Welche Konstruktion bei geplanter Custom Gitarre?

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Del Pedro
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Hallo,

ich plane mir eine Gitarre bauen zu lassen. Dabei könnte ich noch ein paar Tipps gebrauchen was die beste Konstruktion für meine Vorstellungen ist.

Der (akustische) Sound soll fetter als eine Tele sein und mehr Sustain haben, mit etwas weniger Betonung auf den Saitennschlag. Sie soll aber auch nicht so fett und schwerfällig sein wie eine Les Paul. Als ungefähre Richtung würde ich eine Les Paul Junior angeben.
Als weiteren Anhaltspunkt noch meine aktuellen Gitarren:
Ich habe momentan mehrere Tele (-artige) Gitarren. Ich liebe die Telecaster, hätte es aber wie gesagt gerne etwas fetter und mit mehr Sustain.
Dann habe ich noch eine Duesenberg Starplayer Special. Die klingt zwar schon lebendiger als eine Les Paul, sie ist mir aber trotzdem zu behäbig und zu wenig spritzig.
Ich hatte schon zwei Les Paul Juniors. Die gingen in die richtige Richtung (abgesehen vom Handling der Brücke, siehe unten).

Die Gitarre soll auf jeden Fall einen Korpus in Jazzmaster-Form bekommen.
Offen bin ich was das Holz für Hals, Griffbrett und Korpus angeht. Ebenso bin ich bei der Mensur und der Halskonstruktion (geschraubt, geleimt, durchgehend) noch nicht festgelegt.
Wichtig ist mir, dass die Saiten niedrig über den Korpus verlaufen (was sehr wahrschein heißt, dass der Halswinkel Null Grad betragen muss). Für die Brücke fallen mir deshalb nur ein Fender-mäßiger Einteiler (welcher?) oder eine versenkte Tunomatic Brücke ein. Oder habt ihr andere Ideen? Eine Wraparound Brücke fällt raus, da mir damit der Abstand Saiten-Korpus zu groß ist. Außerdem mag ich das Gefühl beim Spielen nicht, die Befestigungsbolzen finde ich nicht komfortabel.
Dass so eine Gitarre nie genau wie eine Les Paul Jr. klingen wird ist mir klar, dazu sind die konstruktiven Abweichungen zu groß. Aber mit einem fetteren Sound als bei eine Tele in Richtung Les Paul Jr. wäre ich schon zufrieden.

Habt ihr Tipps für mich wie sich das unter den oben genannten Randbedingungen erreichen lässt?

Mir geht es bisher übrigens nur um den unverstärkten Klang. Die PUs werden zwei Humbucker werden. Welche sind aber noch sicher (P90, Filtertrons, PAFs, ...).

Viele Grüße
Peter
 
Eigenschaft
 
Kennst du das hier: https://www.musiker-board.de/threads/scheithauer-guitars-t-style-paula-master-custom.531458/

Vor ähnlicher Fragestellung stand auch.

Sie soll aber auch nicht so fett und schwerfällig sein wie eine Les Paul.

zu behäbig und zu wenig spritzig.

Eine SG ist auch relativ spritzig. Für direkten Ton braucht es ein Zusammenspiel aus Konstruktion, Hölzern und PU's.

Offen bin ich was das Holz für Hals, Griffbrett und Korpus angeht.

Wenn dir Mahagoni generell zu behäbig ist, du aber dessen Frequenzen schätzt, kann ich dir Sumpfesche wärmstens ans Herz legen. Dazu einen Ahornhals. Griffbrett bringt maximal Nuancen. Hier solltest du deinen persönlichen Vorlieben freien Lauf lassen. Da kann man auch mal nach Optik entscheiden.

