Musikpsychologie und Musiksoziologie: Theorien, Befunde, Konsequenzen

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DieWiedergeburt
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Bei meine Mama!
Nachdem ich in diesem Thread gemeinsam mit einigen Koreferenten aus dem Board Musiker-relevante Themen aus wirtschaftswissenschaftlicher analyisiert habe, möchte ich die Reihe der Wissenschaftsthreads an dieser Stelle fortsetzen mit Analysen aus soziologischen und psychologischen Perspektiven. Dabei soll es nicht allein um abgehobene Theorien aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft gehen, sondern im Vordergrund stehen neben der theoretischen Analyse vor allem die praktischen Konsequenzen für Musiker, die sich aus den Befunden ableiten lassen.

Um ein Beispiel aus dem musikpsychologischen Bereich zu geben: Musik löst bei vielen Menschen zum Teil starke Emotionen aus. Kennt man die musikalischen Elemente, die dies bewirken bzw. die psychischen Prozesse die dabei ablaufen, ergeben sich Ansatzpunkte für z. B. effektives Songwriting: Warum bewirkt mein Stück nichts beim Hörer, welche Stilelemente kann ich einsetzen, um den Hörer stärker zu involvieren. Hier kann die Musikpsychologie wertvolle Einsichten liefern.

Ein Beispiel aus dem soziologischen Bereich in Anlehnung an den "Ist Klassik elitär Thread": Es könnte sein, dass es überzufällige Zusammenhänge zwischen Musikpräferenz und Milieuzugehörigkeit gibt. Für eine aufstrebende Band könnte die Kenntnis dieser Zusammenhänge Aufschluss darüber geben, wer die Zielgruppe ist, die am ehesten von der eigenen Musik angesprochen wird und auf welche Weise man seine eigene Musik am effektivsten an sie vermarktet. Diese Zusammenhänge werden von den Musikfirmen in hoch professionalisierter Weise ausgenutzt, wenn es zum Beispiel darum geht, die nächste Boyband so kreieren (Zusammensetzung, Erscheinungsbild, Musik), dass möglichst viele 14jährige Girls kreischend in Extase verfallen, wenn allein der Name des Teenie-Stars fällt.

Wie immer sind alle Leser herzlich eingeladen, ihre eigenen Gedanken zum Thema einzubringen, egal ob dies in Form von Kritik, allgemeinen Anmerkung, Vertiefungen, Fragen oder auch eigenen Analysen geschieht.

Als erstes möchte ich zunächst in die Runde hineinhorchen, ob es bestimmte Fragen oder Themen gibt, auf die hier eingegangen werden soll. Gibt es da etwas?

EDIT: Ich bitte einen Mod den verunglückten Threadtitel zu ändern. Es sollte heißen:"Musikalisches - aus soziologischer und psychologischer Perspektive interpretiert." Danke.
 
Eigenschaft
 
Als erstes möchte ich zunächst in die Runde hineinhorchen, ob es bestimmte Fragen oder Themen gibt, auf die hier eingegangen werden soll. Gibt es da etwas?

Genug, aber nur wenn du das musikpsychologische auch andersrum beziehst, also nicht nur Musik-Psychologie sondern auch Musiker-Psychologie. Da hätten wir dann die psychologischen Gründe für GAS zu analysieren. Gitarren/Bässe als Phallussymbole, Instrumentalrassismus als Ausdruck von Minderwertigkeitskomplexen etc pp.....btw, ich find die Idee zu so einem Thread echt genial ;)
 
Ja, andere psychologische Teildisziplinen werden natürlich auch zum Zuge kommen, um hier echte Musiker-Psychologie betreiben zu können. Ich hatte jetzt nur das Beispiel aus dem musikpsychologischen Bereich gewählt.

