Warum Saiten immer abdämpfen? Damit verpasst man doch die schönsten Effekte.

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In manchen Situationen muss es wohl sein. Für Gitarristen in Coverbands sicher ein Muss.

Ich bin wirklich kein Virtuose, aber manchmal mache ich aus der Not eine Tugend. Da spiele ich auch mal beim Improvisieren 2 Töne wie G und Gis gleichzeitig. Polizeisirene, J.S. Bach hat das auch gemacht, aber natürlich bewusster als ich Unwürdiger. Manchmal spiele ich sowas gezielt, auch mal zufällig. In höheren Lagen mal eine tiefe Leerseite oder zwei mitnehmen ohne genau zu wissen, was rauskommt. Who cares? Wichtig ist, wieder den Weg zurück zum Thema zu finden.
Blöd auch die Forderung, Rutschgeräusche auf der Saite oder bei Akkordwechseln Schnarrtöne von Leersaiten vermeiden zu wollen. Schon okay, aber wozu immer?

Ich mache solche Sachen oft extra, auch dann, wenn ich es anders (sauberer?) kann.
Nein, ich spiele keinen Free Jazz, eher ganz normale harmonische Rock/Blues/Folk-Sachen.

Geben wir dem Zufall eine Chance!
 
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Tjoa… jeder wie er mag. Der Faktor „Zufall“ hat gewiss seine Berechtigung in der Kunst und auch Musik, aber nichtsdestotrotz rangiert da für mich „Kontrolle“ und „Bewust“, immer doch höher. Es ist toll, aus den harmonischen “Gesetzmäßigkeiten“ auszubrechen, aber idR IMO nur dann, wenn man ganz genau weiß, was man da tut. Dann kann das geil klingen. Macht man das jedoch so „Random“, klingt eben oft nur nach „falsch/unsauber/dilettantisch“ gespielt… aber wie gesagt, wem das gefällt, soll es so machen.
 
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aus den harmonischen “Gesetzmäßigkeiten“ auszubrechen (...) wenn man ganz genau weiß, was man da tut.
Naja, wenn du *bewusst* ausbrichst, dann ist es kein richtiger Ausbruch. Du bleibst ja drin in der Gesetzmässigkeit.
Oft weiss ich aus Erfahrung was passiert bei solchen Manövern auf dem Griffbrett, manchmal nicht. Das klingt auch mal ziemlich falsch. Dann schäme ich mich und spiele weiter. Gitarren-Anarcho bin ich aber nicht, ich liebe wohldosierte Wohlklänge!
 
Diese Effekte kann man auch gezielt einsetzen - wenn man über die entsprechende Abdämpftechnik verfügt. Ungewollte Störgeräusche sind schon sehr, sehr nervig.
 
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Naja, wenn du *bewusst* ausbrichst, dann ist es kein richtiger Ausbruch.
Das ist vielleicht ein Frage der Definition. Skalen, Modi,… sind tonale Konzepte, die, wenn man ihnen folgt -unseren westlichen Hörgewohnheiten nach- „funktionieren“.
Diese Konzepte zu verlassen, kann eben dennoch sehr spannend und „aufregend“ sein. Es kann aber einfach nur -unseren westlichen Hörgewohnheiten- zuwiderklingen.
Den Unterschied macht da IMO, ob man hier eben sehr bewusst und geplant agiert, oder das aus mangelnder Kontrolle resultiert.
 
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Ist eher anders - wie soll ich das beschreiben - ich riskiere öfter mal den Ausbruch und staune, was dabei rauskommen kann. Und baue das dann (oft automatisch) in mein Spiel ein. Beim Üben. Manches davon wird dann Teil von meiner Routine und wiederholbar. On Stage (gerade nicht aktuell) wäre ich natürlich viel disziplinierter.
 
Naja, wenn man zufällig nen Skalenton trifft, ist es kein wunder, dass sich das (mit ner gewissen Wahrscheinlichkeit) harmonisch anhört, und somit kein Problem ist.

Blöd ist, wenn´s ein dissonanter Ton ist, der dort nicht hingehört.

Ansonsten hört sich schlechte Abdämpfung für mich regelmäßig nach schlechter Technik und damit Anfänger an.
 
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Blöd ist, wenn´s ein dissonanter Ton ist, der dort nicht hingehört.
Ich merke schon, jetzt kommt Widerstand ;-)

Wer bestimmt, welcher Ton dissonant ist? Im Kontext könnte er doch passen, oder? Und er passt recht oft. Wie gesagt, man muss dann von dem "schrägen" Ton schnell wieder Abschied nehmen und einscheren in die harmonische Normalität.
Aber du hast recht, wenn der Ton mich wirklich stört, dann bereue ich ihn.
Bin kein Anfänger, auch kein Profi, aber spiele manche Sachen durchaus präzise. Kann auch ganz gut abdämpfen, wenn es drauf ankommt. Und hoffe auf ein kleines bisschen Verständnis.
 
