Alternative zu Floyd Rose? Tremoline Vibratosystem aus Bulgarien.

Mr.513
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Ausgangsbasis:
Letztes Jahr kurz vor Weihnachten in einem Ort zwischen Ätschover und Brunswick (also H und BS) und näher an BS hatte der Gast @hack_meck aus der hessischen Landeshauptstadt zu einem PRS Treffen ein paar niedersächsischer Markenfreunde bei @DirkS frecherweise und für mich folgenreich eine Peavey HP2 NOS dabei.
Das tonale Beiwohnen war nachhaltig, so dass ich mir umgehend in meinem ehemaligen Wahlbundesland NRW im schönen Witten eine Ausfertigung in Tiger Eye bestellte. Die Gitarre habe ich hinreichend beschrieben (siehe Signatur).

Schatten:
Nach dem Erwerb nahm ich in einigen Usergroups die Kritik am installierten Peavey Floyd Rose wahr, insbesondere die Feinstimmer wurden als grottig bewertet. Der Großteil der Besitzer wechselte auf teure Original Floyd Rose Systeme (inkl. Klemmsattel), auch weil sie gerne den D-Tuna haben wollten. Als nächstes Ärgernis ist der Vibratoarm zu nennen, der alle paar Vibratonutzung nachgezogen werden muss - und zwar rückseitig. Ich habe aus dem Grund den Deckel der Federkammer seit einiger Zeit dauerhaft entfernt. Die Feinstimmer sind, auch nach leichter Ölung nicht weich laufend, sondern hakelig.
Zeitdruck auf umgehende Mangelabstellung bestand und besteht nicht, so dass ich nicht mit großem Eifer nach Abhilfe suchte.
Ein originales Floyd Rose, z. B. FRT-200, wollte ich nicht, ein Schaller Lockmeister auch nicht, ein Edge ebenso nicht.

Weitere Möglichkeiten des Handelns:
M1: Einbau eines ABM 5400 Fine Tuning Vibratos. Der ein oder andere Les Paul Soundfetischist schwört auf ABM Ersatzteile. ABM hat das 5400 Fine Tuning Vibrato.
M2: Einbau eines Tremoline FT36.

Kernchancen/-risiken:
M1: KC: sehr gutes Engineering; KR: Unklare Lieferzeiten, keine transparente Preispolitik
M2: KC: sehr gutes Engineering; KR: derzeit nicht erkennbar

Entschluss:
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird meine Peavey HP2 NOS auf Tremoline umgebaut werden. Der Gesamtsystempreis liegt bei knapp 300 EUR,

Begründung des Entschlusses:
Tremoline hat nach Füttern der SuFu im MB mit gleichlautendem Selektor keine Treffer gebracht. Das will was heißen!
Mich hat erst ein kürzlich von EytschPi42 erstelltes Review auf Tremoline aufmerksam gemacht.
Als ich Bulgarien als Herkunftsort erfasste, dachte ich erstmal an Andreas Rebers:



Aber Tremoline hat das System ordentlich patentieren lassen und warum sollte man in Südosteuropa nicht ordentliche Produkte finden?
Firmenhomepage. Die Peavey HP2 wird auch in Osteuropa gedengelt. Passt doch dann.

Hier das Review von EytschPi42:



Ich finde das FT36 sehr interessant, weil es wie ein Vintagevibrato aussieht, aber dennoch Double-Locking ist. Und der Handballen wirkt nicht auf Feinstimmer.
Es ist allem Anschein nach sehr massiv ausgeführt, inkl. der Federkralle. Das suggeriert mir eine satte Schwingungsübertragung und Sustainförderung.
Konstruktiv nötig ist, dass die Decke eine Ausfräsung hat. Es ist also nicht für eine Deckenmontage konstruiert. Die Ausfräsung liegt bei der Peavey HP2 NOS auf alle Fälle vor.

Hintergrundinfo (drei von fünf, zwei werden im Folgepost nachgereicht):







Eigene Maßnahmen:

Ich habe mit Tremoline heute Verbindung aufgenommen, denn die Peavey hat einen 15" Griffbrettradius, verfügbar sind derzeit beim Sattel 10" und 12".
Nun warte ich auf Antwort und dann geht die Reise weiter.
 
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15" Griffbrettradius

Da empfehle ich ein einfaches Saddle Shim Set, wie z.B. sowas (oder bei StewMac oder eBay und Konsorten). Nehme ich in solchen Fällen auch. Funktioniert wunderbar und lässt jeden beliebigen Radius zu. Wahrscheinlich orientiert sich der Erfinder am normalo OFR. Das ist auf einen 12" Radius "geeicht" und wird lediglich durch einen Shim unter den inneren vier Sätteln auf 10" angenähert. John sehr ist (unter anderem) aus dem Grund auch zu Goth gewechselt, weil Du dort standardmäßig 14" bekommst und die Diskrepanz bei einem Compound Radius weniger dramatisch ist.

Ich nehme nicht an, dass der Kollege von Tremoline hierfür extra neue Sättel fräst. Aber wait and see.

