Sehr hoch Singen ohne gequält zu klingen

  • Ersteller Tasunoro
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Den Zusammenhang zwischen Hochatmung und Atemgeräusche verstehe ich nicht, wieso sollte Hochatmung mehr Atemgeräusche verursachen als Tiefatmung? Das mit der passiven Einatmung kann ich nachvollziehen weil da die Einatemgeschwindigkeit langsamer ist, ich atme aber lieber aktiv ein, das liegt mir mehr. Ich fände das auch sehr anstrengend für einen Song ständig auf Hochatmung zu wechseln nur, um ein bestimmtes Stilmittel zu erzeugen.

Das Atemgeräusch entsteht durch eine Verengung im Vokaltrakt. Wenn kein Geräusch da ist, ist das zumindest mal ein Zeichen, dass nichts verspannt ist, wenn Geräusche da sind, ist das aber nicht zwangsläufig schlecht.
 
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Er hat bei einem klassischen GL gelernt und hat gesagt, dass in der Klassik das "silent breathing" als ideal angesehen wird, weil es ein Zeichen dafür ist, dass der "hintere Raum" bereits bei der Einatmung geöffnet wird.
Ach so. So klingt das schon anders. Ich hatte tatsächlich verstanden, dass es in der Klassik ideal sei, wenn man Einatemgeräusche höre... Das hätte mich dann doch arg verwundert.
 
Den Zusammenhang zwischen Hochatmung und Atemgeräusche verstehe ich nicht, wieso sollte Hochatmung mehr Atemgeräusche verursachen als Tiefatmung?

Ist, denke ich, einfach ein Erfahrungswert den die GL haben, dass das oberflächliche (und falsche) nach Luft schnappen halt meist mit Geräuschen (oder wenn du lieber willst mit einer ungünstigen Vokaltrakteinstellung) verbunden ist. Und dass die (korrekte) Tiefenatmung meist geräuschlos ist.
 
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Den Zusammenhang zwischen Hochatmung und Atemgeräusche verstehe ich nicht, wieso sollte Hochatmung mehr Atemgeräusche verursachen als Tiefatmung? Das mit der passiven Einatmung kann ich nachvollziehen weil da die Einatemgeschwindigkeit langsamer ist, ich atme aber lieber aktiv ein, das liegt mir mehr. [...]
Ich kann für mich nur bestätigen: Atemgeräusche sind zur Zeit bei mir (fast) immer da, egal, ob ich versuche 'hoch' oder 'tief' zu atmen.
 
Ich kann für mich nur bestätigen: Atemgeräusche sind zur Zeit bei mir (fast) immer da, egal, ob ich versuche 'hoch' oder 'tief' zu atmen.
Also ich kenne die Technik für "geräuschloses Atmen" v.a. wie gesagt von Felipe und auch aus den Sachen von David Jones. Die Stellung, die da benutzt wird ist gemünzt auf klassischen Gesang, aber da du ja klassisch singst, wenn ich mich recht erinnere, kannst du ja mal folgendes probieren:

Eingeatmet wird so wie ich das auch mache über die NG-Position der Zunge, so wie im Wort "gong". Dabei kannst du den Mund offen halten, durch das NG wird die Luft auf jeden Fall erstmal durch die Nase strömen.

David Jones empfiehlt dann, soweit möglich, die ersten 1/3 des Atemzugs durch die Nase zu nehmen, das bringt die Luft schonmal durch den hinteren Raum. Dann wechselst du quasi während des Atemzugs für die letzten 2/3 auf Mundatmung. Dadurch hebt sich das Gaumensegel, der Zungenrücken senkt sich und der Kehlkopf senkt sich ebenfalls, also perfekte Ausgangsstellung für einen klassischen Klang. Mit dieser Technik ist das Einatmen selbst beim "aktiven Einatmen" sehr geräuscharm, das lauteste, was man hört ist ein leichtes "klicken", wenn sich das Gaumensegel vom Zungenrücken löst.

Für "medium mass" contemporary atme ich persönlich lieber über eine engere NG-Position, weil ich das ungünstig finde, wenn der Kehlkopf beim Ansatz schon so tief steht und das Gaumensegel so hoch. Ich benutze dafür die "ch" Position der Zunge wie im Wort "ach". Auch das ist letztlich fast eine NG-Position, die aber den Mundraum offen lässt. Dann atme ich einfach durch den Mund. Dabei entsteht natürlich tendenziell ein Rauschen zwischen Zunge und Gaumensegel. Das Gaumensegel ist aber geschlossen, nur eben nicht so stark gehoben wie im klassischen Klang.

