Vintage Gibson E-Gitarren 1952 - 1969

  • Ersteller Dr. PAF
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Traumhaft. Die 60er auf Sebastians Bildern finde ich wunderschön.

Kann man eigentlich dagen, dass durchgängig alle 60er einen deutlich flacheren Hals haben, oder gibt es dort auch größere Unterschiede wie bei den 58ern und 59ern?


Auch Guitarpoint hat doch öfters Originale 54-60er zum Verkauf. Bei der gringen Stückzahl die es weltweit gibt, scheint es doch so zu sein, dass viele häufiger den Besitzer wechseln - sprich sie als Spekulationsobjekte bzw. Wertanlage fungieren. War ja mal vor einiger Zeit auch ein längerer Artikel in der nicht-Fachpresse (ich glaube im Focus)
 
Kann man eigentlich dagen, dass durchgängig alle 60er einen deutlich flacheren Hals haben, oder gibt es dort auch größere Unterschiede wie bei den 58ern und 59ern?

Ja, es stimmt, dass ab Frueh- bis Mitte 1960 die Haelse generell flacher waren. Sicherlich gibt's da auch Unterschiede und Ausreisser, aber der Trend war definitiv "flacher Hals". In "The Beauty of the Burst" ist auf einer der letzten Seiten eine Tabelle zu finden, welche die Hals-Dicke der Gitarren im Buch zeigt.

Bei der gringen Stückzahl die es weltweit gibt, scheint es doch so zu sein, dass viele häufiger den Besitzer wechseln - sprich sie als Spekulationsobjekte bzw. Wertanlage fungieren.

Es passiert immer wieder, dass sich Leute bei dem Kauf einer Burst uebernehmen - denn ausser dem horrenden Kaufpreis kommen da noch zusaetzliche Kosten auf den Kaeufer zu - besonders Versicherung. Die ist bei einer 200k Euro Gitarre ein Muss und kostet ein kleines Vermoegen. Dann muss - von der Versicherung gefordert - ein entsprechender Safe zur Verwahrung besorgt werden, etc.

Ein weiterer Grund fuer "frische" Bursts auf dem Markt ist ganz einfach der, dass die Erstbesitzer, welche die Gitarren in den 50s neu oder in den 60s gebraucht gekauft haben, langsam in ein Alter kommen, in dem sie das zeitliche segnen und ihre Nachkommen die Gitarre veraeussern.

Dann gibt es tatsaechlich bestimmte Bursts, die staendig den Besitzer wechseln. Dabei handelt es sich meistens um entweder Issues-Bursts (also Bursts, die nicht vollkommen original oder repariert sind) oder Bursts, die keine guten Gitarren sind (das soll's auch geben).

Die allgemeine Stimmung in der Burst-Welt hat sich aber veraendert. Bursts werden weniger als Spekulationsobjekte gehandelt, sondern eher von spaet 50ern aus Passion gekauft. Als Wertanlage - und das sagt Dir jeder Burst-Experte - taugen die Teile nichts. Der Durchschnittspreis hat sich seit einigen Jahren nicht veraendert und es scheint auch eher unwahrscheinlich, dass sich das noch mal gravierend aendern wird.

Es wird allerdings wieder interessant, wenn die jetzigen Besitzer, die mit Ausnahme von Joe Bonamassa sicherlich ein Altersdurchschnitt von 55+ haben, entweder doch lieber ein Haus am Strand haben wollen oder die Segel streichen. Denn die momentane Generation hat nicht die gleiche emotionale Bindung zu den Bursts wie die Generation, die mit Clapton, Bloomfield, Page, etc. aufgewachsen sind. Ich hoffe jedenfalls darauf, dass wenn es soweit ist, die Preise ordentlich nachgeben und ich mir dann eine krallen kann :ugly:

Noch ein kleiner Nachtrag zu der Stueckzahl: es gibt ungefaehr 1500 Bursts, aber deutlich (!) mehr 52-57 Goldtops.
 
