Solmisieren lernen - autodidakt

Z
Zefiro
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.09.16
Registriert
08.07.15
Beiträge
16
Kekse
0
Hallo!

Gibt es hier vielleicht User die sich das Solmisieren autodidaktisch beigebracht haben in Form von Videos aus dem Internet und mir evt. Tipps geben könnte? ;) Auf YouTube hab ich einen Kurs von Axel Chr. Schullz entdeckt, vielleicht hat jemand mit diesem gelernt und kann mir sagen, ob es sich lohnt.

Leider wohn ich im Nirgendwo, und daher gibt es hier keine Solfège-Kurse.

Danke im Voraus. :)

PS: Ich entschuldige mich, falls es so einen Thread schon geben sollte, aber ich habe leider nichts in der Suchfunktion gefunden. ^^
 
Eigenschaft
 
Eigentlich ist ja nicht viel dazu. Man muss es nur üben.

Ich nehme mal an du kannst Noten lesen und kennst die verschiedenen Intervalle.

Es ist wichtig zu wissen dass es eine absolute und eine relative Art der Solmisation gibt. Bei der absoluten ist die Silbe "Do" immer C und "Re" immer D und so weiter. Bei der relativen Variante ist "Do" immer der Grundton (entweder des Akkordes oder des ganzen Stückes, je nachem was man sich gerade anbietet).

Ich finde die relative Variante sinnvoll, denn nur neue Namen für die Töne zu lernen ist ja albern. ;)

Mit der relativen Somisaton kann man aber ganz fix Stücke in alle Tonarten transponieren, da man sich die Bezüge zum Grundton merkt und so das Stück von jedem Grundton aus konstruieren kann. Braucht natürlich Übung, aber irgendwann wird's zur zweiten Natur.

Man geht von den Stufen der Durtonleiter aus:

1 Do
2 Re
3 Mi
4 Fa
5 So
6 La
7 Ti

Dann nutzt man für die nicht leitereigenen Töne Abwandlungen dieser Silben. Das ist wie mit der Stammtonreihe und den Vorzeichen bei "normaler" Notenschrift. Auch hier gibt es enharmonische Verwechslungen, also Töne die doppelt bezeichnet werden können (zB kleine Sexte und übermäßige Quinte). Das drückt sich in verschiedenen Silben aus:

1 Do
#1 Di / b2 Ra
2 Re
#2 Ri / b3 Me
3 Mi
4 Fa
#4 Fi / b5 Se
5 So
#5 Si / b6 Le
6 La
b7 Te
7 Ti

Es fehlen ein oder zwei Intervalle, aber die braucht man eigentlich nie. (zB verminderte Quarte)

Jetzt kann man zB Anfangen sich Übungen zu bauen um die Silben zu lernen.

Zum Beispiel kann man die Modi der Durtonleiter lernen:

Do Re Mi Fa So La Ti Do (Ionisch)
Do Re Me Fa So La Te Do (Dorisch)
Do Ra Me Fa So Le Te Do (Phrygisch)
Do Re Mi Fi So La Ti Do (Lydisch)
Do Re Mi Fa So La Te Do (Mixolydisch)
Do Re Me Fa So Le Te Do (Äolisch)
Do Ra Me Fa Se Le Te Do (Lokrisch)

Aufwärts und abwärts ...

Oder Melodisch und Harmonisch Moll:

Do Re Me Fa So La Ti Do (MM)
Do Re Me Fa So Le Ti Do (HM)

Was man auch machen kann: Sich Patterns bauen:

Do Mi Re Fa Mi So Fa La So Ti La Do Ti Re Do

Oder man kann sich Kinderlieder nehmen und die Melodien mit den entsprechenden Silben singen.

Günstig ist bei allen Übungen, wenn man eine Klavier zur Hand hat um zu überprüfen ob man die richtigen Töne singt. Es geht ja darum das Gehör mit diesen Silben zu verknüpfen damit man später, wenn man eine Quarte aufgeschrieben sieht, direkt an "Fa" denkt und vorm geistigen Ohr sofort hört wie das klingt.

Deshalb: Zeit nehmen. Erstmal nur eine Tonleiter (zB Ionisch = Durtonleiter) und eine Woche lang damit üben bis man ein Gefühl dafür bekommt. Vielleicht eine einfache Melodie über die Durtonleiter solmisieren.

zB Hänschenklein:

So Mi Mi ... Fa Re Re ... Do Re Mi Fa So So So
So Mi Mi ... Fa Re RE ... Do Mi So So Do

Erst wenn man damit sicher ist, weiter gehen. Es nützt nichts sich damit zu überfordern. ;)

Man kann sich das schon selbst beibringen. Wichtig ist, dass man nicht schludert. Immer klare Tonhöhen singen. Immer richtige Silben singen.

