Wie Songtext anfangen? Schreibblockade

  • Ersteller Michael Scratch
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In diese Kategorie gehört vermutlich auch der sehr interessante Hinweis auf die Cluster, die Assoziations-Ketten, von denen unser @Burkhard Ihme hier kurz sprach,,,
Wobei Cluster keine Ketten sind (sonst könnte man gleich eine Liste schreiben), sondern sich kreisförmig in verschiedene Richtungen ausbreiten und so auf verschiedene Stichwörter Bezug nehmend über das Blatt ausbreiten. Wobei man beim Schreiben wild hin und her springen oder auch einzelne Aspekte systematisch abarbeiten kann.

Würdest Du das mit den Clustern und der Materialsammlung näher ausführen, vielleicht anhand eines oder mehrerer Beispiele?

Clustern für Textdichter in der Praxis:

Man nimmt ein großes Blatt Papier (oder schreibt seeeeehr klein, ich würde aber das große Blatt empfehlen) und schreibt ein Wort in die Mitte. Das kann das Thema des geplanten Textes sein, muss aber nicht. Ringsum um dieses erste Stichwort schreibt man weitere, von denen man annimmt, dass sie ungefähr passen. Aber selbst das ist im Prinzip egal, es können im ersten Schritt auch völlig willkürliche Begriffe sein. Erst bei den weiteren assoziierten Wörtern oder Sätzen empfieht es sich, jeweils beim Thema zu bleiben, damit man am Ende nicht alles mühsam sortieren muss.

Also mal völlig planlos

1. Stichwort:
Auto

Im zweiten Durchgang

a) Spaß b) Liebe c) Thermoskanne d) Frühling e) Führerscheinprüfung

Dann weitere Assaziationen:

Zu a)
Geschwindigkeit
Freundin
Kartoffelpuffer

Zu b)
Freundin
Katze
Net-Flix

Zu c)
Kaffee
Butterdose

Zu d)
Sonnenschein
Veronika, der Lenz ist da
Picknick

Zu e)
Fahrlehrer
Einbahnstraße
Ampel
Sackgasse
schriftliche Prüfung

Und soweit noch Platz ist, schreibt man zu diesen neuen Begriffe weitere dazu (und auch wenn kein Platz da ist, sollte man sich davon nicht abhalten lassen und ein zweites Blatt Papier nehmen). Zu den meisten fällt einem was ein, wenn nicht, auch egal.

Auf diese Weise kommt man sehr schnell zu einer umfangreichen Materialsammlung.
Es empfieht sich, in einem weitere Durchgang weitere Aspekte, von denen man meint, sie seien zu kurzgekommen (wie in diesem Fall das Auto) zu ergänzen. Oder aber das Auto wegzulassen.

Wenn man merkt, dass z.B. einer der Ausgangsbegriffe so gar nicht zum Rest passt, man aber schon einige Stichworte notiert hat, kann man den Bereich abtrennen und bei Gelegenheit für einen neuen Text nutzen.

Und wenn man lustig ist, kann man die Stichworte "umkreisen" und mit Pfeilen miteinander verbinden, wie das im Wikipedia-Artikel zu sehen ist.
 
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Dahin hatte ich schon in Beitrag 24 verlinkt.
Wobei die Abbildung auf Wikipedia nicht sehr hilfreich ist, weil das Prinzip der freien Assoziation nicht deutlich wird und vor allem die Sache erst mit weiteren Assaziationen richtig spannend wird. Hier sind ja nur ein paar Unterkapitel aufgezählt.
Welche Abbildung könnte hilfreicher sein, um es deutlicher zu machen?
 
Im "Handbuch für Songtexter" von Edith Jeske und Tobias Reitz, die seit Jahren das Texterseminar der GEMA-Stiftung ("Celler Schule") leiten, ist sicher eine bessere Abbildung drin. Von denen hab ich das Clustern ja.

Du könntest auch einfach das Zeug, das ich oben aufgeführt habe, wie eingangs beschrieben auf ein großes Blatt schreiben und versuchen, das Ganze zu erweitern. Dann ergibt sich die Sinnhaftigkeit des Verfahrens von ganz alleine.

Ein weiteres hilfreiches Verfahren ist der "Songfahrplan", in dem man schon früh festlegt, was man erzählen möchte und wie man es erzählen möchte. Da bin ich aber nicht so firm drin. Als ich 1997 die "Celler Schule" besuchte, war das noch kein Lehrstoff. Also besser im Original nachlesen.
 
