Songs mit verschiedenen Strophen

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nemo94
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Ich hoffe, das passt hier richtig rein.

Wie üblich oder unüblich ist es, das ein Song verschiedene Strophen hat? Damit meine das zwei Strophen z.B andere Akkordfolgen haben und die Texte durch andere Melodien gesungen werden.

Gibt es hierfür Beispiele?

VG
 
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Die Frage kann man sich doch relativ leicht beantworten, wenn man selbst Musik hört oder? Ich empfinde "verschiedene Strophen" als sehr üblich. Das reicht von leichten Abwandlungen in der Betonung bis hin zu komplett unterschiedlichen Riffs. Prominente Beispiele dafür wären z.B. Blind Guardian, Between the Buried and Me, August Burns Red, usw.

Hier ist aber das allgemeine Intro, Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Ende-Songmuster ziemlich aufgebrochen.

Wieso stellt sich die Frage?
 
Das ist OK, bringt - wenn es paßt, sogar Spannung in den Titel.
Typisch sind auch enharmonische Verwechselungen, anderer Grundton etc.
 
Damit meine das zwei Strophen z.B andere Akkordfolgen haben und die Texte durch andere Melodien gesungen werden.
Als "üblich" sehe ich das nicht, aber könntest Du bitte ein Beispiel dafür nennen, was dich auf deine Frage bringt?

Bei enharmonischen Verwechslungen ist nur die Notation gerändert, der Klang bleibt bei der üblichen gleichstufigen Stimmung der Gleiche.
Bei einem anderem Grundton läge natürlich ein anderer Akkord vor, ggf. wegen Substitution oder umfassender ausgedrückt Reharmonisation.
Ein anderer Basston an der entsprechenden Stelle in einer weiteren Strophe muss natürlich noch keinen anderen Grundton bedeuten.

Gruß Claus
 
Der Grund ist, das ich ein Text habe der aber 3. Strophe nicht mehr zur Melodie der 1,2 Strophe passt. Daher wollte ich mir gerne Mal Beispiele geben lassen wo das ggf genau so gehandhabt wird.

Greetz
 
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Um so besser :D

Wenn ich für jemanden texte, dann fehlt mir meistens eine Bridge bzw . C-Teil

Als Beispiel nenne ich doch einfach mal den "Besserwisserboy" von Die Ärzte ;-)
 
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Der Grund ist, das ich ein Text habe der aber 3. Strophe nicht mehr zur Melodie der 1,2 Strophe passt.
Wie stark sind denn die Abweichungen? Kannst du die Tonhöhenfolge der Melodie grundsätzlich beibehalten und die zusätzlichen oder weniger Silben durch Verdoppelung oder Halbierung der Notenwerte unterbringen? Dadurch würde die 3. Strophe nur rhythmisch abweichen. Das ist bei moderaten Unterschieden - ich sag mal willkürlich Silbenanzahl +/- 30% im Vergleich zu den anderen Strophen - gar kein Problem (außer für's Notieren) und absolut üblich und häufig. 3 Strophen in exakt der gleichen Rhythmik kenne ich eigentlich nur von Kinderliedern ;-)

Wenn es was total anders ist und eigentlich auch eine andere Melodie erfordern würde, warum dann nicht eine Bridge statt einer dritten Strophe? Hier sind alle Optionen offen, das soll ja anders sein als die Strophen.
 
Das wäre dann eine diese Strucktur:
Intro, 1. Strophe, Bridge A, Chorus, Bridge B, 2. Strophe, Solo, Bridge A, Chorus, Bridge (statt dritte Strophe), Outro.

Es es das was du meintest?

LG
 
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Intro, 1. Strophe, Bridge A, Chorus, Bridge B, 2. Strophe, Solo, Bridge A, Chorus, Bridge (statt dritte Strophe), Outro.
Da kommt mir als Struktur etwas merkwürdig vor. Ist Bridge A deutlich anders als Bridge B und wiederum deutlich von Bridge zu unterscheiden? Oder sind das nur "homöopathische" Unterschiede, z.B. gleiche Akkordprogression und Melodie nur punktuell, eher in der Rhythmik dem Text geschuldet abweichend?