Wichtig ist mir, dass die Saiten niedrig über den Korpus verlaufen

Flache Decke und kein Halswinkel. Das bedeutet aber auch keine gewinkelte Kopfplatte. Als Bridge würde ich eine modern Bridge empfehlen, wie bei meiner Scheithauer.
Für längeres Sustain empfehlen Gitarrenbauer normalerweise einleimen.
Sind dir Humbucker nicht direkt genug, kommst du um Filtertron oder P90 nicht rum. Allerdings sind die Häussel 1959 imo prädestiniert für einen offenen, relativ direkten klassischen Ton.
 
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Oh, ich hab da eine Vorstellung...

jazz1.jpg

(Danocaster Offset Aged Ice Blue Metallic)

Ich hab' auf meinem Jazzmaster eine Schaller Roller Bridge, die dem Teil Sustain gelehrt hat. Jazzmaster PUs sind was ganz Spezielles, auf der Brücke ein schwieriges Thema. Aber wenn du einen 'am Hals' hast, bist Du auf der Dunklen Seite. Single Coiliger und oft auch dunkler als ein P-90 an gleicher Position. Auf der Brücke könnte ich mir dazu gut einen Filter'Tron vorstellen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ah, ja. Filter'Tron die zweit :)
 
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Hi,

bauen lassen ist natürlich was tolles, aber spontan musste ich bei Deiner Beschreibung in Verbindung mit der Tele-Affinität an die hier denken:


Könnte man sich ja durchaus dran orientieren (und in Jazzmaster-Form bauen lassen) - die Strat-Hardtail-Bridge zB klingt nicht so "schrängschräng" wie die der Tele, und mit dem Material der Saitenreiter (Guss, Blechreiter, Messing) kann man noch etwas feintunen. Die lange Mensur in Kombination mit in flachem Winkel eingeleimtem Hals ist mMn auch ein guter Ansatzpunkt. Natürlich könnte man das Ganze auch in flach und ohne Ahorndecke bauen lassen, dann wird das nicht unbedingt matter in den Höhen (Mahagoni klingt nämlich gar nicht so bassig, wie das gerne mal kolportiert wird), aber doch noch etwas rotziger und kompakter in den Mitten. Etwas näher an die Les Paul käme man widerum mit einer kürzeren Mensur. Zu dem Thema solltest Du mal verschiedene PRS anspielen (ruhig auch SEs), da bekommst Du ein Gefühl dafür, wie sich Mensur und Hölzer auswirken.

Gruß, bagotrix
 
Korpusholz Erle oder Sumpfesche, aber mit Hohlkammern und Ahorndecke. Hals Ahorn mit Palisandergriffbrett! Brücke Messing von ABM, gibt es sehr flach.
So würde ich die Gitarre bauen lassen. Wegen der PU's würde ich Harry Häussel anrufen und befragen!
 
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Mir geht es bisher übrigens nur um den unverstärkten Klang. Die PUs werden zwei Humbucker werden. Welche sind aber noch sicher (P90, Filtertrons, PAFs, ...).

P90s sind Singlecoils! Davon abgesehen fährst Du damit mit dem Wunsch nach fettem Sound und ordentlich Sustain, der aber trotzdem spritzig bleibt, sehr gut, habe selber 2 Gitarren mit P90s (eine Hollowbody und eine Tele) und besonders die Tele klingt durch die P90s einfach wie eine Tele ''mit Eiern'' - das ist vermutlich Dein Ziel, stimmts?
Holz und Halsverbindung sind bei einer ordentlichen Verarbeitung (Jehova!) gar nicht so wichtig. Ich habe selber inzwischen viele Gitarren, davon oben besagte Tele aus Fichte (!) mit Bolt-on-neck, die jede Paula aus Mahagoni mit eingeleimtem Hals durchaus in die Schranken weisen kann, ich würde daher in dem Fall eher nach persönlicher Vorliebe (Holzfarbe, Maserung, Hals-Korpus-Übergang), als nach irgendwelchen dubiosen Soundversprechen gehen, die Pickups, die Mensur und die Konstruktion an sich machen da viel mehr am Sound (Gute Lektüre dazu: http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html) . Mal ganz davon abgesehen, dass Du bei keinem guten Gitarrenbauer am Ende eine schlechte Gitarre erhalten wirst, das sind immer top Instrumente, in die viele Arbeitsstunden gesteckt werden, zudem erhält man vor Ort/per Email im Normalfall immer eine Holz-und Pickupberatung und man erfährt recht schnell, wenn man von den Wünschen aus klanglichen Gründen eher Abstand nehmen sollte.

