Probiert mal euren Master-Volume-Amp mit einem Attenuator

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Hallihallo werte Mitmusiker,

in der Vergangenheit hatte ich diverse Einkanal-Amps, die ihre eigentlichen Stärken erst gezeigt haben, wenn sie einen gewissen Lautstärke- bzw. Sättigungspegel erreicht haben. Damit die Ohren nicht bluten, habe ich dann jeweils einen Attenuator, Power Soak (oder wie sie auch immer heißen) genutzt. Auf den Gedanken, einen Attenuator an einem Amp mit Master-Volumen zu verwenden, bin ich nie gekommen.

Jetzt hatte ich aber just dieses Video gesehen: http://www.youtube.com/watch?v=trtV03Mn0ZM

Da wurde ich ja schon ein wenig neugierig, da der Amp in dem Video eben genau mein Amp (ein Bogner Shiva green pannel) ist. Da ich mit meinen Einkanalern auch jeweils die Attenuatoren verkauft hatte (mit denen ich wegen Soundklau auch nie so richtig 100 pro zufrieden war), schaute ich mich mal neu auf dem Markt um und entschied mich letztenlich für einen Silencer vom TAD in der 8 Ohm Version.

So einer ist das (für die, die ihn nicht kennen): https://www.thomann.de/de/tube_amp_doctor_silencer.htm


ERGEBNIS:
Um es einmal vorweg zu nehmen, der Unterschied bei meinem Bogner Shiva mit und ohne Silencer sind absolut erstaunlich. Der Shiva klingt ohne Silencer schon sehr gut, aber mit, ist das noch mal ein plus um 200 Prozent.

Ich habe die Kanäle des Amp (Clean und Crunch) schön weit aufgerissen, das Mastervolumen auf etwa 50 Prozent gestellt und dann die Lautstärke mit dem Silencer wieder um 8 dB für Proberaumlautstärke heruntergeregelt. (Ich habe auch Tests mit voll aufgerissenem Master durchgeführt, dann wurden aber die Effekte im Loop des Amps vermehrt undifferenziert und verwaschen. Und da ich gerne mit viel Hall und Delay spiele, habe ich so einen guten Mittelweg gefunden).

Mit Silencer klingt der Amp (und Sound ist ja immer etwas sehr subjektives) im Clean-Kanal natürlich crunchiger, aber eben so richtig schön an dem Sweetspot zwischen Clean und Crunch, der Verzerrgrad ist super mit dem Volumenpoti zu steuern. Aktiviert man den Boost des Amps (der die Klangregelung deaktiviert), so erhält man das richtig schon fette Low-Gain-Crunchbrett (geil).

Im Zerrkanal sind die Unterschiede noch stärker zu hören: Der Sound wird fetter, grummelt so richtig schon (keine Ahnung wie ich das sonst beschreiben soll) und wird aber nie undifferenziert. Singlecoils und Humbucker werden schön abgebildet und liefern nach Bedarf ein richtige fettes Mittel-Gain-Rockbrett. Aktiviert man jetzt noch den Boost so nimmt die Verzerrung noch zu und gibt einen schönen Leadsound.

Der Silencer hat aus meinem Zweikanel Bogner mit Boost somit einen Vierkanaler gemacht. :great: Trotzdem interagieren die Kanäle auch noch super mit meinem Suhr Riot und Suhr Shiba, wobei da natürlich (wie auch bei manchen Effekten) etwas Nachbearbeitung bei der Einstellung nötig war.

Als ich bei der letzten Probe dann mal den Silencer wieder nicht benutzt habe ist mir erst richtig aufgefallen, wie stark der Silencer eine Soundoptimierung bewirkt hat. Auf einmal klang der Amp dünner und schlapper ...

Ich kann also jedem hier mit Master-Volumen-Amp raten, mal einen Attenuator auszuprobieren, da ich eben bei vielen Amps schon erlebt habe, dass der Master eben nicht nur leiser und lauter macht, sondern in der Interaktion mit dem Gain oder Master der Kanäle steht.

Also PROBIEREN ... vielleicht gibt es bei dem einen oder anderen ja eine richtig positive Überraschung.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,

WüPi
 
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Wenn die Dinger nur nicht so teuer wären...ich meine wenn ich für meinen Vox AC30 MIT MasterVol. für 1500€ noch mal 400 draufpacke, nur um leiser gut zu klingen, finde ich das erstmal extrem unangemessen;)
Ansonsten ist der Master an dem Vox ja bypassbar, also weiß ich ein Lied davon zu singen wieviel besser der ohne Master klingt.
Schade, ich werd es wohl nicht ausprobieren können, interessant wäre es, da deine Aussage, ja relativ konträr zu den üblichen Meinungen zu Attenuatoren ist. (Aber eben auch der Tatsache geschuldet, dass das wohl keiner macht, wenn man schon den Master hat)
 
Die gleiche Erfahrung habe ich auch mit meinem Überschall gemacht, der jetzt nicht bekannt dafür ist solche Klassikrocksounds rauszuhauen,
ABER
Wenn man den Master an die EndstufenSÄTTIGUNG fährt kommt ein definierter und fester Ton raus. Das kann man schwer beschreiben, da bei solchen Boutiqueamps der Sound sowieso schon recht hoch angesiedelt ist. Ohne Attenuator wäre das so extrem laut, dass mir durch den Schalldruck von 8-Saiter selbst mit Ohrenstöpsel schwindelig geworden ist.
Attenuatoren sind für mich nicht nur Geräte, die man benutzt um einfach leise zu spielen, da benutze ich viel lieber meinen PC und Plug-In(guter Sound mit dem man gleich arbeiten kann und man hat ein einfacheres Setup(kommt auch günstiger). Aber auch Endstufenzerre brauche ich nicht, hört sich bei meinem Amp "scheiße" an, besser gesagt nicht mein Geschmack und eher für Class-A-Amps oder Amps mit einem gewissen Vintagetouch JTM-45 z.B. viel nutzvoller, da hört es sich auch schlüssig und sinnvoll an.
Attenuatoren machen sich für mich eher im Bandsound/-lautstärke brauchbar und sind dann auch für moderne 50+Watter sinnvoll.
 