Das Thema GAS gabs schonmal im Ökonomie-Thread. Da es sachlogisch hier aber besser reinpasst, zitiere ich mich da mal grad selbst:

Kontext: Es ging um die Frage, warum manche Leute (hier: Gitarristen) immer wieder Neuanschaffungen machen, in der Hoffnung den heiligen Gral des Gitarrensounds zu erlangen.

Zum Thema "Equipment-Hure"/"G.A.S.":

Ökonomisch könnte man das Verhalten z. B. als (marketinginduzierten) Präferenzwechsel beschreiben. Über das Zustande kommen von Präferenzen, dh. den mentalen Prozessen, die bei deren Entstehung ablaufen, macht die Wirtschaftstheorie üblicherweise keine Aussagen, sondern betrachtet sie (die Präf.) als gegeben. Das ist mehr Sache der Psychologie.

Psychologisch kann man es verschieden erklären: Z. B. mit der Theorie der kognitiven Dissonanz (nach Festinger): Grundannahme Menschen meiden psychische Konflikte bzw. versuchen sie auszugleichen.

Vollmundige Werbeversprechen erzeugen oft eine Erwartungshaltung, bezüglich dessen, was neues Equipment alles leisten kann, die ÜBER dem liegt, was man bisher mit seinem eigenen Equipment erreicht hat. Diese Differenz zwischen Erwartung und bisheriger Realität erzeugt eine als unangenehm erlebte psychische Anspannung. Diese kann nun (kurzfristig) gemildert werden, in dem man das beworbene Produkt kauft, weil dann ja angeblich alles besser wird. Nach dem Kauf wird dann mit kritischem Ohr (und selektiver Aufmerksamkeit auf potentielle Schwächen) hingehört, ob die Werbeversprechen gehalten wurden. Da dies in aller Regel nicht der Fall ist, ist man im Grunde, was die Leistung des Equipments betrifft nicht viel weiter als vorher. Und dann kommen wieder die neuen Werbeversprechen...

Hinzukommt, dass man heutzutage z.B. durch Internetforen auch gezielt auf Schwächen eigener Geräte hingewiesen, die man sonst evtl. nicht bemerkt hätte. Das erzeugt natürlich nochmal zusätzliche Dissonanz, weil dadurch der bisherige Equipment-Standard Stück für Stück abgewertet wird. Auch der technischen Fortschritt bewirkt, dass vorhandenes Equipment relativ gesehen (also gemessen an dem was neu herauskommt) immer mehr abgewertet wird.

Ebenfalls relevant sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen zu

Werbung mit den Stars: Endorsements, Anzeigen, Clinics - Warum es gemacht wird und warum es so gut funktioniert

Gerade im Gitarrensektor ist es stark ausgeprägt seine Produkte mit Stars zu bewerben, sei es in Form schmucker Anzeigen, Clinics oder auch Endorsements für die z. T. sogar Geld fließt (dh. der Star wird dafür bezahlt, Produkt X zu spielen).. Auf der Nachfragerseite scheint diese Praxis auch Wirkung zu zeigen, denn der Petrucci Fan kauft sich eben oft auch das JP-Modell und der Kirk-Fan spielt dann eben seine Kirk-O-Mat 0815-6.

Warum ist das so? Dazu stelle ich im folgenden einige (es gibt natürlich noch mehr) Erklärungsansätze vor:

a) Konditionierungs- bzw. Assoziationsprozesse: Ein anfangs neutraler Reiz (z. B. ein neues Gitarrenmodell) wird zusammen mit einem - aus Sicht des potentiellen Kundens - positiv besetzten Reiz (dem Star) dargeboten. Ist der potentielle Käufer dieser Kopplung nun regelmäßig ausgesetzt, z. B. durch Werbeanzeigen, Youtube-Clips, Konzerten, so erwirbt der anfangs neutrale Reiz (Git.) ebenfalls eine positive Valenz. Positiv besetzt Produkte werden lieber gekauft, als neutrale oder negativ besetzte. Die Kopplung mit dem Star sorgt zugleich dafür, dass das Produkt an sehr prominenter Stelle im Wahrnehmungsraum des Kunden platziert wird: Denkt man an Vai ist sofort klar, dass er ne JEM spielt und dass Petrucci ne Musicman spielt, als Fan liegt es also absolut nahe, diese Marken in die engere Wahl beim Gitarrenkauf zu nehmen. Sie gehören dann zum sog. "evoked set", also der Handvoll von Produkten, die einem sofort in den Sinn kommen.

