Tonvorstellung verbessern

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HFU
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Hallo,

ich versuche momentan meine Tonvorstellung ohne Singen zu verbessern. Ich habe nämlich gemerkt, dass da eine gewaltige Diskrepanz besteht.

Z.B. ist es mir mühelos möglich eine saubere Tonleiter zu singen. Versuche ich aber so etwas wie eine Tonleiter mir nur vorzustellen und sagen wir mal den 5. Ton zu singen, dann ist er immer unsauber (und alle anderen Töne auch. Selbst im Bereich des ersten Tetrachords). Edit: Also ich stelle mir die einzelnen Schritte vor. Ne Quinte ansingen kann ich eingetlich auch.

Diese Fähigkeit sollte ich aber etwas ausbilden, da ich ja in meinen Gehörbildungsklausuren nicht rumsingen darf und ich glaube, dass es einer meiner Knackpunkte (mit einigen anderen - Ich bin ne ziemliche Null was Gehörbildung angeht.. zumindest was Diktate angeht..)

Momentan mache ich nur das, was ich oben beschrieben habe. Ich hätte aber auch nichts gegen Anregungen wie man das noch machen könnte.. um das ganze vielleicht ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten.

Bitte helft mir! :D
 
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Viele wege führen zum ziel. Der visuelle typ stellt sich die noten vor und lässt sie im inneren ohr erklingen, andere gehen vom jeweiligen instrument aus oder betrachten rein akustische phänomene. Dem einen fliegt die gabe zu, der andere muss viel üben.
Ich empfehle, musik zu lesen, auch mitzulesen, was gerade erklingt, damit nervale bahnen durch wiederholung gefestigt werden. Üben kann man überall uind jederzeit: sich intervalle, akkorde, tonfolgen vorstellen, sei es akustisch, als notenbild oder griff auf dem instrument. Man kann sogar lernen, "trocken" zu üben, indem man den notentext liest und sich die manuelle ausführung konzentriert vorstellt.
In einem punkt bist du ein phänomen: du singst sauber, kannst dir eine tonfolge aber nicht sauber vorstellen, meist ist es anders herum, stimmlicher mängel wegen.
Ich möchte sogar behaupten, sänger wie instrumentalisten müssten den ton, den sie ansetzen, schon vorher hören, damit er sauber klingt. Die vielgeschmähte blockflöte zwingt geradezu, den ton im entstehen durch atemdruck zu formen, sie ist ein ideales einstiegsinstrument zur gehörbildung. Ic halte auch viel von tonsilben mit handzeichen, was leider aus der mode gekommen ist, weil lehrer es für sich selbst zu schwierig erachten und selbst nicht gern lernen. http://de.wikipedia.org/wiki/Jale_(Musik)
Vieles lässt sich schulen, mancher allerdings lernt es nie, und das unvollkommen. Ich hoffe, du gehörst nicht in diese kategorie.
Setze dir kleine ziele, jeden tag ein anderes intervall, heute klein, morgen groß, vermindert oder übermäßig, akkorde gebrochen in umkehrungen, als simultanklang, steter tropfen höhlt den stein, höre klaviermusik und lies mit, dann streichquartette und orchestermusik, die kunst ist lang!
Und es kann sein, dass am ende dein gehör nachlässt, und du weitgehend auf deine vorstellung angewiesen bist, aber bis dahin hast du noch viel zeit.
 
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Günter Sch.;5722363 schrieb:
Ich möchte sogar behaupten, sänger wie instrumentalisten müssten den ton, den sie ansetzen, schon vorher hören, damit er sauber klingt.

Das sehe ich ganz genauso. Die klare Tonvorstellung ist eine Grundvoraussetzung für korrektes Singen und Spielen (insbes. Streicher und Posaune).

Es sieht so aus, daß Du diese klare Tonvorstellung hast:

Ne Quinte ansingen kann ich eigentlich auch.