A propos: Wer sich an den Finetunern "stört", die dem Handballen im Weg sind - dafür hat Floyd das "Pro" gebaut.
 
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Nachtrag der zwei Clips:




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Danke, @KickstartMyHeart, für den Tipp mit den Shims. Das wird vermutlich die Alternative sein.
 
Alter, ist das Ding häßlich:eek:.
 
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Nicht so hässlich wie ein Bigbsy. :D
 
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Yeah, but, the package is a killer, so what?
 
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Hässlich finde ich das Teil überhaupt nicht.

Hässlich sind nur die offenbleibenden FR-Unterfräsungen an den Gitarren, die vorher ein übliches FR verbaut hatten (welches ja auch nicht gerade eine Schönheit ist).
 
Das kritisiert der Herr mit den Initialen HP ja auch. Für mich spielt das keine Rolle, weil der Peaveys Vibratosystem nur für Downbendings vorbereitet wurde.
 

Ich wollte hier nicht einfach nur das hier zurücklassen. Das Adjektiv war aber in der Tat mein erster Impuls, als ich den vollen Blick auf die Einheit hatte aus dem Thumbnail des über meinem Beitrag verlinkten Videos. Heute Morgen habe ich mir aber die Mühe gemacht, mich intensiver mit dem Tremoline (zumindest als Trockenschwimmübung durch Webrecherche) auseinanderzusetzen.

Ich bleibe bei meinem Urteil, was die Optik betrifft: Für mich persönlich sieht diese Iteration eines Double Locking Vibratos einfach nur extrem häßlich aus. Allerdings bin ich ja optisch auch durch das OFR vorgeprägt, das ich persönlich auch unter ästhetischen Gesichtspunkten als Design liebe. In den vergangenen 30 Jahren haben immer wieder (der gelungenste Versuch sicherlich von Ibanez mit dem ursprünglichen Edge oder aktueller ABM mit dem Katana) Firmen versucht, entweder die Lizenzgebühren zu sparen oder aber "ein besseres Floyd" zu bauen, das alle Vor- aber keinen seiner Nachteile aufweist. Das Tremoline ist sicherlich in die letztere Kategorie einzusortieren und der Erfinder hat sicherlich mehr "Design Thinking" in den Prozess gegeben, als Ole Man Floyd damals. Allerdings hat diese - möglicherweise maximale - Verdichtung/Verbesserung des Konzeptes für meinen Geschmack nicht ins Schwarze getroffen (vulgo: häßlich).

Deshalb bin ich auf das Review gespannt, wenn @Mr.513 das Dingens als direkten Vergleich hat. Möglicherweise ist es ja in der Tat ein Handschmeichler, der sich besser einstellen, handhaben und intonieren lässt. Disclaimer: Ich würde es mir dann aber immer noch nicht kaufen. Das Design ist nicht meins.
 
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Hm, verstehe ich korrekt, dass diese Einheit immer ein Werkzeug für die Finetuner benötigt?
 
@Zwachi hat das ABM Katana das ein oder andere Mal positiv erwähnt, sich aber scheinbar bislang noch nicht die Mühe gemacht, das Vibratosystem im MB mal vorzustellen.

Ich habe selber an meinen Gitarren nur unterschiedliche Systeme: PRS Vintage Trem, Rockinger Smooth Swift Trem, Fishman VS-50P (vergleichbar Wilkinson VS-100), Parker/Fishman, Bigsby, Peavey FR Derivat. Ich hatte eine Gitarre mit LoPro Edge.
Das Bigsby ist bezüglich der weichen Ansprache und Up- und Downbendings sehr weit vorne, für Divebombs fehlt ihm die Spritzigkeit. Das PRS Vibrato ist auch nicht übel. Vergleichbar mit dem Einsatzbereich eines FR, auch für Divebombs, ist das Parker/Fishman Vibrato, nur dass es ohne Klemmsattel und Finetuner auskommt.
Das Rockinger finde ich nicht ausgereift, weil besonders Downbending dazu führt, dass Achsen der Finetuner Spiel bekommen und sich dadurch die Gitarre von ihrer Stimmung verabschiedet.

Optisch mag ich die Vintagevibratosysteme lieber als das FR-Design, von daher finde ich das Tremoline attraktiver als das ABM 5400 Katana.
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Das Feinstimmen kann mittels Plektrum erfolgen, für die Grundeinstellung braucht man ein Werkzeug.
 
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Das Feinstimmen kann mittels Plektrum erfolgen, für die Grundeinstellung braucht man ein Werkzeug.
Ok. Hm, für eine taktil feinfühlige Bedienung sicher suboptimal und je nach Pickhärte gänzlich ungeeignet. Der Wunsch, keine Finetuner im Weg der Anschlaghand zu haben auf Kosten von Funktionalität umzusetzen ist recht gewagt. Ich würde die slotted-screws ASAP gegen Rändelschrauben tauschen.
 