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Na Potzblitz - Du hast Dich mit der Materie "Burst" ja wirklich auf allen Gebieten gründlichst befasst!

Danke für die sehr detaillierte Antwort.
 
Jap , der Mann kennt sich aus :m_elvis:
 
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@MortalSin Merci, aber es gibt sooo viele Leute, die sich soooo viel mehr mit diesen Gitarren auskennen. Und ich bin wirklich froh, dass ich einige dieser Leute mittlerweile so gut kenne, dass ich auf deren reichhaltigen Erfahrungsschatz zurueckgreifen kann.

Apropos ... heute morgen, vor der Arbeit ...

DSC_1526sm_zpsc6s5v4gz.jpg
 
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Ja so sollte jeder Tag beginnen :great:.
 
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Ich hoffe jedenfalls darauf, dass wenn es soweit ist, die Preise ordentlich nachgeben und ich mir dann eine krallen kann :ugly:

Noch ein kleiner Nachtrag zu der Stueckzahl: es gibt ungefaehr 1500 Bursts, aber deutlich (!) mehr 52-57 Goldtops.

Das mit den wegsterbenden Vintage-Klampfen Besitzern sage ich schon seit ner Weile^^ vielleicht kann ich mir dann in 15/20 Jahren doch mal eine 57er Les Paul kaufen oder meine 330 gg ne echte 59er 330 tauschen :D (...hey träumen darf ich ja wohl noch! =P)

Bei steigendem Gibson CS Preises ist es teilweise ja unlogisch nicht das Vintage Original zu kaufen, sondern die Reinkarnation :ugly:
SGs, einige ES-Jahrgänge und -Modelle sind da alt nämlich auf dem gleichen Preisniveau wie die neue Schwester.
 
Konnte es nicht erwarten: Aus alt alt mach neu alt ( :ugly: )
Aus dem hier:
y322SlW.jpg


Wird das hier:
img_0952_590.jpg




Inspiriert durch meine 2. ES-120T. Bilder? Bilder!
Gibson ES-120T 1964 (4).jpg
Gibson ES-120T 1964 (17).jpg
Gibson ES-120T 1964 (20).jpg
Gibson ES-120T 1964 (8).jpg
Gibson ES-120T 1964 (15).jpg
 
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Um den Thread ein bisschen ins Rollen zu bekommen:
Vergleich alte Knöpfe - Repros
Bilder hier:
Alt:
gibson-es-120t-1964-8-jpg.467861


Repro:
ES 120T Neue Potis (1).jpg
ES 120T Neue Potis (4).jpg
ES 120T Neue Potis (5).jpg
ES 120T Neue Potis (6).jpg



Meine verbastelte ES kriegt vom Herrn Leos*unds persönlich ne Customanfertigung als Pickup, einfach mal aus Neugierde. Der Pickup wird morgen verschicht. Die ES ist ohne Pickuplochbedeckung wesentlich lauter(!! Noch viel lauter!), Bild vom Fading? Da:
ES 120T Neue Potis (2).jpg
 

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Schön, dass es einen Fred für alte Gibsons gibt.
Bin mir nicht so sicher, ob das hier hin gehört, aber werde in der Bucht oder sonstwo nicht so richtig fündig.....
Schon lange steckt mir eine LP Junior in der Nase, hatte bisher nie die nötigen Euros übrig um mir eine zuzulegen.
Jetzt ist es endlich soweit!
Am liebsten wäre mir eine 56 oder 57er mit Singlecut.
Vielleicht hat jemand von euch eine, die er los werden möchte oder kennt jemand!

Bei den Modellen vor 56 gabs doch öfter Holzausbrüche zwischen Pickup und Brücke, wie ist denn das einzuordnen und gibt es sonst noch was auf das man bei den Modellen achten sollte.
 