Deine hohen Erwartungen an unverstärkten Klang in allen Ehren, aber am Ende willst Du die Gitarre doch nicht unplugged spielen, oder? Nehmen wir mal eine hauchdünne SG, die klingt unverstärkt auch meist relativ unspektakulär, kann am Amp aber die Sonne aufgehen lassen. Noch ein Zitat von Walter Kraushaar dazu:
Walter Kraushaar schrieb:
Elektro-akustische Instrumente werden in der Regel steif konstruiert, damit sie auch bei großen Lautstärken nicht resonieren. Da ihr Haupteinsatzgebiet die Bühne oder der Proberaum sein soll, ist dies auch sinnvoll. Man kann und darf einem solchen Instrument darum keine außergewöhnlichen akustischen Qualitäten abverlangen. Wer sich mehr am unverstärkten Ton seiner Neuanschaffung erfreuen will, tut besser daran, sich ein rein akustisches Instrument zu kaufen.

Ich selbst habe momentan eine Tele aus einheimischen Hölzern in Auftrag gegeben (Doku folgt) und wurde gleich zu Beginn sofort darauf angesprochen, wenn meine Vorstellungen dem Instrument am Ende nicht zuträglich wären (in meinem Fall wäre das dann eine vollmassive 6kg Gitarre geworden - jetzt bekommt sie Hohlkammern).

In jedem Fall: Viel Erfolg mit dem neuen Instrument!

MfG
 
@ Beatler90:
Ich schätze Walter sehr. Als Handwerker, fähigen Gitarrenbauer und auch als freundlichen, hilfsbereiten Menschen, mit Sinn für lockere Sprüche...Bei seiner vor vielen Jahren getätigten Einschätzung zum Holz - widerspreche ich (nicht nur ich) ihm allerdings vehement...Da ich im Lauf der 25 Jahre, in denen ich schon aus den verschiedensten Hölzern Solidbodie-Instrumente gebaut, und andere Erfahrungen gemacht habe. Deswegen sollte die Aussage nicht mehr so hoch bewertet werden? Und ich glaube, er sieht das auch nicht mehr so extrem, denn er baut seine hervorragenden Instrumente auch nicht aus Pressholz oder Spanplatte.
 
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Ich lasse gerade bei seinem ehemaligen Lehrling eine Bella bauen und der vertritt auch eher die Ansicht, dass die Gitarre nicht so stark resonieren soll. Das heißt nicht, dass sie klingen soll wie entsprechend eine Spanholzgitarre (ich habe zufällig eine, die resoniert auch ;)), aber auch nicht zu lebendig, da sie sonst leichter zur Rückkopplungen neigen kann. Ich habe eine Gibson Explorer, die sehr stark resoniert und eine die weniger resoniert. Zumindest im Proberaum ist es jetzt nicht so, dass die stark resonierende nur zu Rückkopplungen neigt. Aber der Walter hat sicher seine eigenen Erfahrungen gemacht.

Meines erachtens nach ist es für einen selbst schön, wenn die Gitarre trocken gut klingt. Das sagt aber nicht viel darüber aus, wie sie am Verstärker klingt. Da spielen noch einige andere Komponente eine Rolle.
 
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Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen Antworten!

Vielleicht noch ein paar Worte zu mir:
Ich spiele seit gut 18 Jahren Gitarre. Ich spiele zwar ziemlich schlecht, aber ich liebe E-Gitarren. Deshalb hatte ich auch diverse E-Gitarren in dieser Zeit (die genaue Zahl weiß ich nicht mehr, ich denke mindestens 25, eher aber mehr). An so gut wie jeder habe ich dabei etwas gebastelt (PUs, Potis, Mechaniken, Stege).
Die diversen Gitarren haben in Summe bei mir zu folgenden Meinungen geführt (die selbstverständlich hochgradig subjektiv sind):
- die Telecaster ist die beste Gitarre
- die Jazzmaster ist die bequemste Korpusform
- mit Strats kann ich nichts anfangen
- Gibson Gitarren (und Kopien) klingen mir zu schwerfällig (auch wenn ich sie bei anderen gerne höre)
- der perfekte Hals ist fett (!), eher schmal und leicht V-förmig
- für eine gute Bespielbarkeit müssen die Saiten nah am Korpus verlaufen (sorry Gibson)
- das Holz spielt eine eher untergeordnete Rolle für den Klang
- den Hauptanteil am Sound haben Hals und Stegkonstruktion
- Riegenahorn und geflammten Decken sehen sch... aus :)
- der Grundsound wird durch die Konstruktion bestimmt und wird durch PUs nur gefärbt, kann aber nicht grundsätzlich verändert werden (d.h. eine Strat mit Humbuckern klingt nicht wie eine Les Paul und eine Gibson mit P90-PUs klingt deutlich anders wie eine Tele mit P90s)


Nun zu den Antworten:


Kennst du das hier: https://www.musiker-board.de/threads/scheithauer-guitars-t-style-paula-master-custom.531458/

Vor ähnlicher Fragestellung stand auch.





Eine SG ist auch relativ spritzig. Für direkten Ton braucht es ein Zusammenspiel aus Konstruktion, Hölzern und PU's.



Wenn dir Mahagoni generell zu behäbig ist, du aber dessen Frequenzen schätzt, kann ich dir Sumpfesche wärmstens ans Herz legen. Dazu einen Ahornhals. Griffbrett bringt maximal Nuancen. Hier solltest du deinen persönlichen Vorlieben freien Lauf lassen. Da kann man auch mal nach Optik entscheiden.



Flache Decke und kein Halswinkel. Das bedeutet aber auch keine gewinkelte Kopfplatte. Als Bridge würde ich eine modern Bridge empfehlen, wie bei meiner Scheithauer.
Für längeres Sustain empfehlen Gitarrenbauer normalerweise einleimen.
Sind dir Humbucker nicht direkt genug, kommst du um Filtertron oder P90 nicht rum. Allerdings sind die Häussel 1959 imo prädestiniert für einen offenen, relativ direkten klassischen Ton.

Die Gitarre kannte ich nicht. Danke für den Link. Sieht klasse aus! Ich denke da kann ich mir was abschauen.
Eine SG ist vielleicht im Vergleich zu einer Les Paul spritzig. Mir ist das aber zu wenig.
Die Les Paul Jr. ist die einzige Gibson (-artige) Gitarre die mir richtig gefallen hat. Les Paul, SG, ES-335 waren auf Dauer nichts für mich.
Sumpfesche-Korpus und Ahornhals habe ich 4x bei Telecastern zu Hause stehen :)
Mahagoni ist mir nicht generell zu behäbig, siehe Les Paul Jr. Genauso sorgt mMn Erle mit Ahornhals nicht automatisch für einen "schnellen" Ton. Gegenbeispiel ist hier meine Duesenberg Starplayer Special. Wie oben geschrieben halte ich die Konstruktion der Gitarre für deutlich wichtiger als die Hölzer.
Kein Halswinkel und keine gewinkelte Kopfplatte, so stelle ich mir das vor, ja.