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Im "Handbuch für Songtexter" von Edith Jeske und Tobias Reitz, die seit Jahren das Texterseminar der GEMA-Stiftung ("Celler Schule") leiten, ist sicher eine bessere Abbildung drin. Von denen hab ich das Clustern ja.
Werde es mir demnächst bestellen!

Du könntest auch einfach das Zeug, das ich oben aufgeführt habe, wie eingangs beschrieben auf ein großes Blatt schreiben und versuchen, das Ganze zu erweitern. Dann ergibt sich die Sinnhaftigkeit des Verfahrens von ganz alleine.
Oh, da hatte ich wohl noch den Sandmann in den Augen und es irgendwie übersehen.
 
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Wobei Cluster keine Ketten sind (sonst könnte man gleich eine Liste schreiben), sondern sich kreisförmig in verschiedene Richtungen ausbreiten und so auf verschiedene Stichwörter Bezug nehmend über das Blatt ausbreiten. Wobei man beim Schreiben wild hin und her springen oder auch einzelne Aspekte systematisch abarbeiten kann.
Zunächst mal bedanke ich mich sehr herzlich für deine detailliertere Information. :)

Ich musste zwischendurch lächeln. Ja, Ketten kann man als Listen verstehen! :great: Aber was ist beispielsweise mit den Ketten, die wir um Hals und Handgelenk tragen? ;) Und schon sind wir mitten im Handwerk des Schreibens!:)

Aus meiner Sicht gibt es zwei Wege beim Schreiben, die, Stand heute, zu völlig unterschiedlichen Zielen führen… und sich morgen völlig überraschend kreuzen. Ich rede einerseits vom Weg der Folgerichtigkeit und andererseits vom Weg des Zufalls.

Je älter ich werde, umso mehr bin ich davon überzeugt, dass der Weg der Folgerichtigkeit nur ein recht hilfloser Versuch ist, das Chaos des Lebens ordnen zu wollen. Wenn sich Menschen ähneln, dann vor allem darin, dass wir alle pausenlos versuchen, das Chaos zu ordnen. Dabei stimmen wir teilweise mit anderen überein, und zugleich gibt es genau so viele Menschen, die eine völlig andere Ordnung bevorzugen. Es ist dieses Ordnungsprinzip, welches uns das Gefühl gibt, dass wir uns gegenseitig verstehen! Oder auch nicht!! das Schaffen von Ordnung ist anstrengend und zugleich eine Sisyphusarbeit. Sie wird schnell langweilig und nervt!

Im Gegensatz zum Weg des Zufalls, von dem wir auf Schritt und Tritt umgeben sind. Ohne dass wir dafür einen Finger krümmen müssen. Zufall mit seinem ungewissem Ausgang beschenkt uns mit wahrhaft lebendiger Unterhaltung, mit Glück und Unglück. Ohne unser Zutun. Wir müssen nur einfach anfangen und unser chaotisches Innen und Aussen lakonisch betrachten.

Assoziationen sind Stolpersteine auf dem Weg zur Folgerichtigkeit. Folgerichtigkeiten sind Stolpersteine auf dem Weg zu den Assoziationen! das Geordnete versteht jeder leicht, aber es langweilt schnell. Das Chaos fasziniert, aber es verspricht keinen Gewinn. Es ist eben einfach nur Leben.:cry::ROFLMAO:

Hier bin ich vorläufig am Ende angelangt. Soll unsere Kunst verstanden werden? Oder soll sie helfen, uns selber klarer zu sehen im Chaos der Ordnung!;)
 
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Im Gegensatz zum Weg des Zufalls, von dem wir auf Schritt und Tritt umgeben sind. Ohne dass wir dafür einen Finger krümmen müssen.
Die Behauptung, dass es Zufall gibt, ist eine ziemlich steile These, wenn man dem Konstruktivismus konsequent folgt.

Träume, Märchen, Magie und Assoziationen sind folgerichtig, nur sind die Art der Folgerichtigkeit und die Gesetze, denen sie folgen, von denen des Verstandes bzw. dem bewusst zugänglichen Teil unseres Seins geschieden, insbesondere in den westlichen, hochzivilisierten (nicht wertend gemeint) Kulturen.

Nimmt man dies ernst, besteht die Welt aus Sicht des Menschen, der sie sich aneignend konstruiert, aus unterschiedlichen Arten von Folgerichtigkeiten.