b) Illusorische Korrelationen: Weit verbreitet ist die Annahme, dass man nur das Equipment der Stars bräuchte und schon klinge man wie die Stars. Dass dem nicht so ist, brauche ich hier wohl nicht näher auszuführen. Nichtsdestotrotz stellt dies unzweifelhalft eine starke Kaufmotivation dar und führt dazu die Produkte der Stars anderen Produkten vorzuziehen. Zugrunde liegt hier eine als zu stark angenommene oder gänzlich eingebildete Zusammenhangsannahme zwischen Equipment und klanglich-spielerischem Endergebnis.

c) Exposure-Effekte: Damit jemand überhaupt zum potentiellen Kunden wird, muss er Kenntnis von der Existenz des Produkts haben. Dies kann der Hersteller zum einen durch teure Anzeigenkampagnen erreichen, oder ganz einfach indem das Produkt auf der Bühne des Stars regelmäßig von tausenden Leuten gesehen wird. Speziell bei Gitarrenhelden ist anzunehmen, dass praktisch das gesamte Publikum aus potentiellen Käufern besteht, so dass diese Art des Marketings sehr effektiv sein dürfte.

d) Gekoppelte Reputationen: Hier wird davon ausgegangen, dass sowohl Star als auch Hersteller wechselseitig mit ihrem guten Namen dafür bürgen, dass das Produkt etwas taugt, da sonst beide Seiten - bei Enttäuschung der Konsumentenerwartung - einen Reputationsverlust erleiden würden. Letzteres ist einem dauerhaften Markterfolg sicher nicht zuträglich. Wenn dieser Zusammenhang also für eine Star-Hersteller Kombination gilt bzw. ersteinmal glaubwürdig etabliert ist, wird dem Kunden dadurch signalisiert, dass er das Produkt bedenkenlos kaufen kann und sich keinen weiteren Informationsbeschaffungsaufwand aufbürden muss. Nach dem Motto: "Wenn XY es spielt, dann muss es ja gut sein!"

e) BIRGing "basking in reflected glory"/"sich selbst im Glanze anderer sonnen": Die Annahme hier ist, dass es für Menschen reizvoll ist, sich selbst bzw. ihr Selbstwertgefühl "aufzuwerten" indem sie sich irgendwie in Beziehung mit "attraktiven" (damit meine ich nicht optisch attraktiv!) Menschen setzt. Dies kann in Form des klassischen Fan-Fotos (der Fan mit seinem Star), durch die Unterschrift auf dem Fan-T-Shirt oder auch durch den Kauf von Produkten, die exklusiv mit dem Star verbunden sind (signature series) geschehen.

Für weitere Ergänzungen vergleiche auch die exzellenten Ausführungen von relact HIER

So, ab hier gehts dann demnächst weiter mit neuen Themen (u. a. den von dir genannten, phalogan).
 
OK, hier gehts nun los mit dem ersten -hochinteressanten- neuen Thema:

Die Gitarre als Phallus-Symbol

Bezugstheorie dazu ist die Psychoanalyse Freuds. Verkürzt kann man sagen, dass Freud in seiner psychoanalytischen Theorie davon ausgeht, dass der Mensch von einem Trieb nach Lusterleben (Libido) angetrieben wird. Dies ist nicht nur, aber auch in einem sexuellen Sinne gemeint. Er will Lusterlebnisse herbeiführen und unangenehme ZUstände vermeiden. Kann dieser Trieb nicht ausreichend befriedigt werden, kann es passieren, dass sich diese sexuelle Frustration aufgrund bestimmter unterbewusster Prozesse in Träumen niederschlägt

