Dämmen mit Schallabsorbern

[abnormal-]

Hallo, ich habe hier im Forum leider keine befriedigende Antwort gefunden, deshalb frage ich jetzt hier....

und zwar musiziere ich in meinem Wohnzimmer viel ( Gesang und Klavier) und habe das Problem, dass es meinen Nachbarn (nebenan) stört.

Ich bin ich auf eine Internetseite mit Schallabsorbern gestoßen und habe dies gefunden http://www.aixfoam.de/design-schallabsorber-mit-akustikfilzkaschierung-rechteck-sh006


das hat eine Länge von 0,50m x 1m, damit würde ich die Wand zum Nachbar vollhängen ( oder mit abstand zur Wand von der Decke hängen lassen )

jetzt die Frage: um wie viel Prozent meiner Geräusche würde es eine Minderung erzeugen? sinnvoll?


die Geräusche müssen ja nicht komplett verschwinden. Aber so, dass es nicht mehr störend ist - ich sage mal auf "Fernsehlautstärke" gedämpft ist

 

[Carl]

Das kommt drauf an, wie sich der Schall zu deinen Nachbarn überträgt:
a) Durch die Luft und dann durch die Wand
b) über den Boden
c) Über irgendwelche Verbindungen (Rohre, Lüftung etc.)

Ich halte b) für nicht unerheblich.
Ansonsten wäre spannend zu wissen, aus was die Wand ist und wie das Klavier da ankommt (mehr Höhen, nur Bässe etc.)#

Wenn du es versuchen willst ohne arm zu werden:
Schaumstoff von z.B. da http://www.der-schaumstoffdiscounter.de/epages/61456034.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61456034/Categories/"Basotect Absorberplatten" oder da http://www.schaumstofflager.de/basotect/, vielleicht 50mm dick mit am besten noch etwas Luft zur Wand montiert.
Billigster Stoff von IKEA & co. davor (oder gleich bedrucken lassen mit dem letzten Urlaubsfoto)
Und dann am besten noch zwei schöne dicke, schwere Granitfliesen holen (Fenstersimsmaterial etc.), sowas drunter http://hifibau.de/product_info.php/info/p166_Tyrofoam-Schwerschaum-245-x-325-mm.html (30mm) und Klavier drauf...

 

[abnormal-]

hmmm gute frage, also ich wohne in einem Plattenbau, denke mal das werden betonwände sein

und ich glaube es liegt eher am gesang als am klavier

was kostet 50x100cm bei Ikea so? hab da im onlineshop nichts gefunden

und wieviel von den absorben würde ich ungefähr brauchen? und ist das sinnvoll mit von der decke hängen lassen mit abstand zur wand?

 

[Carl]

Ikea macht keine Absorber, hat aber billige Stoff um 4€/qm
Dazu ein paar Absorber, die locker vor die Wand oder besser noch mit etwas Abstand in einem Holzgestell (5cm Absorber, 5cm Luft dahinter) und Stoff davor, denn hellgrauen Schaumstoff (Basotect) will kein Mensch sehen (oder irgendwo offenporige / Fahnenstoffe bedrucken lassen).

Klar, je mehr Absorber, desto trockener der Klang in dem Zimmer, an der Decke helfen oft schon schwere Stoffe einfach etwas abgehängt...

Wie viel du brauchst lässt sich sehr schwer abschätzen. Vielleicht reicht es eine Wand zu verkleiden und das Klavier auf Dämpfer zu stellen, Klavierlehrer etc. bauen oft aber extra einen kompletten Raum im Raum, mit eigenem, schwingungsgedämpften Boden, doppelter Tür, 100mm Dämpfung komplett vom Boden bis zur Decke (dann aber billige Steinwolle) etc.

 

[abnormal-]

Vielleicht reicht es eine Wand zu verkleiden

meinst du damit die komplette wand verkleiden?

reicht es nicht auch wenn ich nur ca. 5m² an absorbern verwende?

