Arbeitszimmer akustisch bearbeiten

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Hallöchen,
ich suche einen Weg mein Arbeits- und Musikzimmer abhörgerecht zu machen, um kleine Mixing-, Mastering- Sounddesignsessions auch zu Hause weiter führen zu können.
Momentan sieht es so aus:
Die Raumhöhe beträgt in etwa 3 Meter.
Bildschirmfoto 2012-10-22 um 14.14.41.png

Zu erwähnen wäre, dass quasi nichts gemacht ist. Der Boden besteht aus dickem PVC, die Wände sind mit Raufasertapete "verkleidet" und stellenweise (vor allem vor dem PC) mit Postern und Kunstdrucken zugehangen ist.

Der Amp/Boxen Bereich besteht aus einer 2x15 und einer 4x12 und einer 1x12 übereinander und 3 Topteilen, was hinter mir ziemlich gut Reflexionen schluckt und keinen Bass schwabbern lässt.
Bei den Gitarren hängt ein Wandtuch mit 2,70x2,70m welches auch irgendwo bleiben soll, und momentan eigentlich nur schön ist, und ein wenig Höhenreflexionen schluckt.
Das Regal ist gefüllt mit Dokumentenordnern und Tontechnik und Kisten voller Kabel etc.

Zu erwähnen wäre noch, dass es sich um eine wunderschöne Platte handelt, sprich ich höre meinen Nachbarn beim Schäferstündchen. Darum geht es aber nicht, laut kann man hier sein.
Ich will lediglich mein Zimmer so hinbekommen (umräumen erlaubt), dass ich guten Gewissens meine Sessions machen kann, ohne dann im Projektstudio oder beim Kunden vor Scham im Boden zu versinken.

Da ich akustisch überhaupt nicht firm bin, wollte ich hier einfach mal nach Tipps und Anweisungen fragen. Geld darf es kosten, sollte sich aber im Rahmen halten, da es nur eine Notfallsituation bleiben soll.
 
Eigenschaft
 
Hi .s,

ich hab nur wenig Erfahrung im Bereich Raumakustik, hab mich aber für meinen aktuellen Raum eine ganze Weile lang in das Thema eingelesen und mir für meine nächste Wohnung (in ein paar Monaten, hoffentlich) schon in etwa eine Vorgehensweise zurechtgelegt.


Die grundsätzlichste Aktion wäre, die Boxen möglichst symmetrisch im Raum zu positionieren (und den Hörplatz entsprechend dem mehr oder weniger gleichschenkligen Dreieck passend dazu). Ich vermute, dass dein Schreibtisch keine 2,70 m am Stück breit ist? Dann könnte man den ja vors Fenster positionieren. Kriegst dann natürlich Probleme beim Öffnen des Fensters :ugly: kenne das gleiche Problem von meinem eigenen (aktuellen) Raum. Ich hab da letztendlich alles um 180° gedreht, konnte aber wegen verschiedener Dinge die Aufstellung nicht mehr ganz symmetrisch halten. Und die Box, die näher an der Wand steht, ist leider auch lauter wahrnehmbar :redface:

Außerdem würde ich das Piano mit dem Regal tauschen, wenn möglich. Das Regal wird wahrscheinlich wie ein Diffusor wirken; der sollte dann möglichst mittig stehen (--> Symmetrie!).

Wo Erstreflektionen an Wänden und Decke entstehen, kriegst du mit einer zweiten Person und 'nem Spiegel raus: Du sitzt am Abhörplatz, die andere Person schiebt zwischen dir und den Boxen einen Spiegel an der Wand und später an der Decke entlang. Dort wo du die Boxen im Spiegel sehen kannst, ist der Platz für Absorber. Die sollten mindestens 60x60 cm groß sein. Zu deren Selbstbau findet sich ja genug im Board / Internet.

Ein weiterer Punkt sind natürlich die Raummoden. Die kannst du dir mit diversen Online-Tools berechnen. Spätestens hier machts aber auch Sinn, ein Messmikro einzusetzen. Software gibs auch kostenlos, ich nutze z.B. REW. Da gibts auch auf recording.de eine Anleitung.
Bekämpfen solltest du v.a. die Moden unterhalb der Schröderfrequenz deines Raumes. Hier auch immer Messungen machen und die Theorie mit der Praxis vergleichen.

hth!

MfG, livebox
 
Hallo .S,

da du recordingmässig nicht unbeleckt bist, verstehe ich nicht, dass dich die Unsymmetrie der Einrichung bislang nicht gestört hat.
Das ist das erste was ich ändern würde und was mich sogar bei der Stereoanlage immer stört.
 
Ich vermute mal das wird durch mein Akten/Koffer Regal gut abgefedert. Sobald ich meinen Abhörplatz verlasse und im Raum rumlaufe, merke ich die Ecke sofort.
So richtig zumachen kann ich das auch nicht, wenn ich drin bin, maximal eine flexible Wand könnte man da hinstellen, aber nix fixiertes.
 