Wenn du tatsächlich so viele (wahrnehmbar) verschiedene Teile verwendest, glaube ich dass der Song für den Hörer "auseinander fällt", bezw nicht mehr als Song wahrnehmbar ist. Aber das muß natürlich nicht so sein; entsprechendes Genie vorausgesetzt kann das ja mal eine sehr innovative Variante sein :nix:

Ich würde "standardmäßig" halt sowas machen:
Intro, Strophe 1, Pre-Chorus (1), Chorus, Strophe 2, Pre-Chorus (2), Chorus, Solo ODER Bridge, Chorus (evtl wiederholen), Outro
Wobei Pre-Chorus 1 und 2 identisch sein können (wie die drei Choruus) oder auch leicht abweichend.

Das ist eine "08/15" Strukturvorlage wie sie Millionen von Songs verwenden. Natürlich kann man Solo und Bridge auch kombinieren, ich würde sie dann aber beide relativ kurz halten, in Summe vielleicht 16 Takte.

Wie gesagt: du kannst dir immer eigene Strukturen ausdenken, aber das ist wie beim Bergsteigen: wer im weglosen Gelände unterwegs ist sollte schon sehr trittsicher sein.

LG Robert
 
Es es das was du meintest?
10 Beiträge und keinen Schritt weiter... :confused:
Wieso stellst Du nicht einfach deine Aufnahme des Songs ein, dann bekommen wir einen Eindruck und müssen nicht Rätsel raten.

Nach deinen bisherigen Beiträgen steht ein Tip für mich schon einmal fest:
bevor Du dich an komplexen Songsstrukturen versuchst, ist es sinnvoll, einfache Fomen zu verstehen und aktiv verwenden zu können.

Das lernt man dadurch, dass man viele Songs der bevorzugten Musikrichtung kennt, sich damit beschäftigt und möglichst viele auch auswendig (nach-)spielen kann.
So haben das Musiker aller Genres schon immer gemacht und darüber schließlich ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten entdeckt.

Gruß Claus
 
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Der Grund ist, das ich ein Text habe der aber 3. Strophe nicht mehr zur Melodie der 1,2 Strophe passt
Das schreit auch für mich förmlich nach einem C-Teil. Sehr üblich ist das, auch ich gebe dir den Tipp, aktiv Musik zu hören und die Formteile, Arrangement und Zusammenspiel bewusst zu machen.
In meiner früheren Band hatten wir häufig mehr oder weniger stark unterschiedliche Strophen. Oft haben an einem bestimmten Punkt andere Akkorde oder Klänge einfach besser gepasst. Erlaubt ist, was gefällt.

Ein Song kann mit gleichförmigen Strophen um die Refrains kreisen oder sich mit unterschiedlichen Strophen weiterentwickeln. Ich sehe das entspannt und habe eigentlich immer im Gefühl, wie es gerade besser ist. Ich mag es, wenn Entwicklungen oder Wendungen im Text sich in der Musik wiederfinden.
Im Austausch mit Co-Songschreibern/Bandkollegen zu stehen, mit denen man über solche Fragen debattieren kann, habe ich immer als sehr fruchtbar erlebt.
 
Zur Zeit arbeite ich an der Vertonung eines Textes, die ähnlich problematisch ist. Es handelt sich um das Gedicht eines deutschen Demokraten namens Georg Weerth, eines Zeitgenossen von Marx und Engels. Aus der Zeit also, in der man schön klassisch dichtete, mit mehreren gleich langen Strophen mit jeweils gleich langen Zeilen. Aber nur scheinbar, in diesem Fall! Die Zeilen haben immer drei Hebungen - betonte Silben - aber die Zahl der unbetonten Silben variiert.

Zum Beispiel beginnte die erste Strophe mit (betonte Silben fett):

"Sie saßen auf den Bänken,
Sie saßen um ihren Tisch,
Sie ließen Bier sich schenken ..."

die zweite Strophe aber beginnt so:

"Sie saßen un-ter der Erle -
Schön war des Sommers Zier.
Wilde, zorn'ge Kerle ..."