Beim Phallus-Symbols Gitarre könnte das also folgendermaßen vonstatten gehen. Der sexuell-frustrierte Jugendliche, nenen wir ihn Mal Yngwie J., darf nicht masturbieren, da es tabuisiert oder von den Eltern verboten ist (Erblindungsgefahr!), und Kontakt zum anderen Geschlecht hat er auch noch nicht. Wohin also mit den nicht befriedigten sexuellen Trieben? Ab ins Unterbewusste (Abwehrmechanismen!) damit und von dort dann in die Welt der Träume, wo sie in symbolisch verpackter Form wieder auftauchen:

Eines Nachts träumt Yngwie nun davon ein Gitarrenheld zu werden und die schnellsten Licks von allen spielen zu können und beginnt das Gitarrenspielen, von dem er bis heute gar nicht genug kriegen kann.

Welche Bedeutung hat nun die Gitarre in diesem Traum? Ganz klar, sie repräsentiert den Penis und das Spielen auf ihr den Akt des Masturbierens/Koitus. Die Parallelen sind offensichtlich: Die Hand umfasst den Gitarrenhals und gleitet auf ihm hoch und runter, das schwingend-rythmische Auf- und Ab des WEchselschlages, bewirkt dass aus der Gitarre auch was raus kommt, und am Ende bleiben nur blutige Finger zurück.

Ich denke da braucht es keine weiteren Erläuterungen: Die Gitarre ist also ein PHallus-Symbol und das Spielen auf ihr eine Ersatzbefriedigung.

Diese Gedanken kann man dann natürlich noch weiterspinnen: Was bedeutet es eine Signature-Gitarre zu haben, die sich dann auch noch (vermeintlich) besonders gut bespielen lässt? Was bedeutet der Gitarrenverstärker, warum ist es so wichtig dass er Röhren (!) hat und keine Transe ist. Warum spricht man bei einer verzerrten Gitarre auch von einem harten (!) Sound? Warum verwechseln manche verzerren mit verzehren? Warum gibt es gerade in Foren mit vielen Jugendlichen immer diese Kriege, wer das bessere Equipment hat und das Gepose (Bilderthreads)? Warum trägt Angus Young beim Gitarrenspielen gerade eine Schulkind-Uniform und was sagt das über seine unterbewussten sexuellen Präferenzen aus? Usw... Die Variationen sind endlos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wird ja wohl ein riesiges Unterfangen, gleich zwei Gebiete der Musikwissenschaft in einem Thread abzuhandeln.
Ich vermute aber mal, dass man einfach quasi "frei Schnauze" eigene Erfahrungen und Meinungen der User zur psychologischen und soziologischen Seite der Musik zusammenträgt?!

Vor kurzer Zeit wurde im Folk-Forum ein Thema nur kurz angesprochen und dann nicht weiter diskutiert, das sicherlich für mehrere von Interesse sein könnte und zwar anhand der Frage, ob die "... Funktionalisierung von Musik, wie sie sich aus einem Vermarktungsinteresse heraus entwickelt hat, die Funktion, die Musik als identitätsstiftendes Phänomen innerhalb von Gemeinschaften hat/haben kann, verhindert..." (Zitat olliB.)Dieser Frage nachzugehen würde mich auch sehr interessieren.
Ist es im Sinne des Threadstellers, hier sowas auch zu diskutieren?
 
Das wird ja wohl ein riesiges Unterfangen, gleich zwei Gebiete der Musikwissenschaft in einem Thread abzuhandeln.
Ich vermute aber mal, dass man einfach quasi "frei Schnauze" eigene Erfahrungen und Meinungen der User zur psychologischen und soziologischen Seite der Musik zusammenträgt?!

