Verändertes Gehör nach langem Komponieren

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Fantasyon
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Wenn ich längere Zeit (vllt. 3h oder mehr) am PC komponiere (d.h über Kopfhöher abhöre), passiert mir manchmal was etwas eigenartiges, nämlich, dass sich mein Gehör plötzlich auf negative Weise verändert.
Die ganze Musik verschwimmt dann irgendwie und ich kann gerade noch die Melodie aus einem "Klangbrei", wie es mir erscheint, heraushören. Wenn die Melodie von mehreren Instrumenten gespielt wird kann ich diese auch nicht mehr einzeln heraushören. Bei einem Arrangement höre ich z.B auch hier und da, dass die Woodwinds zu laut sind und aus dem "Klangbrei" hervorbrechen, weiß aber nicht, welche Instrumente es sind, weil ich die Stimmen irgendwie nicht mehr zuordnen kann.
Wenn ich dann längere Pause einlege und dann weiter mache stellt sich das Problem nach kurzer Zeit wieder ein. Spätestens am nächsten Tag ist das ganze dann Geschichte, aber blöd ists trotzdem.

Diesbezüglich wollte ich fragen, ob jemand ähnliche Situationen kennt und vielleicht Ursachen oder Sachen weiß, die dagegen helfen. Zunächst hatte ich vermutet, dass es mit der Lautstärke zusammenhängt. Nach einer Pause kam mir die aber nicht zu hoch vor.
 
Eigenschaft
 
Nun, es sind mehrere Dinge, die hier zusammenkommen. Zum einen ist es so, dass gerade beim Abmischen über Kopfhörer das Gehör sehr schnell ermüdet. Wie schnell das passiert hängt von der jeweiligen körperlichen Verfassung eines einzelnen ab und wie belastbar ein Gehör überhaupt ist. Auch an eine gewisse Lautstärke kann sich das Gehör "gewöhnen". Das heißt aber nicht im Umkehrschluss, dass das nicht Schäden (welcher Art auch immer) hervorrufen oder einleiten kann. Pete Townshend z.B. hat sich sein Gehör nicht nur durch die Bomben von Keith Moon, oder seine eigene Bühnenlautstärke zertsört, sondern auch durch intensive Studioarbeit. D.h. fortwährendes Tragen von Kopfhörern.
Dann ist es so, dass der Mensch eine begrenzte Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit besitzt. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Das Problem beim Abmischen ist, dass Du 3 Stunden konzentriert durchgehend auf jede Kleinigkeit hörst, die da aus Deinem Kopförer direkt in Dein Ohr gehen. Das ist schon eine verdammt lange Zeit. Denen, die drei Stunden über eine unmögliche Matheklausur brüten, raucht auch irgendwann der Kopf. Jedenfalls war das bei mir so. Und wenn da irgendwann die Zahlen verschwammen, war das normal ;) Ich will damit sagen, dass es nichts ungewöhnliches ist, wenn nach einer solchen Zeit die Ohren "dicht" machen. Sie wollen Dir damit was ganz was simples sagen: Mach mal ´ne Pause!
Ich weiß, dass sich das leicht sagen lässt. Man ist grad so schön dabei und will wenigstens diesen Take, oder jenen Refrain noch fertig kriegen. Man tut sich aber selbst keinen Gefallen. Gerade beim Abmischen (generell bei Studioarbeit) ist es wirklich ratsam regelmäßig Pausen zu machen. Ohren und Räume durchlüften, viel trinken und sich bewegen. Wenn man das macht, kann man viel länger und effektiver arbeiten. Das ist so. Ich hab´s aber früher auch nicht glauben wollen ;)
 
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Danke für eure Antworten. Das mit dem gelegentlichen herumlaufen und pausieren sollte ich wohl tatsächlich einmal austesten.
Eine Überreizung des Hörnerves habe ich denke ich nicht. Zumindest hab ich kein piepen im Ohr.
 
Ich war zu meiner Zeit als Amateurfunker überascht wie selektiv das Ohr auch sein kann, trotz Störungen, Fading und sehr leisem Signal war ich doch in der Lage nur das eine gewünscht Signal aus all dem anderen Gepfeife herauszufiltern. Trotz nächtelanger Sessions war ich da niemals überreizt, allerdings auch 45 Jahre jünger :)
 
Nach langen Mixdown-Sessions kenne ich das Phänomen, daß mir die Urteilsfähigkeit abhanden kommt. Ich höre dann zwar alles noch glasklar, kann aber nicht mehr beurteilen, wie es klingt. Sind Saxofon und Klavier im richtigen Lautstärkeverhältnis, sollte man irgendwo noch Höhen reindrehen, ist die Kompression zu stark etc. Man hört zwar eine Fliege scheissen, kann aber nicht mehr beurteilen, ob sie zu laut, zu mittenlastig oder zu penetrant scheisst, oder ob es nicht überhaupt besser wäre, wenn man sie gar nicht hört. :D Am nächsten Morgen kommt dann regelmäßig die Überraschung über das, was man am Vorabend so alles zusammengemixt hat, manchmal positiv, manchmal nicht.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich möchte nur nochmal kurz auf den Faktor Lautstärke hinweisen.
Gerade mit Kopfhörern tendiert man ganz leicht dazu zu laut abzuhören. 3h durchgehend sind ziemlich lange.
Da reichten schon 90dB und es ist schädlich.
Das würde sich übrigens nicht zwangsweise in Pfeifen äußern...

LG Jakob
 
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