[Review] Gclip - Kostenloses Clipping Plugin

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Clipping: Einfache Anwendung, Grosse Wirking


Liebe Musiker Board Leser,

heute möchte ich euch ein kleines aber feines Freeware Plugin vorstellen, das Gclip Plugin:
https://www.gvst.co.uk/gclip.htm

GClip_leer.jpg


Ich verwende das Plugin Gclip mittlerweile seit einigen Jahren und könnte es mir in meinem Prozessworkflow nicht mehr wegdenken.

Gclip gibt es ausschliesslich als VST Plugin in 32Bit und 64Bit
Apple Mac und ProTools User schauen hier leider durch die Finger, es sei den man verwendet irgendwelche Plugin Wrapper :(
Würde ich aber nicht, da es mittlerweile sehr viele andere Clipper Alternativen gibt.

Was ich sehr an Gclip schätze ist die Einfache Handhabung, das Plugin is sehr resourcenfreundlich, einzig die Oberfläche würde ich mir skalierbar wünschen

Die Anwendung ist extrem einfach, die Wirkung sehr gross

Einsatzzweck:

Für die wahrgenommene Lautstärke, sind nicht die Pegelspitzen (Peaks) ausschlaggebend, sondern der LUFS bzw RMS Level, ich bin mir sicher ihr habt eine Möglichkeit in eurer DAW den RMS Level anzeigen zu lassen.
Viele DAWS lassen die Kanalanzeige einstellen ob sie Peaks oder RMS oder LUFS anzeigen, und es gibt unzählige Meterinplugins die das anzeigen (Bx_Meter, Levels, usw), aber auch Reference Plugins wie Magic AB hat eine RMS Pegel Anzeige.

Also, es liegt in der Natur der Sache, das am Masterbuss die Pegelspitzen die 0db Marke nicht übersteigen darf, besser gesagt, man stellt hier sogar noch ein "Ceiling" von -0.3db ein, das die absolute Peakgesamtlautstärke sein soll die nicht überschritten werden darf.

Soweit so gut, nur heisst das nicht das unser Mix jetzt referenzmässig laut ist. arbeite ich nämlich mit hochdynamischen Audiomaterial, wie zb Schlagzeugspuren, dann komme ich hier ohne weitere Tools wie Sättigung, Komprimierung, Limiting, und auch Clipping gar nicht auf eine vernünftige Ausgangslautstärke.

Dh, um eine hohe Ausgangslautstärke zu bekommen muß ich was tun?
ganz genau, ich muß die Pegelspitzen die rausstechen, wegbekommen.
Nun wie mach ich das am besten?

Limiting, Komprimierung und auch Sättigung (Zerre) helfen dabei, verändern dabei auch wesentlich den Klang, über die Kompressor Attack und Release Zeiten kann ich zb sehr schön Kick und Snaredrum formen.

Meiner Meinung nach bekommt man sehr gute Ergebnisse wenn man mit allen diesen Tools arbeitet und nicht bloss einem davon,und diese sinnvoll kombiniert.aber ein für mich ganz wichtiges und sehr einfaches davon ist das Clipping.

mit einem Clipper, wie zb dem kostenlosen GClip Plugin kann man einfach die Pegelspitzen abschneiden, ohne das sich gross am Klang was verändert wenn man es dezent einsetzt. übertreibt man es dann ist es so wie mit vielem, tut man seinem Signal nichts gutes und schädigt es.

Also, wenn ich zb die Pegelspitzen auf meinem Drumbus um ca 5db abschneide ohne das sich der Klang merklich ändert, was kann ich dann machen?
richtig, ich könnte meine ganzen Drumbuss um satte 5db wieder lauter machen bis ich meine -0.3db Peak am Masterbuss erreiche.

Allein mit dieser Methode hat man schon viel Lautstärke gewonnen, ohne das man sich erstmal überhaupt um Kompressoren, Limiter oder Sättigung kümmert

ein weiterer Vorteil ist, durch das das die Pegelspitzen abgeschnitten und konsistenter geworden sind, ist das arbeiten mit nachfolgende Plugins wie Kompressoren auch einfacher, weil diese nicht mehr so hart arbeiten müssen und man dadurch Effekte wie das typische Kompressorpumpen vermieden oder verringert werden kann.

