Welche Mandoline (und Fachliteratur) für Irish Folk Anfänger?

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spalter83
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Hallo Leute!

Gestern war ich mal wieder in nem Irish Pub bei live Musik und nach ein par Guiness kam mir die Idee, mich endlich mal selbst in die Materie zu stürzen. Die Musik, insbesondere das Mandolinenspiel fasziniert mich schon lange, nun hab ich mir vorgenommen, mir das ganze irgendwie selbst beizubringen.

Spiele seit ca. 13 Jahren Gitarre und nun meine Frage an Euch - hat das Aussicht auf Erfolg ohne richtigen Unterricht, oder sollte ich doch lieber Zuhörer bleiben?

Dann die weiteren Fragen:

1. Auf was sollte man beim Kauf einer Mandoline achten? Soll was ganz einfaches sein, will erstmal testen, ob mir das ganze überhaupt liegt und Spaß macht... Wieviel Euronen muss oder sollte ich ca. Einplanen? Wie gesagt, soll ein (gutes) Einsteigerinstrument fürs Wohnzimmer sein, Tonabnehmer für spätere Bühnenauftritte o.ä. Müssen jetzt noch nicht sein.

2. Gibt es brauchbare Bücher bei Amazon etc., die einem Einsteiger mit Gitarrenkenntnissen den Einstieg ermöglichen? Wenn möglich schon in die Richtung Irish Folk...


Grüße

Sebastian :)
 
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Für Gitarristen ist die Mandoline eher ... mühsam. Die Bünde sind so klein, die Saiten so eng, die Mandoline überlasse ich den Geigenspielern, die kommen auch mit der Stimmung klar.
Ich nehme da als Gitarrero lieber die Irische Bouzuki. Die geht gut in einer D-Stimmung, die Saiten sind auch eng beieinander, aber wenigstens ist dsie Mensur erträglich lang und die Bünde nicht so kurz beieinander.
 
Bin ursprünglich vom Bass über die Mandoline zur Gitarre gekommen. Entsprechend war der Unterschied der Bundabstände noch grösser.

=> Die Abstände sind höchstens ein temporäres Thema und nach ein paar Tagen Spielzeit wirst du damit klar kommen. (Und ich hab keine kleinen Hände)
Ich selbst habe mir vor ein paar Jahren mit folgendem Buch das Mandolinenspiel selbst beigebracht:
https://www.thomann.de/de/schell_music_ch_veith_mandolinenschule.htm
Prinzipiell tuts aber jede Ansammlung von typischen Mandolinenstücken, bei sovielen Jahren Gitarrenerfahrung.

Meine erste Mandoline durfte auch nicht zu teuer sein, da ich nicht wusste, wie langfristig das Unterfangen war.
=> Habe mir eine Ibanez für um die 200-300 Euro gekauft (A-Form mit F-Löcher), die von der Verarbeitung her und auch vom Sound her meine Begeisterung zumindest nicht gemindert hat.
Hab dann schlussendlich mir eine von Furch geleistet und das war schon ein merkbarer Unterschied/eine Steigerung.
Es lohnt sich allenfalls eine Einsteigermandoline MIT Tonabnehmer zu kaufen. Dann hat die allenfalls später noch eine Verwendung z.B. in der Rockband:)

Allerdings waren das beide Bluegrass-Mandolinen (A(Tropfenform)-Style bzw. die Furch eine F(mit Hörnchen)-Style mit F-Löcher.)
Bei der irischen Musik ist der Chopp, den diese Bluegrass Mandolinen so speziell macht (Wenn mans richtig spielt), ja nicht so relevant und hier werden generell andere Mandolinen verwendet: Tropfenform, breiterer Korpus, rundes Schallloch statt F-Löcher.

Resultat: Generell wärmerer Ton. So ein Zwischending zwischen der neapolitanischen Mandoline mit Rundbauch und der Bluegrassmandoline.

Prinzipiell kann man aber auch mit Bluegrassmandolinen Irische Musik spielen, wenn dir die Form eher zusagt. Wird sowieso auch immer mehr Mode.


Wenn es nur ums ausprobieren geht (1-2 Jahre oder nur für zwischendruch) und eine spätere Investition nicht stört, sind 200-300 Euro in Ordnung, beinah egal welcher Marke.

Wenn die Mandoline eine langfristige Investition sein soll, würde ich schon 500-700 Euro investieren.

Stöber dich mal bei Thomann durch und poste am Besten mal ein paar, die dir gefallen könnten.

