Reinhard Mey - Nein, meine Söhne geb’ ich nicht (cover)

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Hey liebe Leute,

1986 hat Reinhard Mey das Lied "Nein, meine Söhne geb’ ich nicht" veröffentlicht. Ich glaube vor zwei Jahren gab es dann nochmal ein Remake á la "Reinhard Mey & Friends" - ich glaub die nannte sich sogar wirklich so. Ich fands aber leider etwas cheesy, konnte ich mir nicht bis zum Ende anschauen :D

Ich hab den Song trotzdem mal nachgespielt. Dabei hab ich für den Gesang mein t.Bone SC400 gegen ein Shure Sm7b ausgetauscht.


 
Eigenschaft
 
Hallo Samuel,
den Song habe ich, wie bestimmt ganz viele gerade, in den letzten Tagen und Wochen öfter gehört, ich habe auch Kinder im entsprechenden Alter. Das will ich gleich mal vorwegschicken, vielleicht hängt es auch ein bisschen damit zusammen, wie deine Version bei mir ankommt.

Für mich ist das ein Song, der unheimlich schwer zu covern ist, weil das Original so genial ist. Was das Original so genial macht, liegt weniger auf der musikalischen, stilistischen Ebene. Vielleicht liegt es auch daran, dass du das Cover (das ich auch nach kurzer Zeit wieder weggeklickt habe) so cheesy findest. Das Stück lebt eher von seinem anrührenden Text und der Zärtlichkeit und Entschlossenheit, die Reinhard Mey gar nicht erst in die Interpretation "hineinlegen" muss, weil es um seine Söhne geht. Mehr braucht es bei dem Song gar nicht, bzw. jedes "Mehr" ist schnell ein "Zuviel".

Das Gute bei deinem Cover ist, dass du im Gegensatz zu "Reinhard Mey & Freunde" keine Effekthascherei betreibst, aber schon relativ am Anfang gibst du da für meinen Geschmack mehr Pathos rein, als dem Stück gut tut. Dabei bist du jemand (ich habe schon einige andere Stücke von dir hier gehört), der Präsenz auch ganz ohne "noch ne Schippe drauf" in seine Stimme legen kann.

Mein Fazit: Ich find's definitiv besser als die andere Version, aber so richtig "abholen" tust du mich damit nicht.
 
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Das Stück lebt eher von seinem anrührenden Text und der Zärtlichkeit und Entschlossenheit, die Reinhard Mey gar nicht erst in die Interpretation "hineinlegen" muss, weil es um seine Söhne geht.

Das bringt es in einem Satz auf den Punkt. Nachdem ich einige Live-Versionen von ihm gehört hab war klar, dass ich das nicht einfach so "kopieren" kann. Manche Cover-Songs sind gut, weil sie nahe am Original sind, andere weil sie den Song neu/anders interpretieren.

Ich hab in meinem Cover einige Sachen einfach schamlos geändert. Teilweise sogar die Akkord-Reihenfolge.
Hab aber auch gemerkt, dass Thema & Text hier zu viele "Spielereien" verbieten. Hab einige Male versucht noch ne zweite Gitarre drüber zu spielen - sogar ne zweite Stimme zu singen. Besonders bei Letzterem kommt sooofort das Gefühl auf: "das ist unpassend, wird dem Text nicht gerecht, ..."

Das hört sich jetzt wahrscheinlich etwas "böse" an, :)D) aber ich habe es nicht geschafft mir den Song "zu eigen" zu machen. '89 geboren, der vorletzte Jahrgang der zur Musterung musste, keine Kinder, ...
aber als ich vor ein paar Tagen dieses Lied zum ersten Mal gehört hab, musste ich das selber mal spielen.
 
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Gemustert, gezogen, ...
Aber erstmal zu Deinem Vortrag: Im Mix hätte ich die Gitarre noch etwas lauter gezogen und ihr, genau wie Deiner Stimme, etwas Hall beigemischt. Es wirkt so für mich etwas zu trocken.

