Welche Pentatonik dann dazu passt, um ein kleines Solo zu basteln, das ist wahrscheinlich der nächste Lernschritt. Allerding ist die Sprache der Musik eine ganz Eigene. Und Sprachen lernen ist nicht ganz so meine Stärke. Aber, wat mutt dat mutt
Da sich mir immer alles logisch erschliessen muss, ist es wichtig die Sprache auch zu sprechen.
Hi Michael, geht mir ganz ähnlich - ich neige ebenfalls dazu, die Dinge logisch erschließen zu wollen, aber das Gehör ist nun mal neben der "Mathematik" noch viel wichtiger für das musikalische Gefühl - und auch das muss erst mal geschult werden. Deshalb ist eine gute - oder besser gesagt eine für Dich passende "Strategie" ratsam, auf welche Weise Du "step by step" Gehör, Praxis und Theorie parallel studieren/üben kannst, um gleichzeitig die Zusammenhänge zu ergründen.
Da Du ja gerne Blues spielen möchtest, wirst Du Dich ohnehin zunächst mit dem 12-Takt Blues-Schema beschäftigen, das in seiner einfachsten Struktur aus 3 Akkorden besteht. Zudem hast Du Dir ja bereits die wichtigsten offenen Akkorde (auf den ersten 2-3 Bünden) zu Gemüte geführt. Bei einfachen Blues-Stücken kann es hilfreich für das "Gehör" sein, sich z.b. am Bass zu orientieren, zumal Du bei einfachen Backingtracks, bei denen die Gitarre fehlt, neben den Drums ohnehin nur Bass und manchmal noch Keyboards zur Verfügung hast, um die Akkordwechsel der 3 Akkorde heraus zu hören. Da sich das 12-Takt-Schema bei einem einfachen Blues wiederholt, wirst Du recht schnell den Ausgangs-Akkord heraus hören - eben da, wo das Schema von vorne beginnt - hast Du diesen Ton erst einmal identifiziert, ergeben sich "zumeist" auch die anderen beiden Akkorde.
Um sich z.B. am Bass zu orientieren, ist als erster Schritt hilfreich, sich die Töne auf der dicken E-Seite einzuprägen - sprich beim Hören eines Backingtracks versuchen, die gespielten 3 Töne (Akkorde) auf der E-Seite zu finden und zu benennen. Bei einem Blues in E wäre demzufolge die E-Saite leer gespielt schon mal der Grundton für den E-Blues (dem zufolge auch der Akkord E); der nächste Akkord in diesem Blues-Schema wäre ein A - das A findest Du auf dem 5. Bund der E-Saite; der 3. Ton wäre ein B (H in deutsch) auf dem 7. Bund der E-Saite. Auf diese Weise könntest Du beispielsweise den F-Barré, der quasi den E-Akkord verschiebbar macht, einsetzen - also E normal gespielt, dann den F-Akkord (E-Shape) auf dem 5. und dann auf dem 7. Bund.
Wenn Du Dir jetzt die Standardstimmung der Gitarre vorstellst, dann weißt Du, dass der 5. Bund der E-Saite (also das A) der gleiche Ton ist, wie die leer gespielte A-Saite - folglich findest Du das B vom 7. Bund der E-Saite auch auf dem 2. Bund der A-Saite.
Das bedeutet, die Grundtöne für einen Blues in E wären: 1. E-Saite leer gespielt, 2. A-Saite leer gespielt und 3. A-Saite auf dem 2. Bund gespielt - übersetzt in Akkorde: 1. E-Akkord, 2. A-Akkord und 3. B-Akkord. ..... letzterer - also B könntest Du dann als A-Shape-Barré auf dem 2. Bund spielen (alternativ auf dem 7. Bund mit E-Shape-Barré)
Wenn man sich einen Barré-Akkord in E-Shape vorstellt (also wie ein F-Barré, der vom E-Akkord abgeleitet ist - mit Grundton auf der E-Saite), dann kann man sich auch einen Barré vorstellen, der vom A-Akkord abgeleitet ist dessen Grundton auf der A-Saite liegt.
Die ersten beiden Töne/Akkorde im einfachen Blues-Schema liegen bei den Bass-Saiten der Gitarre also fast immer untereinander auf einem Bund - wie die Akkorde E und A untereinander liegen, wobei E oder A-Saite den Grundton ergeben - der dritte Ton/Akkord liegt dann immer 2 Halbtöne - also 2 Bünde weiter auf der A Seite.
