Gewagte Idee - Kann man Lautsprecher schützen, wenn es im Mischpult clippt anstelle im Verstärker der Box?

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waijs
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Hallo,

es ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt, dass Lautsprecher-Bauteile (Hochtöner, Schwingspule) in einer PA-Aktivbox durch extrem übersteuerte Signale (z. B. Rückkopplungen) oft binnen weniger Minuten beschädigt werden können.

Mir ist nun folgender Gedanke gekommen: Wenn man eine PA-Aktivbox nur zu ca. 20% aufdreht, kann das eingehende Audiosignal noch so heftig sein, dass die Clipping-LED des Lautsprechers nie mehr an gehen kann. Was passiert denn nun, wenn man über einen Vorverstärker (also z. B. ein kleines Mischpult) z. B. ein Mikrofon mit dem Gain bis zum Anschlag aufdreht, dass es zu einer heftigen Rückkopplung kommt? Dann leuchtet zwar im Mischpult die Clipping-LED dauerhaft, es ist irrsinnig laut, aber in der nur auf 20% aufgedrehten Aktivbox bleibt die Clipping-LED weiterhin aus.

Ist ein auf diese Weise enstehendes Feedback (oder ein anderes VÖLLIG übersteuerte Audiosignal) dann EBENFALLS schädlich für die Lautsprecherbox, oder ist das dann unbedenklich?
 
So etwas habe ich noch nie ausprobiert, da ich immer schon die Auffassung hatte, das Clipping generell verhindert werden soll. Das gilt für die gesamte tontechnisch relevante Signalkette. Also speziell am Mischpulteingang, im Mischpult, amAusgang bis hin zu denVerstärkern der Box. Hält man sich an diese Grundregel hat man schon viel gewonnen. Dann braucht es solche Überlegungen nicht.
 
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Es wird mit dieser "Methode" noch schlimmer. Wenn man schon am Mischer ein clippendes Signal hat, kann das die Lautsprecher schon beschädigen, bevor diese selber ins clippen kommen, da dieses Signal eher einem Rechteck-Signal gleicht und somit einen größeren Gleichstromanteil hat als Sinus-Signale.
Abgesehen davon ist der Regler in einer Aktivbox nur ein Abschwächer. Man kann das mit genügend Energie von der vorgelagerten Kette auch wieder überfahren.
 
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Bezüglich Übersteuerung und Clipping sollte man grundsätzlich erst mal zwischen gewollter Klangerzeugung (Gitarrenverzerrung oder Synthesizer) und Signalverstärkung/Wiedergabe unterscheiden. Bei ersteren sind die Geräte dafür gebaut, bei letzteren (Mischpult/PA-Endstufen) sollte man das vermeiden.
BDX.
 
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Und dann sind "Clipping" und "Rückkopplung" nicht dasselbe.
Ersteres ist simpel ausgedrückt ein zu hoher Signalpegel, egal ob hochqualitativ oder übersteuert.
Zweiteres ist ein sich selbst immer weiter verstärkendes Audiosignal in Endlosschleife.
Rückkopplung muss nicht zwingend zu Clipping führen, kann aber. Umgekehrt ist Clipping nicht immer das Produkt von Rückkopplung.

Wenn man solche Sorgen hat und nicht wirklich wirksam gegen Clipping bereits vor der Box vorgeht, dann empfiehlt sich ein zwischengeschalteter Limiter. Der schneidet den Pegel hart an dem vorgegebenen oberen Grenzwert ab. Rückkopplungen klingen dann noch immer doof, aber überschreiten keinen Pegelgrenzwert mehr.
 
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Das Vorhaben ist praxisfern, denn bei so wenig aufgedrehtem Eingangspegelregler, daß ein dunkelrot leuchtender Mischer die peak LED des Amps nicht ansprechen lassen kann, wäre es bei nicht clippendem Mischer halt einfach nur irre leise. 😜
So pi mal Daumen läge das Nutzsignal um die -50dB...
 
es ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt, dass Lautsprecher-Bauteile (Hochtöner, Schwingspule) in einer PA-Aktivbox durch extrem übersteuerte Signale (z. B. Rückkopplungen) oft binnen weniger Minuten beschädigt werden können.
Bei einer PA-Aktivbox würde ich erwarten, dass Verstärker und Steuerelektronik genau das verhindern.

Zu verzerrten Signalen, bis hin zum Rechteck, empfehle ich diesen Artikel:
#1: Are Underpowered Amplifiers More Dangerous To Loudspeakers? A Fresh Look At Conventional Wisdom…
 
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Bei einer PA-Aktivbox würde ich erwarten, dass Verstärker und Steuerelektronik genau das verhindern.
Keine technische Komponente kann verhindern, dass durch Fehlbedienung etwas kaputt geht, maximal hinauszögern. Das einzige das so etwas verhindern kann ist ausreichendes Wissen und ein aktives Hirn, das dieses Wissen in der Praxis auch verwendet.
Wenn ich das Eingangsposting mal interpretieren darf, so fragt der TE wo er krasse Fehler machen darf um woanders nicht durch Fehlbedienung ein massives Problem zu erhalten. Der Ansatz an sich ist schon ein krasser Fehler. Vermeide Clipping und zu hohe Belastungen des Systems an sich und du wirst lange ungetrübte Freude damit haben. Alles andere führt mehr oder weniger im zum selben Ergebnis. Das schwächste Element in der Kette gibt als erstes den Geist auf.
 
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Hallo,

es ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt, dass Lautsprecher-Bauteile (Hochtöner, Schwingspule) in einer PA-Aktivbox durch extrem übersteuerte Signale (z. B. Rückkopplungen) oft binnen weniger Minuten beschädigt werden können...

