiede der klassischen Musik vom Gehirn richtig verstanden wurden, aber der Zuhörer das selbst garnicht bemerkte.
Das fand ich sehr beeindruckend, weil es bedeutet das wir alle die Musik sehr genau "verstehen", aber wir nehmen es nicht immer bewusst wahr, weil wir die Informationen die unser Gehirn längst hat nicht immer gezielt abrufen können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben