Französische Rockmusik hatte und hat es leider imer sehr schwer, ausserhalb der Französisch sprechenden Länder zu großer Berühmtheit zu kommen.
Ganz anders geht es da den Musikern und Musikerinnen, die sich dem Lied bzw. Chanson verschrieben haben, wie z.B. G.Becaud, C.Aznavour, E.Piaf, J.Greco um nur mal einige wenige Namen zu nennen.
Ja, diese Künstler sind auch in D (noch) bekannt, weil es in den End-'60ern und '70ern "une vague française" gab, erwähnenswert ist aber auch Sascha Distel, der in D nur als hübscher, doch eher "zweitklassiger" Chansonsänger bekannt war.
Tatsächlich war Sascha Distel ein excellenter Jazz-Gitarrist mit hohem internationalen Renomée in Jazzkreisen (ist aber OT...).
Die francophone Musikszene ist sehr abgeschottet, autonom in all seinen stilistischen Richtungen, umfasst dabei die halbe Erdkugel und... besitzt eine hohe kulturelle Unabhängigkeit von US- & UK-Charts.
Das -und die sprachlich-kulturelle Treue seiner Konsumenten- ernährt seine Künstler sehr gut, egal ob "Topact" oder "Musikdienstleister".
In Frankreich dürften Peter Kraus, Ted Herlod oder Trude Herr auch weitgehend unbekannt sein...***
Dieser Vergleich trifft es nicht wirklich, zumal Johnny Halliday zwar auch zu diesen Zeiten erfolgreich war, jedoch auf einem wesentlich höheren (Umsatz-) Level und die genannten Künstler karriereseitig weit überlebt hat.
J.H.s Bedeutung würde ich kulturell eher mit Udo Lindenberg Ende der '70er in D vergleichen, allerdings mit dem Unterschied, dass J.H. schon in den '60ern -nach seiner kurzen "Soft-Chanson-Phase" die francophone Musikszene zum Rock mit eigenständigen und z.T. sehr "unbequemen" Texten führte, die auch ein einfacher Arbeiter verstand und ihn bewegte.
Das erklärt vielleicht auch, warum heute, selbst gestandene Männer in Radiointerviews sich ihrer Tränen nicht schämen und weinen, als ob sie ihren eigenen Bruder verloren hätten...