Man kann sich das wie ein Dreieck vorstellen: z.B. ein Blues in A:
1. Ton: 5. Bund E-Saite (A), 2. Ton: 5. Bund A-Saite (D), 3. Ton: 7. Bund A-Saite (E)
..... in A-Moll gespielt geht z.B. die Moll-Pentatonik vom 5. Bund aus.
oder z.B. in G:
1. Ton 3. Bund E-Saite (G), 3. Bund A-Saite (C), 5. Bund A-Saite (D)
..... in G-Moll gespielt geht z.B. die Moll-Pentatonik vom 3. Bund aus.
...... dies Schema kann man sich recht gut merken; auch wenn man nicht ständig Barré-Akkorde spielen will/kann, ist es hilfreich, sie sich ausgehend von den Grundtönen auf den Bünden vorzustellen und zu identifizieren, denn dann kann man sie auch mit normalen Griffen oder mit vereinfachten Akkorden, die von den Barrés abgeleitet sind kombinieren. (es werden schließlich nicht immer alle Saiten angeschlagen) .... um etwa Moll und Dur zu unterscheiden, braucht man nur drei Saiten - also kann man Akkorde z.B. auch nur auf den Diskant-Saiten spielen, was man locker mit zwei oder drei Fingern bewerkstelligen kann. Das braucht allerdings etwas Übung für die rechte Hand und gleichzeitig Übung beim Abdämpfen (Palm-Muting) jener Saiten, die nicht klingen sollen. Wenn also ein großer Barré auf Dauer zu anstrengend ist, geht das 1. nicht nur vielen Gitarristen so und 2. kann man die drei gespielten Töne auf den Diskant-Saiten aber gut von den Barrés durch "Weglassen" ableiten.
Jedenfalls wirst Du Dich auf diese Weise "step by step" auch besser auf dem Griffbrett zurecht finden und gleichzeitig das Gehör schulen, um beispielsweise zu erkennen, ob der Blues etwa in E, in A oder in F .... oder in einem Halbton gespielt. Meistens wird die Moll-Pentatonik in A - also ausgehend vom 5. Bund vorgestellt - man bekommt recht schnell ein Gespür dafür, ob ein Blues etwa in Moll gespielt wird (Still Got The Blues - Gary Moore) oder die Moll-Pentatonik so gar nicht passen will und mehr Dur-Elemente vorliegen (wie häufig bei B.B. King). .... aber zunächst geht es darum, den Grundton eines Blues zu erkennen, also einen Weg zu finden, wie Du Dich am besten in die Materie hinein arbeiten kannst. Ich habe jetzt erstmal bewusst musiktheoretische Begriffe etwas außen vor gelassen
Übrigens: solltest Du Dir also zuerst die Töne auf den Bünden der E- und A-Saiten (Bass-Saiten) einprägen wollen, weil Du auf diese Weise gleichzeitig auch die Lagen der entsprechenden Barrés setzen kannst, dann gibt's noch ein Tipp (ohne an dieser Stelle theoretisch zu weit gehen zu wollen):
Bezüglich der Reihenfolge der Leiter-Töne auf dem Griffbrett und der einzelnen Saiten ist noch zu sagen, dass man sich die "Ganztöne" zunächst alphabetisch vorstellen kann - also die Töne "ABCDEFG"
(merken); dann wiederholt sich die Reihenfolge: "ABCDEFGABCD..." halt 'ne Oktave höher usw. ..... was man sich bei dieser "Eselsbrücke" zur Orientierung auf dem Griffbrett merken sollte, wenn man musiktheoretisch noch keinen Plan hat ist: zwischen den Tönen
B & C und zwischen E & F gibt es
keine Halbtöne
(merken), somit nur ein Bund Abstand. ..... soll beispielsweise heißen: auf "E" leer gespielt folgt auf dem 1. Bund "F" .... jedoch zu "G" auf dem 3. Bund überspringt man einen Halbton/Bund, zum folgenden "A" ebenfalls, usw. .... erst zwischen "B"&"C" gibt's wieder keinen Halbton. .... so kannst Du jeden Ton und auch die Halbtöne auf dem Griffbrett orten und Akkorde daraus bilden.
.... auf einer Klaviatur kann man B/C und F/G an den fehlenden schwarzen Tasten optisch schnell ausfindig machen - darum geht's auch bei der Orientierung auf dem Griffbrett.
Grüße - hotlick