Oh, ich hab da eine Vorstellung...

jazz1.jpg

(Danocaster Offset Aged Ice Blue Metallic)

Ich hab' auf meinem Jazzmaster eine Schaller Roller Bridge, die dem Teil Sustain gelehrt hat. Jazzmaster PUs sind was ganz Spezielles, auf der Brücke ein schwieriges Thema. Aber wenn du einen 'am Hals' hast, bist Du auf der Dunklen Seite. Single Coiliger und oft auch dunkler als ein P-90 an gleicher Position. Auf der Brücke könnte ich mir dazu gut einen Filter'Tron vorstellen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ah, ja. Filter'Tron die zweit :)

Schön Gitarre, aber außer der Form trifft hier eigentlich keine meiner Vorgaben zu :)
Um PUs geht es mir wie gesagt noch nicht. Zwei Humbuckerfräsungen gibt es, das ist klar. Dann probiere ich zuerst mal was ich da habe (P90er im HB-Format, Filtertrons im HB-Format, SD SH2 und SH4, GFS Surf 90s). Sollte ich da nichts Passendes finden kann ich mir immer noch Gedanken über neue PUs machen.
Jazzmaster-PUs sind nicht so mein Fall.


Hi,

bauen lassen ist natürlich was tolles, aber spontan musste ich bei Deiner Beschreibung in Verbindung mit der Tele-Affinität an die hier denken:


Könnte man sich ja durchaus dran orientieren (und in Jazzmaster-Form bauen lassen) - die Strat-Hardtail-Bridge zB klingt nicht so "schrängschräng" wie die der Tele, und mit dem Material der Saitenreiter (Guss, Blechreiter, Messing) kann man noch etwas feintunen. Die lange Mensur in Kombination mit in flachem Winkel eingeleimtem Hals ist mMn auch ein guter Ansatzpunkt. Natürlich könnte man das Ganze auch in flach und ohne Ahorndecke bauen lassen, dann wird das nicht unbedingt matter in den Höhen (Mahagoni klingt nämlich gar nicht so bassig, wie das gerne mal kolportiert wird), aber doch noch etwas rotziger und kompakter in den Mitten. Etwas näher an die Les Paul käme man widerum mit einer kürzeren Mensur. Zu dem Thema solltest Du mal verschiedene PRS anspielen (ruhig auch SEs), da bekommst Du ein Gefühl dafür, wie sich Mensur und Hölzer auswirken.

Gruß, bagotrix

Danke für den Link und deine Erläuterungen.


Korpusholz Erle oder Sumpfesche, aber mit Hohlkammern und Ahorndecke. Hals Ahorn mit Palisandergriffbrett! Brücke Messing von ABM, gibt es sehr flach.
So würde ich die Gitarre bauen lassen. Wegen der PU's würde ich Harry Häussel anrufen und befragen!

Der Vorschlag wundert mich etwas. Im Prinzip ist das ja eine fast normale Thinline Tele. Und davon habe ich zwei. Die klingen aber gar nicht so wie ich mir das für die neue Gitarre vorstelle. Sondern extrem knackig und schlank mit wenig Sustain.
Welche ABM Brücke meinst du? Die 3256? Die ist sicher gut, ich bin mir aber nicht sicher, ob die ein Mehr an Sustain liefert (ich habe die 3456 auf einer Tele; die Unterschiede zu einer klassischen Telebrücke mit Doppelreitern finde ich nicht sehr groß).


Warum ist dir denn der akustische Klang so wichtig?

Siehe oben. Meiner Meinung nach ist der Grundsound entscheidend, mit der PU-Wahl lässt sich der Sound nicht in eine komplett andere Richtung drehen.


