Wie "schnell" kann eine Bratsche spielen?

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Dissonanz
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Einen wunderschönen Tag zusammen,

auch auf die Gefahr hin, dass es absolut lächerlich klingt, habe ich eine Frage: Wie schnell kann man auf einer Bratsche spielen bzw. bei welchem Notenwert (vorausgesetzt, er bestimmt einen ganzen Lauf) wird es für einen Normalsterblichen kritisch (bei einem Viertel = 120)? Ich würde nämlich gerne eine Bratsche in eine Komposition einbauen, habe da aber Bedenken, weil dieses Instrument gerade bzgl. des spielbaren Tempos einen eher schlechten Ruf hat.

Danke schonmal im Voraus!

Dissonanz
 
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Der Ruf der Bratsche hat weniger mit dem Instrument an sich zu tun als vielmehr mit dem Klischee, dass alle Bratscher ein wenig langsam sind. Gewissermaßen die Orchester-Ostfriesen. Entsprechend sind dann die Witze, die über diese Instrumentengruppe kursieren. Daher rührt der schlechte Ruf.
Ähnliches wird über die Blechbläser erzählt, die allesamt als mehr oder weniger verkappte Alkoholiker dargestellt werden. Oder die Konzertmeister, die arrogant sind etc. etc.
Schreib also einfach Deine Noten, wie Du sie auch für eine Geige schreiben würdest.
 
Es war mir schon bewusst, dass die Bratschenwitze nicht ausschließlich Recht haben können (;)), aber ich hatte wie gesagt so meine Bedenken, weil ich mich da nicht allzu gut auskenne. Deshalb noch einmal ein großes Dankeschön, auch für die Schnelligkeit der Antwort. :hail:
 
Eine Bratsche spielt überhaupt nicht schnell!
Wenn, dann der Bratscher.
Es gibt gute und schlechte Bratscher.
Wie fast überall.
 
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>>Der Ruf der Bratsche hat weniger mit dem Instrument an sich zu tun als vielmehr mit dem Klischee, dass alle Bratscher ein wenig langsam sind. Gewissermaßen die Orchester-Ostfriesen. Entsprechend sind dann die Witze, die über diese Instrumentengruppe kursieren. Daher rührt der schlechte Ruf.
Ähnliches wird über die Blechbläser erzählt, die allesamt als mehr oder weniger verkappte Alkoholiker dargestellt werden. Oder die Konzertmeister, die arrogant sind etc. etc.
Schreib also einfach Deine Noten, wie Du sie auch für eine Geige schreiben würdest. <<

Und das von einem Geiger ;-).
Schreib´ aber bitte nicht so hoch, in den hohen Lagen klingt´s einfach irgendwann nicht mehr schick auf der Bratsche (bei mir schon ab der 5.). Und außerdem ist sie doch gerade für die Tiefe gemacht :)))
 
Um den Eindruck zu erwecken eine Bratsche spiele schnell musst Du ihr Noten geben, die z u schnell für sie sind. Die Bratsche
zeigt, was sie kann, über das was sie eben nicht kann. Darauf beruht der ganz Witz der Bratscherei. (Wagner hat dieses Prinzip gekannt: Er schrieb unspielbare Sache, um eine Virtuosität uzu erlangen, die eben auf dem Unmöglichen beruht.
 
Rennpferd Bratsche: Der Dirigent ist erstaunt, das das Temperament mit den Bratschisten durchging, die waren als erste "am Ziel" :D

Schnell spielen ist kein Thema, nur schnell zwischen schlecht ansprechenden (v.a. tiefen) Saiten zu wechseln ist schon eine Kunst für sich. Wenn das Instrument in den hohen Lagen schlecht klingt, ist es entweder schlecht eingespielt worden oder sollte mal wieder zum Bratschenbauer. Meine Bratsche klingt auch in hohen Lagen ziemlich gut. Natürlich spielt auch die Wahl der Saiten eine gewisse Rolle (und wie eine Geige wird sie naheliegenderweise auch nie klingen).
 
Hi Dissonanz,

ich habe mich selbst einige Zeit mit klassischer Komposition beschäftigt.
Ein befreundeter Mitkomponist hat das mal treffend auf den Punkt gebracht:
Tempo 120 (Viertel) und Achtel gespielt ist etwa der Standard für Streicher.

Es hängt stark davon ab, wie man Achtelpassagen und wie lange einsetzten will.
Bei Bach und Mozart findet man schöne Beispiele für ergonomische und Spieler-schonende Läufe.
Naja, beide konnten auch Geige spielen..