Gruß.
 
Danke für deine ausführliche Antwort @chaos.klaus . :)

Die Intervalle kenne ich glücklicherweise schon relativ gut (außer die verminderten und übermäßigen, mit denen habe ich mich noch nicht so direkt befasst) und kann sie auch beim Hören schon halbwegs gut unterscheiden.

Ich finde das Prinzip der Solmisation eigentlich ziemlich praktisch, doch ein Problem sehe ich darin. (liegt vielleicht daran, dass ich etwas unwissend bin darin und mir die Übung fehlt. ;)) Ich weiß, dass man den Ton bestimmen kann, indem man das letzte #, bzw. b hernimmt und dieser dann angibt, was das ti (#) und das b (fa) und wenn nichts dasteht dann das c eben das do ist. Zumindest wurde es so in dem Video erklärt. ^^

Aber meiner Meinung nach ist es verwirrend, dass man für jede Silbe die Sprünge können muss, also für Terzen zum Beispiel do-mi, re-fa, ... Das dann auch nach "hinten" la-do, ti-re, etc. und das in allen erdenklichen Kombinationen und das ohne die Halbtöne. :O Vielleicht denk ich ja einfach zu kompliziert.

Eigentlich hatte ich ja vor die Vaccai-Lieder (speziell zum Üben der Sprünge ;)) à la Terzensprünge eben zum Solmisieren zu verwenden, aber lohnt es sich überhaupt? Es kommen ja nicht alle Sprungkombinationen vor. Und die Handzeichen sind auch etwas kompliziert meiner Meinung nach. Ich beneide die Leute die das so schnell umsetzen können, aber ich bin in der Hinsicht einfach nur ungeschickt. ;) Also dass das hohe "do" am Kopf ist und das tiefe "re" an der Brust.

Und nur die Intervalle zu lernen, damit man sie beim Hören erkennt reicht ja leider auch nicht um vom Blatt zu singen, schwierig... Darum dachte ich, dass das Solmisieren eine leichte Alternative wäre. ^^ Das ist aber leider nicht so einfach wie gedacht. Ich beneide Kinder die das schon von Kindesbeinen an gelernt haben.
 
Naja, es geht beim Solmisieren halt darum dass man sich immer im Klaren ist auf welcher Stufe der Tonleiter man ist. Es geht nicht darum zu hören dass zwischen La und Do eine kleine Terz ist, sondern dass man vom Grundton zur sechsten Stufe springt. Und hier liegt auch die Stärke für's Blattsingen. Allerdings muss man dafür schon erstmal sehen welche Stufe ein Ton im Notenbild genau darstellt.

Aber meiner Meinung nach ist es verwirrend, dass man für jede Silbe die Sprünge können muss, also für Terzen zum Beispiel do-mi, re-fa, ... Das dann auch nach "hinten" la-do, ti-re, etc. und das in allen erdenklichen Kombinationen und das ohne die Halbtöne. :O Vielleicht denk ich ja einfach zu kompliziert.

Es geht eben genau darum die Struktur der zugrundeliegenden Tonleiter im Ohr zu haben und so immer den Bezug zum Grunton im Ohr zu haben und nicht nur den Bezug zwischen den einzelnen Tönen. Halbtöne zählen ist ok für den Anfang, aber Solmisation will genau davon weg.

Ich weiß, dass man den Ton bestimmen kann, indem man das letzte #, bzw. b hernimmt und dieser dann angibt, was das ti (#) und das b (fa) und wenn nichts dasteht dann das c eben das do ist. Zumindest wurde es so in dem Video erklärt.
Uuuuh, Ooooh. Naja. ;)

Das ist etwas schwammig. Also Man kann an der anzahl der "b" und "#" ablesen welche Tonarten in Frage kommen. Wenn man vorher schon weiß dass es eine Durtonart ist, dann ist das auch eindeutig. Nun hat aber jede Durtonart auch ihre parallele Molltonart (eine kleine Terz tiefer) und die wird mit den selben Vorzeichen gekennzeichnet. Um wirklich die Tonart rauszufinden muss man schon genauer hin schauen. Bei einfachen Liedern reicht oft ein Blick auf den letzten Ton. Aber das ist alles eine andere Baustelle.

Stichwort dazu: Quintenzirkel
(https://de.wikipedia.org/wiki/Quintenzirkel)

Für den Anfang würde ich mich an die Durtonleiter halten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben