VU Meter mit analogen Zeigerinstrumenten?

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haurein
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Gibts sowas in Retro? Nur n bischen zur Deko...
 
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Ich glaube, du meinst ein Hardware Gerät ?
ja stimmt wohl, ist ja Hardware hier Sorry, hab ich schon lange nicht mehr gesehen, schon zu meiner aktiven Zeit als Toning, gabs schon RTW Peakmeter hab nie mit VU gearbeitet, das gezappel würde mich verrückt machen:igitt:
 
VU-Meter stammen aus der Frühzeit der analogen Aufnahmetechnik, also Bandmaschinen. Im Profibereich wurden sie schon vor langer Zeit durch LED- oder Flüssigkeitskristallanzeigen ersetzt, im Amateurbereich blieben sie aber bei einfachen Tonbandgeräten und Cassettenrecordern weitgehend der Standard.

Für weniger anspruchsvolle Aussteuerungsmessungen und bei geringeren Anforderungen an die Präzision reichten diese ´zappelnden´ Zeiger meist aus. Ihre Ansprechszeit für Peaks liegt bei ca. 300 ms, was für das Tonband durchaus ausreichend war, da das Magnetband dann an dieser Stelle kurz in die Sättigung geht wobei die Verzerrungen im besten Fall noch nicht störend werden Das Tonband selber wirkt hier in der Art eines leichten Kompressors oder Limiters.
Diesen Effekt versuchen digitale Bandsättigungs-Plugins nachzumachen, da das klanglich durchaus interessant sein kann (dann natürlich ohne digitale Übersteuerungen).

Will man aber Tonband-Übersteuerungen und auch die Bandsättigung möglichst ganz vermeiden, braucht man eine Peak-Anzeige mit kürzerer Reaktions- und Integrationszeit. Deshalb wurden auch im Amateurbereich die VU-Meter meist mit LED-Peakanzeigen ergänzt, die typischerweise eine Ansprechszeit von nur 1 ms haben.

Für die digitale Welt sind 1 ms aber viel zu lang, um Übersteuerungen zu vermeiden. In der digitalen Welt sollte kein einziges Sample die 0 dBFS-Grenze überschreiten. in 1 ms fallen aber schon 44,1 Samples bei einer Samplefrequenz von 44,1 kHz. Selbst die besten klassischen Peakmeter von RTW oder NTP aus der Analogzeit sind für die Digitaltechnik zu langsam.

Die minimale Ansprechszeit für digitale Peakmeter muss also mindestens 1/Samplefrequenz betragen, bei 44,1 kHz also 1 44,1-tausendstel Sekunde.
Aber selbst das hat sich in der Praxis als unzureichend erwiesen, da damit extrem kurze analoge Peaks, die zwischen zwei Samples liegen können (sog. Intersample-Peaks) nicht erkannt werden können. Da diese aber auf der digitalen Seite Störungen verursachen können, arbeiten digitale Spitzenpegelmesser (SPPM) intern mit 4- bis 8-fachem Oversampling.

VU-Meter sind also in der digitalen Tontechnik weniger als Dekoration, sie sind praktisch nutzlos, schlimmstenfalls schädlich, denn wenn man (ausschließlich) mit ihnen die Aussteuerung überwachen wollte, würde man nur unbrauchbare, weil digital übersteuerte Aufnahmen riskieren.


Hier zwei Links zum Vertiefen und Stöbern:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vu-Meter
https://de.wikipedia.org/wiki/Aussteuerungsmesser
 
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VU-Meter sind also in der digitalen Tontechnik weniger als Dekoration, sie sind praktisch nutzlos, schlimmstenfalls schädlich, denn wenn man (ausschließlich) mit ihnen die Aussteuerung überwachen wollte

Es gibt Leute, die VUs heute noch nutzen - sicher nicht zur Anzeige maximaler Pegel, aber zur Gewichtung eines Signals zwischen RMS und Spitzen. Natürlich ist dann immer etwas Headroom im Spiel, oft nach alten Rundfunkstandards, das können dann gerne 18dB sein. Viele VUs kranken schon daran, daß sie nicht so dolle sind, kostet doch ein etwas präziseres VU Meter locker nen Hunni, nur so allein für sich als Bauteil.
 
Ehrlich gesagt kenne ich das Phänomen eigentlich nur vom Hörensagen, da es in meinem Aufnahmegebiet (rein akustische Instrumente, kaum bis gar keine Kompression usw.) eher nicht auftritt.
Es ist wohl so, wie es immer ist, wenn der 0 dBFS-Zahlenraum überschritten wird bzw. zu werden droht. Entweder gibt es "Zahlensalat" oder, was hier eher zu erwarten ist, werden die Spitzen auf der digitalen Ebene so geglättet indem ihnen allen der höchste Zahlenwert zugeordnet wird , dass sie sozusagen plattgedrückt werden. Im jedem Fall führt die Nicht-Darstellbarkeit von Signalspitzen, die zwischen zwei konkreten Samples liegen zu Nicht-Linearitäten, die spätestens bei der DA-Wandlung als Zerrer hörbar werden können.

In jedem Fall handelt es sich um ein Problem, dass in der digitalen Aufnahmepraxis auftreten kann, weshalb die EBU/ITU in ihren Normen für Aussteuerungsanzeigen für diese mindestens ein vierfaches Oversampling festgelegt hat.

Ich bitte aber, die Details in kompetenteren Artikeln nachzulesen.
Hier sind viele Artikel zu finden: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=intersample+peaks+explained

Sehr gut fand ich diesen Artikel hier: https://www.delamar.de/mastering/true-peak-level-14815/
 

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