Das ist eigentlich völlig normal, wenn man anfängt, sich intensiv mit Bendings zu beschäftigen. Deine Fingerkuppen müssen sich an die neue Art der Beanspruchung gehöhnen, und auch die Muskeln der Greifhand müssen ins Training kommen. Einfach ausdauernd üben und jede Woche 1 bis 2 Tage Pause einplanen, um Deinen Händen die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren.
Noch ein kleiner Tipp: es ist kein gutes Zeichen, wenn Du schreibst, dass die Hornhaut von Deinem Zeige- und Ringfinger schneller verschleißt - vielleicht benutzt Du bei den Bendings den Mittelfinger nicht intensiv genug. Ich würde Dir dazu raten, Dich am Anfang auf das Bending mit dem Ringfinger zu konzentrieren, da es dieser Finger ist, der eigentlich am häufigsten für Bendings eingesetzt wird. Dabei musst Du aber immer darauf achten, dass die Kraft für die Bending-Bewegung nicht nur aus dem Ringfinger kommt, sondern eben auch aus Zeige- und Mittelfinger: Du stellts praktisch die drei Finger "in Reihe". Dann drückst Du mit allen drei auf das Griffbrett, um den Ton zu greifen, der bei Deinem Ringfinger ist, wobei die ersten zwei Finger nicht nur auf dem Griffbrett liegen, sondern tatsächlich Druck ausüben. Jetzt schiebst Du den Ton nach oben, wobei Du mit allen drei Fingern kraft entfaltest. So kommt auch der starke mittlere Finger (und natürlich auch der Zeigefinger) ins Spiel und unterstützt den Ringfinger bei der Bewegung. So entfaltest Du mehr Kraft, was die Bendings vor allem bei dickeren Saiten erheblich leichter macht, und der Verschleiß verteilt sich quasi aus alle Fingerkuppen, wodurch Du erheblich ökonomischer arbeitest.
Wenn Du die Standard-Bendings mit dem Ringfinger sicher beherrschst, solltest Du die Bending-Technik mit dem Mittelfinger aufbauen. Dies wird oft zu Unrecht für nicht so wichtig gehalten. Wenn Du Dir aber einige Videos anschaust, siehst Du, dass viele der Großen auch den Mittelfinger sehr intensiv einsetzen. Hier z. B. Gary Moore:
http://www.youtube.com/watch?v=YP6dZpLNkCo
Oder Stevie Ray Vaughan:
http://www.youtube.com/watch?v=Avzn2mkOWbs
Gegen 0.25 siehst Du, wie SRV den Mittelfinger auf der G-Saite im 14. Bund einsetzt, um dann mit dem Ringfinger das D auf der h-Saite greifen zu können.
Außerdem finde ich, dass durch das Bending mit dem Mittelfinger auch ein etwas anderer Ton entsteht und das Feeling etwas anders ist. Dies ist ein kleines Detail, aber gerade auf solche Kleinigkeiten kommt es oft an.
Der Zeigefinger wird für Bendings eher selten eingesetzt, weil er alleine zu schwach ist. Aber auch hier gibt es Ausnahmen wie z. B. Albert King, der für Halbtonbendings auf der hohen E-Saite gerne den Zeigefinger verwendete. Hier gilt: sehr vorsichtig und nicht zu lange üben, da der Zeigefinger sehr anfällig für Verletzungen ist.
Ich perönlich bin kein Freund von Bendings mit dem kleinen Finger, aber auch hiermit kann man sehr weit kommen, wie z. B. Angus Young beweist.