Ich bin jetzt therapeutisch nicht so auf dem Stand der Dinge, aber ich trage mal zusammen, was mir aufgefallen ist - übrigends sehr interresantes Thema:
Schön, dass tatsächlich gleich mal jemand darauf anspringt hallo mb. Das Therapeutische wäre ja auch erst der bewusste Umgang mit der Wirkung (deshalb steht die natürlich im Vordergrund).
Es gibt ja Menschen, die komplett ohne Musik auskommen (also auch nicht hören bzw. diese dann als störend empfinden; egal welche Richtung). So etwas könnte ich nicht, dafür habe ich viel zu früh mit Instrumenten angefangen, als das ich mich davon nochmal losreissen könnte (was auch überhaupt nicht schlimm ist).
Vielleicht gibt es Menschen, die alles Hörbare (den Wind, die Vögel, das Rauschen der Bäume u.ä.) sehr viel bewusster wahrnehmen, d.h. keine Wahrnehmungslenkung oder -strukturierung durch Musik brauchen. Musik, in der Form wie wir sie konsumieren, ist ja auch für uns schon sehr weit herausgelöst aus kultischen Zusammenhängen. Steckt zwar alles noch drin, aber wer kann beispielsweise noch singen? Bei den alten Griechen gab´s noch das Phänomen, dass Feinde vor der Schönheit des Gesangs erschraken und mutlos wurden (frag mich jetzt bitte keiner, wo das nachzulesen ist wahrscheinlich bei Homer). Bei uns wird doch weitgehend nur noch gegrölt (z.B. in Fußballstadien obwohl bei den Engländern ist das noch anders: "You never walk alone" ist richtig schön).
Jedenfalls denke ich das, wenn schon von "Therapie" die Rede ist, aktives musizieren auf alle Fälle gesund ist, sofern dies freiwillig geschieht.
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Das ist, glaube ich auch, das Entscheidende: dass man Musik macht, also auf aktive Weise mit der Wirkung in Verbindung kommt. Gerade Trommeln ist auch physisch sehr wirksam. Wenn Bewegungsabläufe, die häufig auch ganzkörperlich zu koordinieren sind, automatisiert werden, entsteht ja auch ein Körpergefühl (ein bestimmter Ausdruck, Habitus), der ins "normale" Leben hineinwirkt. Im weitesten Sinne hierzu mal ein Link:
http://www.cnmat.berkeley.edu/~ladzekpo/Foundation.html
Wer freiwillig und gerne ein Instrument/Instrumente spielt, ohne das Eltern, Lehrer, etc. zu viel Duck aufbauen lebt meiner Meinung nach... naja, besser.
Da kann man leider (oder gottseidank?) nicht von sich auf andere schließen. Das ist wie mit dem "Glücklich-Sein": Wer vermag zu entscheiden, wer glücklicher ist: ein Geistesschwacher, der den ganzen Tag nur grinst und lacht, oder ein Philosoph, der imstande ist, das Elend der Welt in seinem ganzen Ausmaß zu begreifen, und deshalb niemals lacht.
Wirkung von Rhythmen? Hmmm... also ich habe schon beobachtet, dass bei gewissen Sambarhythmen Babys bzw. kleine Kinder trotz der Lautstärke friedlich einschlafen können. Ich glaube das hängt damit zusammen, dass vor allem die tiefen Töne der Surdos dem Herzschlag sehr ähnlich sind und es so (ich möchte nicht sagen "vertraut". Nein aber) "beruhigend" wirkt.
Im Mutterleib herrscht nach unseren Maßstäben ja ein wahrer Höllenlärm deshalb sind Babys tatsächlich einiges gewohnt und beruhigen sich eher wohl auch wegen der rhythmischen Strukturen. Ist es nicht sogar so, dass man Säuglingsstationen über Lautsprecher mit Mutterleibsgeräuschen beschallt, damit die Kleinen besser einschlafen?
Oder hast Du Beobachtungen darüber, dass es nur ganz bestimmte Sambarhythmen sind?
Ich erinnere mich daran, dass mein erster Trommellehrer gesagt hatte, binäre Strukturen wirken auf den herzschlag, ternäre auf die Atmung.
Abschließend wäre da noch die Frage, in wiefern es in anderen Ländern mit der Musik aussieht. Ich denke da an Yamato, die ihr phantastisches spielen quasi als Religion praktizieren...
Yamato sagt mir gar nichts! Erzähl bei Gelegenheit bitte mal ein bisschen was drüber!
Grüße, olliB.