schwergängiges Concerto II selbst optimieren?

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Hallo liebe Akkordeonspezialisten,

ich bin ja schon eine Weile spätberufener Hobbyakkordeonist und auch immer mal wieder in diesem Forum unterwegs, leider viel zu selten ...

Zur Zeit spiele ich auf einem Hohner Concerto II und einem etwas jüngeren Verdi II, beide günstig erworben und gut in Form. Das Concerto gefällt mir besser (optisch) und ist vor allem schön leicht und klein, hat aber im Vergleich zum Verdi zwei Nachteile: Der Klang und die "Schwergängigkeit". An ersterem wird man wohl grundsätzlich nicht viel machen können (außer teuer stimmen lassen), aber bei der Schwergängigkeit könnte doch was gehen, oder?
Konkret: Das Instrument ist optisch perfekt, innen wie außen, jedenfalls für meine Laienaugen. Kein Rost, nichts verfärbt, verbogen, fehlend, quietschend etc. Auch die Stimmung hat noch niemand bemängelt, dem ich vorgespielt habe. Nur die Tasten gehen eben etwas schwer, auf beiden Seiten, aber vor allem der Bass. Jetzt mal im Vergleich zu meinem Verdi II.
Ist das normal? Kann man da was machen? Und was?
Nach meiner bisherigen Inspektion dürfte es wohl auch an der Reibung liegen, aber besonders an den Federn, die eben sehr streng gehen. Ganz besonders bei den Dur-Akkorden. Das spräche jedenfalls nur bedingt für das Ölen. Ölt man Akkordeons überhaupt? Oder kann man da einfach mal mit einem (Silikon?)Spray in die Bassmechanik reinsprühen? Welcher Spray?
Ich hab hier im Forum natürlich die kontroverse Diskussion über das Schmieren gelesen ... meine Frage ist insofern (etwas) anders, als ja nichts speziell klemmt und auch die Grundsatzfrage nach strengen Federn hinzu kommt.

Im übrigen weiß ich natürlich, dass es noblere Akkordeons gibt, die (hoffentlich) mechanisch leichter zu Bedienen sind. Aber da ich gerne mit meinem Instrument unterwegs bin und dabei nicht immer drauf aufpassen will, bin ich ansonsten ganz zufrieden mit meiner Low-Budget-Linie. Nur nicht verwöhnen lassen ;)
Aber vielleicht doch noch eine naheliegende Frage: Gäbe es denn eine Alternative zu meinem schwergängigen Concerto II? Klein, leicht, günstig und eben leichtgängig? Und er Klang eben so gut wie unter diesen Umständen möglich ...

Würde mich über ein paar Kommentare freuen und danke schonmal ...
Christian
 
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Hallo Christian,

das ist nicht einfach zu beantworten. Hast Du schon mal die anderen Fäden dazu durchgestöbert? Warum eine Baßmechanik schwergängig geht, kann viele Ursachen haben. Zuerst muß man sich aber fragen, ob diese "Schwergängigkeit" nicht normal ist und man die überbewertet. Gehen wir mal davon aus, daß es tatsächlich schwergängig geht. Dann die nächste Frage: Ist in der Baßmechanik zwischen beweglichen Teilen ein Holzrechen verbaut? Wenn ja, so wird es mit Schmiermitteln schon mal schwer. Dieser Holzrechen (bei alten Instrumenten) kann quellen oder sich verziehen. Ergebnis ist dann eine Schwergängigkeit der Mechanik. Man müsste dann die ganze Mechanik auseinanderlegen und den Holzrechen nachfeilen.
Wenn es eine reine Metallmechanik ist, sollte man die erst mal mit Waschbenzin besprühen, bis die ganze Soße unten (in Taschentüchern) zusammenläuft. Zwischendurch auch mal die ganzen Knöpfe bewegen. Geht dann alles leichter? Danach kann man dann mit einem Trennmittel wie OKS 1361 das ganze besprühen (darf aber nichts in die Klappen geraten).

Im Diskant sind die gleichen Fragen: Ist die Mechanik auf einem Holzrechen aufgehängt? Sind die Tasten an sich leichtgängig aber der Federwiderstand hoch? Oder klemmen die Tasten? Versuche aber nicht, den Draht zu ziehen. Ev. ist der aus Messing und je mehr der abgearbeitet wird, um so kleiner sind die Chancen, daß ein Fachmann ihn noch rausbekommt. Und auch die hängen trotz Wissen und Sonderwerkzeug dran wie die Irren. Die Möglichkeit, den Draht rauszubekommen entscheidet dann auch über Wohl und Wehe des Instrumentes.

Grüße

Ippenstein
 
Hallo Gaga.Signor,

eine stramme Federung der Tasten und Knöpfe und schwergängige Tastatur sind unterschiedliche Dinge.

Wie stark die Tasten gefedert sind hängt unter anderem von der Konstruktion ab, denn über die Federn wird die Tonklappe zugehalten und die muss ja den gesamten Spieldruck aushalten - den kann man also nicht beliebig verringern. Außerdem müssen die Federn zumindest so kräftig sein, um auch bei schnellem Spiel die Tasten wieder zurückgedrückt zu haben, bevor der nächste Anschlag kommt. Wie stark die Federn eingestellt sind, hängt also auch unter anderem vorn der Philosophie ab,mit der das Isntrument gebaut wurde.

Wenn die Tastatur an sich schwergängig ist, dann merkt man das daran, dass dir Tasten, nicht, oder nicht zügig wieder zurückgedrückt werden. Da hilft dann miest alles selber rumgepröbel nix - das sollte in aller Regel beim Fachmann erledigt werden, denn wie Ippenstein schon kurz angeschnitten hat - Die Reparatur kann ruck zuck weit über das normale Heimwerkernivieau gehen und wenn man dann selber unbedacht was vermurkst, dann wird der Aufwand gewaltig größer (und teurer)

Mein Rat: Führ den Effekt einem Fachmann vor, der kann dir sagen, ob das alles normal ist, oder was zu tun ist!

Gruß, amxito
 
Danke, Ippenstein für die rasche und ausführliche Antwort ...
Je mehr ich mir die Mechanik sowohl rechts als auch links ansehe, desto mehr komme ich zu der Meinung, dass es sich hier wohl um eine "normale" Schwergängigkeit durch recht strenge Federn handelt. Und an denen werde ich wohl eher nicht rumbasteln, denke ich.
Lieber an der Gewöhnung arbeiten oder mal ein anderes Akkordeon ausprobieren ;)
Besten Dank!
Christian
 
Hi Christian,

ich habe auch eine alte Concerto II, ich habe sie vom Fachhändler in überholtem Zustand gekauft. Die Tastatur im Diskant hat (für mein Anfängerspielgefühl) eine mittlere Schwere, die Bässe finde ich allerdings relativ leichtgängig. Wenn die sehr schwer gehen, scheint mir das eher nicht konstruktionsbedingt zu sein.

LG, Seelchen
 
Hallo Seelchen,
ja das ist wohl alles auch ziemlich relativ, das Gefühl eben. Vielleicht bin ich von meinem Verdi II verwöhnt, einfach nur fingerfaul, oder das Instrument geht streng ...
Ich werde das mal im Auge haben und wenn möglich noch mit anderen vergleichen.
Danke,
Christian
 

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