Gruss
 
Mit etwas Glück kannst Du eine alte Mandoline (oder ggf [OKtav-] Mandola - ist größer, eine Oktave tiefer gestimmt) aus alter deutscher/europäischer Produktion für wenig Geld erwischen, die noch akzeptabel in Schuss ist. Zum Üben sind die mehr als tauglich, aber auch zum Spielen in Bands. Meist in portugiesischer Form (leicht gewölbter Boden), ggf. auch in italienischer Form ("Schale"). Ansonsten hat Corkonian einen wichtigen Hinweis auf die Bouzouki abgeliefert.

Zu den Büchern: Bist zu Notist? MelBay ist gut sortiert (http://www.melbay.com/Products/9977...complete-guide.aspx?classificationSId=Z01!C08), als Laden Hobgblin in UK (http://www.hobgoblin.com/local/groups/310-050/mandolin-books/), in D http://www.martinsmusikkiste.de/de/Noten,-DVDs-und-Buecher/Noten/Mandoline und http://folkfriends.com/shop/showprodlist.php?grp=305

Und viele andere.
Viel Spaß!
 
Zunächst mal zum Thema Bouzouki: das was man auf youtube so erfahren konnte, ist mir da der Unterschied zur Gitarre eher zu klein (lasse mich aber gerne berichtigen). An der Mandoline reizt mich das hochtönige "Solospiel", bzw. Die typisch, irische Begleitung zur Gitarre.

Dazu gleich noch Frage hinterher: ist die Mandoline ein typisches Begleitinstrument, dass nur im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten Sinn macht? oder kann man damit auch alleine erste erfolge erzielen? Mangels Spielpartner werde ich überwiegend alleine klimpern, bzw. Zu backing Tracks jammen...
 
Also die einzigen Soloinstrumente, die ich hier in Irland solo irischen Folk spielen höre sind die Pennywhistle, die Geige, die verschiedenen Dudelsäcke (hier meist Uillean Pipes), die keltische Harfe und die Gitarre. Selten mal eine Quetschkommode. Mandolinen, Bouzukis, Mandolas, Banjos, Spoons, Bodhran höre ich eigentlich immer nur im Sessionkontext. Dementsprechend würde ich schon mal nach Session-CDs ausschau halten oder mal irische Folkbands ohne Mandoline auflegen und dazu dann mitjammen.
 
Aus meiner Sicht ist die Mandoline ein Solo-instrument (Auch aufgrund der Stimmung) und eignet sich nur beschränkt zur Begleitung (wenn du z.B. dazu singen möchtest), wenn kein anderes Instrument vorhanden ist -> Meistens übernimmt man dann auch eher einen rythmischen Part.
Auch vom Ton her ist sie natürlich annähernd nicht so raumfüllend wie eine Gitarre.

Ich würde mich für mehrere Lieder nicht alleine mit einer Mandoline vor ein Publikum stellen (ausser wie du meintest evtl. mit Backing track oder für Lieder tremoliert wie O Sole Mio)

Hier eignet sich eher die meist offene Stimmung der Bouzouki, bei der aber natürlich das Solospiel nicht so durchdringt bei einzeln gespielten Noten:

http://www.youtube.com/watch?v=b4f7voIo-XU

Übrigens zu den verschiedenen Begriffen:

- Mandoline
- Mandola (1 Quinte tiefer als die Mandoline, also statt GDAE CGDA)
- Oktavmandoline (1 Oktave tiefer)
- Mandocello (1 Oktave tiefer wie die Mandola)

=> Vom Korpusvolumen liegt die Bouzouki zwischen Oktavmandoline und Mandocello und hier kann man mit den Stimmungen variieren, also z.B. ein Mandocello offen stimmen. Bei der Mandoline macht das nur wenig sinn.

Gruss
 
So, aus meiner Sicht als Mandolinenspieler ist es so:

Wie bereits richtig gesagt wurde, muss die Mandoline im Geigenstimmung und mit Geigenfingersatz gespielt werden, dann offenbart sich der Vorteil der Quintenstimmung, womit ich tatsächlich schneller bin als auf der Gitarre.
Mandolas und Bouzoukis scheinen auf den ersten Blick für den Gitarristen angenehmer zu greifen, allerdings macht das den Vorteil der Quintensimmung zunichte, weil der Geigenfingersatz ein kurze Mensur verlangt.
Ich hat damit vielleicht klangliche Vorteil beim Begleiten, aber seid beim Solo eher langsamer.