 

[sir stony]

Mal ganz grundlegend: ein Absorber ist dazu da, den Nachhall innerhalb des Raumes zu reduzieren und den Raum somit akustisch unkritischer bei Aufnahmen zu machen.
Was du brauchst ist eine SchallISOLATION, und da ist es wie Carl bereits schrieb. Eine halbe Isolation ist keine wirksame Isolation. Ein fast-dichter Eimer ist kein brauchbarer Eimer.

 

[Black_Bender]

deine vorhaben bringt leider zu wenig.

beton ist ein extrem elastischer baustoff mit hoher masse. die schwingungen werden wie ein dosentelefon in alle räume des hauses übertragen. über alle wände boden und decke.
körperschall ist das problem.
da hilft nur masse VIEL masse.
das ganze vorzugsweise unter 15hz von den wänden entkoppelt.

das ganze ist arsch-teuer. selbst die improvisierteste lösung ist immernoch teuer.

du hast ein recht darauf dein musikinstrument zu üben in der mietwohnung. dein nachbar muss das akzeptieren.
zu welchen uhrzeiten und wie lange da musst du dich selbst mal erkundigen.

lg

 

[abnormal-]

hmmm dann brauch ichs ja erst gar nicht versuchen ^^

aber ich hab im flur noch ne freie ecke von 1mx 2m,
dann würde ich dort dieses "raum in raum" prinzip machen und mir was zusammenbauen, sodass ein abstand zur wand herrscht und das dann mit ein paar schichten decken auskleiden

gut ?

---------- Post hinzugefügt um 13:41:33 ---------- Letzter Beitrag war um 12:46:23 ----------

übrigens hatte ich vor ein paar Tagen diese Frage mit den Absorbern mal an einen Onlineshop für Dämmstoffe geschickt und die Antwort die jetzt kam ist diese:

6 Platten in 1000x500x70mm würden schon einen Erleichterung für den Nachbarn darstellen.

Wirkungsweise: Luftschall durch Klavier und Gesang gegen die Wand erzeugt Körperschall, der durch die Wandanregung auf der Nachbarseite wiederum Luftschall erzeugt.

Eine relativ perfekte Lösung ist es, die komplette Wand durch Schaumdämmung zu isolieren und vor der Schaumstofffläche z.B. Gipskarton zu installieren und ggf. zu tapezieren oder mit Stoff zu verkleiden.

Vorschlag: erst einmal mit Ihrem Vorschlag zu starten, dann sehen Sie wie viel das bringt und erst dann ggf. weitere Maßnahmen ergreifen.

 

[ThomasT]

Zu der Antwort: natürlich empfehlen die ihre Schaumstoffe. Allerdings scheinen sie auch zu wissen, was man wirklich machen muss: nämlich eine zweite entkoppelte Wand davor zu bauen. Diese dämmt nämlich. Der Schaumstoff dazwischen ist eher nebensächlich. Im Gegenteil ist dieser zu fest kann er wiederrum übertragen.

Was den Nachbarn am meisten stört sind Bässe und Tiefmitten. Diese bekommst du nicht mit Dämmen einer Wand in den Griff. Da müssten es schon alle 6 "Wände" des Raumes sein ("Raum-In-Raum"). Das ist aber selbst wenn statisch kein Problem OVerkill.

 

[abnormal-]

Sind damit jetzt auch Bässe in der Stimme gemeint? Weil hauptsächlich stört ja der gesang. Für das Klavier hab ich notfalls Kopfhörer.

Na ich ich denke mal ich werds dann so ähnlich wie oben beschrieben bei mir im Flur ne kleine ecke einrichten, dann kann ich da wenigstens noch aufnehmen.

Und wie ich das hier aus allen Tipps entnommen haben, spare ich mir die Absorber weil sie für meine Zwecke (anscheinend) nichts ausrichten würden, wenn ich alles richtig verstanden habe

 

[Carl]

