Offener Brief an taube Ohren

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MicRaving
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Hallo allesamt,

habe mal einen kleinen Text zum Thema (schlechte) VĂ€ter geschrieben, bin aber insbesondere mit dem Refrain nicht zufrieden. Auch sonst gibt es noch ein paar holprige Formulierungen. Falls jemandem was einfĂ€llt; fĂŒr VerbesserungsvorschlĂ€ge bin ich immer dankbar^^
Außerdem wĂŒsste ich gern ob der Text zu platt ist und ob es inhaltliche SchwĂ€chen gibt.
Interpretationen sind auch immer willkommen ;)


Ihr Vater ist ein Top-Pilot
Mit einem Flugverbot
Denn auf dem letzten Höhenflug
Hat er ĂŒber den Horizont gekuckt
Und sah das Licht
Nur den Wagen sah er nicht
Den Tag sah man es rot auf weiß
Er fĂŒhrte selbst den Tod aufs Eis

Refrain:
Hallo Papa
Ich schreib den Brief an taube Ohren
Hallo Vater
Du hast mal was geschworen
Hallo Vater


Als er zurĂŒck nach Hause kam
War er nicht mehr derselbe Mann
Er ist gefangen in Gedanken
Die wie er des nÀchtens wanken
Und was auch immer er dann sagt
Die Taten folgen Schlag auf Schlag
Als sich nicht nur Geister scheiden
Wars das beste fĂŒr die beiden

Bridge:
Und sie fragt Mama jeden Tag
Ob ihr Vater sie noch mag
Noch wartet er fast jede Nacht
Dass papa seine TĂŒr aufmacht

Refrain

Wenn der gang zum zigarettenkauf
Zum weg des ganzen Lebens wird
Der die bodenlangen Beine
Der SekretĂ€rin hinauf fĂŒhrt
Wenn der Schlag der HintertĂŒr
Bis in das reich der Traumwelt fĂŒhrt
Dann ist klar sie geht nie mehr auf
Wenn du zurĂŒck kommst steht darauf
Der Text der dir dann mal klarmacht
Du bist nur mehr ein Versager
Wirst begraben in 10 Jahren
Doch vor 10 bist du gestorben
Denn an dem Tag hast du das letzte
StĂŒck deiner Menschlichkeit verloren
Gruß von der Mutter und dem Kind
Die ohne dich jetzt glĂŒcklich sind

Refrain 2x

Hebst deine Hand zum Fingerzeig
Der alle schuld von dir abweist
Doch du bemerkst zur falschen Zeit
Das du nur in den Spiegel zeigst


Danke im Voraus,

MicRaving
 
Eigenschaft
 
Hi MicRaving,

also zu platt finde ich den Text nicht - dazu ist er sprachlich mit zu viel BezĂŒgen, die sich erst beim mehrmaligen Lesen erschließen. Ob die Figuren oder die Geschichte zu platt ist - das weiß ich im Moment noch nicht. HĂ€ngt viel von der Umsetzung ab bzw. von den Betonungen, die Du reinlegst.

NĂ€he scheint mir ein Thema - eine Geschichte wird mir erzĂ€hlt, die Geschichte des Scheiterns von einem Mann, einem Vater, seiner Ehe, sein berufliches Scheitern - alles scheint ursĂ€chlich auf das eine Erlebnis zurĂŒckzugehen, auf den einen Fehler. Alles erzĂ€hlt aus der Perspektive eines Kindes, das ebenso ein Schemen bleibt wie die Mutter, die Ehe ... Vielleicht ist es das Schemenhafte, das meine gefĂŒhlsmĂ€ĂŸige Bindung sehr in Grenzen hĂ€lt ... Leben kann Sch***e sein? Manchmal hĂ€ngt es an einer Situation? Shit happens?

Ein paar Sachen im Text habe ich nicht ganz verstanden - ich geh mal durch:
Ihr Vater ist ein Top-Pilot
Ihr - die Perspektive des Kindes, der Tocher
Mit einem Flugverbot
Denn auf dem letzten Höhenflug
Hat er ĂŒber den Horizont gekuckt
Und sah das Licht
Nur den Wagen sah er nicht
Den Tag sah man es rot auf weiß
Er fĂŒhrte selbst den Tod aufs Eis

Refrain:
Hallo Papa
Ich schreib den Brief an taube Ohren
Hallo Vater
Du hast mal was geschworen
Hallo Vater
Was hat er geschworen? Wo es spannend wird, wird nicht weitererzÀhlt, der Faden wird auch nicht wieder aufgenommen ... schade ...