P90s sind Singlecoils! Davon abgesehen fährst Du damit mit dem Wunsch nach fettem Sound und ordentlich Sustain, der aber trotzdem spritzig bleibt, sehr gut, habe selber 2 Gitarren mit P90s (eine Hollowbody und eine Tele) und besonders die Tele klingt durch die P90s einfach wie eine Tele ''mit Eiern'' - das ist vermutlich Dein Ziel, stimmts?
Holz und Halsverbindung sind bei einer ordentlichen Verarbeitung (Jehova!) gar nicht so wichtig. Ich habe selber inzwischen viele Gitarren, davon oben besagte Tele aus Fichte (!) mit Bolt-on-neck, die jede Paula aus Mahagoni mit eingeleimtem Hals durchaus in die Schranken weisen kann, ich würde daher in dem Fall eher nach persönlicher Vorliebe (Holzfarbe, Maserung, Hals-Korpus-Übergang), als nach irgendwelchen dubiosen Soundversprechen gehen, die Pickups, die Mensur und die Konstruktion an sich machen da viel mehr am Sound (Gute Lektüre dazu: http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html) . Mal ganz davon abgesehen, dass Du bei keinem guten Gitarrenbauer am Ende eine schlechte Gitarre erhalten wirst, das sind immer top Instrumente, in die viele Arbeitsstunden gesteckt werden, zudem erhält man vor Ort/per Email im Normalfall immer eine Holz-und Pickupberatung und man erfährt recht schnell, wenn man von den Wünschen aus klanglichen Gründen eher Abstand nehmen sollte.

Deine hohen Erwartungen an unverstärkten Klang in allen Ehren, aber am Ende willst Du die Gitarre doch nicht unplugged spielen, oder? Nehmen wir mal eine hauchdünne SG, die klingt unverstärkt auch meist relativ unspektakulär, kann am Amp aber die Sonne aufgehen lassen. Noch ein Zitat von Walter Kraushaar dazu:


Ich selbst habe momentan eine Tele aus einheimischen Hölzern in Auftrag gegeben (Doku folgt) und wurde gleich zu Beginn sofort darauf angesprochen, wenn meine Vorstellungen dem Instrument am Ende nicht zuträglich wären (in meinem Fall wäre das dann eine vollmassive 6kg Gitarre geworden - jetzt bekommt sie Hohlkammern).

In jedem Fall: Viel Erfolg mit dem neuen Instrument!

MfG

Ich weiß, dass P90 Single Coils sind. Ich meinte, dass Fräsungen in Humbuckergröße geplant sind und dann evtl. P90er im Humbuckerformat rein kommen.
Der verstärke Sound interessiert mich vorerst noch nicht, siehe die vorangegangenen Erläuterungen.


Nochmal danke für eure Antworten. Ich bin jetzt zwar auch noch nicht schlauer, habe aber etwas zum Nachdenken :)
 
Der Vorschlag wundert mich etwas. Im Prinzip ist das ja eine fast normale Thinline Tele. Und davon habe ich zwei. Die klingen aber gar nicht so wie ich mir das für die neue Gitarre vorstelle. Sondern extrem knackig und schlank mit wenig Sustain.
Welche ABM Brücke meinst du? Die 3256? Die ist sicher gut, ich bin mir aber nicht sicher, ob die ein Mehr an Sustain liefert (ich habe die 3456 auf einer Tele; die Unterschiede zu einer klassischen Telebrücke mit Doppelreitern finde ich nicht sehr groß).
Nochmal danke für eure Antworten. Ich bin jetzt zwar auch noch nicht schlauer, habe aber etwas zum Nachdenken :)

Die klassische Thinline (ich hatte eine 74er) hat Eschekorpus und einen aufgeleimten Boden. Die Decke ist also keine Decke, sondern der "Rest" vom Korpus, der von unten ausgefräst wurde, und zwar nur die Hälfte. Außerdem haben die allermeisten einen reinen Ahornhals und den Wide Range PU (den ich für den besten Fender PU halte).
Ich habe inzwischen so um die 200 Teletypen gebaut, aus den verschiedensten Hölzern, und die von mir beschriebene Bauweise und Materialien kommen Deinem Wunsch entgegen.
Auch habe ich unzählige Tele mit verschiedenen ABM Brücken gebaut oder umgebaut. Dabei sind immer merkliche Veränderungen zu hören und bemerken gewesen...
 