Zeile 1, Strophe 2 hat eine schwache Silbe mehr, als Zeile 1, Strophe 1
Zeile 2, Strophe 1 fängt mit einer schwachen Silbe an, Zeile 2, Strophe 2 mit einer betonten Silbe.
Zeile 3 ebenso, und nur die Zusamenziehung von "zornige" zu "zorn'ge" verhindert dass Zeile 1, Strophe 2 noch eine extra unbetonte Silbe hätte.

Meine übliche Vertonungstechnik - pro Silbe im Text eine Note in der Melodie - greift hier nicht!

Die Lösung: dort, wo je nach Strophe mal eine, mal zwei schwache Silben vorkommen, steht in der Melodie eine halbe Note, die gegebenenfalls in zwei Viertelnoten geteilt werden kann. Außerdem fängt jede Textzeile mit einem Auftakt an - die erste unbetonte Silbe fällt auf die letzte Viertelnote eines Taktes (es handelt sich um 3/4-Takt). Fängt eine Zeile mit einer betonten Silbe an, wird der Auftakt durch eine Viertelnotenpause ersetzt.

Das Ganze lässt sich genauso gut singen wie rezitieren. Die Begleitung bleibt bei jeder Strophe gleich, was dem Ganzen eine schön klassische Gleichmäßigkeit verleiht.

Wieso ich überhaupt dazu komme, so alte Schinken zu vertonen: Neulich auf dem Waldzithersymposium in Suhl/Thüringen traf ich einen, der sich immer schon für das politische deutsche Volkslied interessiert. Ich verriet, dass ich schon Gedichte aus dem Dunstkreis vertont hätte. Daraus ist so ein Projekt geworden.

Cheers,
Jed
 
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@Jed : Vielen Dank, dass Du die Sache mal etwas konkretisierst. Dabei hast Du auch das angesprochen, was m.E. der wichtigste Punkt ist, nämlich die Notwendigkeit, die Betonung von Text und Musik zusammenzubringen. Wie das gemacht wird, dürfte stark von der Sprache abhängen; die im Deutschen meist unproblematische Auslassung von eigentlich gesprochenen Buchstaben (zorn'ge statt zornige), um eine Silbe "einzusparen", ist sicherlich nicht in jeder Sprache möglich. Andere Sprachen haben andere Möglichkeiten, aber auch andere Zwänge; eine Entkopplung der Betonung der Sprache von der der Musik dürfte aber vermutlich nur in experimentellen Formen akzeptabel sein.

Für alles andere gilt m.M.n., dass erlaubt ist, was gefällt. Ob da jetzt ein Textbestandteil variiert wird oder nicht, sollte nicht Anlass für Grundsatzdiskussionen sein. Wenn der Verfasser des 2004 zum besten Song aller Zeiten gewählten "Like A Rolling Stone", der z.B. bei bei den Reimwörtern oft sehr unorthodox vorgeht, sogar den Nobelpreis für Literatur gewinnen konnte, wird wohl niemand auf ordentlichem A-B-A-B bestehen wollen...

Herr Zimmerman macht das allerdings auch ziemlich geschickt; das ist nicht jedem und nicht jeder gegeben :rolleyes:

Nebenbei: Den Text von Weerth finde ich sehr interessant. Interkulturelle Kommunikation vor fast 150 Jahren... :great:
 
Hier hielte ich es für legitim, anstatt "schön" "war" zu betonen - sowohl beim Lesen der Gedichts als auch als Lied.
Hmjaaa ... Kommt auf den Zusammenhang an, welches Wort man betonen möchte/sollte/müsste/täte.

Zum Beispiel:
"Sie saßen unter der Erle -
Schön war des Sommers Zier;
Jetzt trägt sie gar kein Beerle,
Da sitzt kein Schwein mehr hier."

