Abschlussbericht
Oh Mann, war das ein Wochenende. Nicht zu fassen, dass ich ausgerechnet für mein Lieblingshobby absolut keine Zeit hatte. Bin nur zwischen Weihnachtsfeiern und Geburtstagen hin und her gependelt. Da lassen sich schwer mal 1 oder 2 ruhige Stunden für den Abschlussbericht finden.
Aber ich habe euch nicht vergessen!
Los geht's mit dem...
Kleben des Sattels
Wie ja schon am 29.11. ganz kurz zusammengefasst, war ich nach der Arbeit im (*hust*Hage-*hust*)Baumarkt und fand mich nach kurzer Zeit vor einen Regal voller verschiedenster Kleber für verschiedenste Materialien wieder. Stellt euch vor, ihr steht im lokalen CD-Laden und der Besitzer hat aus Spaß alle CDs ohne Sortierung durcheinander gewürfelt.
Ich habe mir fast jede einzelne Tube durchgelesen, um herauszufinden, in welche Richtung ich suchen muss.
Reiner Holzkleber erschien mir ungeeignet, da schlecht für Kunststoff. Außerdem waren 70 % der Kleber sogenannte "Flex"-Kleber, d.h. sie werden nicht steinhart und es besteht die Gefahr der Verschiebung, die Vester schon beschrieben hat.
Letzendlich habe ich mich für
diesen Kleber entschieden:
Überzeugt hat mich die Tatsache, dass er hart und für Holz und Kunststoffe geeignet ist und offensichtlich einen Tassenhenkel kleben kann.
Zu Hause also flux ausgepackt und "ausreichend" Kleber in die Mulde und auf den Sattel gegeben und eingesetzt. Ich habe dann die A- und D-Saite etwas gespannt, damit diese den Sattel zur Trocknung schön nach unten pressen.
Nach ein paar Minuten warten dann also auch die E- und G-Saite angezogen und alle Saiten gestimmt und siehe da, Kleber hält wunderbar und hält den Sattel nun seit Donnerstag bei immer noch "ungünstiger" Saitenführung der E-Saitze in Position und hat auch schon einigen Songs standgehalten.
Das Ganze sieht dann so aus:
Somit wäre der Bass also technisch gesehen wieder voll hergestellt, hier noch der Vollständigkeit halber ein Bild des Korpus:
Gefällt mir wirklich sehr gut, ich mag diese schwarz/schwarz-Kombi zusammen mit dem Ahorn-Griffbrett sehr gerne.
Ich stehe ja auch total auf den Roger Waters Signture, aber der liegt weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten.
Hier habe ich noch ein Bild, wo beide meiner Preci-Kopien zu sehen sind. Sie ergänzen sich sehr gut, finde ich. Fehlt noch ein weißer...
Bonus: Das verrostete Tone-Poti der Original-Elektronik wurde so gut es ging gereinigt und in die andere Preci-Kopie eingebaut, da dessen Poti wohl nen Schlag bekommen hat, was zu lautem Kratzen und Aussetzern des ganzen Basses geführt hat. Das Rost-Poti funktioniert einwandfrei.
Hochauflösende Bilder vom ganzen Bass reiche ich nach, wenn ich mir für das Aguilar-Box-Review eine (sehr viel) bessere Kamera geliehen habe!
Aber eines fehlt ja immer noch und das ist ja auch das wichtigste, man will sich den Bass ja nicht nur anschauen.
Die Rede ist vom...
Sound
Ich hatte mir das finale Anschließen des Basses an den großen Amp ja extra bis zu dem punkt aufgehoben, an dem der Bass komplett fertiggestellt war.
Natürlich hatte ich ihn vorher schon ein paar Mal an meinem Headphone-Amp, aber nur um die Elektronik zu testen und auch nie mit aufgezogenen Saiten.
Allerdings musste ich, bevor ich losrocken konnte, noch einige Zeit in das Setup investieren.
Klar, nichts Ungewöhnliches und sollte man ja immer machen, aber zuerst hat sich der Halsstab vehement geweigert, seinen Dienst aufzunehmen (wahrscheinlich ewig nicht bewegt worden) und ich hatte schon Angst, der Bass wäre letzen Endes doch Müll, da Halsstab kaputt.
Aber nach ein wenig bitten und betteln, erwachte er doch noch und ich kam am Ende zu der Saitenlage, die ich gerne hätte und durch die nachträglich noch eingebauten Kugelschreiberfedern war das Abstimmen der PUs auch wesentlich leichter.
So, nun also endlich ran an den Amp.
Ich sag's im Vorraus, ich bin im Beschreiben von Sounds extrem schlecht, sorry dafür. Ich plane, auch im Zuge des Aguilar-Reviews, mir von einem Bekannten seinen
Tascam zu borgen. Dann werde ich hier natürlich auch Sound nachreichen.
Also:
Ich würde den Sound als eher mittenlastig beschreiben. Er ist was völlig anderes, als bei meiner anderen Preci-Kopie, wo der Sound doch ziemlich basslastig ist. Der "Schnäppchenbass" ist also in diesem Sinne "punchiger", wobei die Bässe natürlich nicht zu kurz kommen und auch präsent sind.
Einige Höhen sind auch vertreten, aber ich schiebe das auf die noch nicht eingespielten Fender-Flats, soll ja normal sein, dass die zu Anfang höhenlastiger klingen. Der Tone-Poti bringt dann natürlich noch mehr Höhen rein und das Slappen knallt dann ordentlich.
Der Hals ist angenehm du befingern, da sehr glatt auf Vorder- und Rückseite. Es ist kein ordentlicher Klotz, sondern etwas dünner, ich merke nicht viel Unterschied zum Halsprofil meines Epiphone Thunderbird.
