Undichtigkeit erkennen, sichtbar machen ?

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Liebes Forum, bei meinen beiden Instrumenten gibt es bezüglich Luftverbrauch einen großen Unterschied. Beim großen Zerosette ( von anscheinend sehr hoher Qualität mit a mano Stimmen und hoher mechanischer Präzision ) kann ich mit einer Balgbewegung ziemlich lange spielen, während ich beim kleineren Soprani relativ viel "pumpen" muss.
Aber es kann nicht nur an den Stimmen mit unterschiedlichem Luftverbrauch liegen. Wenn kein Knopf (Bass oder Diskant) gedrückt wird, gibt es beim kleinen Instrument viel weniger Widerstand
als beim dichteren Zerosette.

Um Undichtichkeit aufzuspüren, habe ich bisher Tips gelesen, die an das Aufspüren von Löchern beim Fahrradschlauch erinnern. Mit der Oberlippe am Instrument entlang tasten, da man dort
etwaigen Luftzug am empfindlichten spüren kann ?
Um Undichtigkeit sichtbar zu machen, habe ich nun mit einer ausgeliehenen Wärmebild-Kamera experimentiert: Der Plan war, das Instrument (sanft) auf eine "höhere Zimmertemperatur" zu erwärmen, dann an einen kalten Ort gehen und dort die relativ kalte Luft durch das warme Instrument zu drücken. Da wo die kalte Luft am noch warmen Gehäuse nach aussen tritt müsste ein Temperatur-Unterschied sichtbar werden? Soweit die Theorie...
Leider sind auf dem Wärmebild keine "Leckstellen" sichtbar geworden. Die blauen oder grünen "kalten" Stellen sind die Blech-Beschläge, zB. Balgecken, die die Kälte der Aussenluft schneller angenommen haben als der hölzerne Korpus. Vielleicht hätte ich auch noch mehr "pumpen" müssen damit mehr zu sehen ist ?

Hat jemand eine andere Idee, wie man die Stellen wo ein Instrument Luft durchlässt, gut erkennen kann ? ( Wenn man keinen Knopf / keine Taste drückt und kein Ton "fiept" scheinen die
Tonklappenbeläge ja alle noch dicht zu schliessen ?? )


waermebild akkordeon.jpg



Nachtrag: Wenn jemand beim "Kältetest" um das Instrument fürchtet: Beim warmen Instrument in kalter Umgebung muss man ja keine Sorge haben. Kaltes Instrument in warmer Umgebungsluft
kann aber Kondenswasser an Stimmzungen und wo man es sonst nicht haben möchte provozieren, Da hilft ein alter Trick der Fotografen: Die Kamera (oder das Instrument) bevor man in die Wärme geht in eine Plastiktüte packen. So kann das Gerät durch Wärmestrahlung wieder erwärmt werden, die in der warmen Luft relativ starke Feuchtigkeit kann aber nicht an die Kamera oder eben an das Akkordeon...
 
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Beim großen Zerosette ( von anscheinend sehr hoher Qualität mit a mano Stimmen und hoher mechanischer Präzision ) kann ich mit einer Balgbewegung ziemlich lange spielen, während ich beim kleineren Soprani relativ viel "pumpen" muss.
Könnte nicht die Größe der Instrumente der maßgebliche Unterschied sein? Ein großes Instrument hat einen größeren Balg, der mehr Luft hat als ein kleineres Instrument. Darum kann man damit immer längere längere Passagen spielen, ohne die Richtung des Balgs wechseln zu müssen. Oder hörst du etwas?
 
Es kann so vielfältig sein. Alterung an sich eröffnet schon Wege. Wenn die Klappen nicht sauber genug beim Bau gerichtet worden sind, kann da auch ein Verlust sein, den man aber offenkundig nicht erkennt. Die Balgdichtung kann undicht werden, auch der Balg kann durchlässig werden. Das Akkordeon einfach vom Fachmann prüfen lassen. Der kann gut einschätzen, ob und mit welchen Mitteln was zu machen geht.
 
