Wie am Besten einen Headstock zusägen?

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Habe einen dieser ML-Factory Hälse mit Riesenkopfplatte zum Selberzusägen gekauft. Leider werden auf Wunsch die Headstocks nicht mehr schon ab ML-Factory zugesägt.... wollte einen 70th Big Strat Headstock haben aber anscheinend werden Anbieter die das machen von Fender abgemahnt... nun gut... muss ich selber ran.

Ich hab eine Stichsäge aber irgendwie traue ich der nur zu grobe Bretter wie Speakerausschnitte hinzubekommen, nicht aber die filigranen und engen Schwingungen eines Stratheads.... bin mir nicht sicher das das geht - falls doch, welches Sägeblatt? Es gibt für Holz ja kurze und lange, welche mit groben und feinen Zacken. Hab früher mal einen Head damit bearbeitet aber hatte das Gefühl dass das Sägeblatt nicht genau senkrecht sägt sondern eher schief....

Wie macht Ihr das?

Grüsse
Jürgen
 
Eigenschaft
 
Hierbei beachten, dass man keinen Fräser mit Kugelllager kauft, sondern an der Oberfräse einen Kopierflansch montiert hat. Die Kugellager sind mir und anderen hier im Forum schon um die Ohren geflogen. Leider habe ich keine Bilder mehr von der Schutzbrille mehr, aber wenn ich die nicht getragen hätte, wäre ich nun wohl blind auf dem Auge.
 
Eine Stichsäge ist wirklich nicht das geeignetste Mittel für Kopfplattenbearbeitung, aber ICH hätte auch keine Lust jetzt noch Geld für neue Werkzeuge ala Fräse für einen ML Hals auszugeben.

Also: Wenn du dir zu unsicher bist, übe erst ein paar kontrollierte Schnitte an einem ähnlich dicken Holzstück. Je feiner das Blatt, umso besser. Zudem steht auf der Packung meist für welche Dicke diese vorgesehen sind.
Schalte den Pendelhub aus und mach nicht zu schnell. Der Schnitt wird vor allem dann schief, wenn mit zu viel Druck gearbeitet wird. Pass auf, dass du nur nach vorne, entlang der Linie, und nicht (unbewusst) leicht zur Seite drückst. Besonders in der Kurve! Aber wenn die Grundplatte der Säge absolut rechtwinklig eingestellt ist, sollte ein gerader Schnitt bei einem so dünnen Holz eigentlich kein Problem werden.

Ein Problem ist natürlich, dass ein Teil der Grundplatte in der Luft hängen wird und du aufpassen must, dass der Rest gerade auf der Kopfplatte aufliegt, daher empfehle ich sowieso 2 Linien zu zeichnen. Eine von der eigentlichen Kopfform und eine, etwa 2-3 mm von dieser entfernte, eigentliche Schnittlinie. Diese paar Millimeter kompensieren eventuelle Schrägen oder Ausrutscher und sind am Ende, mit sehr grobem Schleifpapier, schnell runter.

Oooder du schaust dich nach jemandem mit einer Fräse um, der das in ein paar Minuten erledigen kann ;)

Grüße
 
@Etna:
würde gerne mehr erfahren, was es mit dem Kugellager auf sich hat und wie man die unterscheiden kann.

also ich hab die Kopfplatte ganz brutal rausgehauen. Ein Firebird- shape.

Ich wollt ja eigentlich mit der Bandsäge ran, dummerweise aber die Schablone auf die Vorder- anstatt auf die Rückseite geklebt...:bang:
also zwei Schnitte mit der Laubsäge gemacht und dazwischen mit dem Stechbeitel ordendlich bei gemacht, den Rest hat die Raspel erledigt.
 
Ich hab auch eine Oberfräse. Wäre interessant zu erfahren wie Ihr das genau damit macht. Ich kann ganz gut damit arbeiten, habe auch schon Pickupausfräsungen etc. damit gemacht usw. Das mit dem Kugellager würde mich auch interessieren.... bzw. welchen Fräskopf man dafür nehmen sollte....
 
Moin!

Also das ist kein Hexenwerk. Entweder du sägst sehr grob die Form mit der Stichsäge vor und nimmt Feilen oder Klötze mit Schleifpapier zum bearbeiten oder man bastelt siche eine Schablone, die man mit doppelseitigem Tape auf dem Kopf fixiert und fräst drauf los.