Clipper funktionieren gut auf Material mit hohen Pegelspitzen, also zb Schlagzeug, aber auch sehr gut bei Perkussion oder ähnlich Rhytmischen Material.
Bei Bass, Gitarren, Gesang etc hilft diesr oft nicht, da dieses Material nicht so hochdynamisch ist und keine so extrem herausragenden Pegelspitzen hat die man abschneiden kann (Ausnahme, ggf bei Akustikgitarre oder bei DI Gitarrensignalen die auch hohe Pegelspitzen haben, hier mal ausprobieren wie es sich auf den Klang auswirkt wenn man GCLip vor der Ampsim lädt und hier schon ein wenig die Pegelspitzen reduziert)

Man kann den Clipper direkt am SnareKanal einsetzen, aber auch am Snarebuss oder überhaupt am Drumbuss.

Wenn man zb mit Paralleler Kompression am Drumbuss arbeitet, ist es sicher nicht das schlechteste sowohl am Snarebuss als auch am Drumbuss einen Clipper einzusetzen die beide Dezent arbeiten.
Bei Kickdrum muß ich eigentlich nie clippen, bei der Snare gehört das aber zu meinem Standard Prozess.

Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte, also ein Screenshot dabei wo man sehr schön sehen kann was der Gclip macht

GClip.jpg



Anwendungsbeispiel #2
Was auch noch sehr häufig mache, ich mag die Wellenformdarstellung und wenn ich zb mehrere Plugins schon laufen habe, und es interessiert mich wie die Wellenform aussieht, lade ich mir schnell eine Instanz Gclip in einen Inserslot danach und schau mir hier die Wellenform zur Kontrolle kurz an.

Am Markt gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an Clipping Plugins, die oftmals viel mehr können und machen als der Gclip,und den Klang dadurch auf interessante Weise auch verändern, diesen Aspekt schneide ich im Review bewusst nicht an, um den Einstieg ins Clipping so einfach und klar wie möglich zu gestalten.

Fazit:


Pro:
- Kostenlos
- einfache und sehr intuitive Bedienung
- für Anfänger und Profis geeignet
- resourcenschonend

Contra:
- nur für Windows, nicht Mac und ProTools
- Oberfläche ist nicht skalierbar

Ich hoffe euch hat das kleine Review und die Einsatzbeispiele gefallen und euch inspiriert, euch auch mal etwas mit Clipping zu beschäftigen

lg und frohes Musizieren
Chris
 
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Und damit hast Du einem älteren Herren wieder aus der Verzweiflung geholfen. Danke! ;)
 
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Der Punkt "nicht hörbare Veränderung" interessiert mich. Wie kann denn ein Plugin das so destruktiv arbeitet so transparent sein?
 
Der Punkt "nicht hörbare Veränderung" interessiert mich. Wie kann denn ein Plugin das so destruktiv arbeitet so transparent sein?
ich lad dich ein zum ausprobieren, probier es einfach bei der nächsten Gelegenheit selber aus :)

Die Frage habe ich mir natürlich auch schon gestellt, und meine Überlegung dazu lautet, das das was in dieser extrem kurzen Zeit da bei der Pegelspitze passiert, vielleicht gar nicht soo wichtig für unseren Höreindruck ist.
Gerade bei der Snare, was macht da den Charakter bei Aufnahmen besonders aus? es ist vielleicht nicht die Pegelspitze, sondern die Länge, also das was danach kommt, und eben auch sehr sehr wichtig, die Anteile aus den Raum und Overhead Mikrofonen.
 
Ich hab auch eine Erklärung, weiß aber nicht wie valide das ist. Die Pegelspitze ist ja nur im elektrischen Bereich abgeflacht. Der Lautsprecher besitzt eine bestimmte Trägheit gegenüber Beschleunigung und kann deshalb keine Ecke wiedergeben (Auch zB. Rechteckschwingung), die Membran wird also überschwingen. D.h. ausgegeben wird wieder eine "Spitze". Im Fall von Transienten ist das dann so kurz das der Mensch den Unterschied schwer bis gar nicht merken kann. Wir sprechen da ja von Signalverlust im einstelligen ms Bereich.