Das Akkordeon einfach vom Fachmann prüfen lassen. Der kann gut einschätzen, ob und mit welchen Mitteln was zu machen geht.

das ist sicher der klassische , einfachste und günstigste Weg und i.d. R recht erfolgreich. Das obendrein, weil der Fachmann vielleicht bei der Kontrolle noch ganz andere versteckte Mängel entdecken und beheben kann. Und die "Hausmittel" sind ebenfalls sehr erfolgreich.



Um Undichtigkeit sichtbar zu machen, habe ich nun mit einer ausgeliehenen Wärmebild-Kamera experimentiert:

Wenn man die Lecksuche aber mit technsichem Geräteeinsatz wie Weärmebildkamere oder so auspüren will, da gibt es speziell bei Luftströmuungen ein Verfahren, das diese sichtbar macht: Die Schlierenfotografie!

Sieht dann z.B. so aus:

https://www.prophoto-online.de/foto...otografie-Unsichtbares-wird-sichtbar-10001554

Da brauchts dann aber auch schon richtig professionelles Equipement und das Wissen, wie der Aufbau aussehen muss, das man nicht geschwind ausleihen kann und auch nicht grad so um die Ecke findet. Aber: mit der Methode kann man tatsächlich kleinen Luftströmungen sichtbar machen.

... Wer also gute Beziehungen zu einem Optikinstitut oder so hat, kann s ja mal testen.:)
 
Hallo Telefontango,

wie schon geschrieben wurde, halte ich auch den HZIM für sinnvoll, da der sicher Wissen und Erfahrung hat dazu, wo der Luftverlust am wahrscheinlichsten ist und deshalb systematisch durchsuchen kann.

Selbst bei gewolltem Luftverlust ist es schwierig, Luftströme per Lippentest auszumachen. Ich wolle kürzlich herausfinden, wo die Luft beim Roland FR-3X in das Bassteil strömt, ob nur bei der Einstellschraube oder/und beim Bassriemen etc. Es war auch mit Hilfe meiner Frau nicht auszumachen.
Aber: Alleine für die Verrenkungen, die man unternehmen muss, um den Balg unter Druck zu setzen udn dann mit den Lippen zu fühlen, lohnt es sich, das mal zu testen:D. Viel Spaß dabei und berichte dann bitte hier davon :D:D.

Noch ein etwas ernsterer Tip, falls du selbst noch ein wenig suchen willst:
Es gab mal, um Luftströme aufzuspüren, kleine flache runde Döschen, unten mit kleinem Loch, oben aus durchsichtigem Kunststoff und innen mit 2-3 Kügelchen gefüllt (vermutlich hatten die seitlich oder oben auch ein Loch). Strömt Luft in das Loch am Boden, fangen die Kügelchen an zu tanzen, was man sieht und hört; Aussehen ähnlich wie manche Geduldssspiele. Das Ganze war m.E. auch aus dem Fahrradzubehör, um eben ohne Wasser Löcher aufinden zu können.
Beim Akkordeon wäre aber ggf. acuh eine zweite Person hilfreich.
Eben habe ich das noch gefunden (ist nicht genau das von mir beschreibene Teil, dem aber ähnlich):
https://www.bauhaus.info/fahrradzubehoer/fischer-lochfinder-/p/22749608

Viel Erfolg bei der Suche udn beim HZIM,
Tobias
 
am einfachsten findet man solche Undichtigkeiten mit einem Stethoskop.

Dazu zieht man vom Stethoskop die Abhördose mit der Membran ab. Mit dem dann offenen Schlauch findet man dann jede noch so kleine Ritze, durch die Luft entweicht.
 