Na ja, kommt halt drauf an. In einer richtig "schmutzigen" Band kann das sicher funktionieren und als Stilmittel gelten. Damit hätte ich grundsätzlich kein Problem.
Persönlich versuche ich momentan den Einstieg in den Jazz/Swing-Bereich. Zumindest bei vielen Standards ( zB. Fly me to the Moon, Blue Bossa etc.) fände ich jetzt mangelndes Abdämpfen kontraproduktiv. Leichtes Schnarren oder ein Geräusch beim Umgreifen, da kann man sicher drüber reden. Kommt dann eben auch auf das Endprodukt und die gesamte Präsentation als solche an.
 
Naja, wenn du *bewusst* ausbrichst, dann ist es kein richtiger Ausbruch.
Doch, für mich schon. So ein "Ausbruch" muss im Kopf starten, genau wie alles einer guten Improvisation. Keine motorisch festen Pattern, die die Finger nur abspulen oder gar zufällige Geräusche aufgrund eines nicht beherrschten Instruments.
 
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ich riskiere öfter mal den Ausbruch und staune, was dabei rauskommen kann
Das ist gut so und richtig. So testet man seine persönlichen spieltechnischen Grenzen beim "Improvisieren".
Mit der Zeit lernst du aber automatisch diese "Ausbrüche" zu kontrollieren, und wirst die Erfahrungen in deine Spielweise mit einbringen. Du lernst welche Disharmonien gut klingen und wirst versuchen dieses auch zu wiederholen. Und mit der Zeit wird die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass du "unbewusst" daneben liegst. Du lernst das virtuose Spiel.
In meiner Sturm und Drangzeit habe ich die Klampfe auch perkussiv (wie ein Cayon) eingesetzt. Meistens bei Partys/Lagerfeuer mit vieeel Alkohol im Blut. Das hat die Stimmung dann so richtig angeheizt.
BDX.
 
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Geben wir dem Zufall eine Chance!
Nö. Das einzige, was man einem Zuhörer damit demonstriert, ist dass man keine Kontrolle über sein Instrument ausüben kann.

Wenn man sein Instrument kontrolliert und weiß was was bewirkt, dann kann man sich auch ins gedankliche Labor begeben und mit dem Wissen versuchen, in einer Transferleistung etwas Neues zu kreieren. Damit bricht man aus seinen bisherigen Grenzen aus. Durch stetiges Üben sollte man das Neue dann aber auch in gleicher Art und Güte und jederzeit auf Wunsch replizieren können, sonst ist es einfach nur rumstochern im Dunkeln.
 
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Wenn man richtig schnell spielt, am besten noch mit viel Gain und Reverb und dann nicht vernünftig dämpft, klingt es einfach fürchterlich, auch wenn zusätzliche Töne klingen, die harmonisch passen.
 
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Aber du hast recht, wenn der Ton mich wirklich stört, dann bereue ich ihn
Das wäre für mich der falsche Ansatz. Wenn man schon rausschwimmt und nicht weiß wie stark die Strömung ist, muss man auch jederzeit nach Hause schwimmen können. D.h. die Dissonanz zur Spannungserzeugung nutzen und dann im nächsten Schritt Auflösen.

Interessantes Thema aber ohne Hörbeispiele etwas trocken. Musst du unbedingt nachholen. Ansonsten bleibt ein wenig der Eindruck „da freut sich einer aus Versehen ein paar richtige Töne getroffen zu haben“…. :D Nicht falsch verstehen, das könnte auch ich sein. :)

ci–siamo ist ja schon mal OK aber die Frage ist auch ce-la-facciamo? :D
 
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Wer bestimmt, welcher Ton dissonant ist?
Ist "dissonant" nicht einfach nur eine Abweichung von der gewohnten individuellen Hörerwartung?
Wenn ich beruflich täglich durch ein Maschienenraum gehe, höre ich sofort ob alles o.k. ist, oder ob irgendwo ein Misston die maschinelle Geräuschharmonie stört. Das sind manchmal nur kleinste Unterschiede die ich nur erkenne, weil mein Gehör darauf trainiert ist.
BDX.
 
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Ist wohl wie beim Horrorfilm - denkt das Publikum "warum geht die Tusse da die dunkle Treppe hoch, ist die blöd...", dann haben die Filmschaffenden was falsch gemacht. Wenn völlig klar ist, das Girl da hoch gehen muss und man mitfiebert, dann ist alles prima.

Unsauberkeiten beim Gitarrenspiel sollten sich also nicht nach "er kanns nicht" anhören.

Ähnlich bei 'skalenfremden' Tönen - einfach nur die (ja schon reduzierte) Pentatonik rauf und runter (wie bei vielen Youtubern) ist sehr langweilig, egal wie schnell...
 
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Mein Gitarrenlehrer hat mich mal darauf gebracht:
Grad beim Solo ist Dämpfen genauso wichtig wie die gespielten Töne… und das auch schon bei wenig Verzerrung.
Und zwar nicht nur die benachbarte(n) Saite(n), sondern auch alle anderen…
wenn man auf der hohen E-Saite mit Zerre spielt, gerät auch das tiefe E in Schwingung.

Ein versehentlich mitklingender Ton ist für mich persönlich mittlerweile genauso ungewollt wie ein falsch gegriffener Ton…
 
Grund: Unnötige Wortdoppelung entfernt
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