Übersteuerung und Rückkopplung haben nicht ursächlich etwas miteinander zu tun. Du kannst Rückkopplungen ohne Übersteuerung haben und umgekehrt.

Wenn Du den Mischpulteingang übersteuerst, hast Du eine Übersteuerung. Aber wenn es danach leise weitergeht, wird es nicht zu einem Feedback kommen. Wird trotzdem shice klingen. Übersteuert halt. Und die Gleichstromanteile in einem völlig übersteuerten Signal können Schaden in einer nachfolgenden Box anrichten, egal ob aktiv oder passiv.
 
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Das Vorhaben ist praxisfern, denn bei so wenig aufgedrehtem Eingangspegelregler, daß ein dunkelrot leuchtender Mischer die peak LED des Amps nicht ansprechen lassen kann, wäre es bei nicht clippendem Mischer halt einfach nur irre leise. 😜
So pi mal Daumen läge das Nutzsignal um die -50dB...
Also dann mal ganz konkret das hier im Proberaum stehende Equipment:
Lautsprecherbox: https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fame-Challenger-12A-DSP/art-PAH0021707-000
Mixer: https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Behringer-XENYX-802S/art-PAH0023296-000
Mikrofon: Shure Beta58A

Nun das eingangs beschriebene (hypothetische) Szenario noch mal im Detail:
Das Beta 58A geht per XLR in den Mikrofon-Eingang des Mixers. Ich drehe alle Regler des linken Kanals bis zum Anschlag auf, ebenfalls den "Main Mix" rechts unten. An der PA-Box stelle ich den Master auf 100%, den Gain aber nur auf 20%. An der Box leuchtet die Peak-LED also niemals auf. Die bei dieser Einstellung entstehende Rückkopplung ist nicht "irre leise", sondern unglaublich laut. Und meine Frage ist nun: Ist dass dann für den Lautsprecher gefährlich oder nicht, wenn der ja nur auf 20% Leistung fährt, also dessen Peak-LED nie angeht?
 
Ist dass dann für den Lautsprecher gefährlich oder nicht, wenn der ja nur auf 20% Leistung fährt, also dessen Peak-LED nie angeht?
Ernsthaft? Es ist vollkommen egal, wie du den Eingangsbegrenzer einstellst. Ein zu starkes Signal verbunden mit eventuellem Clipping grillt deine Lautsprecher, wenn es dumm läuft.
Es hängt letztendlich von dir ab. Du hast zwei Messorgane am Kopf. Die sollten dir signalisieren, wenn es zu viel wird.
 
Ich bin trotz reduzierter Motorleistung zu schnell in der engen Kurve.
Frage: Haut es mich nun raus, oder nicht, weil der Motor ja statt 200 PS, auf 40 PS gedrosselt wurde.

Ja, der Vergleich hinkt, aber wie beim Auto fahren, muss man halt auch beim Betrieb von anderen technischen Komponenten ein wenig mitdenken.

Und es wurde doch bereits recht verständlich erklärt.
Wenn das Signal bereits stark übersteuert ist, dann könntest du es zwar an Verstärker noch "leiser" stellen, aber das ist nunmal derart praxisfern, dass es keinerlei Sinn macht dies zu diskutieren.

Dreh am Mischpult voll auf und schrei ins Mikro.
Dann dreh den Amp auf 1%
(oder 2, oder 5...)
Was hörst Du?
Ergibt das irgendeinen Sinn?

Auch ohne Rückkopplung kann ein stark verzerrtes Signal schon eine Grillwirkung bei mittleren Lautstärken haben.
Wenn noch ne Rückkopplung dazu kommt, gehts noch schneller.
 
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Nun das eingangs beschriebene (hypothetische) Szenario noch mal im Detail:....
Irgendwie wird das immer absurder, was da in deinem Kopf so vor sich geht. Dein Szenario macht sowas von keinen Sinn da das Ergebnis in der Praxis einfahc nur schrecklich sein wird. Stelle die einzelnen Komponenten vernünftig und bestimmungsgemäß ein, dann wird ein Schuh draus. Dein Beispiel ist wie wenn du dein Auto ständig im Drehzahlbereich um die 5-7 Tausend Touren fährst, aber nie in den 3. Gang schaltest um nur ja nicht zu schnell zu fahren. Das ist genauso absurd.
 
Wurde ja schon viel geschrieben hier zu deiner Idee.

Mein Lösungsvorschlag für Euch:
Kauf Dir doch gebraucht oder neu einen Kompressor.
z.B.
Behringer MDX2600 V2

Den schaltest Du dann zwischen den Ausgang des Mischpults und den Aktivboxen.
Dann stellst Du die Kompressionsrate (Ratio) auf unendlich.
Threshold dann soweit aufdrehen das die Boxen kurz vor dem Limit (oder natürlich auch weiter weg vom Limit, halt nicht drüber) sind wenn der Kompressor greift.

Jetzt hast Du eine Limiter. Deine Boxen werden kein zu starkes Signal mehr bekommen.
 
Man kann aber durch Clipping davor die Hochtöner schrotten, selbst wenn der Limiter drin ist. Clipping erhöht den Anteil der Obertöne und damit die Leistung, die der Hochtöner abbekommt. Wenn der Aktivlautsprecher getrennte Endstufen hat und eine entsprechende Schutzschaltung, sollte der sicher sein, auch ohne Limiter davor.
Ansonsten: einfach vernünftig einpegeln und das Zeug nicht überfahren - dann hält es auch lange. Besser für die Ohren ist es allemal.
 

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