Für Zufall bleibt da wenig Spielraum.

x-Riff
 
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Prima, Damit sind wir sofort mitten in den Problemen der Autoren und ihrer Leser.
Nimmt man dies ernst, besteht die Welt aus Sicht des Menschen, der sie sich aneignend konstruiert, aus unterschiedlichen Arten von Folgerichtigkeiten.
Wodurch unterscheiden sich für dich unsere Aussagen?
Aus meiner Sicht gibt es zwei Wege beim Schreiben, die, Stand heute, zu völlig unterschiedlichen Zielen führen… und sich morgen völlig überraschend kreuzen. Ich rede einerseits vom Weg der Folgerichtigkeit und andererseits vom Weg des Zufalls.
Nun zu den ziemlich steilen These.
Die Behauptung, dass es Zufall gibt, ist eine ziemlich steile These, wenn man dem Konstruktivismus konsequent folgt.
Warum sollte ich für meine Abstraktionen den Abstraktionen des Konstruktivismus folgen? Und noch dazu konsequent?
Für Zufall bleibt da wenig Spielraum.
Was ist „wenig“ Spielraum? Kannst du für mich bitte die Größe des Spielraumes etwas näher bestimmen! Oder vermutest auch du nur?
 
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@x-Riff schreibt, "für Zufall bleibt wenig Spielraum". Als Statistiker erregt das mein Kopfschütteln. Als Philosoph sage ich: Zufall ist das mächtigste Werkzeug Gottes.
Als Musiker verweise ich oben auf mein Textbespiel "Seele gerettet".
Dieser Song wäre nicht ohne @Jongleur entstanden. Ich habe die Idee ja zufällig von ihm aufgeschnappt.
Der Zufall wurde soeben bewiesen. Q.e.d.
 
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Zufällige Ereignisse können durch statistische Wahrscheinlichkeiten und natürliche Gesetze erklärt werden, ohne die Notwendigkeit einer göttlichen Intervention.
 
Man könnte mit Einstein antworten, dass Gott nicht würfelt. Diesen Weg verfolge ich als Agnostiker aber nicht weiter.

In meiner Linie liegt eher folgendes: Es mag Dir wie Zufall erscheinen, dass Du justamente auf Jongleurs Text trifft, den er völlig unabhängig und absichtslos in Bezug auf Dich, das Wetter und das Weltgeschehen in dieses Forum gestellt hat.

Die Idee des Konstruktivismus (wie ich ihn kenne, auch da gibt es Unterschiede) geht eher so: Aus der schier unendlichen Flut der Reize, welche dieses Universum bietet, ist es eben kein Zufall, auf welche gerade Du, @Poppotov (stellvertretend für jedes Individuum), reagierst und es ist auch kein Zufall, welche Reize Du selbst in die Welt setzt. Und mit beidem schaffst Du einen Möglichkeitsraum, der vorher nicht da war und der unmittelbar nur durch Dich geschaffen wird. (Jedes andere Individuum würde auf andere Art und Weise auf andere Reize reagieren und würde andere Reize setzen und einen anderen Möglichkeitsraum kreieren, auf den wieder andere reagieren etc. et infinitum.)

Und in diesem Verständnis, ist es kein Zufall, dass Du auf dieses Forum gestoßen bist und es ist kein Zufall, dass Du auf @Jongleur getroffen bist und es ist kein Zufall, dass gerade dich gerade dieser seiner Texte inspiriert hat.

Man würde mich und den Ansatz des Konstruktivismus völlig missdeuten, wenn man dies in Richtung bewusster Absicht schieben wollte. (Gegen die Unterstellung des Absichtsvollen gibt es eine Menge Gründe - das würde aber hier zu weit führen.) Nichts führt mehr in die Irre als die Unterstellung der bewussten Absicht (besser vielleicht: die Reduktion auf die bewusste Absicht, den Willen etc.) - wobei es wiederum kein Zufall ist, dass diese Deutung in der westlichen, zivilisierten Welt favorisiert wird.

Kurz: dadurch, dass Du, @Poppotov (wie jedes Individuum), so bist und reagierst, wie Du bist und wie Du reagierst, schaffst (konstruierst) Du die Welt - und das ist kein Zufall.

Mir liegt gar nicht daran, zweifelsfall zu beweisen, dass es keinen Zufall gibt, genau so wenig, wie mir daran liegt, irgendeine Behauptung mit Absolutsheitsanspruch in die Welt oder dieses Forum zu hauen.

Es liegt mir daran, den Grundgedanken des Konstruktivismus zu teilen - jede/r wird sowie das damit machen, was er oder sie meint, machen zu wollen oder sollen. Quod erat demonstrandum est.

x-Riff
 
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Zufällige Ereignisse können durch statistische Wahrscheinlichkeiten und natürliche Gesetze erklärt werden, ohne die Notwendigkeit einer göttlichen Intervention.
Sehr spannend! Dann erkläre es doch bitte. Und dann können wir auch darüber diskutieren, welches Ziel die statistische Wahrscheinlichkeit verfolgt.