Muss ich selbst mal probieren, dachte das ist nur was für noobs. :D
 
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ch hab auch eine Erklärung, weiß aber nicht wie valide das ist. Die Pegelspitze ist ja nur im elektrischen Bereich abgeflacht. Der Lautsprecher besitzt eine bestimmte Trägheit gegenüber Beschleunigung und kann deshalb keine Ecke wiedergeben (Auch zB. Rechteckschwingung), die Membran wird also überschwingen. D.h. ausgegeben wird wieder eine "Spitze". Im Fall von Transienten ist das dann so kurz das der Mensch den Unterschied schwer bis gar nicht merken kann. Wir sprechen da ja von Signalverlust im einstelligen ms Bereich.
danke fürs teilen deiner Überlegen, das liesst sich für mich auch schlüssig :great::great:
 
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Ich hab auch eine Erklärung, weiß aber nicht wie valide das ist. Die Pegelspitze ist ja nur im elektrischen Bereich abgeflacht. Der Lautsprecher besitzt eine bestimmte Trägheit gegenüber Beschleunigung und kann deshalb keine Ecke wiedergeben (Auch zB. Rechteckschwingung), die Membran wird also überschwingen. D.h. ausgegeben wird wieder eine "Spitze"./QUOTE]


Nee die Erklärung zieht nicht.... das ist leider etwas sehr pseudowissenschaftlich...


Was unterscheidet eigentlich einen Clipper von einem Limiter? Antwort: Regelzeiten. Ein Limiter mit "Nullzeit" (sowohl beim Attack als auch beim Release) wird zum Clipper...

Was unterscheidet nun einen Clipper von einer Übersteuerung? Nichts... wenn die Kennlinie eckig ist, ist der Clipper nichts anderes als eine digitale Übersteuerung.
Der Unterschied ist das Einsatzgebiet: Wenn man hingeht und den Clipper auf nem Drumbus verwendet (wie hier geschildert), dann werden die Peaks durch SEHR transiente Signale erzeugt, denen unser Gehör keine "tonale Wahrnehmung" zuordnen kann. Solche Signale sind gegen übersteuerung relativ "robust" oder besser formuliert: Wir hören bei solchen Signalen Übersteuerungen schlicht nicht raus, weil die sich signifikant auf das Obertonverhalten auswirken. Die Obertöne kann unser gehör aber nicht wahrnehmen, da es eben in dem Sinne keine "Töne" gibt.
Die Transienten haben ein sehr "flaches" Spektrum, recht breitbandig, also ne vergleichsweise (zu tonalen Signalen) konstante Frequenzverteilung. Wenn ich so ein Signal "verzerre" (eben übersteuere), dann ändert sich an diesem flachen Spektrum (im hörbaren Sinne) nicht allzu viel... Daher können wir auf jenen Signalen Clipper so wunderschön verwenden.

Angenommen wir hätten einen Clipper im Masterbus und würden ihn bei 0dBFs clippen lassen, wäre das Ergebnis (angenommen: eckige Kennlinie) exakt das selbe, wie wenn wir einfach diesen Übersteuerten Masterbus als Wav exportieren würden... Genauso hörbar oder auch nicht....
 
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Der Lautsprecher besitzt eine bestimmte Trägheit gegenüber Beschleunigung und kann deshalb keine Ecke wiedergeben (Auch zB. Rechteckschwingung), die Membran wird also überschwingen. D.h. ausgegeben wird wieder eine "Spitze".

Bei schlechten Lautsprechern stimmt das. Wenn du aber mit einem Lautsprecher, der eine brauchbare Impulswidergabe hat (heißt: Keine hörbaren Ein-/Ausschwinggeräusche!), dann klingen derart kaputtgeclippte Mixes in der Regel eher kacke... eben weil die Transienten fehlen.

Wie EDE-WOLF schon schreibt kann das Ohrt diesen transienten Vorgängen keine Töne zuordnen. Bis die Töne erkannt werden würden (zig ms nach der Flanke) ist die Flanke schon vorbei. Das Anschlaggeräusch ist nur ein Geräusch, das die trommel zeitlich und dynamisch einordnet.

Man kann derartige Signale clippen, ja. Aber man muss aufpassen, was man tut ;)
 
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Es bekommt auch kein Lautsprecher ein Rechtecksignal ;) schon hinterm D/A-wandler hast du kein Rechteck mehr... Und wenn du einen Lautsprecher hast dessen. Grenzfrequenz hoch genug ist, dann folgt er durchaus ohne Überschwingen dem Signal, das aus der Endstufe kommt (dieses wiederum ist nicht eckig)
 
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@exoslime imho ist die Anwendung des Plugins Sparen am falschen Ende.
Die Bearbeitung der obersten Spitzen bringt sicher weniger Verzerrung mit sich, aber so ganz werden die nicht verschwinden. Die erwähnte nachfolgende Dynamikbearbeitung führt (beim Ziel hoher 'loudness') ebenfalls zu meist hohen THD Werten.
Ich benutze schon seit Jahren Limiter, die das 'Stauchen' der Peaks mit entsprechen ausgefeilten Algorithmen mit deutlich weniger Nebeneffekten bewerkstelligen.
In meinem Fall meist das SawStudio Plugin Levelizer, entsprechende VSTs wären der Anwida L1V und FabFilters Pro-L2.

