(A-Git) Plaudern über Picking

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Poppotov
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Was war euer Einstieg in das Pickingspiel? Was war der erste Song?

Ich startete damals mit "Instrumental Techniques of American Folk Guitar", Harry Taussig, OAk Publications, New York, Music Sales LTD, London, 1965, Ausgabe 1968. $2,95; DM 14,80.

Also war der erste Song "Tom Dula #1". Im Carter-Picking, ca. Mitte der '70er. Thumb/rest/Index/rest//Thumb/Index/Brush/Brush.

Ein sehr didaktisches Buch.

Damals gab es kein Internet, kein Audio, niemand, den man fragen konnte, niemanden, der das konnte, nicht mal die Originalsongs liefen im Radio. Allein mit und verlassen vom Metronom. Kein Looper, kein Backing, kein Slowdown. Nur ein Buch.

Ich konnte schon Gitarre spielen und wollte Leo Kottke nacheifern, deshalb startete ich mit Picking. Damals noch mit richtigen Metallpicks.

Bob Dylan und Leo Kottke. Das war meine Welt. Und die anderen, üblichen Verdächtigen.
Richtig durchgearbeitet habe ich das Buch übrigens nie. Freight Train ist da z.B. auch drin, aber ich spiele eine eigene Fassung aus verschiedenen Quellen.
Ich habe nie was 1:1 in jedem Takt nachgespielt. Hat mich irgendwie nie gereizt.
 
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Bob Dylan und Leo Kottke. Das war meine Welt. Und die anderen, üblichen Verdächtigen.
Ähnlich bei mir. Ich war hingerissen von diesem mir völlig unbekannten Gitarrensound. Hatte keinerlei Ahnung, wie man das lernt, kannte niemand, der das konnte. Irgendwie habe ich einfach damit angefangen. Ich kann es heute nichtmal mehr rekonstruieren, wie meine Finger gitarrenmässig da überhaupt rein gekommen sind. Vielleicht war es Dylan, der mich am meisten inspiriert hat. Den hatte ich aber erst kurz nach den Beatles, Kinks und Stones überhaupt wahrgenommen.

Ich bin leider in einer "Radio-Lücke" zwischen Köln und Frankfurt aufgewachsen. Inspiration war ein winziger Musik/Platten-Laden am Rhein, wo der Drummer unserer Schülerband einen guten Draht hatte.

Was mich auch beeindruckt und beeinflusst hat, war die Gitarre von Donovan (später musikalisch und persönlich durchgeknallt). Er hat mit dem Plektrum ähnliches gemacht (Flatpicking? Travis? Ich vergesse immer, wie das heisst, was ich oft mache). Diese beiden Techniken gehören neben Rhythmus-Gitarre zu den wenigen, die ich heute einigermassen gut kann.

Ironischerweise habe ich wenige Jahre später Fingerpicking-Techniken in Berlin ein Weilchen für ein paar Freaks und einen kleinen Jungen für ein paar Mark unterrichtet. Ich war nicht richtig Gitarrenlehrer, aber so waren eben die Verhältnisse, als die Mauer noch eine Weile stand. Kurz darauf kamen David Bowie und Iggy Pop des Weges daher, wohnten ein paar Meter neben mir und gingen in die selben Kneipen wie ich. Da fielen sie nicht weiter auf. Ich hielt sie damals für Verräter an der Beat-und Folkmusik.
Das sehe ich heute ganz anders.

Irgendein Buch zum Fingerpicking hatte ich damals auch, vielleicht von/über Kottke oder Phil Ochs. Ich kann aber nicht über Bücher Musik lernen. Art von Legasthenie.
 
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Hallo,
das waren zwei oder drei Songs.
Der eine war ein schottisches Wiegenlied, ein Volkslied, aus einer Kassette, die ein Freund bei einem Auftritt einer schottischen Gitarristin in einem Irish Pub gekauft hatte und mir mal geliehen hatte.
Das Gezupfe fand ich bei dem Song schön, also hatte ich das Plektrum bei Seite gelegt und versucht, "wie das Schwein in die Saiten" das Gezupfe nach zu machen.
Der andere Song war eine langsame "Carter-Scratch"-Version von "Ring of Fire", die ich mal von einem Gitarristen und Sänger im Irish Pub hörte.
Den Trompeten-Part hatte er in die Bass-Saiten verlegt. Das fand ich auch sehr interessant, und habe es versucht, irgendwie nachzuahmen.
Fake it till you make it!
Ich hatte mir keine Patterns aus Büchern oder so angeschaut, sondern einfach meine Hand wie "die Kralle des Todes" in die Saiten gehalten und halt irgendwie rumgezupft. Rumgepfuscht.

Einfach halt nur für mich zum Spaß.
In dem Sinne bin ich wohl Folkmusiker - kein Unterricht; was ich mir drauf geschafft habe, von anderen abgeschaut oder einfach nur, inspiriert von anderen, versucht zu adaptieren; und aus reiner Freude am Spielen eben dauernd gespielt (oder gepfuscht, wie meine Feinde sagen würden). Dadurch wurde es natürlich auch besser, flüssiger.

Ein weiterer Song war "Last Thing on my Mind" von Tom Paxton aus einer Country-Compilation-CD, allerdings nicht in der Tom Paxton-Aufnahme. Und glaub ich in der Version auch nicht großartig gepickt.
Den Song allerdings fand ich gut, und als ich mal kurze Zeit lang Rhythmus-Gitarrist in einem Country-Trio war, hatten wir den Song auch im Repertoire.
Ich fand, ich müsste für die Band im Intro und jeweils zwischen den Strophen ein wenig mehr bieten als lediglich den Akkord irgendwie nur zu picken oder zu schrummeln, also hatte ich mir da ein wenig Abwechslung auf den Bass-Saiten nach Art des Carter-Scratches ausgedacht und überlegt, so eine Art kleines Riff über die Bass-Saiten.

"Wildwood Flower" hatten wir glaub ich auch im Repertoire.

Dieses Trio ging auseinander, die beiden Songs habe ich weiter für mich gespielt, weil es mir Spaß machte und später auch (einigermaßen) leicht fiel, als Solo die Melodie von Strophen und Refrain als eine Art Carter-Scratch zu spielen.

Ich habe alles nie richtig nach Vorschrift aus Büchern oder von Gitarren-Lehrern gelernt, sondern mir alles nur selber aus Spaß und Freude draufgeschafft, indem ich es halt "gefaket" und "gepfuscht" habe, bis es gut genug war, dass mich die Kollegen aus der Band nicht rausgeworfen hatten, und auch Zuhörer applaudiert hatten (hauptsächlich wegen unserer Sängerin, mein Gitarren-Spiel war nicht schlecht genug, dass sie buuhhten... ).

Ich will Musik auch gar nicht als Wettbewerb sehen. Sondern als Freude für mich. Wenn es anderen auch Freude macht (auf Jam-Sessions, in Bands), umso feiner.

Grüße
 

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