Für "light mass" á la Ed Sheran atme ich über die "ch" Position wie im Wort "ich". Das bringt die Zunge insgesamt weiter nach vorne und führt dazu, dass man quasi gleichzeitig durch Nase und Mund einatmet, beim Ansatz in einen Ton bringt das dann diesen nasalen Twang, den auch Ed Sheeran im Klang hat. Aber auch da entsteht natürlich tendenziell ein Rauschen, nur dann eben zwischen Zunge und hartem Gaumen.

Das ist wie ich es mache. Diese "ach" Position der Zunge habe ich aus dem Buch von Jamie Vendera. Eine ähnliche Position kriegt man z.B. auch durch "Zäpfchen-Rollen".

Natürlich funktioniert auch die klassische Stellung für Contemporary-Gesang. Meine persönliche (!) Erfahrung ist dabei allerdings, dass man dann mehr mit dem Mund "arbeiten" muss, z.B. "beißen", um das Gaumensegel wieder zu senken und den Stimmsitz nach vorne zu bekommen oder "stark Lächeln", um den Kehlkopf wieder hoch zu bekommen. Das ist vielleicht etwas Geschmackssache, aber ich arbeite gerne wenig mit dem Mund, so wie es Vali auch irgendwo schon geschrieben hat, und lieber viel mit dem Vokaltrakt selbst.
 
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Ich atme einfach.
 
Es gibt Rippenatmung und Zwerchfell-Flankenatmung.

Letztere hat den Vorteil, daß das einatmen passiv durch abspannen erfolgt. Deshalb unterrichte ich das bevorzugt. Ist effektiver und auch praktischer als aktive Einatmung zu praktizieren, da ja bereits die Ausatmung aktiv ist. Ein Einatemgeräusch entsteht so gut wie gar nicht.

Wenn was sehr hohes, langes, lautes... kommt nutze und unterrichte ich manchmal Vollatmung wie bei Blasinstrumenten, also erst passiv abspannen und dann noch Rippenatmung obendrauf. Meistens braucht man das aber nicht.

Eine bestimmte Voreinstellung ist durchaus nützlich. Also Mund auf wie beim staunen, Ton vorimaginieren - und los. Das Getüddel mit ch oder ng oder was auch immer Einstellung wär mir zu kompliziert. Erst durch die Nase, dann nach 2/3 durch den Mund... Na Danke ;-) Komplizierter gehts ja kaum noch.

Ich sag mal so: Wenn es schnell gehen muss ist Mundeinatmung schneller und zu bevorzugen. Wenn man eine längere Pause im stück hat kann man auch den Mund zuklappen, durch die Nase atmen und dann in Ruhe weitersingen.
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Den Zusammenhang zwischen Hochatmung und Atemgeräusche verstehe ich nicht, wieso sollte Hochatmung mehr Atemgeräusche verursachen als Tiefatmung?

Muss nicht, wenn man gut drauf achtet.
Hochatmung ist aber anfälliger für unachtsame Atemgeräusche, einfach weil es aktiv und saugend ausgeführt wird.
 
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Muss nicht, wenn man gut drauf achtet.
Hochatmung ist aber anfälliger für unachtsame Atemgeräusche, einfach weil es aktiv und saugend ausgeführt wird.
Im Grunde das Gleiche wie beim Singen mit hohem Kehlkopf - das geht ohne Enge in der Kehle, aber man ist anfälliger dafür.
 
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Ich finde das auch umständlich, was David Jones da beschreibt, aber ich vermute mal, das ist vor allem als Übung gedacht. Ich atme im Grunde einfach in der Position, in der ich dann auch die Töne ansetze, daraus ergeben sich dann halt die Positionen, die ich beschrieben habe.
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Im Grunde das Gleiche wie beim Singen mit hohem Kehlkopf - das geht ohne Enge in der Kehle, aber man ist anfälliger dafür.
Ah okay, ich hatte das irgendwie umgekehrt verstanden, also, wenn Atemgeräusche da sind, dann ist es tendenziell Hochatmung. Umgekehrt leuchtet es ein, also wenn Hochatmung, dann kommen potenziell eher Atemgeräusche.
 
