Kann man eigentlich dagen, dass durchgängig alle 60er einen deutlich flacheren Hals haben, oder gibt es dort auch größere Unterschiede wie bei den 58ern und 59ern?
Ja, es stimmt, dass ab Frueh- bis Mitte 1960 die Haelse generell flacher waren. Sicherlich gibt's da auch Unterschiede und Ausreisser, aber der Trend war definitiv "flacher Hals". In "The Beauty of the Burst" ist auf einer der letzten Seiten eine Tabelle zu finden, welche die Hals-Dicke der Gitarren im Buch zeigt.
Bei der gringen Stückzahl die es weltweit gibt, scheint es doch so zu sein, dass viele häufiger den Besitzer wechseln - sprich sie als Spekulationsobjekte bzw. Wertanlage fungieren.
Es passiert immer wieder, dass sich Leute bei dem Kauf einer Burst uebernehmen - denn ausser dem horrenden Kaufpreis kommen da noch zusaetzliche Kosten auf den Kaeufer zu - besonders Versicherung. Die ist bei einer 200k Euro Gitarre ein Muss und kostet ein kleines Vermoegen. Dann muss - von der Versicherung gefordert - ein entsprechender Safe zur Verwahrung besorgt werden, etc.
Ein weiterer Grund fuer "frische" Bursts auf dem Markt ist ganz einfach der, dass die Erstbesitzer, welche die Gitarren in den 50s neu oder in den 60s gebraucht gekauft haben, langsam in ein Alter kommen, in dem sie das zeitliche segnen und ihre Nachkommen die Gitarre veraeussern.
Dann gibt es tatsaechlich bestimmte Bursts, die staendig den Besitzer wechseln. Dabei handelt es sich meistens um entweder Issues-Bursts (also Bursts, die nicht vollkommen original oder repariert sind) oder Bursts, die keine guten Gitarren sind (das soll's auch geben).
Die allgemeine Stimmung in der Burst-Welt hat sich aber veraendert. Bursts werden weniger als Spekulationsobjekte gehandelt, sondern eher von spaet 50ern aus Passion gekauft. Als Wertanlage - und das sagt Dir jeder Burst-Experte - taugen die Teile nichts. Der Durchschnittspreis hat sich seit einigen Jahren nicht veraendert und es scheint auch eher unwahrscheinlich, dass sich das noch mal gravierend aendern wird.
Es wird allerdings wieder interessant, wenn die jetzigen Besitzer, die mit Ausnahme von Joe Bonamassa sicherlich ein Altersdurchschnitt von 55+ haben, entweder doch lieber ein Haus am Strand haben wollen oder die Segel streichen. Denn die momentane Generation hat nicht die gleiche emotionale Bindung zu den Bursts wie die Generation, die mit Clapton, Bloomfield, Page, etc. aufgewachsen sind. Ich hoffe jedenfalls darauf, dass wenn es soweit ist, die Preise ordentlich nachgeben und ich mir dann eine krallen kann
Noch ein kleiner Nachtrag zu der Stueckzahl: es gibt ungefaehr 1500 Bursts, aber deutlich (!) mehr 52-57 Goldtops.