Redemption / The fullness of time / 2005 / CD

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Jogi`s Rockfabrik
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ich befinde mich auf der Suche nach einem neuen So
Redemption - The fullness of time

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Diese Band kommt aus L.A., mit dabei Fates Warning-Sänger Ray Alder. Redemption spielen Progressiv-Metal, eher bodenständig mit packenden und beißenden Gitarren und schönen Tastenabläufen. So ein bisschen erinnert die Mucke an DT`s beste Zeiten, legt für mich stellenweise sogar noch eine Schippe drauf. Ich meine damit nicht das bekannte Gefrickel, denn das findet man auf der neuen Redemption nicht all zu häufig. Was mich ganz gut überzeugt, ist das Songwriting, da passt größtenteils alles aneinander und wirkt nicht gestöpselt.

„The fullness of time“ hätte ein Prog.-Metal-Überflieger werden können. Leider muss ich feststellen, dass die Scheibe nicht das auf den ersten 3 – 4 Songs angeschlagene Level hält, und gerade im 2. Teil, in dem es einen Mehrteiler gibt, baut sie leider ab. Wollte man die Platte auf Biegen und Brechen möglichst schnell unter Dach und Fach bringen??? Keine Ahnung, so richtig lassen sich die ansonsten zu erkundenden Info`s nicht aus.

Zu den Songs:

„Threads“ ist ein klasse Opener, mit wirklich druckvollen und satten Gitarren. Ray Alder hat eine tolle Stimme, die auch wie die Faust auf`s Auge passt. Das Tempo ist recht schnell, das Schlagzeugspiel sehr druckvoll. Es werden sehr interessante Rhythmen angeschlagen und die Keyboards untermauern das brillante Lied mit schönen Melodieläufen. Der Opener macht Laune auf Mehr und steigert die Neugier.

„Parker`s Eyes“ beginnt mit klaren Gitarren, der Gesang steigert sich in den Song hinein. Erst ruhig und anschmiegsam, bevor das Lied sich zu einem Midtempo-Song entwickelt. Herausragend sind sicherlich dabei die unzähligen Breaks. Der Song ist an sich recht leicht verdaulich. Was mir ein bisschen fehlt, sind die Ideen, die sich daraus wohl noch hätten ergeben können, insofern sind die knapp 6 Minuten dann aber auch genug.

„Scarred“ eröffnet mit einem harten Riff, die Keyboards setzen sofort die melodischen Akzente. Das Tempo ist stark angezogen, die Gitarren treiben, wobei sich die Keyboardteppiche richtig einordnen. Spätestens als der Gesang einsetzt, bekommt man wieder die Kurve zu DT, wobei mir Alders Stimme durchweg besser gefällt als die von LaBrie. Aber das ist ja bekanntermaßen Geschmackssache. Der Refrain hat etwas hymnenartiges an sich, bevor wieder das Brett gelegt wird. Eines muss man auch sagen. Auch die Sologitarre ist im Grunde genommen immer technisch auf der Höhe und klingt auch sehr interessant. Der Sound stimmt, aber sie zieht sich doch immer mit demselben Stil über das gesamte Album. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht.

„Sapphire“….ein 15-Minutensong. Das Lied beginnt mit absolut eingängigen ruhigen, vom Bassspiel untermalten Melodien, worüber die inhaltliche Story gesanglich gelegt wird. Stellenweise geht der Song anfangs in Richtung richtigen Neo-Prog, bevor dann die gesamte Band wieder zur Sache geht. Ich bin mir nicht sicher, aber die Produktion verliert stellenweise etwas von der vorher gezeigten Brillanz, aber vielleicht empfinde ich das nur rein subjektiv. Der Song nimmt Tempo auf, geht dabei jedoch keinesfalls ins speedige. Das Schlagzeug erstreckt sich zur Mitte hin wirklich über alle Toms, macht Spaß hinzuhören. Nach ca. 10:30 min wird es dann ruhig und der Song wird in den letzten Teil eingeleitet. Und hier kommt das vorliegende Manko der Scheibe. Es fehlt einfach an musikalischer Abwechslung. Alles wirklich sauber und rasant gespielt, aber man wartet immer wieder darauf, dass der Song nun endlich mal in eine andere Richtung geht. Und genau das sorgt eben leider dafür, dass die Platte nicht den ganz hohen Stellenwert erreicht.