Oder anders gesagt, warum prophezeien Nobelpreisträger für Quantenphysik der traditionellen Physik quasi deren baldigen Untergang, ihr totales Scheitern!

Und dieses sensationelle Scheitern wird immer wieder mit der Unschärfe-Theorie von Heisenberg in Verbindung gebracht. Der wiederum appelliert an die Wissenschaftler, ihren subjektiven Einstellungen als Quelle von gewaltigen Irrtümern künftig viel kritischer zu betrachten.

Einfacher gesagt; falls die KI die Menschheit eben doch arbeitslos macht, dann sind die klug argumentierenden Beschwichtiger von heute ….morgen dümmer als alle dumme Hunde. Oder?

Es liegt mir daran, den Grundgedanken des Konstruktivismus zu teilen - jede/r wird sowie das damit machen, was er oder sie meint. Quod erat demonstrandum.
Naja, mein Beitrag ist als ein Vergleich zwischen Logik und Emotionen, zwischen folgerichtiger Denkweise und spontanen Assoziationen gedacht. Diesen Faden nimmst du nicht auf, verweist auf „steile Thesen“ und vermittelst mir den Eindruck, dass du lieber der Logik folgst. Was habe ich da falsch verstanden?

(Ich sehe gerade, dass der Faden geschlossen wird. Das halte ich für einen unverzeihlichen Fehler. Denn wir reden gerade darüber, woran das Texten mE am häufigsten scheitert: nämlich am häufigen Unvermögen von wirklich allen (!) Textern, die eigene Logik und Fantasie in eine persönlich befriedigende Balance zu bringen.
Diese Diskussion zu schließen ist für mich ein schwarzer Tag. Danke für die interessanten Diskussionen!
)
 
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Oops, dann war ich zwischendurch in einem falschen Faden. Danke für den n Hinweis! Also dann weiter im Text…
 
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Gerne. Da ich gerne Gitarre spiele, habe ich die letzte Stunde zufällig genutzt, um den "Blauer-Hase-Blues" sowie den Song "Es bleibt wie es ist" (hier nur die ersten zwei Strophen) neu zu verfassen.
Ich konnte zufällig genau die Worte finden, die ich ohne Absicht, ohne Plan oder gar Clusterdiagramme nicht gesucht habe. Es fühlte sich für mich harmonisch und stimmig an.
Der Hase im Blues ist sehr traurig, aber in der letzten Strophe voller Hoffnung.
 
Da es ja um Songschreiben, Textefinden und Blockade geht, also den Erfahrungsaustausch unter Künstlern:
Manchmal muss man unter emotionalen Ausnahmesituationen komponieren. Es können aus diesem "Leid" großartige Werke geschöpft werden. Das Leid ist dann die Sonne und man spielt Ikarus.
Trotzdem komponiere ich lieber in völlig entspannter Ordnung, das innere Chaos in die Tiefe verdrängt. Quasi, über den Dingen schwebend, ohne Sorgen, Wünsche und Nöte. In "Ruhe" arbeiten. Vielleicht sind die Ergebnisse weniger herausragend, aber sie fühlen sich dennoch wie Erfolge an.
 
Naja, mein Beitrag ist als ein Vergleich zwischen Logik und Emotionen, zwischen folgerichtiger Denkweise und spontanen Assoziationen gedacht. Diesen Faden nimmst du nicht auf, verweist auf „steile Thesen“ und vermittelst mir den Eindruck, dass du lieber der Logik folgst. Was habe ich da falsch verstanden?
Ich habe den Faden aufgenommen, dass Du Vernunft und Logik als folgerichtig darstellst und Emotionen und Assoziationen dem Zufall zuschlägst.

Und eben dies sehe ich anders, wie ausgeführt.

Dass ich lieber der Logik folge, sehe ich nicht. Ich habe die spezifische Sichtweise des Konstruktivismus beschrieben, so wie ich ihn verstehe. Allerdings sehe ich einen Punkt, den ich nicht verstehe: Du führst - zu recht, wie ich finde - Heisenbergers Unschärferelation sowie die moderne Quantenphysik gegen ein traditionelles naturwissenschaftliches Denkmodell ins Feld. Heisenberger und die moderne Quantenphysik sind aber nicht unlogisch, sondern wenn man die Befunde/Experimente (die beobachteten, nachgewiesenen und beschriebenen quantenphysikalischen Tatsachen) ernst nimmt, logisch und nachvollziehbar. Die moderne Quantenphysik ist genau so logisch oder unlogisch (als Denksystem) wie die traditionelle Naturphysik.