Zur Schablonenerstellung braucht man natürlich ein dünnes Stück MDF oder Sperrholz. Das gibt es in jedem Bastelladen oder Baumarkt für 2 Euro oder so. Dann zeichnet man sich genau auf, wie die Kopfplatte werden soll. Nun schaut man sich mal seine Fräser an. Die müssen ja durch den Kopierflansch passen. Wenn man nun einen Flansch mit 12mm durchmesser hat und einen Fräser mit 8mm Durchmesser, dann teilt man beide Werte durch 2 und bildet die Differenz. Das macht man, damit man weiß um wie viele Millimeter die Schablone kleiner werden muss, damit das Original dann die richtige Größe hat. In diesem Fall wären es 2mm, die ich an jeder Seite von der Schablone abnehmen muss, damit es passt. Das durch zwei Teilen ist wichtig, da beide Teile zentrisch sitzen und die verjüngung des Fräsers zum Kopierflansch auf beiden Seiten auftritt. Nicht, dass man hier Fehler macht!
Und ja, das doppelseitige Tape nehme ich immer um Schabloben zu befestigen. Mir ist noch nie etwas verrutscht und ihr wisst nicht, wie stark das Zeug kleben kann! Also ein absolutes Muss für solche Dinge. Absolut. Die Schablonen zeichne ich mir immer vor im Original, damit ich die Optik habe. Danach mache ich eine Kopie der Zeichnung und auf dieser Kopie fertige ich dann die Verjüngung. Es gibt nichts schlimmeres einen tollen entwurf gemacht zu haben und den hinterher zu verstückeln. Wech isser dann... Nee, nicht gut. Danach klebe ich das Blatt vollflachig auf das Holz und schneide es groß aus um im Anschluss es mit schleifpapier und Feilen in die richtige Form zu bringen. Bei einer kleinen Schablone geht sowas wirklich schnell von der Hand. Zudem sollte man drauf achten da keine Buckel oder Dellen einzuarbeiten, denn diese sind aus der Gitarre schwerer raus zu bekommen als auf der Schablone.

Es ist zwar für einige Dinge schwieriger zu bewerkstelligen, da die Radien nicht mehr stimmen, aber doch zu handeln. Es hat auch den Forteil, dass man dann eine Schablone für alles nutzen kann. Zum Beispiel habe ich eine Schablone für den Body. Diese kann ich dann auch zum Fräsen des Bindings nehmen, wenn ich einfach einen dünneren Kopierflansch oder einen dickeren Fräser einspanne.

Ins besondere bei der Fertigung meiner firebirdesken Kopfplatte hat es mir persönlich stark geholfen. Hier ist sie zu sehen:
Guitar_06.JPG

Japp, die ist auch mein Avatar. ;)

Zu den Fräsern: Ich nehme nur noch normale Fräser. Das bedeutet auch einfach ganz einfache Fräser, mit denen man auch gegebenen falls auch ins Holz eintauchen kann. Das bedeutet, dass die auf der planen Seite auch zwei oder drei Klingen haben. Das wars auch schon. Ich habe früher die Schablonen auch gebastelt und bin dann mit Kopierfräsern vorgegangen, die ein Kugellager besaßen. Allerdings ist mir irgendwann eines davon dann bei 6000 Umdrehungen abgefallen und einmal gegen den Arbeitsplatz abgeprallt und hat dann Ziel auf meine Schutzbrille aufgenommen. Einem anderen hier im Forum ist das Kugellager auch kaputt gegangen, wodurch dann erst bei Funkenflug aus dem Gerät erkannt wurde, dass man eigentlich schon im Body ist und das schicke Shaping war dahin. Daher halte ich nun nichts mehr von solchen Fräsern, da dies auch bei Welchen von Markenherstellern geschehen ist.

Ich hoffe das hilt. Mehr weiß ich nicht zu schreiben.
 
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Danke für Deine detaillierten Ausführungen. Frage: Kopierflansch.... was ist das für ein Teil oder wie soll ich das verstehen? Hab einiges an Zubehör aber steig jetzt grad nicht durch.....
 
Das Teil wird auch Kopierhülse genannt.
Sie wird in der Mitte an der Fussplatte der OB-Fräse montiert, hat eine Art Röhrchen in der Mitte welches unten einige mm aus der Fussplatte herausragt, dadurch taucht der Fräser.
Dann kann man mit dem Röhrchen seitlich gegen die aufgeklebte Schablone (die mindestenst so dick sein sollte wie die Hülse über die Fussplatte steht) fahren und der Fräser fährt dann im immer gleichen Abstand zur Schablone durchs Werkstück.

Hier ein Beispiel für eine Schablone die von innen angefahren wird.
http://www.hmdif.de/rftp/sat/articles/baguesdecopiage-mo.jpg


Für die Kopfplatte empfiehlt sich natürlich wie von Etna beschrieben eine die von aussen angefahren wird.

Gruß
Ragmac

Edit:
http://heiko-rech.de/grundlagen/schablone.php
 
Danke, das hilft mir sehr weiter!

Grüsse
Jürgen
 

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