Also, wenn man den Zahn der Zeit am Beispiel des Baumes nachzeichnen will, wäre das schon richtig. Wollte man das?

;)
Cheers,
Jed
 
Auf der Grundlage des Zitierten hatte die Suchmaschine meines Vertrauens keine Probleme, den vollständigen Text von Weerth zu finden. Sobald ich ihn kannte, habe ich meine Idee, die Betonung von "war" anzuregen, schleunigst verworfen... und wollte sie eigentlich für mich behalten. :redface:
 
das weiß ich nicht, ich kenne von dem Gedicht nicht mehr als das, was Du zitiert hattest.
Also, hier haben wir den ganzen Text von Weerth:

Sie saßen auf den Bänken
(Georg Weerth, 1886)


Sie saßen auf den Bänken,
Sie saßen um ihren Tisch,
Sie ließen Bier sich schenken
Und zechten fromm und frisch.
Sie kannten keine Sorgen,
Sie kannten kein Weh’ und Ach,
Sie kannten kein Gestern und Morgen,
Sie lebten nur diesen Tag.

Sie saßen unter der Erle –
Schön war des Sommers Zier.
Wilde, zorn’ge Kerle
Aus York und Lancashire.
Sie sangen aus rauhen Kehlen,
Sie saßen bis zur Nacht,
Sie ließen sich erzählen
„Von der schlesischen Weberschlacht.“

Und als sie Alles wußten, –
Thränen vergossen sie fast.
Auffuhren die robusten
Gesellen in toller Hast.
Sie ballten die Fäuste und schwangen
Die Hüte im Sturme da;
Wälder und Wiesen klangen:
„Glück auf, Silesia!“

Ein gut gemachter Text, finde ich, auch gut zu rezitieren. Die drei Betonungen in jeder Zeile schreiten gleichmäßig voran, und das Reimschema ABAB wird rigoros eingehalten, was noch zur Festigkeit beiträgt (Weerth war im weitesten Sinne Rheinländer, also reimt sich "Tag" perfekt mit "Ach"!), aber die ungleiche Verteilung der unbetonten Silben verhindert jede Starre.

Nebenbei: Den Text von Weerth finde ich sehr interessant. Interkulturelle Kommunikation vor fast 150 Jahren... :great:

Absolut! War es bis dahin beim politischen Lied darum gegangen, dem Volk beim Widerstand gegen die eigene Obrigkeit zu stärken, so ging es bei den Ur-Kommunisten darum, die internationale Arbeiterschaft gegen das international Kapital zu unterstützen. Man kann sich vorstellen, wie Weerth in seiner Zeit in Nordengland - Heimat des Kapitalismus - englische Arbeiter von dem Kampf deutscher Arbeiter erzählte, und bei seiner Heimkehr deutschen Arbeitern sein Gedicht von der begeisterten Solidarität ihrer englischen Klassengenossen vortrug. Ein Lied zum Thema "Proletarier aller Länder, einigt euch!"

Cheers,
Jed
 
So, und jetzt das Ergebnis der Songwriting-Kooperation über mehrere Generationen hinweg! Ich habe eine Demo-Aufnahme von Weerths "Sie saßen auf den Bänken" mit meiner Melodie, arrangiert für Stimme und Waldzither gemacht. Zu hören hier!
Kommentare erwünscht!

Cheers,
Jed
 
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Die Melodie finde ich gut. Was mir weniger gut gefällt: im "Solo" passiert mir zu wenig im Verhältnis zu den immerhin 30 Sekunden, die es dauert. Dadurch fällt die Spannung stark ab.

Wenn kein zusätzliches Instrument im Solo mitspielen kann oder soll, würde ich ersma versuchen, das Gespielte mehr zu variieren oder aber das "Solo" zu kürzen.

Details: Du singst "froh" statt "fromm", und Du neigst dazu, die letzte Silbe ein bißchen zu sehr zu dehnen bzw. zu betonen; wenn das "ken" z.B. in "schenken" so käme wie in "Bänken", würde es mir besser gefallen.

Sind aber alles nur persönliche Impressionen ...
 
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