Der letzte von dir genannte Punkt ist der Entscheidende: Es geht darum einige der bekannteren Theorieansätze aus den Bereichen auf ihren Nutzen für die Musiker-Praxis zu befragen. Enzyklopädische Vollständigkeit strebe ich hier natürlich nicht an, sonder picke nur die aussichtsreichsten, spannendsten oder amüsantesten (siehe Freud) Ansätze heraus.

Vor kurzer Zeit wurde im Folk-Forum ein Thema nur kurz angesprochen und dann nicht weiter diskutiert, das sicherlich für mehrere von Interesse sein könnte und zwar anhand der Frage, ob die "... Funktionalisierung von Musik, wie sie sich aus einem Vermarktungsinteresse heraus entwickelt hat, die Funktion, die Musik als identitätsstiftendes Phänomen innerhalb von Gemeinschaften hat/haben kann, verhindert..." (Zitat olliB.)Dieser Frage nachzugehen würde mich auch sehr interessieren.
Ist es im Sinne des Threadstellers, hier sowas auch zu diskutieren?
Ja, solche Fragen können hier sehr gerne diskutiert werden. Die gesellschaftlichen Funktionen bzw. Funktionsverluste des Phänomens Musik stellen ja auch ein originär soziologisches Thema dar, was hier prima reinpasst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die identitätsstiftende Wirkung von Musik hat in der Breite jedenfalls mMn gewaltig abgenommen.
Es gibt sehr viele verschiedene Gruppen von Fans, die einer bestimmten Musikrichtung huldigen und hier ihr Zuhause finden, allerdings ist das sehr speziell und häufig auch generationsbezogen.
Zu meiner Kinderzeit wurde fast in jedem Haushalt gesungen und oft auch musiziert. Auch wenn die Hausmusik nicht gerade professionell daherkommt, so hat es doch dadurch allemal lebendige Kommunikation zwischen den Nachbarn und auch den verschiedenen Altersgruppen gegeben. Ich kann mich gut entsinnen, dass nebenan die Frau des Nachbarn eine sehr schöne Stimme hatte und als ich ca. 15/16 Jahre alt war, habe ich sie auf dem Klavier begleiten dürfen (übrigens Balladen von C. Loewe), worauf ich nicht nur stolz war damals, sondern auch sehr interessiert daran, denn diese Dame war nebenbei noch sehr hübsch anzusehen und das war natürlich in meinem Alter nicht gerade unwichtig ;). Ebenso weiß ich noch, dass ein anderer Nachbar bei vielen Gelegenheiten des Zusammentreffens sein Akkordeon mitbrachte und darauf spielte. Volkslieder, Lieder aus der Mundorgel wurden sehr häufig gesungen. Die Blockflöte, mit der fast alle als Anfangsinstrument irgendwie zu tun hatten, tat ihren Dienst vor allem zur Advents-und Weihnachtszeit.
Insofern sehe ich einen Verlust dieser Funktion der Musik heute. Bestimmt hat die Vermarktung der Musik damit auch zu tun, aber ob das die einzige Ursache ist?
 
Hausmusik als Ausdruck familialen und nachbarschaftlichen Zusammenhalts dürfte in der Tat massiv abgenommen haben in den letzten Jahrzehnten. Ich kenn es auch nur noch aus Erzählungen von Eltern und Großeltern. Diese Abnahme steht in einem interessante Widerspruch zu der Tatsache, dass die Zahl der Instrumente in den Haushalten wohl größer ist als je zuvor.

Warum Vermarktung zu einer Abnahme führt müsstest du mir nochmal genauer erklären.

Gründe die ich sehe sind u. a.:

- Höhere Mobilitätsanforderungen, mehr Wohnortswechsel -> weniger Kontakt mit Nachbarn (man kennst sie nicht mehr so) und Familie (wohnen zu weit weg) -> weniger Gelegenheiten zum musizieren

-wenn man zeitlich weit zurückblickt: bessere Verfügbarkeit von Tonaufnahmen und Abspielgeräten (es gab Zeiten, da war Musik machen die einzigste Möglichkeit zum Musikhören).

