Tremolos in Werten von 4,6,8,12 Cent. Worauf bezieht sich das? Auf das a' (440 Hz)?
Das bezieht sich auf den relativen Abstand zur Grundfrequenz des Tons. Ob du von 440 Hz, 443 Hz oder sonstwas ausgehst, ist hierbei egal - da die Centangabe ein relativer Abstand ist, ist das unabhängig von der Frequenz.... Das ist ja das praktische dran
. Nur mit den Frequenzabständen kann man nämlich nix erkennen, da man die immer erst wieder umrechnen müsste.
Und so kann man sehr schnell sagen, dass eine 7 Cent Tremolostimmung bei 440 Hz und bei 880 Hz den gleichen Höreindruck macht, weil der relative Abstand gleich ist.
Welche Tunings sind überhaupt sinnvoll?
Das hängt von dir ab, was du willst. Ob das Tremolo gut klingt, hängt auch vom Instrument ab. Nicht jede Schwebung passt zu jedem Akkordeon.
Weniger als ca. 4 Cent an Schwebung stellt man normal nicht ein, da sich hier so langsam der Effekt "Schwebung " verliert und nur noch ein langsam modulierender Ton ergibt. Und unter 2 Cent kann man das auch normal nicht mehr als Schwebung erkennen. Das ist das dann eher ein "irgenwie rauh klingender " Ton. Und auf 2 Cent Abweichung würde ich auch nicht stimmen - das kommt mit dem Spielen automatisch... man muss nur ne Weile warten, bis sich die Kiste entsprechend verstimmt hat.
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Wie sehr schwankt die Stimmung überhaupt bei Kälte
Das hatten wir schon mal an andere Stelle ausgiebig diskutiert, ohne eindeutiges Ergebnis. ...Zumindest zu dem Ergebnis , dass es praktisch nichts ausmacht, sind wir schon gekommen.
440,7 Hz sind ja keine 440 Hz?
Das würde mich nicht im geringsten interessieren. Ob mein Akko auf a= 440,000 Hz oder auf 440,7 Hz gestimmt ist, solange es in sich stimmt. Diese 0,7 Hz sind ca. 3 Cent Abweichung. Wenn du beim Spielen kräftig Gas gibst und lautstärkemäßig aufdrehst, saufen die tiefen Stimmzungen , insbesondere im Bass wesentlich weiter ab! Ein Akkordeon ist alles andere, als ein frequenzmäßiges Präzisionsinstrument!
Und auch im mittleren Diskantbereich sind die Stimmzungen in aller Regel nicht abgeglichen und haben eine gewisse Tondrift über den Lautstärkebereich. Das muss noch nicht mal konstant zunehmen, sondern kann zunehmen und dann auch wieder abnehmen - hängt von der einzelnen Stimmzunge und deren genauem Schliffprofil ab.
Aus diesen fertigungsbedingten Ungenauigkeiten des Akkordeons lohnt es sich auch nicht bei der Stimmung übertrieben hohe Anforderungen an die absolute Stimmfrequenz zu stellen, sonst müsste man genau angeben bei welchem Spieldruck auf welche Frequenz gestimmt wurde ... und dann auch tunlichst nur genau in diesem Lautstärkebereich spielen, sonst stimmts ja wieder nicht mehr exakt
Drum : es reicht, wenn das Akkordeon ungefähr auf A=440 Hz gestimmt ist, dafür aber in sich stimmig klingt.
Wie genau sind diese Handy-Apps überhaupt? Was leistet das Messmikrophon des Handys?
Zumindest für s Akko stimmen ist s genau genug. Ein echtes Messmikrofon für s Akkostimmen kaufen, wäre Perlen vor die Säue geschmissen!
Wenn es dich interessiert, wie genau deine Handy App ist dann prüfe doch mal die Frequenz mit einer Stimmgabel nach. Die ist zumindest kalibriert.
Kleiner Tipp:
wer das tun möchte sollte dies tunlichst nur mit 1 Stimmgabel prüfen - keinesfalls mit 2 oder mehreren verifizieren wollen
... denn auch die Kalibierungsgenauigkeit vonhandelsüblichen Stimmgabeln liegen nur in der Toleranz von ein paar Cent genau! Sonst kommt man schnell an den Punkt: welche 440 Hz sind denn nun dir richtigen?
... und nur für s Akko Stimmen eine zertifizierte Präzisionsstimmgabel zu kaufen... da wären wir wieder bei den Perlen und Säuen...
Es gilt immer noch:
richtig Messen ist eine Kunst und wer viel misst, misst meist Mist!
Nicht umsonst gibt es ja den Beruf des Messtechnikers.