Komposition und Improvisation für Querflöte über "Quintfall h moll"

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James Blond
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Ich nutze schon seit geraumer Zeit die Quintfallkadenzen in allen 12 Tonarten zu Übungszwecken. Sie eignen sich hervorragend, um verschiedene Melodielinien im passenden Rhythmus zu entwickeln.
Ich habe dafür eine 8 taktige Akkordfolge verwendet,
z.B. in h moll: hm - em - A - Dmaj7 - G - Cmaj7 - F# - hm.

Nach einiger Zeit hat sich dabei ganz von selbst eine Melodie herausgeschält, für die ich nun ein kleines Arrangement zusammengestellt habe.

Dazu wurden virtuelle Instrumente (Contrabass, Cello, Viola, Violinen, Chor und Cembalo) über Midi mit einer realen Konzertgitarre kombiniert, um den Solopart der realen Querflöte zu begleiten. Die Flöte steht dabei ganz im Mittelpunkt und übernimmt die Aufgabe, aus dem Thema eine ansprechende Improvisation zu entwickeln, bevor sie mit dem Thema das Stück nach ca. 8 Minuten abschließt. Die Idee zu diesem Stück und seine Ausführung stammt von mir. Ich hoffe, es gefällt! :)
 
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Mir gefällt das sehr. :engel: :hat:
Schön.
 
Hübsch, wenn auch ein wenig abgehangen ;)

Was mir störend auffällt: Beim Akkord Cmaj7 spielst Du recht konsequent in der Melodie eher ein halbvermindertes c#.
Da verrutscht Dir in der Melodie also der Tritonuswechsel um einen Akkord.
Ob bis zu Ende, weiß ich nicht. Ich habe es nicht bis zu Ende gehört, acht Minuten Quintfall sind schon recht viel ...
Ein halbvermindertes c# wäre auch meinem Ohr näher, da würde ich die Begleitung ändern.
 
Es tut mir leid, wenn ich das nicht ganz verstehe:
Beim Akkord Cmaj7 spielst Du recht konsequent in der Melodie eher ein halbvermindertes c#.

Ich spiele "in der Melodie ein halbvermindertes c#"?
Wie sollte das gehen?
Wo passiert das beispielsweise? Das Thema endet bei 1:30, danach beginnt eine Improvisation.

"Abgehangen" hingegen verstehe ich gut und es passt ja auch. Aber zuweilen schmecken auch abgehangene Dinge erst recht ganz lecker. Und: Auch in der Klassik sind Improvisationen möglich und sinnvoll, nur leider etwas aus der Mode gekommen.
 
ich spiele "in der Melodie ein halbvermindertes c#"?
Wie sollte das gehen?
Wo passiert das beispielsweise?

Ja, das war etwas sehr kurz formuliert ;)
Soll auch nicht belehrend daherkommen. Mir ist nur beim ersten Hören aufgefallen, daß Melodie und Begleitung an einer Stelle auseinanderlaufen.

Etwas ausführlicher:
Das, was ich meine, passiert bei jedem Cmaj7-Akkord, also in jedem der Durchläufe (Habe ca. 6 Durchgänge angehört).
Die Melodiestimme (ob fix oder improvisiert ist hier egal) enthält immer einen Ton C# oder F#, und dazu erklingt der Cmaj7-Akkord.
Beim ersten Melodiedurchlauf sind es die Töne D - E - C#, die auf dem Cmaj7 liegen. Die resultierende kleine None beim C# finde ich störend. Vor allem, weil der Rest der Akkorde in sich paßt.
Dieser "Querstand" fällt manchmal nicht allzu sehr auf, weil die Melodie recht dominant ist und damit den Begleitakkord etwas maskiert. Trotzdem spielen da kurz zwei verschiedene Dinge zur selben Zeit, und das ohne rechten Grund.

Die Melodie in sich paßt, sie bleibt im Tonleitermaterial von H-Moll, wo C# und F# enthalten sind.
Der Cmaj7-Akkord bewegt sich an dieser Stelle dagegen aus dem Tonleitermaterial weg. Cmaj7 enthielte ein C und ein F, also einen Halbton tiefer als das C# und F# der H-Moll-Leiter.
Das kann man durchaus machen, ist auch für sich interessant, nur spielt dies die Melodie hier nicht mit. Und das fällt mir halt auf. Wenn die Melodie an dieser Stelle auch ein C enthielte, würde es wieder zum Akkord passen, es entstünde damit auch eine andere harmonische Spannung.

Die andere Möglichkeit einer Anpassung: Die gespielte Melodie paßt zum Akkord "C# halbvermindert". Wenn die Begleitung nun einfach c#° spielt statt dem Cmaj7, dann paßt die Melodie wieder.
Diese Konstruktion gibt's z.B. bei "still got the blues" von Gary Moore.

Vielleicht war ich nun besser verständlich. Du mußt jetzt nichts damit machen, aber das war eben, was mir sogleich auffiel.
 
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Versuche mal, folgenden Akkord auf einem Keyboard zu spielen (Gitarre geht auch, ist etwas hakeliger, ohne das "e" geht's):

c - e - g - h - c#'

und dann probiere diesen dagegen (nur der unterste Ton angehoben):

c# - e - g - h - c#'

Welcher ist für sich alleine besser ?
Im Soundcloud-File ist es nicht ganz so deutlich und ein Hörer kann sich unbewußt recht schnell ein tiefes C# im Kopf zurechtlegen, welches dann nicht stört. Das C kann hier vom Hörzentrum schnell "wegoptimiert" werden. Dann kann man es aber auch gleich durch ein C# ersetzen ... ;)

Eigentlich wollte ich aber gar nicht so auf diesem Ton herumreiten. Bei Bedarf könnte man dies im Theorie-Sub weiterführen.
 