Vielleicht läßt sie sich noch durch Übungen festigen, in denen Du möglichst rasch ein gegebenes Intervall (oder eine Notenfolge) nachsingen mußt. Oder mach es gleich im Kopf: Stell dir ein beliebiges Intervall aus dem Oktavraum vor, singe es und kontrolliere es sofort auf einem TastenInstrument.

Versuche ich aber so etwas wie eine Tonleiter mir nur vorzustellen und sagen wir mal den 5. Ton zu singen, dann ist er immer unsauber (und alle anderen Töne auch.

Das könnte daran liegen, daß Du die richtige Spannung der Stimmlippen mit den entsprechenden Muskeln nicht so rasch und sicher einstellen kannst (mangels Übung). Ich habe mich gerade selbst bei Singen einer Quinte beobachtet und festgestellt, daß ich mich für einen kurzen Moment der Quinte von unten nach oben annähere, bis sie stimmt. Das ist übrigens bei vielen Sängern ganz deutlich zu hören, sehr verbreitet und praktisch auch ein Ausdrucksmittel (weniger bei klassisch Ausgebildeten).

Weiterhin war zu beobachten, daß beim Pfeifen (mit dem Mund) der Ton viel direkter getroffen wird als bei Singen. Das wird wohl daran liegen, daß sich der entscheidend beteiligte Muskel, nämlich die Zunge, sich zuverlässiger auf den vorgestellten Wert einstellen läßt.

Das bringt mich auf eine Lösung des folgenden Problems:

...da ich ja in meinen Gehörbildungsklausuren nicht rumsingen darf...

Man kann ja auch tonlos pfeifen, d.h., man moduliert mit der Zunge lediglich das Rauschen und lässt es nicht zur Tonbildung kommen.

Das kann man so leise gestalten, daß es ein Nebensitzer kaum hören würde. Der nächst Schritt wäre dann, nur noch die Zunge entsprechend zu formen, ohne daß überhaupt noch ein Rauschen erklingt. Und schließlich kann man auch darauf verzichten und ist bei der reinen Vorstellung angelangt.

Gut, das sind die Betrachtungen von jemanden, der seit früher Kindheit sein ganzes Leben lang bei allen möglichen Gelegenheit gepfiffen hat. Leider ist das wohl ziemlich aus der Mode gekommen. Insofern weiß ich nicht, ob Dir dieser Tipp etwas nützt.

Ansonsten sind hier ein paar nützliche Übungen enthalten.

Zu folgender Empfehlung von Günter Sch. noch ein interessanter Kommentar aus berufendem Munde:

Günter Sch.;5722363 schrieb:
Ich empfehle, musik zu lesen, auch mitzulesen, was gerade erklingt, damit nervale bahnen durch wiederholung gefestigt werden.

Das von Unverständigen wohl mit Achselzucken beanstandete Nachlesen eines erstmalig gehörten Werkes in der Partitur ist ganz und gar keine Eselsbrücke, da dasselbe wenigstens den fachgemäß geschulten Musiker instand setzt, aus der Notierung vorauseilend das Nächstfolgende in der Phantasie lebendig zu machen, so daß es nicht mehr der Einzelapperzeption der erklingenden Töne bedarf, vielmehr dieselben sich gleich gruppenweise zu lebensvollen Bildungen vereint dem Vorausgegangenen anfügen.
Riemann: Ideen zu einer 'Lehre von den Tonvorstellungen'

Ich hoffe es hat etwas genützt! :D

Viele Grüße

Klaus
 
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Wow, danke für die supergenialen Antworten! Ich werde mich damit mal auseinandersetzen und hoffe euch vielleicht in 1-2 Monaten mal von den Ergebenissen berichten zu können.

Meine eigenen Beobachtungen bestätigen übrigens Klaus, insofern dass ich zwar schon eine Tonvorstellung habe.. aber die noch nicht so genau formen kann. Ich muss mich dahingehend glaube ich noch etwas mehr "selber kennenlernen".
 

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