Schallisolation arbeitet nach dem Prinzip: Hart -> absorbierend-> Hart... und jeweils mit anderen Resonanzfrequenzen.
Beispiel Trittschallisolierung des Estrich: Harter Estrich mit Styropor drunter und dann erst der Beton. Der Estrich schwimmt und hat keinerlei Kontakt mit der Wand oder dem Boden. Sonst hat man eine Schallbrücke.
Beispiel Fenster: Ein Teil des Schalls wird an der ersten Scheibe reflektiert, der andere bringt sie zum Schwingen und sie überträgt den Schall nach innen. Habe ich zwei Scheiben, schwingen sie parallel, außer eine hat eine andere Dicke und damit andere Resonanzfrequenz. Das ist dann ein Schallschutzfenster. Noch besser sind drei Scheiben unterschiedlicher Dicke oder noch besser, wenn zwei Scheiben mit Kunststofffolie dazwischen verklebt sind. Denn diese Folie dämpft die Schwingung der Scheibe. Der Punkt ist aber, dass das immer in einem bestimmten Frequenzbereich klappt, Tiefbässe eine Diskothek in über 200m Entfernung kommen z.B. selbst durch meine Schallschutzfenster durch.

So eine Konstruktion Muss so aufgebaut sein: Erst vielleicht was absorbierendes (absorbierend: Stoff, Schaumstoff), dann in jedem Fall etwas Reflektierendes (Spanplatte), dann wieder etwas billiges absorbierendes (Stinknormale Steinwolle aus dem Baumarkt), dann etwas Luft, dann wieder etwas reflektierendes (Noch mal Spanplatte und Dämmung oder schon die Wand). Und dabei keinerlei Schallbrücken bauen (Holzkonstruktion nicht direkt an die Wand schrauben, sondern Gummi dazwischen etc.)!
Deswegen baut man auch gleich einen kompletten Raum im Raum, so kann man die ersten Balken auf dem Boden auf Gummimatten legen und dann alles darauf aufbauen, ohne das irgendwas Kontakt zur Wand hat.

 

[abnormal-]

alsooo hier mal wie ich es mir vorgestellt habe........



die roten dicken linien würde ich dann mit Holzpfosten machen, welche ich mit spanplatten verkleide, indem ich sie dort festschraube an jeder Seite (Decke + 4Wände)

die braunen linien sollen die Schrauben zur Wand darstellen, die Frage jetzt nur ob es Schrauben mit Gummiummantelung gibt, oder wie ich die Ecken der Pfosten mit Gummi zur Wand veranker

Innenschicht der roten Wände (Spanplatten) mit dicken Decken oder Theatervorhängen (mal schauen^^), Außenschicht wieder mit Decken oder Vorhängen

dannnnn kommt ja der Zwischenraum und dann die Wand...joa


Und da würde ich dann mein Mikro und Klavier reinstellen und hätte nen Platz zum singen, ohne dass sich jemand aufregt hoffentlich ^^

 

[abnormal-]

achja ähm was mach ich denn mit dem boden, sodass es auch recht günstig bleibt?

mit dem klavier wurde mir ja schon gesagt wie ich das machen kann, aber ich muss doch den kompletten boden auch nochmal isolieren nicht wahr? vielleicht mehrere schichten teppich oder so? und dazwischen ne platte span?

 

[Black_Bender]

für den boden gibts z.b. von fermacell bestimmte estrichelemente die auf der rückseite einen dämmstoff haben.
das ganze wird schwimmend verlegt und an den wänden durch randdämmstreifen gegen ankopplung geschützt.

du wirst aber ohne eine fachgerechte RiR lösung noch zu wenig für deinen geplanten aufwand erreichen.
dann lieber so einen fermacellboden und ein paar mobilen stellwänden die mit 20cm dämmung gefüllt sind um dich herum aufstellen. das killt zwar nur ein wenig aber vielleicht reicht das für dich und deinen nachbarn schon um nicht lauter als die umgebungsgeräusche zu übersprechen.
etwas dumpfes "gemurmel" wird bei deinen nachbarn immer ankomm ohne fachgerechte RiR konstruktion die schweineteuer ist und in einer mietwohnung zu privatzwecken kaum gerechtfertigt ist für den riesen kosten- und zeitaufwand.
außerdem muss man auch die statik des bodens prüfen lassen ob dieser eine tonnenschwere RIR konstruktion überhaupt tragen kann.

man kann eine fachgerechte RiR lösung nicht selbst improvisieren. irgendwie will das immer keiner glauben.