Bei Bedarf könnte man dies im Theorie-Sub weiterführen.
Lassen wir es gut sein.
Ich bin nicht deiner Meinung.
Das möchte ich nur abschliessend anmerken, damit du nicht glaubst du hättest hier irgendwas durchgesetzt.

Mir gefällt diese Halbtonspannung, dir offensichtlich nicht.
 
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Da sieht man mal wieder wie unterschiedlich die Leute hören. Mir ist hier (beim Hören mit Laptop Lautsprechern) nichts unangenehm aufgefallen.
Meine bessere Hälfte meinte übrigens die Impro klänge wie Filmmusik: passend zu einer Dorfhochzeit in einem Mafia-Film :cool:
 
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Ihr Lieben,

habt vielen Dank für die ausführliche Erläuterung der harmonischen Schwäche und die anschließende Diskussion. Auch wenn mich noch keiner angesprungen hat, habe ich schon verstanden, worum es omnimusicus und turko geht. Streit wäre da eigentlich überflüssig - es ist schon so, dass hier ein Melodie-c# auf einen C-Dur-Akkord fällt. Das ist ein bisschen früh, denn F#-Dur folgt erst im nächsten Takt. Man kann dies als spannungserhöhende Vorwegnahme betrachten, allerdings reizte mich nun auch eine entsprechende Anpassung allein schon zu Vergleichszwecken. Und Cubase macht's ja leicht möglich

Ich habe daraufhin für die Gitarrenbegleitung nicht auf den halbverminderten c# zurückgegriffen, weil hier das c# nicht gut zum Bassabstieg passt, sondern zum e-moll Akkord mit einem h im Bass (h - g - h -e), der sich nur durch die Bassnote vom ursprünglichen Cmaj7 unterscheidet. Und im Viola-Spiccato wurde an besagter Stelle aus dem c nun auch ein h.

Der Mix blieb ansonsten unverändert, ich lade ihn gerade zum Vergleich einmal hoch.

Vielen Dank für die Unterstützung und mein Kompliment für die feinen Ohren!


Beitrag automatisch zusammengefügt:

Meine bessere Hälfte meinte übrigens die Impro klänge wie Filmmusik: passend zu einer Dorfhochzeit in einem Mafia-Film
:cool: Ja, Filmmusik gefällt mir gut. Grüße auch an die bessere Hälfte.
 
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Vielen Dank für dieses schöne Stück! Es gefällt mir sehr! :)
Ich kann leider nichts zu eurer Erörterung zu den Akkorden sagen, bin aber beeindruckt von der differenzierten Wahrnehmung und bekomme Lust, da kundiger zu werden.
Mir ist das leichte Spiel zwischen den verschiedenen Instrumenten und deren Stimmen sehr positiv aufgefallen. Gerade auch, wenn man es mit Kopfhörer angehört und die Klänge aus den unterschiedlichen Richtungen kommen. Die Flöte mit ihren darüber schwebenden Variationen eröffnet einen Raum, in dem man sich gerne einladen lässt.
 
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Danke, dass Du mit deinem sehr schönen Kommentar auf mein eigentliches Anliegen zurückgekommen bist, liebe AnneLuisa!

Nicht, dass ich von den Harmonie-Analysen nicht auch profitierte, aber mir ging es hier ja hauptsächlich darum, mein Instrument mittels einer eigenen Komposition vorzustellen. Und wenn du da ganz von selbst von einem 'leichten Spiel' sprichst, dann scheint die Sache aufgegangen zu sein, denn genau dies zu vermitteln, war mein Anliegen.
Wer sich mit der Querflöte auskennt, der weiß sicher auch um die damit verbundenen Mühen, den Eindruck von Mühelosigkeit erwecken ...

Liebe Grüße
JB
 
Wer sich mit der Querflöte auskennt
Das zwar nur sehr begrenzt aber ich begann, vor vielen Jahrzehnten, meine Musikerlaufbahn mit einem Querflötisten und Saxofonisten in der Band. Das waren sehr schöne Zeiten, Stairway to Heaven und Bourre von Bach in der Jethro Tull version. *schwelg*
 
:) Jou, Jethro Tull mit Ian Anderson war schon 'ne tolle Nummer. Was hatte der Typ für eine Power im Blas! Ich habe sie seinerzeit live erlebt. Beeindruckend. Danach begann ich mich für Querflöte zu interessieren ...
 
Ich habe sie seinerzeit live erlebt.
Ich auch.
Wien, Stadthalle, muss so 1974 od 75 gewesen sein. War Child hieß die Tournee.
Es gibt gerade was neues von ihm. The Zealot game.
Aber wir schweifen ab. ;-)
 
Ja, lang ist's her.
Andersons Powerplay auf der Flöte begeistert mich zwar immer noch, aber mein Stil hat sich in eine andere Richtung entwickelt. Man spielt ja immer so, wie man sich hört. Rückblickend auf die Zeit in verschiedenen Gruppen erwies sich meist die Lautstärke als der begrenzende Faktor. Auf der Bühne neben den Drums geht vom Klang und den Artikulationsmöglichkeiten der Flöte vieles verloren.

Jetzt bin froh, in meinem Heimstudio Kontrolle über alles zu haben. Dieses Stück hier geht in Richtung Klassik, zu der ich als Autodidakt erst sehr spät gefunden habe. Ich bleibe allerdings auch dem Latin Jazz verbunden. Da folgen bestimmt noch einige neue Hörbeispiele.
 

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