Allerdings sind die Irish Tunes, v.a Jigs und Reels wahnsinnig schnell gespielt, das ist selbst für eine Mandoline eine große Herausforderung.
Gerade bei Sessions wird leider gern um die Wette gespielt, da braucht ein Mandolinernspieler schon viel Übeung, um das Tempo mitzumachen.
Ich hab das nach einger Zeit bei Jigs ganz gut geschafft, bei Reels ist es ohne Auslassen von Tönen nur von absoluten Cracks machbar.
Es gibt natürlich auch langsamere Tunes und auch bei Songs kommt ein Tremmolo der Mandoline machmal ganz gut.
Überhaupt muss auch nicht jeder immer bei jedem Tune bei einer Session mitspielen, was sich i.d.R. Gitarristen zu Herzen nehmen sollten, denn es klingt einfach blöd, wenn eine Geige und eine Whistle von 5 Gitarristen mit unterschiedlichen Akkorden begleitet werden.
Also wer auf Sessions aus ist, der ist auf jeden Fall mit jedem Instrument gut beraten, das nicht eine Gitarre ist, davon gibt es immer zu viele.

Zum Instrument:
Mandolinen sind preislich ungefähr so teuer wie Gitarren, die Größe fällt da nicht so ins Gewicht, muss eher genauer gearbeitet werden.
Also von einer 100 Euro Mandoline kann genauso wenig erwartet werden wie von einer entsprechenden Gitarre.
 
Was mir als vor-allem gitarrist und nur gelegenheits-mandospieler noch auffällt, ist der hohe saitenzug. Durch die doppelchörigkeit kommt man schnell auf ~20kg pro chor, was etwa dreimal so viel wie bei einer normalen e-gitarre ist. Da muss man kräftig zupacken. Ich habe das vor allem auf der schlaghand bemerkt, schnell spielen kostet kraft :)

Gruss, Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke schonmal für eure Antworten. Werde mal die Musikläden hier in der Nähe mal sichten und in mich gehen :)
 
So, um das Thema mal auf den aktuellen Stand zu bringen - der Weihnachtsmann brachte mir eine Mandoline (Gretsch G9311). Jemand Erfahrung mit dem Gerät?
Leider war es in BS und Umgebung ohne größeren Aufwand nicht möglich, mal eine Mandoline probezuspielen, daher der Kauf im Internet (bei Intrumenten mache ich das ja eigentlich nicht gerne).

Der 1. Eindruck ist super, über die Weihnachtstage hab ich auch schon brauchbare Töne fabriziert. Wobei ich dazusagen muss, dass ich erstmal nur etwas nach Gehör rumgedaddelt und zu backing Tracks improvisiert habe. Daher meine nächste Frage:

Kann jemand Fachliteratur zum Thema mandoline empfehlen? Irgendwas für Anfänger? Muss dazu sagen, dass ich nicht sonderlich gut Noten kann, spiele überwiegend nach Gehör, Akkorden und Tabs...
 
Das Instrument kenne ich zwar nicht, aber ich fand das in der Thomann-Auswahl wegen dem Fishman M-300 Nashville Pickup auch einen Versucht wert.
Viele Spaß damit! :great:

Bei Literatur ist das Mandolinenbuch von Rainer Zellner empfehlenswert, ich glaub seit Ewigkeiten das einzige deutschsprachige Buch für nicht rein klassische Mandoline.
Die englischsprachigen Irish-Mandoline Bücher sind eigentlich alle ähnlich, paar Tabs von Tunes, erst einfachere, dann schwerere.
Kannst du sicher auch nehmen, möglichst was mit Begleit-CD - aber das ist ja auch schon üblich.
Und der Fingersatz sollte vernünftig erklärt werden!

Mandoline spielt sich übrigens ziemlich leicht nach Noten - vergleichen mit der Gitarre - probier das ruhig mal aus, du gewöhnst dich schnell daran.
Es gibt ja Unmengen am Fiddel-Tune-Noten im Netz. Das ist ja die gleiche Stimmung und kannst du alles auch spielen (nur vielleicht mit weniger Verzierung und Tempo).
 
So, runden wir das Thema mal ab:

Die Gretsch G9311 habe ich jetzt seit Anfang der Woche und macht wirklich einen TOP Einduck!!! Solide verarbeitet und gut bespielbar. Wobei ok, habe jetzt keinen Vergleich zu teureren Instrumenten.

Ein Volume-Regler fehlt, mich persönlich stört das aber nicht weiter.

Also Fazit - von mir eine klare Kaufempfehlung.

Falls noch jemand tips für Literatur hat, immer her damit.
 
Ein Volume-Regler fehlt, mich persönlich stört das aber nicht weiter.
Dafür ist die passive Eletronik unsichtbar. :)
Runterregeln ist bei so einem eher schwachen Pickup eh kaum angesagt.
Ich würde einfach ein Volumenpedal verwenden, wenn es nur um Leiseschalten geht, reicht ja auch ein Tuner.
Bei einer Mandoline gehen auch sehr viel Dynamik und Lautstärkeunterschiede mit der Anschlagehand.

Wenn du über eine PA spielst würde ich ggf. eine aktive DI-Box einplanen, um das Signal vor dem Weg dorthin etwas zu verstärken.
 

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