Diese Brueche haben dann auch dazu gefuehrt, dass der Pickup bei Juniors im Laufe des Jahres 1956 nach vorne versetzt wurde. Bei Juniors von vor 56 (und frueheren 56ern) sieht man diese Reparatur staendig:

2ps36ue.jpg

http://www.lespaulforum.com/forum/s...unior-advice&p=1863751&viewfull=1#post1863751

Dazu kommt auch, dass die Einschlaghuelsen fuer die Bruecke bis Ende 1956 sehr kurz waren und erst spaeter deutlich verlaengert wurden (das trifft auch fuer die "teuren" Goldtops von 53 bis 56 zu).

Gibson_tp_bushing_compare.jpg

http://www.lespaulforum.com/forum/s...unior-advice&p=1862688&viewfull=1#post1862688

Und hier noch ein Bild mehrerer 56er Juniors, bei dem man ganz gut sehen kann, dass man da keine ganz definitive Grenze ziehen kann

56Juniors.jpg

http://www.lespaulforum.com/forum/s...n-SC-Juniors&p=2342978&viewfull=1#post2342978

Dementsprechend sind - wenn Singlecut (SC) gewuenscht - die Modelle bis Anfang 1959 (es gibt ganz wenige 59er SC!), am gesuchtesten. Alle haben jedoch noch die kleinen Buende (wenn original), mit denen man erst mal klar kommen muss. Ich habe auf meiner 59er Double Cut die "groesseren" Buende, kleiner duerften die fuer mich (!) auch nicht sein. Ich habe ein paar SC Juniors im Vergleich zu meiner DC gespielt und habe die DC jedesmal vorgezogen. Nicht unbedingt aufgrund des Sounds (obwohl viele Sammler die P90 aus 59 bis 60 besonders gut finden), sondern aufgrund des Halsprofils und der Bespielbarkeit (double cut, groessere Buende).

So oder so - das sind wunderbare Gitarren, alles andere als One-Trick-Ponies! An Deiner Stelle wuerde ich aber ganz genau auf 100% Authentizitaet achten - also alles (!) original. Bis auf das originale "Case", in das ich meine Paula ums Verderben nicht legen wuerde. Aber die Preise fuer 100% originale Juniors ziehen gerade kraeftig an. Sobald Teile fehlen oder anderweitig modifiziert wurde, stagniert der Preis (oder verliert momentan sogar etwas).
 
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Wow, danke Chev für die ausführliche Antwort! :great:
Der Grund für eine SC Junior ist eher der, dass die meinem Bild einer Les Paul eher entspricht als die Modelle mit DC.
Aber gute Bespielbarkeit steht doch eher im Vordergrund. Werde dann wohl auch eine DC in erwägung ziehen...
Wie sind die denn, deiner Einschätzung nach, im Bezug auf Wertentwicklung im Laufe der Jahre?
 
Hmm ... Wertentwicklungen sind - gerade im Vintage Gitarren Markt - ganz schwer vorher zu sagen. 2009/2010 haette keiner gedacht, dass man fuer eine guterhaltene 59er Junior mittlerweile fast 7000 Euro (oder teilweise sogar schon mehr) bezahlen muss (vom Haendler und mit Herkunftsnachweis).

Ich sage mal voraus, dass alle Juniors von 58 bis 61 wohl am Wertstabilsten bleiben und auch in Zukunft den hoechsten Preiszuwachs erzielen werden. Das hat damit zu tun, dass die Jahre 58-60/61 nun mal als die "Goldenen Jahre" von Gibson angesehen werden, aber zum anderen auch damit, dass zu der Zeit - gerade mit der Einfuehrung der groesseren Buende - die Bespielbarkeit etwas besser war. In diesen Jahren waren die Kinderkrankheiten der Serie mehr oder weniger ausgestanden und das Produkt optimiert.