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Hier siehe meinen Thread: Alternative Tremolos zu Floyd Rose System
Darin kommen noch andere Systeme vor.
ABM Katana Systeme kann ich 2 mein eigen nennen. Die Trems sind schon die längste Zeit ausverkauft und die neue Version, dessen Federblech wohl weniger Platz nach unten brauchen soll, lässt auch schon seit Jahren auf sich warten.
Auf meiner Ibanez AR350T macht das Katana alles richtig. Bei meinen Jackson Gitarren und einer ESP Horizon war das Ergebnis weniger überzeugend. In der Jackson Soloist klang es verglichen dumpf zu einem originalen Floyd Rose. Bei einer anderen Soloist war die Saitenlage zu hoch, als das Tremolo bereits am tiefsten Punkt runtergesetzt war, blieb daher nicht lang drinnen und Klangeindruck hab ich davon auch keinen mehr. In der ESP hingegen hörte sich das Ergebnis viel zu höhenlastig an, tortz Dimarzio Crunch Lab oder Tone Zone.
Technisch ist es schon sehr ausgereift und dem Floyd Rose überlegen. Klanglich geht probieren über studieren. Sobald die neue Version erhältlich ist, werde ich trotzdem zuschlagen.
 
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Der Wunsch, keine Finetuner im Weg der Anschlaghand zu haben

Das wäre schon mal etwas, worüber man nachdenken könnte. Ideal wären vertiefte (eingelassene) Fine Tuners, für die man trotzdem kein Werkzeug braucht. Das wäre zb. möglich, wenn das Rändelrad in seiner Vertiefung nach hinten (zum hinteten Gurtpin hin) noch ein Stück frei liegen würde, so dass man es noch mit den Fingern drehen könnte. So in der Art wie manche Radiowecker einen Schlitz für das gezahnte Vol-Rad haben.
Machen wir ein Startup?
;)
 
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Machen wir ein Startup?
;)
Ziehen solche Sachen noch auf Kickstarter o.ä.?
Ich selbst bin mit den Finetunern nie in's Gehege gekommen, aber offenbar habe viele noch den Wunsch, dass diese verschwinden. Ich frag' mal meine Mechaniker, wie viele Minuten sie für eine Konstruktion bräuchten ;)
 
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Die Erfahrung hat bislang immer wieder gezeigt, dass solche Detaillösungen meist nur eine so geringe Anwenderschaft interessieren, so dass einer industriellen Fertigung die Grundlage entzogen ist. Will sagen, es gibt immer wieder die Stimmen, die sagen "ach, das und das stört mich doch sehr" im großen und ganzen ist dann aber die Bereitschaft der Neuanschaffung stark eingeschränkt. Nicht jedem wird das Zeug aus den Händen gerissen, wie ABM - wobei in dem Fall die geringe Produktionsmenge hier Bottleneck ist. Bei dem Preis des Katana ist auch das eher nur ein Produkt für die Nische - ich kann mich aber auch täuschen. Letzten Endes wird sich auch das Tremoline ganz stark preislich behaupten müssen, oder was meint Ihr?
 
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Letzten Endes wird sich auch das Tremoline ganz stark preislich behaupten müssen, oder was meint Ihr?
Als Ankerpunkt für einen möglichen Erfolg sehe ich die Tauglichkeit als Drop-In Replacement.
Ist der Lagerbolzenabstand gleich zum org. Floyd oder anderen Derivaten? Hab noch nicht geschaut. Durch die kürzere Bauform passt es wie schon angesprochen optisch nicht in bestehende längere Unterfräsungen, es bliebe also nur der Ersatz für nicht unterfräste Systeme, was heute eher ein kleiner Teil des Bestands im Feld sein dürfte. Das man als Originalausrüster damit irgendwo Verträge bekommt, halte ich für wenig wahrscheinlich. Es bleibt für mich ein Nischenprodukt.
 
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Drop-In Replacement
In der Tat. Das ist so ein Punkt, den ich nie nachvollziehen kann. Du hast einen Industriestandard und willst diesen herausfordern, kommst aber beim einfachsten Punkt, dem Bolzenabstand und der Größe, mit einer eigenen Vorstellung. Wenn man das schon mal erfüllt, könnte man zumindest schon mal eine ganze Reihe "Licensed"-Lösungen aus dem Feld kegeln.
 
Interessant und ich freue mich schon auf einen Erfahrungsbericht. Etwas Ungemach bereitet mit der Schraubarm. Die Probleme sind ja von älteren Fender Trems bekannt. Ob die Plastikschürze da auf Dauer was bringt? Würde der Konstrukteur mich fragen, würde ich einen Push-in Arm mit Madenschraube empfehlen, der an dem Ende, das in der Schürze verschwindet, einen Inbus hat, der wiederum in die Finetunerschrauben passt. Arm rausziehen, finetunen, Arm wieder zurück.
 
Ich habe, wie geschildert, mehrere unterschiedliche Vibratosysteme. Das Parker/Fishman und das PRS Vibrato sind diejenigen mit Steckarm, die bislang noch keine Ausmerksamkeit brauchten um ein Rausfallen/Lockerwerden zu verhindern. Das Bigsby macht ebenfalls keine Arbeit. Alle anderen brauchen regelmäßiges Nachziehen der Fixierung. Und das Peavey FR ist da das Ungeduldigste.

Von daher bin ich auch gespannt.
 

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