Review: Samson Airline 77

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Navar
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So, mein erstes Review, in der Hoffnung, dass man damit was anfangen kann...

Auf der Suche nach einem Wireless System hatte ich die Gelegenheit, von unserem örtlichen Musikhändler mir das Samson Airline 77 zum Testen besorgen zu lassen.
Vor ein paar Tagen hatte ich dann die Gelegenheit dieses System mit 2 Gitarren - Setups und einem Bass zu testen und möchte euch von den Erfahrungen berichten.

Testsetups:
1. ESP Eclipse II (EMGs aktive Pickups) -> Tonelab SE -> Peavey 5150 -> Marshall 1960 Lead
2. Gibson Explorer (Seymours) -> Peavey Valveking -> Laney Box
3. Yamaha Bass (aktiv) -> Ampeg SVT -> Custom Box

1. Produktbeschreibung gibt es auf: Samson Homepage

2. Anschluss:
Im Lieferumhang enthalten ist alles was man zum Anschließen und loslegen braucht, einzig eine Batterie für den Sender musste noch besorgt werden.
Die Aufstellung gestaltet sich wie bei den meisten dieser Geräte recht einfach, der Anschluss ist simpel, einzig der Netzteilanschluss des Empfängers ist etwas wackelig geraten und man sollte auf jeden Fall das Stromkabel in der dafür vorgesehenen Kabelführung verankern, wenn man nicht riskieren will, dass der Stecker bei jeder kleinen Berührung aus der Buchse hüpft.
Der Sender (Guitarbug in Gibson - like - Ausführung) sitzt fest in der Buchse und wackelt auch beim Auf- und Abhüpfen nicht. Wie das Ganze allerdings in 1-2 Monaten intensiven Live - Einsatz aussieht kann ich nicht beurteilen. Eine Möglichkeit den Sender an der Gitarre zu fixieren gibt es nicht, auch wenn ich eh nichts auf meine Gitarre kleben würde.
Der On/Off Schalter befindet sich auf der, dem Gitarristen zugewandten Seite und ist leicht zu bedienen, die entsprechende LED, ist aber auf der anderen Seite angebracht und entzieht sich so dem Blickfeld und damit auch der Nützlichkeit.
Sender und Empfänger anschalten, Signal vorhanden, es kann also gleich los gehen.
Der Empfänger hat zudem eine recht praktische Pegel Anzeige.

3. Sound - und Einstellung:
So, kommen wir eigentlich zum wichtigsten Punkt, dem Sound. Mit 250€ liegt diese Sendeanlage in der unteren Mittelklasse, verspricht trotzdem einen hervorragenden Sound.
Erste Gitarre ist die ESP Eclipse mit ihren aktiven PUs. Hier gestaltet sich die Soundeinstellung sehr mühsam um ein cleanes - clippingfreies Signal zu erhalten. Die Pegel - Anzeige am Empfänger hilft zwar etwas, aber auf sein Ohr verzichten kann man trotzdem nicht.
Der Sound ist durchaus als OK zu bezeichnen, im Vergleich zu den AKG - Geräten in der Preisklasse wesentlich authentischer, dass man da keine Wunder erwarten kann war mir vorher schon klar.
Meine zwei Testkategorien bei der Gitarre waren Clean, MidGain und HighGain.
HighGain: Der Sound ist komprimierter, als im direkten Vergleich zum Kabel, es fehlt "Crisp" und es entwickelt ein Gefühl, als wäre ein LowCut auf der Gitarre. Das kann im Live - Einsatz sogar gar nicht mal so schlecht sein, der Grundcharakter vom Sound bleibt eindeutig erhalten, er wirkt allgemein allerdings etwas dünner.
MidGain: Hier hat die Anlage einen leichten Hang zu ACDC wie mir scheint, sehr direkte Mitten, hier fehlt der Bass etwas.
Clean: Tja, dabei kommt das eigentliche Problem der Samson Anlage zum Tragen. Das Rauschen. Und zwar ist beim Spielen ein sehr unnatürliches Rauschen zu hören, welches auch sofort unserem Drummer als unangenehm aufgefallen ist. Sobald die PUs den Sound aufnehmen beginnt die Anlage zu Rauschen, lässt man los und hört auf zu spielen ist das Rauschen weg. Sehr unangenehm wird das bei leisen Parts, da das Rauschen dann den gespielten Ton untergehen lässt. Ein zugeschaltetes Noisegate brachte nur komplett aufgedreht eine Besserung. Dieses Rauschen spielt bei den verzerrten Sounds keine wirklich große Rolle, macht cleane Sounds in meinen Ohren aber sehr unschön.

4. Test mit Bass und einem anderen Gitarrensetup
Bass: Hier ist das Rauschen noch viel deutlicher zu hören als bei der Gitarre. Wo bei der Gitarre die Bässe gefehlt haben, hat der Bass ein deutliches Übergewicht. Im Sound werden die Obertöne stark unterdrückt und lassen einen Bass nicht mehr so schön singen und "glocken". Die Bässe fangen auch sehr leicht an zu mulmen.
Zweites Gitarrensetup: Das lässt sich eigentlich sehr schnell zusammenfassen, fast genau die gleichen Ergebnisse, wie oben schon beschrieben, wobei es mit nicht aktiven PUs etwas einfacher war den richtigen Pegel zu finden.

Fazit: Eine soundmäßig mittelmäßige Anlage mit viel Rauschen. Der Sound scheint mir für die Preisklasse an sich vertretbar und übertrifft in meinen Ohren die AKG Anlagen. Für mehr, muss man auch mehr ausgeben. Mit dem Rauschen könnte ich nicht leben, alles andere müsste noch mal über eine PA getestet werden. Unter Umständen kommt der Sound über eine PA auch wirklich gut. Trotzdem bekommt das Gerät von mir keine Kaufempfehlung und meine Suche geht weiter. Einen Test ist es aber durchaus wert, vielleicht hat ja jemand Spaß daran.
 
Eigenschaft
 
danke für das schöne review. ich finde, du hast alle wichtigen aspekte gut behandelt.:great:
ich wusste gar nicht, dass man schon für ein eher mittelmäßiges system so viel geld hinblättern muss. naja, ein kabel reicht mir erstmal.
 

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