Ich werfe als Alternative nochmal das Power Scaling in die Runde. Meine Erfahrung zu dem Thema:

Attenuator

Pro:
- Gute Ergebnisse, solange man damit nicht zu große Lautstärkedifferenzen ausgleichen will

Contra:
- Bei größeren Differenzen Soundverluste (Sound wird dumpfer, lebloser)
- Röhren werden schneller verschlissen da man den Amp näher am Limit fährt
- Ein extra Gerät im Setup und wenn es mal im Eifer des Gefechts nicht richtig zwischen Amp und Box verkabelt wurde, kann man sich den Amp schroten
- Am Ende wird doch alles ziemlich gleich glatt gebügelt so dass es schwierig ist, damit im Bandsetup noch einen großen Solo-Lautstärke-Kick zu machen
- Teuer

London Power Scaling (Amp-Modifikation; Stufenlose Regulierung der Leistung, erkläre ich nicht weiter; kann man selbst googlen und gibts auch im Board Threads zu)
Pro:
- Funkioniert und klingt sehr gut, stufenlose Regelung bis ganz leise alles möglich
- Röhren werden geschont
- Günstiger (normalerweise, grundsätzlich natürlich abhängig vom Techniker)

Contra:
- Man muss den Amp modifizieren (erachte ich persönlich nicht als Contra-Punkt aber ich habs mal mit aufgenommen)
- Funktionert meines Wissens nicht bei allen Arten von Amps gleich gut

Gruß
 
Bei Attenuatoren könnte man noch mindestens einen Punkt bei Pro anschreiben:
-Falls man mehrere Verstärker hat, in mehreren Bands ist, braucht man nur einen kaufen, man ist "flexibler"
(-Röhren werden wirklich zum kotzen gebracht, was meiner Meinung nach schon sehr viel am Sound ausmacht. Sicherlich nur für Vintagefreaks, die eine kotzende Endstufenzerre geil finden der "eine" Weg, da der Verstärker unangetastet bleibt und sein Signal von der Wirkungsweise wie es eben für diesen speziellen Sound ein "muss" ist einfach seinen originalen Weg geht.)

Gibt mittlerweile auch gute Geräte von Fryette zum Beispiel, die so kotzende Sounds sehr gut drauf haben(Boostassio). Ist natürlich günstiger sich sowas zu holen als ein Attenuator + der gelegentlich öftere Röhrenwechsel.

Zu den Contrapunketn von Attenuatoren:

Punkt 1. Passiert, kommt auf Amp und Einsatzzweck an, gibt aber bei manchen Attenuatoren ein Schalter, der das wieder hinbiegt.
Zudem noch der Speaker bei Bedroomlevel nicht in Wallungen kommt und sowieso egal welche Lautstärkedämpfungsmethode benutzt wird, der Sound unter der tatsächlichen geringen Lautstärke "leidet". Ich habe das Gefühl, dass viele Gitarristen, egal welches System getestet wird, voreilige Schlüsse durch die geringe Lautstärke ziehen.
Punkt 3. In was für einen Eifer des Gefechts? Ich glaub die wenigsten machen Guerilla Gigs ;) . Also ich bin der Meinung, wer sich Technik anschafft, der sollte damit umgehen können oder es zumindest lernen. Selbst ich schaue bei Neuaufbau und vor jedem ersten Spiel ob alles richtig verkabelt ist und ob der Ohmwert richtig eingestellt wurde.
Punkt 4. Wenn man einen Effektloop hat dann is kein Problem. Sololautstärke am Amp einstellen und dann via Gerät(z.B. Leadswitch von Seagate) im Loop die Rhythmuslautstärke einstellen. Funktioniert tadellos mit Attenuatoren. Wenn aber schon alles grenz wertig aufgerissen ist und man keinen Effektloop hat, dann is sowieso bescheiden, da wird nur mehr verzerrt mit einem Booster. Das ist Einstellungssache des ganzen Systems und vor allem welcher Zweck die Lautstärkedämpfung eigentlich verfolgt(Bedroomlevel, Endstuffensättigung oder Endstufenzerre?).

Meine Meinung dazu ist, dass ein Attenuator seine Vorteile nur ausspielen kann bei Bandlautstärkelevel oder für Aufnahmen als Loadbox(line-out in der Loadfunktion, also ohne Cab).
LPS und PPIMV funktioniert sehr gut für Bedroomlevel und ist vom Kosten/Nutzen her günstiger.
Man muss unterm Strich selbst entscheiden was sinnvoller ist und welches Geld man ausgeben will. Ein Vintagefreak/Purist der mit Endstufenzerre arbeitet, wird sowieso einen niedrigwattigen Amp bevorzugen und dann aufdrehen ohne jegliche Mods oder Attenuatoren und dabei in den Keller gehen ;).
 

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