Echt Thüringer Waldzither - da konnte ich nicht widerstehen!

[Norbert Feinendegen]

Ich kenne auch keine historischen Belege, dass Halszithern oder irgendwelche anderen Cistern wie eine Lapsteel-Guitar liegend auf den Knien gespielt wurden. Meines Wissens hat nur C. H. Böhm in Hamburg die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass man seine Waldzither wie eine osteuropäische Cymbal mit einem Hammer spielt. Die untenstehende Annonce ist von 1901; Böhm hat die dazu erforderlichen Hämmer auch bis in die 1930er Jahre in seinen Katalogen zum Verkauf angeboten.

 

[diatoner]

Ich kenne auch keine historischen Belege, dass Halszithern oder irgendwelche anderen Cistern wie eine Lapsteel-Guitar liegend auf den Knien gespielt wurden.

Ich auch nicht, aber ich kann mir auch nicht vorstellen daß ein Zitherspieler, nur weil kein Tisch vorhanden war, darauf verzichtet hat Musik zu machen. Und wenn man will oder die Not es gebietet kann man die meisten Saiteninstrumente auf dem Schoß liegend spielen.
Außer vielleicht das Banjo? Ab min.2:58

View: https://www.youtube.com/watch?v=ECcmY41Dskc&ab_channel=MartyHibbs

 

[Norbert Feinendegen]

Ha, das Banjo ist ja wie bei Jeff Healey auf der E-Gitarre! Mir scheint, es ist aber kein Zufall, dass beide Musiker blind sind und daher nicht sehen konnten, wie andere dieses Instrument spielen.

Ich denke, bei Böhm ist zu bedenken, dass seine Waldzithern wirklich für das Spiel draußen an der frischen Luft konzipiert waren. Er hat seine Kundschaft in den ersten Jahren zum größten Teil über die Wandertouren gewonnen, die er mit seinem Waldzither-Verein jedes Wochenende gemacht hat. Eine Tischzither draußen mit sich rumzuschleppen und ohne Spieltisch zu spielen ist schon schwieriger, als eine Waldzither, die man sich einfach um den Hals hängen kann.

 

[Der Gepuschelte]

Ich auch nicht, aber ich kann mir auch nicht vorstellen daß ein Zitherspieler, nur weil kein Tisch vorhanden war, darauf verzichtet hat Musik zu machen. Und wenn man will oder die Not es gebietet kann man die meisten Saiteninstrumente auf dem Schoß liegend spielen.

Nun, das Bild mit der Lap-Guitar war nur als Anschauungsbeispiel gedacht, was ich mit:

Wurden die Teile vielleicht einfach im Sitzen gespielt?

meinte.

Warum man jetzt darauf herumreiten muss, dass die alten Instrumente ja nicht auf dem Schoß, sondern auf einem Tisch gespielt wurden...? Offenbar ist es manchem Menschen sehr wichtig solche Details hervorzuheben, auch wenn diese das eigentliche Thema nur peripher betreffen.

 

[Hellier]

Nun, für den wanderfreudigen Zitherspieler gab es da schon noch Alternativen, die Klappzither:

Aber wie schon geschrieben, Cistern wurden immer sitzend (oder stehend) gespielt. Norbert hat es schon erwähnt, es gibt keine Überlieferungen die eine andere Spielweise zeigen.

Es grüsst, Michael

 

[Norbert Feinendegen]

Oh krass: das habe ich auch noch nicht gesehen! Und gar nicht mal so spät entwickelt, wie mir scheint: Die D.G.R.M.-Nummer, unter der Philipp Schwarz seine Klappzithern patentamtlich schützen ließ, deutet auf das Jahr 1912 hin.