Eine Achtelpassage über 2 Minuten hat eine ganz andere Qualität, als schnellere, kürzere Passagen.
Wenn die Passagen kurz sind und Ruhephasen enthalten (Viertelbegleitung), gehen auch deutlich höhere Tempi.

Der Fingersatz und die Tonart spielt auch eine Rolle.
Man kann sich schnell Feinde machen, wenn man einem Streicher komplizierte Läufe in Fis-Dur vorsetzt.

Bei Bratsche bleibe am besten in den Tonarten der Leersaiten, also C, G, D, A.
Man kann als Streicher die Leersaiten als Fingersatz-Brücke verwenden und hat Auffangpunkte für die Intonation.

Wenn es sehr schnell sein soll, dann würde ich den Einsatz der C-Saite stark limitieren.
Es spielt sich angenehmer auf den oberen drei Saiten.
Die Masse der C-Saite macht die Ansprache schwierig.
Ein Moped beschleunigt auch schneller, als ein vollbeladener Kies-Laster.


cheers, fiddle


p.s. zu post #11: oops, ich hatte garnicht auf das Datum des thread-Erstellers geschaut..
 
Zuletzt bearbeitet:
Pardon, ich kann's nicht lassen: Ob der das nach 3 1/2 Jahren noch liest nach seinen drei Beiträgen ;)? (Und daß mir jetzt niemand sage, das habe mit dem Thema Bratsche zu tun - Bratsche ist toll :great:. Basta.)
 
Hi Seidolo!

Zunächst mal willkommen im Forum! Bei Antworten aber bitte immer aufs Datum schauen und überlegen, ob eine mögliche Antwort von Relevanz sein könnte. Necroposting ist uns fast allen (mir auch ;)) schon unterlaufen, mach Dir nichts draus, aber wir wollen ja alle immer ein bischen besser werden :D.

Grüße

Thomas
 
Hi Dissonanz,

...

Bei Bratsche bleibe am besten in den Tonarten der Leersaiten, also C, G, D, A.
Man kann als Streicher die Leersaiten als Fingersatz-Brücke verwenden und hat Auffangpunkte für die Intonation.
...

Dem kann ich als Bratscher nur zustimmen. Wenn Du eine etwas dunklere Klangfarbe willst, kannst Du aber gerne auch mal F- oder B-Dur ausprobieren. Spiele ich auch gerne mal, gerade weil es dabei mehr Töne mit weniger hörbaren Obertönen gibt (ein eigener Reiz also).

Necroposting ist uns fast allen (mir auch ;)) schon unterlaufen, mach Dir nichts draus, aber wir wollen ja alle immer ein bischen besser werden :D.

Na brei Bratscher-Posts drücken wir doch alle mal ein Auge zu :great:
 
Ich, als Neubratscherin, kann hier eigentlich noch gar nicht wirklich mitreden. Doch bei der Bratsche gefallen mir nun mal ganz besonders die tiefen Töne. Für die jubilierenden Klänge habe ich die Geige. Beide Instrumente habe ihren ganz eigenen Charme.
 
Noch ein Eintrag zum längst begrabenen Thema, weil ich es gerade wieder anhöre.
Als Referenz zur Obergrenze mal folgendes:

Sergei Prokofiev Symphonie Nr.1 letzter Satz.
Das wird in gepflegtem Tempo 158 gespielt und besteht hauptsächlich aus Sechszehntel!

Dieses Stück ist eines der schwerst zu spielenden Werke, die je für ein Orchester komponiert wurden.
Sowas bekommen nur Profis hin und davon auch nur wenige.

Ich bin ja sehr skeptisch bzgl. sowas, denn schwer heißt ja nicht zwangsläufig gute Musik.
Bei Prokofiev steht das allerdings außer Frage.


cheers, fiddle
 
Ich bin ja sehr skeptisch bzgl. sowas, denn schwer heißt ja nicht zwangsläufig gute Musik.

Hi fiddle!

Wie wahr! Einen Gedichtvortrag beurteilt man ja auch nicht als besser, wenn er möglichst schnell vorgetragen wird.

So etwas http://todamax.kicks-ass.net/2012/weltrekord-hummelflug-mit-245-bpm/ kann man sportlich bewundern, mit Musik hat das nichts mehr zu tun (meine Meinung). Tempo 245 in 1/16 sind 980 Noten pro Minute oder 16,3 pro Sekunde - was soll's :nix:. Originaltempo ist übrigens 180 - und das kann ein Könner auch auf der Bratsche spielen, um mal die Ausgangsfrage im Auge zu behalten.

Grüße

Thomas
 
Das waren in der Tat äußerst rasant fliegende Hummeln mit einem erstaunlich schönen Sound!!!:great:
Liebe Grüße,
Etrawgew.;)
 

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