Mit oder ohne Geräusch?:D

Mir wäre jedenfalls nicht bewusst, dass ich Atemgeräusche mache, wenn ich die nicht bewusst als Stilmittel einsetzen will. Aber ich hab ehrlich gesagt auch noch nicht drauf geachtet. ^^
 
O, mein Tag ist gerettet, Broeschies gefällt einer meiner Beiträge :) Yeah!!!!
 
O, mein Tag ist gerettet, Broeschies gefällt einer meiner Beiträge :) Yeah!!!!
Ich fand das sehr schön beschrieben. Ich mache eigentlich immer das, was du unter "Vollatmung" verstehst. Meine Stimme ist mein Blasinstrument :)

Genau aus dieser Analogie kommt eben auch das mit der "Weite" im Vokaltrakt bzw. der "Masse". Die Idee dahinter ist, dass der Resonanzkörper prinizipiell mit einem gewissen Druck befüllt werden muss, um gut zu resonieren und den Klang gut nach außen zu transportieren. Wie viel Atemdruck man dafür braucht, um den Körper zu befüllen, hängt v.a. von dessen Volumen ab. Deshalb ist z.B. auch Tuba spielen anstrengender als Trompete von der Atmung her (zumindest sagen mir das die Blechblas-Spieler, die ich kenne). Beim Vokaltrakt ist das genauso, je größer das Volumen, desto mehr Atemkraft braucht man, um ihn mit Druck zu "durchspülen". Das Volumen hängt ein bisschen von der Länge ab (Kehlkopf hoch vs. tief), aber viel mehr von der "Weite" im Bereich Zunge/Gaumen.

Das heißt: mehr Volumen = mehr Atemspannung. Und mehr Atemspannung heißt mehr Aktivität der Stimmlippenverdicker. Das wieder heißt späterer Übergang in die Randstimme.

Über das Verschlanken kann dem natürlich wieder entgegengewirkt werden, und das wird ja bei einer weiten Vokaltraktstellung auch in der Regel gemacht. Aber die "akustische Last", wie sie bei CVT dazu sagen, auf dem Vokaltrakt bleibt relativ hoch und muss über die Atmung kontrolliert werden bzw. aufrecht erhalten werden. Deshalb sind auch Belt und klassischer Gesang vom subglottischen Druck her ähnlich intensiv, obwohl der klassische Gesang natürlich viel stärker verschlankt ist.

Die Idee bei "light mass" ist also, die akustische Last auf dem Vokaltrakt zu minimieren. Beim Blasinstrument würde das heißen, dass man dem Schüler erstmal eine Piccolo-Flöte in die Hand gibt und darauf erstmal zeigt wie man den Atem prinizipiell führt und kontrolliert und ein paar andere Kniffe zeigt (wie etwa den Übergang zur Kopfstimme), bevor man ihm die Tuba gibt, bei der das ganze auf einem deutlich höheren Intensitätsniveau passiert.

Wie gesagt, das ist alles nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich kann nur sagen, dass diese Version bei mir besser funktioniert hat, um erstmal die Höhen "aufzuschließen".
 
Um nochmal zum Thema zurückzukommen:

Ich kann bei Übungen gut und gerne ein a' singen, ich gehe mal davon aus das ich zu diesem Zeitpunkt schon etwas 'mixe' indem ich die Resonanz mehr in den Kopf verlagere.

Nach dem a' ist aber dann wirklich Schluss, denn wenn ich mehr Kraft verwende habe ich zu wenig Kontrolle und der Ton bricht mir weg oder es ist einfach nur unangenehm gebrüllt.

Auf der anderen Seite kann ich aber in der Manier von Power-Metal-Sängern ein c''' (C6) mit meiner Kopfstimme richtig druckvoll singen (das klingt dann definitiv nicht wie Falsett). Wenn ich zum Beispiel Child in Time singe kann ich die hohen Schreie gut imitieren.

Nur wie bekomme ich den Übergang oder das Passagio hin das ist für mich ein großes Rätsel, meine GL kann mir da irgendwie auch nicht so richtig weiterhelfen und transponiert Songs dann lieber runter (was im Bandkontext für mich aber teilweise oder nur zu einem gewissen Punkt möglich ist).