*insidermodus an*

Mastering in so nem Raum geht doch gar nicht... ;)

*insidermodus aus*

:D
 
Ich wüsste gern, was einen Mastering Raum vond er Größe her (?) auszeichnet? :nix:
 
@.s

Spiele mit Logics Test Generator verschiedene Sinus Töne ab. Fange bei 30hz an und dann immer weiter in 5 Hz Schritten. Drehe die Boxen ruhig auf, denn um "neutral" zu hören, sollte man bei 82-83db mastern.
Du wirst selbst feststellen, dass du viele Moden hast. Manche Bereiche blasen dir den Kopf weg (berg) und andere werden verschluckt oder sind kaum hörbar (Tal).

Ist der Raum ein umgebauter Keller mit Deckenhöhe von gerade mal 2m-2,2m, dann sind diese Moden nicht in den Griff zu bekommen um es als Mastering Studio zu aufzuziehen.

Helmholtzresonatoren sind die beste Lösung für Raummoden, aber sie funktionieren nicht über 100Hz. Bei den meisten wird es zwischen 100-180hz fürchterlich dröhnen aufgrund der ungünstigen Raumgrösse.
Parallele Wänden machen das Problem noch grösser.

Ein kleiner Raum und Mastering sind widersprüchlich.

Hinzu kommen natürlich auch die nötige Abhöre, welche nun mal grosse Boxen sind...und wieder ein Widerspruch: grosse Boxen und kleiner Raum.
 
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Sehr guder Beitrag!

Allerdings:
Drehe die Boxen ruhig auf, denn um "neutral" zu hören, sollte man bei 82-83db mastern.
das ist natürlich vollkommen korreckt doch eine stetige Belastung auf diesem Level lässt letztlich mehr Härchen abknicken als songs produziert werden. Nur als Mahnung an alle die das lesen, KEINESFALLS über 85dB hinausgehen (passiert sehr leicht) und jede Arbeit die das erlaubt auf der einer für das Ohr unschädlichen Lautstärke erledigen.

(nur so als "OT-Sicherheitshinweis")

Wie groß muss ein Raum fürs Mastering sein - Ich würde mal sagen so groß, dass die Boxen auf denen du abhörst den raum gut austrahlen ohne dabei direkt vor den Ohren zu stehen? Halt so groß, dass ein vitaler Raum ensteht xD (Ähm, die Angaben sind ohne Garantie auf Erleuchtung xD)

Grüße
 
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Ja, das mit der Lautstärke ist mit Vorsicht zu geniessen, da wir nur bestimmte Stunden dies unseren Ohren zumuten können.

Um das noch mal ein bisschen genauer zu erklären:

Man mastert nicht in einer studenlangen Endlosschleife!

Man hört rein, achtet auf das was nicht passt. Hat man es gefunden, dann stoppt man und nimmt eine Korrektur vor. Lässt es wieder laufen, hört rein usw. usw.

In vielen Tutorials wird das so nicht gezeigt, weil sonst so ein Video überlänge annimmt, logisch.

Hier mal eine typische Mastering Session:

 
So, ich habe mal umgeräumt, so habe ich deutlich mehr Platz, und es gefällt auch meiner "Piano-spielenden besseren Hälfte" mehr.

arbeitszimmer neu.png

Jetzt sitze ich in der nächsten Ecke.

Ich habe von einem Kumpel ein paar Schaumstoffdiffusoren (oder wie auch immer die ganz genau heißen) bekommen, die ich gern sinnvoll anbringen würde.
Gesamt sind es sechs Stück. Davon sollen mindestens zwei an die Decke.

Erstmal ein Bild. Maße sind 125x60cm. Dicke ist ca. 5cm vom Boden bis zu den Spitzen, ca. 4 bis in die "Täler". Der Schumstoff ist relativ fest, ungefähr so wie Entkopplerschaumstoff unter den Monitorboxen.

diffusor.jpg


Mindestens zwei müssen um mich herum. Von dem Gedanken hier effektiv zu arbeiten, habe ich mich verabschiedet, aber es sollten zumindestein paar Hilfsarbeiten (Dialogschnitt / EQing / Rohmischungen) geschehen, die ich ausserhalb von teuren Studios machen kann.

Jemand einen Gedankenantoß, ob meine Überlegungen sinnvoll sind, oder doch gänzlich anders gemacht werden sollten?
 
Wenns Schaumstoff ist, dann ist es vermutlich Absorbermaterial. Für Diffussor ist erstens die Dicke von 4 cm zu gering und zweitens die Form völlig ungeeignet, da viel zu gleichmässig und periodisch.
 
Alles klar, ich war mir nur über die Fachbezeichung nicht sicher. Akustische Bauteile? :D
 

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