Dass die Bridge für den Ton wichtig ist, stimmt auf jeden Fall. Das gilt natürlich auch für deren Aufbau - wo Hardtail-Strat und Tele-Brücken die Saitenschwingungen vorwiegend in vertikaler Richtung an den Korpus ankoppeln, geschieht das bei einem Stoptail sehr stark in Längsrichtung, weil die beiden Stehbolzen tief im Holz sitzen und den ganzen Zug abfangen. Für mich haben diese Gitarren einen schönen fundamentalen Ton, ohne zu matschen. Der Anschlagsknack wird schon im Verhältnis dazu auf jeden Fall abgemildert.

Eine kürzere Mensur bringt auch etwas mehr Weichheit ein, durch den Bau von Grund auf wird diese Stellschraube auf jeden Fall auch eröffnet, und ich würde sie nutzen.

Ich hab ja schon mal die PRS erwähnt - die würde ich mir an deiner Stelle auch mal daraufhin ansehen, ob deren Bridge Dir nicht doch behagen könnte. Die baut ja doch um einiges flacher und ist mMn gerade in bezug auf die Schrauben sehr viel angenehmer zum Auflegen der Hand als die Gibson-Urversion. Und mit einer geschickten Fräsung könnte man natürlich auch die versenken.

Dennoch würde ich das Holz nicht ganz außen vor lassen. Meine Mahagoni-Strat klingt schon sehr deutlich anders als die aus Linde, Pappel oder Erle, trotz Tremolo mit Stahlblock und Blechreitern. Diese singenden Mitten sind so bei keiner anderen meiner Bolt-Ons zu hören. In Sachen Hals würde ich bei Mahagoni bleiben, Mahagoni mit Ahorn habe ich immer mal wieder als recht "zickig" empfunden, was den Ton und die Auswahl an Pickups betrifft.

Eine Mahagoni-Jazzmaster mit eingeleimtem Hals, PRS-Mensur und Hardtail-Bridge mit Saiten durch den Body (oder doch Stoptail, s.o.), etwas dickere Bünde (machen auch was am Ton aus!) - dann solltest Du mMn schon in den Bereich kommen, den Du Dir wünschst.

Gruß, bagotrix
 
Servus Peter,

sie unten angehängte SuperCharger ist seit gestern bei mir Zuhause und wenn ich mir Deine Specs so durchlese sollte das genau das richtige für Dich sein.
Kurz meine Specs: Sumpfesche Body, ABM Alu Bridge mit STB, TV Jones Powertrons, Canadian Hardmaple Neck, Madagascar Rosewood Griffbrett, 9.5 auf 12" Compound Radius, Ferdinand Wagner 9662 Bünde... meine ist zwar keine Hollowbody wie die SC normalerweise ist aber trotzdem mit ~3kg schön leicht, extrem schnelle Ansprache, die Powertrons sind detailliert aber trotzdem pfundig im Sound und auch mit Gain immer noch wirklich gut auflösend, ist ne saubere Rockklampfe wenn man mal nicht den Bauch einer St Helens braucht ;) Schau Dir die Website an, prinzipiell ist alles änderbar, dauert halt nur ein bisschen bis Du sie hast, Gerhard ist grad ziemlich gut beschäftgt ;)

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Endlich mal jemand, der klare Vorstellungen davon hat, was er will! :-D Ich halte den unplugged Sound zwar auch nicht für so entscheidend aber da hat jeder seine eigenen Erfahrungen.

Ich persönlich mag die Deimel-Gitarren sehr (http://www.deimelguitarworks.de/home/firestar/), und vlt findest du ja eine Firestar mit den passenden Specs. Ich dachte an Deimel wegen der gewünschten Gitarrenform und weil dir der Unplugged-Sound so wichtig ist: Er baut nämlich auch regelmäßig Piezos ein, die sich zum Signal hinzumischen lassen. Dadurch werden die Korpusschwingungen natürlich direkt übertragen und nicht "nur" die Saitenschwingungen wie bei einem mangetischen PU. Außerdem ist er (wie wohl alle Gitarrenbauer) flexibel genug, um auf deine Sonderwünsche einzugehen. Falls du Kontakt mit ihm aufnimmst, kannst ihn ja mal von mir grüßen :)
 
Hallo,

nochmal danke für die Beiträge, auch die auf die ich jetzt nicht direkt antworte.