„The fullness of time“
I “Rage”
II “Despair”
III “Release”
IV “Transcendence”


Es macht keinen Sinn, die Nummer, bestehend aus 4 Teilen, auseinander zureißen. Teil 1 schließt sich im Grunde genommen an das vorherige an, während Teil 2 ganz ruhig startet. Sanfte Pianoklänge leiten ein, bevor es dann recht metallastig und melodiös weiter geht. Der Rhythmus ist nun eher stampfend, man erkennt in der Gitarrenarbeit leichte Nu-Metal-Ausflüge, diese allerdings in höheren Tonarten. Interessant ist der 2. Teil durch an sich gut gesetzte Tempobreaks, in dem immer wieder schöne Pianosololäufe eingebracht werden. Teil 3 hält nicht wirklich neues bereit, rockt zwar mächtig, schließt sich aber auch wieder rhythmisch an. Die Gitarrenparts versprühen diesmal in ihrer Art der Ausführung etwas mehr Spannung. Im Teil 4 werden Windgeräusche vorgetäuscht und das Klavier lässt eine nachdenkliche Stimmung entstehen. Akustische Gitarren untermauern dies im weiteren Verlauf. Das geht dann so ein wenig in Richtung Shadow Gallery, vom sanften melodiösen zum eingängigen Hard Rock mit progressiven Einflüssen.

Wie ich eingangs schon beschrieben habe, es ist eine tolle Scheibe und sollte meines Erachtens auch auf keinen Fall in der Sammlung an guten Prog.-Metal-Scheiben fehlen. Sie ist instrumental recht anspruchsvoll, gute Musiker sind am Werk, aber was mir eben fehlt sind die musikalischen Ideen, die eigentlich in den Köpfen der Musiker stecken müsste. Ich meine, dass dadurch noch wesentliches Potenzial vorhanden ist und ich dadurch schon auf das nächste Produkt gespannt bin.

7/10

Tracklist:

1. Threads 5.43 min
2. Parkers`s Eyes 6.15 min
3. Scarred 7.56 min
4. Sapphire 15.55 min
5. The fulness of time I. Rage 5.01 min
6. The fulness of time II. Despair 3.20 min
7. The fulness of time III. Release 5.16 min
8. The fulness of time IV. Transcendence 7.59 min

Gesamtspiellänge: 57.30 min


Band:

Vocals: Ray Alder
Guitars: Bernie Versailles
Guitars/Keyboards: Nick Van Dyk
Bassguitar: James Sherwood
Drums: Chris Quirarte
 
Eigenschaft
 
Es stimmt leider, dass die zweite Hälfte nach Sapphire die hohe Qualität nicht erreichen kann. Ich kannte bevor ich mir die CD original zulegte nur die ersten Titel bis Sapphire und war dementsprechend etwas enttäuscht. Doch ist die erste Hälfte wirklich hochwertig, recht abwechslungsreich gehalten, super gesungen und vorallem von den schönen Gitarrensoli bemerkenswert! Das Keyboard und die Gitarre harmonieren wunderbar :)
 
ich kenne die Scheibe nicht, stelle aber seit einigen Monaten (unterschwellig schon seit Jahren) fest, dass nahezu alle CDs, die irgendwie im Gespräch sind, mehr oder weniger in die gleiche Kerbe schlagen: entweder versucht man krampfhaft, Dream Theater zu kopieren und verliert dabei die song-Dienlichkeit aus den Augen, oder man lässt prog-Klischees aus den 70ern wieder aufleben und nennt das ganze dann "neoprog" oder "retro-prog", auch beliebt sind Schnittmengen zwischen prog und alternative rock/ numetal (die mal proggig-experimenteller (The Mars Volta) oder eben ziemlich ziemlich schrammelig (Porcupine Tree: Deadwing) rüberkommen). Summa summarum ist vieles, was wir so als "progressive rock" bezeichnen, weil wir es nicht richtig einordnen können/ wollen, in Wirklichkeit "nur" AOR: adult-oriented rock.
Wo bleiben neue RIO-Veröffentlichungen oder mal wieder mehr fusion-inspirierter prog?
 
Ganz unrecht hast Du wirklich nicht. Aber ist es nicht so, dass momentan wieder eine ganze Flut an Prog.-Sachen auf uns zurollt, und ist es nicht vollkommen normal, dass sich viele Sachen dann ähneln? Ich meine, dass dies bei anderen Stilrichtungen auch so ist und auch war.
 
Gibt halt Muster, die sich anscheinend bewährt haben. Bestimmte Spielarten des Prog-Rocks scheinen wieder salonfähig zu werden.
 
(Igitt, RIO...)

Davon abgesehen gibts im Moment recht viele innovative Projekte, wie man auf den babyblauenseiten gut erkennen kann. Nur ein Beispiel ist dieses polnische Album, Indukti oder wie es heißt.

Redemption sind im übrigen auch nicht sonderlich nah an Dream Theater dran, dafür ist Redemption zu wenig frickelig/keyboard-lastig ;)
 
Nach hinten raus auf alle Fälle, da gebe ich Dir vollkommen recht. Ich meine, es ist aber auch verdammt schwierig, DT zu immitieren. Das sollte man nicht tun.
 

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