Sie ist da: E100-Modifikation/Wiederaufbau

  • Ersteller heinz102
  • Erstellt am
harald":cdjmhtnh schrieb:
Hallo Chris,

deine Erfahrungen mit der Bildung von Grünspan finde ich höchst interessant (und sie haben mich doch erst mal mächtig alarmiert).
Nach deiner Warnung habe ich am Wochenende die Zugriegeleinheit meiner M100 geöffnet. Diese hatte ich vor ca. 10 Jahren gereinigt und danach mit Vaseline geschmiert.
Zu meiner Erleichterung war das Ergebnis negativ: kein Grünspan - Zustand im Innern wie neu.

Grünspan entsteht normalerweise dann, wenn Kupfer und Essigsäure aufeinandertreffen - weiße Vaseline verhält sich gegenüber allen chemischen Elementen neutral und wird daher kurioserweise sogar eingesetzt um die Bildung von Grünspan an Kupferteilen zu verhindern.
Ist es vielleicht möglich, dass die ZR bei denen du die Grünspanbildung hattest, vorher irgendwann mal mit Essigreiniger behandelt wurden oder dass sie mit irgeneiner anderen chemischen Substanz Kontakt hatten?

Trotzdem zur Sicherheit: kennst du in Europa eine Quelle, wo man das original Busbar Lube ordern kann?

Viele Grüße,
Harald

Hallo Harald,

ich kann nur schildern, was ich mit der A-100 erlebt habe. Essigreiniger lasse ich unter keinen Umständen an die Orgel. Könnte vielleicht auch ein elektrochemischer Effekt gewesen sein - Zusammenwirken von Messing (Kupfer) und Silber (Drawbar-Bus). Vielleicht auch Nickel (Kontaktfedern). Nickel bildet ja auch grüne Salze. Ich würde normalerweise auch denken, daß sowas wie Vaseline neutral ist.
Allzu feucht stand die Orgel auch nicht.

Zum Thema Busbar-Lube: Geschmiert sind ja nur die neueren kupferbronzenen Busbars, und das ist m.W. eine Art Synthetikfett (Silikonfett?),
so eine braune karamellfarbene Paste. Eine Bezugsquelle habe ich leider nicht. Einmal angewendet, kriegt man das nicht mehr raus, weshalb ich es nie in vor-1965er Orgeln, denen mit den rechteckförmigen Busbars anwenden würde. Die immer schön trocken lassen.

--
Christoph
 
Hallo Harald,

als ich im März 1974 bei Hammond in Norderstedt meine Hammondorgel abgeholt habe, habe ich für die Zugriegel Kontaktfett in einem flachen runden silberfarbigen Behälter mit 5 cm Durchmesser mitbekommen. Das Kontaktfett hat eine gelbliche Farbe mit einer leichten Ölschicht darauf. Wenn ich mal bei einem Zugriegel leichte Kontaktprobleme hatte, habe ich diesen einfach ca. 10 mal schnell raus- und reingeschoben, das Problem war dann immer beseitigt. Das Kontaktfett habe ich also nie gebraucht, es sieht auch noch gut aus. Ob es aber nach dieser langen Zeit noch verwendet werden kann oder überhaupt ratsam ist dieses noch zu verwenden, bin ich mir nicht sicher.

Bei den heutigen Hammondorgeln wird doch sicher bei den Zugriegel auch Kontaktfett verwendet. Also müßte man dieses doch auch von Hammond bekommen können.

Viele Grüße
Günter
 
Mittlerweile ist mir der Name des Fetts eingefallen: Lithiumfett, karamellfarben.

Auch von Jospeh Beuys in seinen Fettecken verwendet. :) Nein Quatsch, sollte ein Scherz sein.


--
Christoph
 
danke für die Infos - werd' dann mal Lithiumfett besorgen und erst an einer alten ZR-Einheit testen.
Ich berichte dann - wird aber ein wenig dauern bis ich was sagen kann.

Gruß,
Harald
 
Hallo Freunde,

das Grünspan Thema hat mir doch keine Ruhe gelassen und so habe ich weiter recherchiert und glaube nun die Lösung gefunden zu haben.

Don Leslie":r6u3vqqo schrieb:
Entschuldige, Harald, ich muß von Vaseline extrem abraten. Ich hatte mal eine A-100 Drawbar Einheit damit eingefettet.
Am Anfang denkt man, prima, fluppt wie Butter. Nach einigen Jahren hatte ich sie mal geöffnet und es war alles voller Grünspan. Das Grauen.

Zum Thema Grünspan noch eines: Ich habe hier ein Model G vor mir, das der Vorbesitzer mit Neoballistol zu ölen pflegte - im Zubehör befand sich noch eine Sprühdose dieses Teufelszeugs.
Die Ölleitungen sind zu. Die Ölfäßchen sind voll gelierten Grünspans. Ich werde die Generatoren herausnehmen müssen.


Grüße

Don

In einem anderen Forum (Röhrenmuseum.org) befasst man sich mit ähnlichen Themen. Dort gibt es auch eine Bildergalerie, die zeigt, was Kontaktspray (insbesondere an Spätfolgen) so alles anstellen kann.
Kontaktspray enthält Säuren, die eine eventuell vorhandene Oxydschicht wegätzen sollen. Das tun diese auch sehr sorgfältig, allerdings hören sie nicht damit auf, wenn die Oxydschicht weg ist. Die Folge: extrem starke Bildung von Grünspan, wenn das Kontaktspray mit Kupfer in Berührung kommt.
Dieses Bild passt sehr gut zur der A100, von der Chris berichtet.
Ich kann es zwar nicht belegen, aber ich bin mir ziemlich sicher: irgendjemand hat die Zugriegel der Orgel bevor sie Chris gewartet hat, irgendwann mal mit Kontaktspray behandelt, dieses aber anschließend nicht mit Alkohol oder Tunerspray wieder ausgewaschen.
Beim Stichwort Tunerspray bin ich dann weiter fündig geworden: beim BusbarLube von Hammond handelt es sich um ein leitfähiges Fett, das unverändert bis heute von der Firma GC Elektronics unter dem Namen GC Tunerlub produziert wird.
Jetzt gilt es nur noch herauszufinden, ob es dafür einen Vertrieb in Deutschland oder Europa gibt.

Viele Grüße,
Harald
 
Danke, Harald, für die Recherche. Sehr aufschlußreich.

--
Grüße
Christoph
 
Im Forum Röhrenmuseum.org habe ich auch gelesen, dass man zum Reinigen der Röhrenkontaktstifte auch kein Kontaktspray verwenden, sondern diese nur mit einem Schleifpapier mit 1000erKörnung reinigen soll.

Viele Grüße
Günter
 

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