Inspiration zum Text/Lied: Ja, besonders unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine eine Rennaissance erfahrend, bleibt dann die Frage, wer eine Heimat verteidigt? Nimmt man das bürgerliche Elternhaus Meys an, was er seinen Kindern bot mit Bildung und Behütung, bleiben dann wohl nur die "einfachen Leute", die ein Blutopfer tragen als Soldaten.
Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin... dann kommt der Krieg zu Euch.
Unbetritten ist doch die Erziehung zum Frieden, zum Gespräch statt physischer Auseinandersetzung bei Konflikten, leben nach pazifistischem Credo. Allerdings sollte man bereit sein für andere und sich, einen (verbotswidrigen) Angriff maßvoll abzuwehren.
 
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Es wirkt so für mich etwas zu trocken.
hmm, ja I know what you mean ... das war ein bisschen doof. Mir fehlte in dem Aufnahme-Setup der Klinken-Anschluss für meine Gitarre. Dann hätte man da im Nachhinein noch was "drehen" können. Im Grunde beschränkt sich die Gitarren-Abnahme auf das SC400 direkt davor und dem, was das Zoom H4n (ein Fieldrecorder) irgendwo mitten im Raum mitgenommen hat. Vom H4n stammt übrigens auch der Hall, den du meinst. (der Raum hat knapp 60 m²)

Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin... dann kommt der Krieg zu Euch.
Wenn - keiner - hingeht.... kann der Krieg auch nirgendwo hinkommen ;)

Nee, aber im Ernst: die Ukraine drängt uns die Frage nach der "Landesverteidigung" wieder auf - (kurzer Einlass: Die Tatsache, dass ich Landesverteidigung spontan in Anführungszeichen geschrieben hab, erklärt im Grunde schon meinen Punkt) - ein großer Teil der europäischen Bevölkerung (ich gehöre dazu, Bj. 1989) kennt das "kalter-Krieg-wir-müssen-bereit-sein-unser-Land-mit-der-Waffe-zu-verteidigen-Szenario" halt nicht. Und wenn ich mir diese Situation anschaue, bemerke ich auch schnell, dass ich sie überhaupt gar nicht seriös beurteilen kann. Ich hoffe einfach, dass wir das diese ganzen internationalen Bündnisse (Nato, UN, etc...) einen kühlen Kopf bewahren. Sich beraten. Klug agieren. Mit Bedacht. Und wie du genau schreibst: Maßvoll.


Unbestritten ist doch die Erziehung zum Frieden
Ich finde seine "Kinder zum Frieden erziehen" ist eine wunderschöne Erziehungs-Leitlinie :)
 
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Ja, besonders unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine eine Rennaissance erfahrend, bleibt dann die Frage, wer eine Heimat verteidigt?
Darum und aus anderen Gründen mag ich schon das Original nicht sonderlich. Wie mich überhaupt mit Herrn Mey eine Hassliebe verbindet. Golf November ist m. E. ein Geniestreich, manches Andere (wie dieses hier) für mich schwer zu ertragen.

Deine Version gefällt mir allerdings noch viel weniger. Denn während Mey noch mit der direkten persönlichen Betroffenheit "davonkommt" (siehe Swingalings Post), spricht aus deiner Empörung, deiner scheinbaren Wut, dem Anschein nach die Überzeugung, das Gesungene sei eine hinreichende Begründung, die Verteidigung von Freiheit und Heimat anderen zu überlassen.

Künstlerisch missfällt es mir im Wesentlichen aus den von Swingaling dargelegten Erwägungen.

Gerade WEIL du mMn hohes Potenzial hast, hoffe ich, die "brutale" Ehrlichkeit trifft dich nicht persönlich.
 
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besonders unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine eine Rennaissance erfahrend, bleibt dann die Frage, wer eine Heimat verteidigt?
Sehe ich etwas anders. Der Bezug auf die Aktualität führt m.E. in die Irre - das Statement eines Vaters sagt nur etwas darüber aus, was er richtig findet, wenn er mit einer entsprechenden Forderung konfrontiert wird (wobei jemand wie Mey wohl automatisch Vians Déserteur aufgreifen wird). Es sagt aber ersma nichts darüber aus, welche Entscheidung die selbst denkenden Söhne treffen. Das nun ist eine ganz andere Baustelle und betrifft z.B. Fragen wie welche Heimat und welche Form der Verteidigung?

Und das Cover? Das Cover hätte es vielleicht ohne Corona nicht gegeben...
 
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