Poti-Tausch bei Gibson Les Paul Classic mit PCB

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Nach zwei MIJ Tokais sollte es endlich auch eine echte Gibson sein. Geworden ist es eine Gibson Les Paul Classic in "translucent cherry". Eine schöne Klampfe, obwohl sie rein technisch gegen die Tokais "verliert": Löcher im Mahagoni, kurzer Halsfuß, Bridge auf Hülsen ... naja. Immerhin ist sie hinsichtlich Verarbeitung, Bespielbarkeit und Klang gleichwertig.

Allerdings nerven mich die Vol-Potis wegen ihrer Regelcharakteristik (log) und die Verkabelung des Tonkondensators (starke Höhendämpfung bei Reduzierung des Vol). Leider muss man sich bei Modifikationen mit dem PCB auseinandersetzen. Dieses ist äußerst serviceunfreundlich. Alternative: Neuverkabelung. Das wollte ich (noch) nicht, da ich das Coil-Splitting durchaus verwendbar finde (im Gegensatz zum auch vorhandenen "Direct"-Switch und dem out-of-phase-Switch). Ausserdem müsste man sich dann Adapter für die Stecker besorgen oder alle Stecker abschneiden.
Da es keine CTS Push-Pull-Potis 500k linear zum Austauschen gibt, habe ich mich dazu entschlossen, die logarithmische Widerstandsbahn der Vol-Potis auszutauschen gegen lineare. Dazu besorgt man sich lineare 500k CTS-Potis.

Zunächst aber das Layout der Schaltung:

Schematic PCB.jpg


Das neue CTS-Poti wird auseinandergenommen: 4 Haltenasen einfach aufbiegen, Widerstandsbahn entnehmen.

PXL_20220406_154323491.MP.jpg


Dann PCB entnehmen: Potiknöpfe abziehen, Muttern lösen, Steckverbindungen lösen.

PXL_20220406_152247745.MP.jpg


Jetzt wirds knifflig: nicht versuchen, die Anschlüsse der Push-Pull-Potis auszulöten ohne professionelle Entlötstation ... einfach abzwicken. Nur die Nase des Potigehäuses aus der Platine auslöten - diese gibt dem Poti den notwendigen Halt. Leider sind auch die Verbindungen des Push-Pull-Schalters verlötet: auch abzwicken.
Dann Poti durch vorsichtiges Aufbiegen der 4 Haltenasen auseinandernehmen, Widerstandsbahn durch neue ersetzen und Haltenasen wieder zurückbiegen. Anschlüsse kürzen und umbiegen, so dass sie später an die verbliebenen Reste angelötet werden können. Poti einsetzen und verlöten. Knifflig sind dabei die 6 Anschlüsse des Push-Pull-Schalters.
Ich habe dann noch die Kondensatoren C3 und C4 durch Orange Drops ersetzt und einen Anschluss an den mittleren Abgriff des Vol-Potis gelötet, den anderen am ursprünglichen Platz in der Platine verlötet. Das ist dann quasi 50s Wiring.

Hier die modifizierte Schaltung:

Schematic mod PCB.jpg


Der Coil-Split ist, wie man erkennt, kein "echtes" Splitting, sondern ein "partial Splitting" wegen der Kondensatoren C1 und C2.

Operation ist geglückt. Jetzt bin ich mit der Lautstärkeregelung viel zufriedener und die Höhen bleiben beim Runterdrehen erhalten.

Das ist mein erster Beitrag im Board ... seid nachsichtig. :)
 
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Mir wurde 2014 das PCB durch Freiluftverkabelung ersetzt:

dscn7900-2-jpg.337360


dscn8663-jpg.353392


Das passierte aber nicht wegen einer Fehlfunktion, sondern weil es der Firmengründer mir schenkte.
Seiner Bewertung nach bieten normale Kabelverbindungen mehr Transparenz.
 
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Das weiß mit Sicherheit @Stoptail22.
 
Mit Sicherheit ist eines klar: Das Splitting wird bei PRS völlig anders realisiert als in der Layoutzeichnung.

Ich bin kein Schaltplan-Profi, aber mich dünkt, dass im vorliegenden Fall bei "Split-on" die eine der beiden Spulen einfach brach liegt und bei "Split-off" (beide Spulen aktiv) die Kondensatoren C1 bzw. C2 eine wie auch immer gedachte Wirkung entfalten. Was hier "partial" sein soll, vermag ich nicht zu erkennen.
 
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Bei PRS wird anstelle des Kondensators ein Widerstand (1K, 2.2K o.ä.) verwendet, so dass die zweite Spule nicht komplett übergangen wird. Damit ist es fast so laut wie im HB-Betrieb, hat aber einen deutlich nach SC klingenden Anteil. Beim obigen Layout fungiert der Kondensator als frequenzabhängiger Widerstand: die Bässe der "abgeschalteten" Spule kommen voll, die Höhen werden gedämpft.
 
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