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Ein Danke schön an Morigol für den Stetoskop-Tipp. Werde ich ausprobieren. Habe gerade ein Club-Morino neu befilzt und dann einige Zeit mit dem Ausrichten und Abdichten verbracht. Und es kamen bei jeder neuen Beschäftigung neue Erkenntnisse zu dem oben bereits Berichteten hinzu. So können auch Gehäuseundichtigkeiten durch Alterung entstehen, die einem vorher im Gesamten nicht auffielen, wenn der Balgdruck eh schon verringert war. Erst, wenn das Instrument an bspw. den Klappen dichter wird, ni8mmt ja der Druck auf die anderen Leckagen zu, und dann wird der Luftauslass vernehmlich. Nach Rückenproblemen infolge ders Verbeugens vor dem angehobenen Instrument mit feuchten Lippen, habe ich mir den Kasten mit einer Talje zur Decke hochgezogen und dann lustig absenken lassen. Mit einem Profil konnte ich reihenweise Klappen zusätzlich leicht andrücken und bin mit einem Haar entlang des Instruments Luftaustritt beobachten. Mal war es die Balgdichtung, nach dem Ersatz war es dann eine Gehäuseecke (Kleiner Riss im Holz), dann mal der Anschluss des Diskantbodens an das Gehäusse (Verklebung teils offen oder die Eckverbindungen zwischen gewinkeltem Blech und dem Holzrahmen undicht).

Für die Klappen bog ich mir aus weichen Thermoplasten (Baumarkt) kleine Aufsätze, die mit Heißkleber einen Luftschlauch aufgesetzt bekamen. Damit konnte ich die Klappen von der Stimmstopckseite aus einzeln anblasen und bekam ein Gefühl für den normalen Druckwiderstand der Klappe. Und siehe da: die Klappen an den langen Clavishebeln ließen viel leichter den Druck durch als die an den kurzen Hebeln. Das war durchgängig der Fall, und diese Art der Undichtigkeit ist auch bei genauestem Hinsehen von der Stimmstockseite nicht zu erkennen. Selbst ein leichtes Abheben der Klappen beim Balgdrücken ist nicht zu erkennen. Es ist der gesamte Austrittsquerschnitt, der leicht durch lässt. Der Luftdurchlass ist beim Balgdruck viel deutlicher als beim Balgzug, wo die Klappen ja tendenziell zum Diskantboden hingesogen werden.
Nach dem Nachbiegen der Federn ging es besser, war aber noch nicht ideal. Versuche mit einer neueren selbstgebogenen Feder an einer einzelnen Klappe deuteten für meine Interpretation auf nachgelassene (gealterte) Federspannung hin. Da die nachgebogenen Federn auch wieder ihre Spannung langsam abgeben, - naja. Da hilft dann nur ne neue Feder.

Auch hier gab es eine interessante Erkenntnis: die Achse, auf der die Hebel sitzen hat leichte WellenDellen, im Lauf der Jahre wohl durch den permanenten Druck entstanden. Sie sind genau zwischen den 5 Wellenlagern am extremsten, und es geht hier um bestenfalls einen halben Millimeter. Baut man nun die Klappen nach und nach ein, und schiebt dafür die Achse nur bis zum nächsten Wellenlager, ergeben sich Stellungsfehler der Hebel gegenüber dem komplett eingebauten Zustand. Dabei hängt es auch davon ab, ob die Achse nicht ein wenig verdreht zur vorherigen Stellung wurde. Wer achtet schon beim Hin- und Herdrehen während des Achseeinschiebens auf die genaue Lage eines 3mm-Durchmesser-Profils. Hatte gerade einen Messingrundstab zur Verüfung und versuchte es damit. Versuch macht kluch hinsichtlich der Standhaftigkeit dieses Materials.

Eine weitere Möglichkeit sind die Registerbleche: leichte Verschmutzungen führen hier zu leichten Luftdurchläassen an den Seiten, was ja dann wieder zu den Verbindungsecken zwischen Diskantboden und Gehäüse führt, oder auch zu den eingeschraubten Hebelachsen des Verschiebemechanismus. In meinem Fall deutete sich hier durch eine Verklebung (oder Eindichtung) der Schraube ein Luftdurchlass an.

Übrigens: Die Größe des Balges ist nur EINE Erklärung für unterschiedlichen Luftdurchsatz. Beim kleinen Club-Morino hatte ich nämlcih ein Referenzinstrument zur Verfügung, und das war ziemlich(!) dicht. Größere Instrumente haben ja auch mehr Klappen, die durchlassen können. Darüber hinaus schaue man sich auch genau die Bassseite an, nicht nur den Diskantteil. Dort ist die Lage schon etwas unübersichtlicher, fuktioniert aber nach denselben Prinzipien. Hier wird dann das Stetoskop eine Superhilfe werden...
 

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