Tatsächlich hat die moderne Quantenphysik viel mit dem Konstruktivismus gemeinsam.

Aber vielleicht geht diese Diskussion, die ich mit dem Konstruktivismus ja mit angefangen habe, über das konkrete Anliegen des threaderstellers hinaus.
Und um dorthin wieder einen Bogen zu spannen, wäre es vielleicht angebracht, eine beruhigende Botschaft vom Konstruktivismus für Texter mit Schreibblockade zu schaffen - die ja im konkreten Fall mithin und mit Hilfe des threads überwunden scheint: die Schreibblockade ist ein Teil dessen, was Du konstruierst. Und Du kannst sie in gleicher Weise dekonstruieren. Und Du kannst jederzeit etwas neues konstruieren. Denn das machst Du sowieso: jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde, permanent:
Man kann genau so wenig nicht konstruieren wie man nicht kommunizieren kann, um ein geflügeltes Wort abzuwandeln.

x-Riff
 
Die Idee des Konstruktivismus (wie ich ihn kenne, auch da gibt es Unterschiede) geht eher so: Aus der schier unendlichen Flut der Reize, welche dieses Universum bietet, ist es eben kein Zufall, auf welche gerade Du, @Poppotov (stellvertretend für jedes Individuum), reagierst und es ist auch kein Zufall, welche Reize Du selbst in die Welt setzt. Und mit beidem schaffst Du einen Möglichkeitsraum, der vorher nicht da war und der unmittelbar nur durch Dich geschaffen wird. (Jedes andere Individuum würde auf andere Art und Weise auf andere Reize reagieren und würde andere Reize setzen und einen anderen Möglichkeitsraum kreieren, auf den wieder andere reagieren etc. et infinitum.)
Ja, das sehe ich, auf mich bezogen, genau so. Aber wir beschäftigen uns ja hier meines Erachtens speziell mit SCHREIBBLOCKADEN. Und ich vermute, dass bei einer Blockade die Fantasie mit der Logik ringt, wobei bei meinen Blockaden entweder immer zu viel graue Farbe der Logik im Entwurf ist, oder meinen bunten Assoziationen eine grauer“… ähm.., rote Faden fehlt.

Die schwierige Frage lautet für mich : wie versieht man graue Logik mit bunten Farbe und bunte Assoziationen mit einem roten Faden.

Mal aus der Hüfte. Mein heutiger Slalom zwischen realem Einkauf und lyrischem Ausverkauf.


1. Ich liebe Raben und gehe 2. mit Hunger im Bauch 3. meinen letztem Geld in der Tasche und Sorgen im Kopf 4. Richtung Karstadt und will 4. einige Pop Verse schreiben.

Rabe, Hunger, leere Brieftasche, Pop Song, Karstadt. 5 Minuten bis Karstadt. So rede ich wirklich mit mir. und natürlich männlich und weiblich verpackte Körper. und Busse, die ich viereckige Brote nenne. Und eine quälende Sonne, und ein reimsüchtiger Dichter….

zwei Zeiger ohne Energie
Urzeit, die stehend bleibt ,
nirgendwo Empathie
für dicke Bäuche
mit flachen Brieftaschen,

Nylons gehen ihren Gang
Meine Krähen hüpfen mich an,
Und im Kopf eine Ahnung die mahnt

noch fünf Minuten bis Karstadt.
noch fünf Minuten bis Karstadt.


Was krähen die Krähen,
die Nylons beim Gehen,
der Bauch beim Blähen
noch fünf Minuten bis Karstadt,


Zukunft, die kein‘ Arsch hat,
wohl nie mehr haben wird,
Mein Pop Song verwirrt

Und
mein Zeitgefühl verirrt

mit lauem Pop im Kopp
unter tropischer Sonne
duftet ein fauler Reim,
in einer ungereimten Zeit
der’s in sich hat

Was krähen die Krähen,
die Nylons beim Gehen,
der Bauch beim Blähen
noch fünf Minuten bis Karstadt,


Zukunft, die keinen Arsch hat,
wohl nie mehr haben wird,
Mein Pop Song verwirrt

mein Zeitgefühl verirrt

noch fünf Minuten bis Karstadt,
noch fünf Minuten bis Karstadt,
noch fünf Minuten bis Karstadt,


Fade out

So, das kommt wie immer täglich entweder ins Töpfchen oder Kröpfchen.
 
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