Damit lässt sich tiefer eingreifen, was in vielen Fällen eine Kompression mit nachfolgendem 'makeup gain' entweder überflüssig macht oder deren Intensität reduziert - und damit mehr Transparenz in den Mix bringt.
Oft werden diese Plugins nur im Master-Bus eingesetzt, mit moderaten Einstellungen sind sie (imho) auf Spur-Ebene wesentlich effizienter. Im Interesse eines vereinfachten workflows rendere ich solche Spuren meist direkt nach dem manuellen Bereinigen.
 
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schön wie sich hier eine kleine Diskussion entwickelt :great:

@Telefunky
Sparen am Falschen Ende würde ich hier nicht sagen. Mein Gedanke beim Einsatz des Plugins ist nicht um irgendwo anders zu sparen, sondern um die Signale damit etwas vor und aufzubereiten, auch ich verwende ua. "moderene" Limiter mit ausgeklügelten Algorithmen in den Signalkettten, aber auch andere (vintage style, emulierte) Limiter und Kompressoren, die auch Färben und Zerren sollen, die uU. darauf etwas anders reagieren als die "modernen"

A little goes a long way, sagt man so schön im englischen und das ist auch mein Credo, hier und da dezent eingesetzt und in Kombination mit anderen Werkzeugen, macht es, zumindest meinen Workflow, angenehmer.

Das schöne ist, es gibt viele unterschiedlichen Techniken die man anwenden kann, und welche einem zum Ziel bringen, durch einen Wissensaustausch hier können wir alle nur profitieren, deshalb danke euch alle für eure zahlreichen und interessanten Beitrage bisher
 
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Sparen am Falschen Ende würde ich hier nicht sagen. Mein Gedanke beim Einsatz des Plugins ist nicht um irgendwo anders zu sparen, sondern um die Signale damit etwas vor und aufzubereiten...
meine Formulierung war (zugegeben) etwas überspitzt und weniger auf deine persönliche Anwendung ausgerichtet.
Da war eher der spätere Mitleser auf der Suche nach dem ultimativen 'loudness kick' im Fokus.
Zumindest könnte man die Beschreibung in der Richtung missverstehen.
 
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Dabei wissen wir doch, das sich niemand alte Forenbeiträge durchliest. Neu fragen ist viel einfacher :rolleyes:
 
Nein, bei allen Lautsprechern. Rechteck geht nüscht. ;)

Ich bezog mich auf die Überschwinger. Wenn du eine kritisch bedämpfte Anordnung hast, dann zeigt die auch bei einer Rechteckanregung keine Überschwinger.

Und Rechteck gibt es generell in der Realität nicht, weil eine Änderung eines Signals in der Zeit Null eine unendlich hohe Grenzfrequenz erfordert, die kein reales elektrisches oder mechanisches System darstellen kann.

Es gibt aber sehrwohl elektrische und mechanische Anordnungen, die eine sinnvolle Bandbreite und einen sinnvollen Phasengang und keine nennenswerten Ein- und Ausschwingzeiten haben und daher ein Rechtecksignal mit den zur Rekonstruktion im Ohr nötigen Spektrallinien korrekt darstellen können. Und wenn die Anordnung das korrekt tut und damit die Impuls - oder Sprungantwort des Systems in Ordnung ist, dann hört man eben auch diese Clipping-Plugins eher als bei einer normalen HIFI-Box, die eben genau das NICHT tut und deswegen die Flanken verschleift und durch die Gegend wabbelt.
 
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Ich mag gclip eigentlich gerade wegen des hörbaren clippings.
Auch hauptsächlich an der Snare.
So lange den 'Clip' regler drehen, bis die Snare anfängt bröselig zu klingen und das ganze dann parrallel zur heil gelassenen Snare gemischt.
Zumindest bei einer heavy metal Snare.
 
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