Davon abgesehen gibt es aber nach wie (Jugend-)Szenen, die sich recht gut über die Musik-Präferenz abgrenzen lassen bzw. sich selber (=ihre Gruppenidentität) über den Musikgeschmack definieren: Hip-Hopper, Rapper, Metaller, Technojünger, Gothic-Krams.
Wobei es natürlich eine Menge an Leuten gibt, die nicht in diese Szenen eingebunden sind, sondern Musik mehr beiläufig (ohne identitätsstiftende Wirkung) konsumieren.
 
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Warum Vermarktung zu einer Abnahme führt müsstest du mir nochmal genauer erklären.

Vermarktung hat mit Kommerzialisierung zu tun, man will mit der Sache Musik Geld verdienen(meistens leider Leute, die es gar nicht verdient haben) und der einzelne Musizierende wird zum Objekt der Begierde, wenn er denn in seinem Bereich qualifiziert genug ist - ein deutlicher Unterschied zur damaligen Hausmusik.
Das hat es vor 40 Jahren nicht annähernd so gegeben wie es heut der Fall ist.
Du schreibst ja selber, dass weniger Kontakt zwischen Nachbarn stattfindet, dass man heute jeder Zeit Musik aller Art beliebig von irgendwelchen Medien abrufen kann.
Jeder bedient sein privates Vergnügen, gemeinsame Unternehmungen musikalischer Art finden zwar reichlich statt, aber eher sehr speziell oder eben doch kommerziell ausgerichtet.
 
Ja, das ist möglicherweise der Preis, den man für die heutzutage prächtig entwickelte Kulturindustrie zu zahlen hat. Ich bring in diesem Zusammenhang mal einige m. E. gut passende Zitate vom deutschen Soziologie-Urgestein Adorno, der diese Zusammenhänge auch schon erkannt zu haben glaubte (vor 30-40 JAhren!):

Die Präponderanz von Mitteln über Zwecke, die in der Kulturindustrie insgesamt waltet, manifestiert sich in der leichten Musik als Verschwendung von Interpreten bedeutenden Ranges an Produkte, die ihrer unwürdig sind. Daß so viele, die es besser wüßten, sich derart mißbrauchen lassen, hat selbstverständlich ökonomische Gründe.
[Band 14: Dissonanzen. Einleitung in die Musiksoziologie: II. Leichte Musik. Theoder W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 11542
(vgl. GS 14, S. 212)

Zugleich aber wird Musik von der herrschenden Verwaltung auf jene Warenproduktion nivelliert, die sich hinter dem Willen der Konsumenten versteckt,
[Band 16: Musikalische Schriften I-III: Ideen zur Musiksoziologie. Theoder W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 12623
(vgl. GS 16, S. 23)

Am Ende schickt die Kulturindustrie sich an, Musik insgesamt in ihre Regie zu nehmen. Selbst die, welche anders ist, überdauert ökonomisch und damit gesellschaftlich einzig noch im Schutz der Kulturindustrie, der sie opponiert
[Band 16: Musikalische Schriften I-III: Ideen zur Musiksoziologie. Theoder W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 12623
(vgl. GS 16, S. 23)

Die Reduktion der Musik zur Hörkulisse, die sich selbst schon nicht mehr ernst nimmt, legt sich als ästhetisches Programm zurecht bis hin zu jenen Gebilden, in denen simpelste Stampfwirkungen - man nennt das Rhythmik - die Komposition liquidieren. Mit dem Aufschwung der hochkonzentrierten und die Produktion planenden Kulturindustrie wuchs zusehends die soziale Bedeutung dieses Sektors.
[Band 14: Dissonanzen. Einleitung in die Musiksoziologie: XI. Moderne. Theoder W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 11843
(vgl. GS 14, S. 391)
 