Ich hoffe, ihr könnt damit was anfangen, aber wie gesagt, Soundfiles folgen, entweder vom Tascam oder vielleicht in Form eines Videovergleichs, bin mir noch nicht sicher. Am PC aufnehmen ist bei mir leider schwierig.
FAZIT
Mir hat das Projekt unheimlich viel Spaß gemacht, ich habe mich eingehend mit dem Bass und der Materie im Allgemeinen beschäftigt und auch wenn es nicht das Beste vom Besten war, waren der Body und der Hals mit Ahorn-Griffbrett in super Zustand und eine gute Grundlage.
Ebenfalls wurden nicht die besten und teuersten Ersatzteile verbaut, da ich keinen Bedarf darin sah. Erstens möchte/kann ich in ein Lern- und Spaßprojekt nicht unendlich viel investieren, zweitens fand ich das auch gar nicht nötig, da die verwendeten Teile genauso gut funktionieren und drittens sollte ja die "Nebenhandlung" nicht außer Acht gelassen werden, also das Experiemt aus günstiger ausgemusterter/defekter Grundlage ein voll einsatzfähiges Instrument zu machen.
Dabei habe ich beim gesamten Projekt vieles gelernt, was ich bei meinen anderen Bässen und bei meinen nächsten Projekten anwenden kann. Es war ja neben der Neulackierung der anderen Preci-Kopie das erste Projekt für mich dieser Art und ich bin sehr zufrieden damit und auch etwas stolz auf mich.
Der Bass macht mir jetzt schon viel Spaß und ich werde ihn auch niemals verkaufen, da es einfach was Selbstgemachtes ist und der emotionale Wert ohnehin um ein Vielfaches höher ist als der materielle Wiederverkaufswert.
Ich möchte mich auf jeden Fall bei euch allen für die super nette Hilfe und die guten Tipps bedanken!
Vor allem bei Vester und -Martin-, ihr habt nicht umsonst den HFU-Titel.
Eine letzte Frage ist jedoch immer noch offen...
Die Abrechnung
Die Frage wurde ja schon von mir angekündigt:
War der Bass wirklich ein Superschnäppchen?
Nun, ich stelle mal die Kosten auf:
- Bass:
35 €
- PUs und Elektronik: etwa
41 €
- Sattel:
2,50 €
Macht unterm Strich:
78,5 €
Ist ja nicht gerade viel, habe das nochmal durchdacht, aber mehr habe ich nicht bezahlt.
Ok, ich habe die Kosten für den Kleber jetzt mal raus gelassen, aber das waren auch nur 5 € und Versandkosten sind oben schon mit drin.
Ansonsten habe ich nicht mehr bezahlt, die 3 extra Sättel sind für andere Projekte und als Ersatz, den Kleber kann ich auch anderweitig nutzen, Waschbenzin und Essig hatten wir im Haus und der verfahrene Diesel für die Abholung des Basses fällt auch weg, dank Vaters Firmenwagen.
Für die wirkliche Auflösung der Frage müsste man jetzt mal schauen, was man für knapp 80 € so an Bässen bekommt...
Neu fällt mir da spontan nur der
Harley Benton ein, bzw. für einen Euro mehr der Bausatz, aber da finde ich meinen Bass doch schon um einiges wertiger, außerdem fehlt das Ahorn-Griffbrett.
Schaut man bei eBay und lässt mal die Auktionen beiseite, da man dort den Preis ja noch nicht weiß, komme auch, weil ich ja einen Preci wollte, auch nur bei in meinen Augen teuren Sperrmüll wie "HK" oder "Keytone" an. Sorry, wenn das hier große Fans dieser Marken lesen.
Also würde ich für mich persönlich am Ende schon sagen, dass ich ein Schnäppchen gemacht habe.
Wobei es eventuell noch den ein oder anderen gebrauchten Sqiuer zu diesem Preis geben könnte, aber da würde natürlich auch der Bastel- und Lerneffekt rausfallen.
Zuletzt gestellte Fragen
Ich noch kurz auf die zuletzt gestellten Fragen und Anmerkungen eingehen:
Lumpy92 schrieb:
Da hast du ja keine Kosten und Mühen gescheut mit den Wilkinson-Pu's
Ich bin vorallem auf den Sound eben dieser gespannt, mein 6-Saiter könnte neue gebrauchen, und Wilkinson stellt komischerweise welche im MM-look her.
Ansonsten ein schöner Bass
Danke
Ja, wie oben gesagt, wollte ich mich nicht in zu gewaltige Unkosten stürzen und außerdem habe ich über die Wilkinsons viel Gutes gehört. Das reichte für mich.
Aber wie gesagt, Sounds kommen als Nachtrag.
Wie gesagt, die PUs klingen soweit gut, eher mittenbetont als basslastig, ich weiß aber natürlich nicht, wie sie mit einer tiefen H-Seite zurechtkommen.
Wupperman schrieb:
Wäre beerdigen nicht die barmherzigere
(und preiswertere) Lösung gewesen?
Nein, zur Not hätte ich mir den als Deko aufgehängt. Außerdem habe ich im Eingraben von Dingen schon mehr Erfahrungen als im Bassbau, deshalb ist der Lerneffekt hier höher gewesen.
Zu guter Letzt noch einmal danke fürs Lesen, Verfolgen und posten/helfen!
Schade, dass es schon vorbei ist, aber das nächste Projekt kommt bestimmt.
und bald könnt ihr in der Bastelecke ohnehin wieder was von mir lesen, auch wenn's nur Basics werden.
Bässte Gruße,
Snizzle