Als er zurĂŒck nach Hause kam
War er nicht mehr derselbe Mann
Er ist gefangen in Gedanken
Die wie er des nÀchtens wanken
Und was auch immer er dann sagt
Die Taten folgen Schlag auf Schlag
Als sich nicht nur Geister scheiden
Wars das beste fĂŒr die beiden
das könnte als Frage formuliert ausdrucksvoller sein ...

Bridge:
Und sie fragt Mama jeden Tag
die Tochter ...
Ob ihr Vater sie noch mag
Noch wartet er fast jede Nacht
Wer ist er? Gibt es einen Sohn?
Dass papa seine TĂŒr aufmacht

Refrain

Wenn der gang zum zigarettenkauf
Zum weg des ganzen Lebens wird
Der die bodenlangen Beine
Der SekretĂ€rin hinauf fĂŒhrt
Wenn der Schlag der HintertĂŒr
Bis in das reich der Traumwelt fĂŒhrt
Dann ist klar sie geht nie mehr auf
rein grammatikalisch bezieht sich dieser Satz auf die Traumwelt und nicht auf die HintertĂŒr ...
Wenn du zurĂŒck kommst steht darauf
Der Text der dir dann mal klarmacht
Du bist nur mehr ein Versager
Wirst begraben in 10 Jahren
Doch vor 10 bist du gestorben
Denn an dem Tag hast du das letzte
StĂŒck deiner Menschlichkeit verloren
das geht fĂŒr mich zeitlich zu sehr durcheinander - mir scheint, Du willst sagen, dass er in 10 Jahren körperlich stirbt, seelisch aber schon vorher gestorben ist - ist mir etwas zu undurchschaubar formuliert ... könnte stĂ€rker sein, auch ohne dass man sprachlich mit dem Holzhammer ausholt ...
Gruß von der Mutter und dem Kind
Die ohne dich jetzt glĂŒcklich sind
hmmm ... wirklich?

Refrain 2x

Hebst deine Hand zum Fingerzeig
Der alle schuld von dir abweist
Doch du bemerkst zur falschen Zeit
Dass du nur in den Spiegel zeigst

So weit erst mal - herzliche GrĂŒĂŸe

x-Riff
 
Hi MicRaving,

ich finde den Text zumindest anfangs eigentlich recht clever, muss x-Riff aber zustimmen, dass die ErzĂ€hler- und Perspektivenwechsel und unvermittelt auftauchenden Personen erstmal verwirrend sind. (Einmal wird der Vater mit dem "Du" von der Tochter angesprochen, spĂ€ter dann vom ErzĂ€hler. Ist natĂŒrlich möglich, aber gut zu lesen ist der Text dadurch nicht. )
Der Einleitung und dem Refrain nach könnte man vermuten, dass der Text allgemeingĂŒltig sein soll. Er kommt aber zunĂ€chst eher so rĂŒber wie eine Einzelfallschilderung.
Das einfache Reimschema finde ich besonders am Anfang nicht gerade stimmungsfördernd.
Gleichzeitig sprichst Du ja etwas verschlĂŒsselt, so dass man erstmal nicht so recht weiß, was man von dem Text halten soll.


Als er zurĂŒck nach Hause kam
War er nicht mehr derselbe Mann
Er ist gefangen in Gedanken
Die wie er des nÀchtens wanken
Und was auch immer er dann sagt vielleicht: und was auch immer sie dann sagt.
Die Taten folgen Schlag auf Schlag
Als sich nicht nur Geister scheiden Wie gesagt, ich find den Text recht clever, teilweise aber fast schon bemĂŒht. Hier wird die Aufmerksamkeit durch das Wortspiel z.B. auf den Text selber gezogen anstatt dass er der Stimmung und Handlung dient.
Wars das beste fĂŒr die beiden

Der arg klischeehafte Gang zum Zigarettenholen und die ErwÀhnung der SekretÀrin gibt dann schon einen Hinweis, dass es jetzt allgemein wird, aber wie gesagt, erstmal wÀhnt man sich noch in einer konkreten Geschichte.
Ist das Absicht, mit den "bodenlangen" Beinen?
Insgesamt finde ich den Refrain aber recht langweilig und in der Tat platt. Fingerdick Phrasen statt wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Das letzte StĂŒck Menschlichkeit verloren?
Insgesamt ist es halt eine recht einseitige Anklage.
Das wĂ€re verstĂ€ndlich aus persönlicher Wut heraus, wenn wir z.B. durchgehend durch die Augen des alleingelassenen Sohnes schauen wĂŒrden. Im Moment wirkt das auf mich aber alles etwas zusammengestĂŒckelt und wenig authentisch.
 

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