Servus Peter,

sie unten angehängte SuperCharger ist seit gestern bei mir Zuhause und wenn ich mir Deine Specs so durchlese sollte das genau das richtige für Dich sein.
Kurz meine Specs: Sumpfesche Body, ABM Alu Bridge mit STB, TV Jones Powertrons, Canadian Hardmaple Neck, Madagascar Rosewood Griffbrett, 9.5 auf 12" Compound Radius, Ferdinand Wagner 9662 Bünde... meine ist zwar keine Hollowbody wie die SC normalerweise ist aber trotzdem mit ~3kg schön leicht, extrem schnelle Ansprache, die Powertrons sind detailliert aber trotzdem pfundig im Sound und auch mit Gain immer noch wirklich gut auflösend, ist ne saubere Rockklampfe wenn man mal nicht den Bauch einer St Helens braucht ;) Schau Dir die Website an, prinzipiell ist alles änderbar, dauert halt nur ein bisschen bis Du sie hast, Gerhard ist grad ziemlich gut beschäftgt ;)

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Hallo Stefan,

das ist zweifellos eine SEHR geile Gitarre! Im Prinzip ist es aber doch "nur" eine Telecaster (in etwas abgewandelter Form) mit Filtertrons, oder? Also ne Cabronita. So eine habe ich schon (wenn auch als Thinline).


Endlich mal jemand, der klare Vorstellungen davon hat, was er will! :-D Ich halte den unplugged Sound zwar auch nicht für so entscheidend aber da hat jeder seine eigenen Erfahrungen.

Ich persönlich mag die Deimel-Gitarren sehr (http://www.deimelguitarworks.de/home/firestar/), und vlt findest du ja eine Firestar mit den passenden Specs. Ich dachte an Deimel wegen der gewünschten Gitarrenform und weil dir der Unplugged-Sound so wichtig ist: Er baut nämlich auch regelmäßig Piezos ein, die sich zum Signal hinzumischen lassen. Dadurch werden die Korpusschwingungen natürlich direkt übertragen und nicht "nur" die Saitenschwingungen wie bei einem mangetischen PU. Außerdem ist er (wie wohl alle Gitarrenbauer) flexibel genug, um auf deine Sonderwünsche einzugehen. Falls du Kontakt mit ihm aufnimmst, kannst ihn ja mal von mir grüßen :)

Danke dir (und auch Stefan) für den Tipp zum Gitarrenbauer. Meine Wahl steht aber schon fest. Mehr dazu wenn es spruchreif ist.



Ich habe mich noch nicht endgütlig entschieden, momentan würde ich die Gitarre aber folgendermaßen bauen lassen:
Entwurf_vorne.png Entwurf_hinten.png

Also Form, Brücke und geschraubter Hals à la Fender. Holz soll Mahagoni sein und die Mensur 24,75", also an Gibson angelehnt.
Hier noch ein Bild im Ganzen (mit falscher Brücke):
Entwurf2.png
 
Hi,

ich habe noch ein bisschen Bedenken wegen der Schraubverbindung. Nicht wegen eines angeblich schlechteren Sustains (das deckt sich zumindest nicht unbedingt mit meinen Beobachtungen), aber wegen der Attackbetonung, die damit eigentlich immer einhergeht. Die wolltest Du ja eigentlich eher nicht.

Ich würde meinen, dass schon der relativ flache Korpus und das Fehlen einer Decke in Zusammenhang mit der anderen Bridge für einen "Sicherheitsabstand" zum Les Paul-Ton sorgen wird. Nicht zuletzt scheint Dir der eben doch eigenständige Ton der LP Junior/Special ja schon sehr gut gefallen zu haben, da bietet sich sowas wie eine "Jazz Paul Special" irgendwie an. etwas schlanker und straffer würde es dann noch mit der schon erwähnten Zwischenmensur.

Gruß, bagotrix
 

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