Ich finde eigentlich nicht, dass das "Rumgedudel" ist, sondern es zeigt schon einen Plan. Mir gefällts. Ist halt Metal und recht schnell, aber als Fan der Stilrichtung mache ich mir schon eine gewisse Vorstellung davon, wie es sich in einen Song einfügen könnte.
Kritikpunkte wurden ja schon genannt, am Rhythmus musst Du halt noch arbeiten, das sehe ich auch so. Ich gebe aber gerne zu, dass das nur mit stark zerrender Gitarre im Backgrund nochmal schwieriger ist. Wo's noch etwas hakt, sind auch die Übergänge bzw. Lagenwechsel, aber aus den lockerer gespielten Parts hört man mMn schon raus, dass es Dir nicht grundsätzlich am Gefühl für Rhythmus und (im Rahmen des Genres) Phrasierung fehlt. Ich meckere ungern am Spiel anderer Gitarristen rum, weil ich selber sicher kein Virtuose bin, aber es gibt halt Leute, die ewig spielen und immer etwas steif und gewollt klingen werden. Das Problem hast Du für meine Ohren jedenfalls nicht, und diesen "Flow" im Spiel grundsätzlich zu haben, ist schon viel wert. Wenn Du das (vermutlich zu größeren Teilen komponierte als improvisierte) Solo oft genug am Stück gespielt hast, dürfte die Genauigkeit von alleine kommen.
Immer im Rahmen der Musik gesehen ist das für mich auch keineswegs eintönig, vielleicht entspricht es aber ein bisschen
zu sehr den Genre-Konventionen bzw. dem, was man von vielen echt guten Leuten hört, aber vielleicht auch schon ein bisschen zu oft. Ein melodischer Einstiegstakt, kurzes schnelleres Lick, dann die Oh, wow!-Arpeggien, ein melodischer Übergang in tieferer Lage, ein anschließend oktaviertes Repeating Lick, ja und dann... habe ich das Gefühl, hier sollte eigentlich noch was kommen. Das ist tasächlich die Stelle, wo ich am ehesten meine, du wusstest nicht so recht, wohin Du willst, denn der Schluss ist eigentlich keiner, sondern musikalisch eher ein "Call" ohne "Response". Was an der Stelle vermutlich nach dem Metal-Playbook folgen würde, wäre noch ein kurzer Teil mit zweistimmigen Leads und dann noch mal was schnelles und der energisch gebendete Helden-Ton mit Vibrato in höchster Lage als Schluss.

Vielleicht ist das ja noch in Arbeit; aber wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre es an dieser Stelle vielleicht eher ein Ausbrechen, eine Überraschung beim Zuhören, die das Interesse nochmal weckt.
Was ich persönlich hier von daher auch gar nicht höre, ist irgendwelche Atonaliät oder schräge Töne. Insgesamt hält sich das zumindest für meine Ohren doch alles sehr im Metal-Moll-Konsensbereich auf. Genau das wäre vielleicht eine Möglichkeit, das ganze weiterzuspinnen: Ruhig mal ein bisschen Mut zu Noise, Pick Scratch, Divebomb mit Trem (soweit vorhanden), ein bluesiger Einschub oder bewusst "falsche" Töne, fieser Tritonus usw. setzen ein Ausrufezeichen. Eines meiner Lieblingssoli ist das von John Norum in "The Final Countdown" - das wäre nicht halb so gut, wenn nicht dieser bluesrockige kleine Fremdkörper die Neoklassik aufbrechen würde. Genau umgekehrt macht es übrigens Slash, wenn er statt seiner typischen Pentatonik auf einmal so ein Ding loslässt wie das "Anastasia"-Intro.
Ich merke mal wieder, dass es mir immer leichter fällt, sowas zu schreiben, als es selber umzusetzen, aber vielleicht kannst Du letzteres besser als ich

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Gruß, bagotrix