Im Endeffekt stehe ich auch vor der Frage die GL zu wechseln da es mein Ziel ist mein Passagio zu verbessern und meine Range somit nach oben hin auszuweiten.
 
Um nochmal zum Thema zurückzukommen:

Ich kann bei Übungen gut und gerne ein a' singen, ich gehe mal davon aus das ich zu diesem Zeitpunkt schon etwas 'mixe' indem ich die Resonanz mehr in den Kopf verlagere.

Nach dem a' ist aber dann wirklich Schluss, denn wenn ich mehr Kraft verwende habe ich zu wenig Kontrolle und der Ton bricht mir weg oder es ist einfach nur unangenehm gebrüllt.

Auf der anderen Seite kann ich aber in der Manier von Power-Metal-Sängern ein c''' (C6) mit meiner Kopfstimme richtig druckvoll singen (das klingt dann definitiv nicht wie Falsett). Wenn ich zum Beispiel Child in Time singe kann ich die hohen Schreie gut imitieren.

Nur wie bekomme ich den Übergang oder das Passagio hin das ist für mich ein großes Rätsel, meine GL kann mir da irgendwie auch nicht so richtig weiterhelfen und transponiert Songs dann lieber runter (was im Bandkontext für mich aber teilweise oder nur zu einem gewissen Punkt möglich ist).

Im Endeffekt stehe ich auch vor der Frage die GL zu wechseln da es mein Ziel ist mein Passagio zu verbessern und meine Range somit nach oben hin auszuweiten.
Wie schon gesagt: Mir hat es sehr geholfen "Top-Down" an die Sache ranzugehen. Wenn du die Höhen schon in Power-Metal-Weise singen kannst, ist das eine super Voraussetzung dafür. Ab wann kannst du denn diesen Modus sauber singen (also wie tief)?

Wichtig für diese Art von Gesang ist, dass du in der Mittellage, d.h. im Bereich zwischen C4 und F#4, den Wechsel in die Kopfstimme machst. Und damit meine ich nicht das "mixen", sondern den Wechsel komplett raus aus der Brustresonanz. Wann genau das passiert hängt ein bisschen von deinem Stimmfach ab. Das G4 ist normalerweise auch für die höchsten Männerstimmen schon reine Kopfstimme bei einem möglichst ausgeglichenen Passaggio.

Sehr entscheidend ist der Bereich G4 bis A#4. Die meisten können (so wie du) ihre Bruststimme bzw. Mischstimme noch bis dahin pushen. Für ein sauberes Passaggio ist das aber eher hinderlich.

Die beste Hilfe zum Finden der Kopfresonanz ist dabei das Falsett. Da du die Power-Metal-Kopfstimme ja schon kannst, bietet es sich an, diesen Modus stattdessen zu nehmen, das ist meistens sogar noch besser. Eine gute Möglichkeit sind Glissandi über eine Oktave. Als Grundton dafür bietet sich ein Ton knapp über dem C5 an, z.B. D5 oder E5. Diesen setzt du in deiner Power-Metal-Stimme an und versuchst dann ein Glissando eine ganze Oktave runter. Damit landest du auf D4 oder E4. Im Idealfall dann in der Vollstimme. Am Anfang ist es aber häufig so, dass man nicht in der Vollstimme landet sondern auch da unten dann noch in der Randstimme ist. Dann versuchst du deine Vokaltrakteinstellung beizubehalten (Zungenposition, Resonanzgefühl so wie in der Randstimme, die du gerade runtergezogen hast) und setzt neu an, diesmal aber auf einem Glissando von unten nach oben. Wenn deine Stimme dann beim A4 bricht, machst du wieder das Glissando von oben nach unten usw.

Die Kopfstimme zwischen G4 und C5 wird vom Singgefühl genauso gesungen wie die Bruststimme, aber eben mit dem Resonanzgefühl des Falsett, d.h. du hast praktisch keine Resonanz mehr im Mundraum, nur noch darüber.

Was von der mentalen Vorstellung her helfen kann ist, dass sich der Stimmsitz mit steigender Höhe immer weiter nach hinten/oben verlagert in Richtung Ohren und in großer Höhe sogar nach hinten aus dem Kopf heraus.
 

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