Ja, in dieser Sache hat er sicherlich richtig gelegen, was würde er wohl heute sagen??? ;)
 
Es ist wirlich witzig zu sehen, wie Adorno einerseits bereits die damalige Lage, die aus heutiger Sicht ja noch gemäßigt ist, massiv kritisierte und sich andererseits die "Erfolgsgeschichte" der Kulturindustrie in einer Weise fortgesetzt hat, die er sich in seinen Künsten träumen nicht hätte ausmalen können. Heute würde ihn wohl der Schlag treffen. Oder er müsste seine philosophisch-spekulativ begründeten Theorien doch mal revidieren und prüfen, ob sich hinter seiner kategorischen Ablehnung von Massenmedien, der "leichten Kultur" und ihren Begleiterscheinungen vielleicht ein problematisches Elite-Denken seinerseits steckt.
 
So nach der etwas abgehobenen musiksoziologischen Diskussion zuletzt, gibts heute wieder etwas mit klarem Praxisbezug:

Nervösität und Fehler beim Spielen vor Publikum

Jeder hat es wahrscheinlich schon einmal erlebt: Spielt man allein im stillen Kämmerlein für sich, da klappt beim Spielen fast alles. Gesellt sich aber auch nur ein kleines Publikum hinzu, leistet man sich plötzlich einen Schnitzer nach dem anderen.

Psychologisch kann man dies u. a. erklären, indem man davon ausgeht, das zum Spielen mentale Kapazität (im Sinne von processing power) benötigt wird. Ist man allein, kann man die gesamte mentale Kapazität in den Dienst des Spielens stellen und die Abläufe klappen. Ist jedoch Publikum vorhanden kommt regelmäßig der Prozess der Selbstaufmerksamkeit ins Spiel, so dass sich die Brain-Gesamtkapazität nun aufteilen muss auf den Prozess des Spielens und den Prozess der Selbstaufmerksamkeit. Mit Selbstaufmerksamkeit ist gemeint, dass man sich plötzlich selbst - quasi wie von außen betrachtet - in der Situation wahrnimmt und insbesondere das eigene Spiel mit selbstgestellten Gütemaßstäben vergleicht. Dieser Prozess der Selbstaufmerksamkeit beansprucht unglücklicherweise erheblich mentale Kapazität, so dass für das eigentliche Spielen nunmehr viel weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Die Folge davon sind vermehrte Fehler. Hier kann es nun Rückkopplungseffekte geben: Bemerkt man die Vielzahl der Fehler, wird man nur noch stärker auf sich selbst aufmerksam und entzieht damit weitere processing power dem eigentlichen Spiel, was wiederum zu nochmehr Fehlern führt.

Zu beachten sind hierbei auch Persönlichkeitsunterschiede in der Tendenz sich selbst zu überwachen bzw. selbstaufmerksam zu werden: Starke Selbstüberwacher sind tendenziell besorgt darum, wie andere sie wahrnehmen und sollte von dem genannten Problem stärker betroffen sein. Schwache Selbstüberwacher hingegen kümmern sich weniger um externe Meinungen und sollten es vor Publikum daher leichter haben. Auch wenn ich mich jetzt aufs wissenschaftliche Glatteis begebe und keine harten Beweise dafür habe, würde ich zu Veranschaulichungszwecken einfach mal behaupten: David Lee Roth ist ein schwacher Selbstüberwacher mit vermutlich wenig Lampenfieber, Eric Johnson hingegen ein starker Selbstüberwacher, mit großen Sorgen vor dem Auftritt.

Praktische Konsequenzen:
Um dieses Problem zu bewältigen lassen sich zwei Strategien ableiten, die einmal an der Selbstaufmerksamkeit und an den Spielprozessen ansetzen:

1. Man kann entweder dafür sorgen, dass das Spielen weniger Kapazität in Anspruch nimmt, so dass selbst bei eintretenden Störprozessen, wie der Selbstaufmerksamkeit, noch genügend processing power vorhanden ist. Konkret heißt das also Abläufe intensiv zu üben und dadurch hochgradig zu automatisieren. Der Abruf automatisierter Abläufe kostet kaum noch Kapazität.

