Deine Aussage, das es mit Metronom nicht geklappt hat, zeigt nur mal wieder, dass der Rythmus einer der schwersten Sachen am ganzen Instrument spielen ist.
Gleich vorweg: Wenn du, wie du sagst, wirklich null Taktgefühl hast, wirst du ohne Metronom nicht weit kommen, also kram das Ding wieder aus! Dieses Geklacke ist zwar nach einiger Zeit sehr nervig, aber ohne etwas, das dir ganz "straight" den Takt vorgibt, wirst du keine großen Erfolge haben.
Als allererstes solltest du dich schonmal mit den einzelnen Notenwerten vertraut machen, zur besseren Übersicht schreibe ich dir mal die wichtigsten auf:
- Ganze: Geht über den ganzen Takt (Je nach Takt, bei 4/4 sind es logischerweise 4 Viertel)
- Halbe: 2 Metronomschläge (2 Viertel)
- Viertel: 1 Metronomschlag
- Achtel: 2 Anschläge auf eine Viertel ("halber" Metronomschlag)
- Sechzehntel: 4 Anschläge auf eine Viertel (ein Viertel eines Metronomschlags)
- Viertel-Triole: 3 Anschläge auf eine Halbe
- Achtel-Triole: 3 Anschläge auf eine Viertel
Anfangs solltest du dich erstmal die Triolen und die Sechzehntel weglassen, die sind schon etwas fortgeschrittener, besonders die Triolen sind nicht ganz einfach. Hierzu kannst du dir auch mal dieses
Artikel anschauen.
Außerdem ist zu Anfang es ganz wichtig das du den Takt im Kopf mitzählst, also immer schön "1, 2, 3, 4, 1, 2, 3, 4" denken, das hilft ungemein und hilft dir ein Rythmusgefühl aufzubauen. Irgendwann wirst du soweit sein, dass du nicht mehr mitzählen muss. Falls du Tips zum Auszählen bestimmter Notenwerte brauchst: Einfach Fragen.
So, da wir jetzt über die einzelnen Notenwerte bescheid wissen, können wir mit den Übungen anfangen:
1. Übung:
Zuerst eine Übung ohne Gitarre.
Schalte dein Metronom auf einen 4/4 Takt bei 60 BPM (oder langsamer!) und lass es auf jede Viertel klicken. Klatsche jetzt immer auf die erste Viertel eines Taktes, sodass du quasi eine Ganze klatschst. Wenn du dir damit sicher bist, gehst du dazu über Halbe zu klatschen, dann Viertel und dann Achtel.
Gewöhn dir bereits hier an, einen deiner Füße ganz stur auf die Viertel schlagen zu lassen.
Versuch diese Übung auch mal ohne Metronom und lass dir den Takt nur durch deinen Fuß vorgeben. Es ist wichtig das du auch ein Gefühl für den Rythmus entwickelst und auch ohne Metronom nicht aus dem Takt kommst.
2. Übung:
Das gleiche Spiel wie in Übung 1, blos diesmal mit der Gitarre!
Auf den momentanen Notenwert schlägst du jeweils einmal die leere E-Saite an.
3. Übung: Die Ryhtmuspyramide
Diese Übung hab ich von meinem Gitarrenlehrer empfohlen bekommen, im Prinzip funktioniert sie genauso wie Übung 2.
Schalte dein Metronom wieder ein (wie in Übung 1 beschrieben).
Du fängst damit an Ganze zu spielen, 4 Takte lang, dann spielst du 4 Takte lang nur Halbe, dann 4 Takte Viertel etc.
Hier mal der Ablauf kurz aufgeschrieben:
- 4 Takte Ganze
- 4 Takte Halbe
- 4 Takte Viertel
- 4 Takte Achtel
- 4 Takte Achtel-Triolen (optional)
- 4 Takte Sechzehntel (optional)
- 4 Takte Achtel (wenn du die Triolen und Sechzehntel gemacht haben solltest)
- 4 Takte Viertel
- 4 Takte Halbe
- 4 Takte Ganze
- ...
Dann geht das ganze Spiel wieder von vorne los, so lang wie du willst, 5 Minuten täglich dürften dich schon weiterbringen!
4. Übung:
Diese Übung funktioniert ähnlich wie die Rythmuspyramide, blos das du willkürlich irgendwelche Notenwerte für willkürliche viele Takte spielst.
Z.B. 2 Takte Ganze, 1 Takt Achtel, 3 Takte Viertel, 1 Takt Sechnzehntel etc. pp.
Ich denke du verstehst was ich meine.
Du kannst hierbei aber auch nur "halbe" Takte benutzen, z.B. 2 Viertel und den Rest des Takts Achtel. Das dürfte schon schwerer werden und das fällt mir selber auch nicht leicht.
Ich denke diese Übungen reichen fürs Erste, wenn du noch Fragen hast, stell sie ruhig. Und immer an den mitklopfenden Fuß denken! Ohne Fuß geht gar nichts
Ich kann dir nicht garantieren das dir die Übungen helfen werden, da jeder Mensch irgendwie anders "tickt", mir haben sie geholfen und ein Versuch kann nicht schaden. Es wird wahrscheinlich lange dauern bis du ein aktzeptables Rythmusgefhül entwickelt hast, aber ohne Ryhtmus funktioniert keine Musik. Jedes "ungeschulte Gehör" (sprich: Nichtmusiker) kann hören wenn du aus dem Takt fliegst, Spielfehler fallen dagegen nur wenig auf. Hier ist Üben, Üben und nochmals Üben angesagt.
Du kannst übrigens auch im Alltag dein Rythmusgefühl trainieren. Versuch den Takt bei einem Lied das du kennst rauszuhören und klatsch immer auf die Viertel des Taktes (oder lass den Fuß leicht klopfen, im Zug siehts ein bischen blöd aus wenn man irgendwie rumklatscht). Versuch beim Gehen immer gleichmäßig im 4/4 Takt zu gehen, hört sich blöd an, funktioniert aber. Sei kreativ!