Was ich an meiner Gitarre liebe, ist dass sie eine fuenfstellige Seriennummer (9_7xxx wie eine Burst) hat, waerend die meisten anderen Juniors eine sechsstellige Nummer haben (den Grund dafuer weiss, soweit ich weiss, niemand, nicht mal mein Freund Tom Wittrock, der sonst eigentlich ein wandelndes Les Pauls Lexikon ist). Kleinigkeiten wie diese spielen dann bei der Preisfindung auch eine Rolle - eigentlich total bescheuert, ist aber so. Mir war, wie gesagt, diese Art der Seriennummer wichtig.
 
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Schöner Thread, gerade erst entdeckt und abonniert!
 
Me too! :)

@Don Joe Die "neuen" knobs stehen ihr sehr gut! :great:
 
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In diesem Thread fehlt definitiv noch meine 65er SG Special:D

DSC_0044.jpg


Ich hatte die Gitarre 2014 bei Guitarpoint gekauft. Im Laden angespielt und mehr oder weniger auf gut Glück zugeschlagen, da die Gitarre im Laden klanglich eher eine Gurke war. Schon dort war mir jedoch aufgefallen, dass das originale Wraparound-Tailpiece viel zu stark gekerbt war, so dass die Saiten nicht mehr frei schwingen konnten. Ausserdem war natürlich noch das originale Tremolo montiert, welches durch den flachen Winkel quasi null Druck auf die Brücke ausgeübt hat. Die Bünde waren ebenfalls ziemlich runter gespielt. Zuhause angekommen erst einmal eine neues Wraparound Tailpiece mit passender Intonation für die G-Saite montiert, Tremolo entfernt und es ging die Sonne auf:cool: Mittlerweile bekam sie auch noch einen neuen Knochensattel und neue Bünde spendiert. Dabei sind leider ein Großteil der Spielspuren auf dem Griffbrett verloren gegangen. Die Bespielbarkeit ist jetzt aber ein Traum. Ansonsten ist an der Gitarre mehr oder weniger alles original (bis auf die ein oder andere Schraube und das Plastik Switchtip). Die original Mechaniken hatte ich zwischenzeitlich mal gegen im Zustand etwas bessere, ebenfalls aus den 60ern, ausgetauscht, werde aber bald neue Klusons montieren, da sich die alten Mechaniken einfach nur mühsam stimmen lassen.

Klanglich übrigens typisches P90-Mahagonibrett. Insgesamt recht mistiger und direkter Sound, also etwas weniger Bass und Höhen als bei einer Les Paul mit PAF Replikas, trotzdem aber eine wahnsinns Transparenz und Dynamik, die es so bei Humbuckern nicht gibt.

Und weiter geht es mit den Fotos:twisted:

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Richtig schön abgerockt die SG! Gefällt mir.
In USA scheinen die Preise für alte Gitarren noch nicht so hoch zu sein wie hier...
http://www.ebay.de/itm/360256171502?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK:MEBIDX:IT
Das Blöde ist nur, dass der deutsche Zoll dann noch 19% + Gebühren draufhaut.
Hab mir letzte Woche eine 73er Standard (Deluxe mit Factoryhumbucker) in USA geschossen. Mal schauen wie die Abwicklung funktioniert und ob mir die US Steuern von dem Gesamtbetrag noch angerechnet werden....
 
Kleinteile, wie ein paar Schrauben oder ein Pickguard rutschen auch mal so durch den Zoll. Bei größeren Verpackungen durfte ich aber bisher immer bezahlen. Bei Gitarren einfach 3% Zoll auf den Kaufpreis, Versand hinzurechnen und dann 19% Einfuhrsteuer auf alles. Daher sind die deutschen Preise auch nicht so schlecht. Man lebt halt im falschen Land, wenn man auf Vintage Gitarren steht;) Hinzu kommt noch die Problematik mit dem Riopalisander.
 
Manchmal spiele ich gerne Gitarrenstaender :D

DSC_0172sm2.jpg


Dann hat J.D. Simo meine 59er rangenommen ...



Ich bin mir sicher, dass die Junior das naechste mal, wenn ich sie spiele, denkt: "Nicht der, ich will den anderen zurueck!!!"
 
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