2. Die zweite Möglichkeit wäre dafür zu sorgen, dass die Selbstaufmerksamkeit weniger kognitive Ressourcen in Anspruch nimmt. Hierzu tragen sog. Habituations- oder Gewohnheitseffekte bei: Je öfter man dem Publikum ausgesetzt ist, desto weniger lässt man sich davon in seinem Spiel beeinträchtigen. Die Devise lautet also: Öfter mal vor Publikum spielen!

Wie sind da eure Erfahrungen? Haltet ihr das für plausibel? Nach dieser Theorie müsste es ja z. B. so sein, dass jemand bei gutgeübten Passagen fast keine Probleme haben dürfte diese auch vor Publikum sauber rüberzubringen, etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bist du Psychologe?
 
Möchtegern-Psychologe ;-). Nein, bin ich nicht, genausowenig wie ich auch nicht hauptamtlicher Soziologe oder Wirtschaftswissenschaftler bin. Ich wurde aber "gezwungen" mich auch mit diesen Fächern ein wenig zu beschäftigen. Und da ich fürs Musikerleben lerne und nicht für Prüfung kommen eben so unnütze Threads und Beiträge dabei raus :)
 
Find ich alles andere als unnützig, weil eigentlich jeder die von dir beschriebenen Situationen kennt, aber eigenlich nicht wirklich nach einer "Lösung" sucht, sondern die Dinge einfach hinnimmt, wobei man sich das Leben in allen Lagen einfacher machen kann, wenn man sein analytisches denken einsetzt.
 
Habe deine Threads gerade erst entdeckt und wollte mal ein dickes Lob aussprechen!

Ist wahnsinnig interessant. In einer ruhigen Minute werd ich mir das Ganze mal genauer zu Gemüte führen.

:great:
 
Also bezüglich des GAS halte ich die Phallus-Theorie für ein wenig abwegig.

Meiner Meinung nach kann man einen Porsche nicht mit einem Instrument vergleichen.

Ein Porsche ist einfach nur da, und man "efreut" sich an dieser Anhäufung der Materie, mehr ist da aber nicht.

Mit einem Instrument oder Zubehör aber erschaffe ich ja Dinge, die vorher nicht da waren, Musik. Ich wirke kreativ mit einem Instrument, nicht aber mit einem Porsche.

Mag sein, dass es Menschen gibt die Instrumente kaufen, um sich dabei obergeil zu fühlen, aber machen die auch Musik?
Für mich, und ich schätze auch für andere sind abgesehen von der Optik vor allem die klangtechnischen Elemente bei einem Kauf entscheidend......und diese muss man auch entdecken können.

Was bringt einem ich sag mal Anfänger ein oberteurer Fretless-Bass, wenn er noch nichtmal weiss, wie er damit umgehen muss.
Wer ein Auto fährt, um wieder zum Porsche zu kommen, kann theorethisch mühelos alle Modelle fahren.

Bein Instrumenten bezweifle ich dieses sehr stark.

Ich denke, durch ein GAS wird unsere kreative Lust, die psychisch bedingte Lust, Einfluß auf unsere Umwelt zu haben, gestillt. Weniger die Abhängigkeit nach gesellschaftlicher Anerkennung.

Bei Menschen die einen Porsche kaufen wird wohl weniger der technische Stand der Wagen kaufentscheidend sein.....noch weniger bei einem Bentley oder ähnlichen Fahrzeugen.

Ich mein, es gibt ja tatsächlich Individuen die ein Instrument (meist A-Gitarre) auf sehr einfachem Niveau erlernen, um dann mit einem mehr schlecht als recht gespielten "Smells like Teen spirit" das andere Geschlecht zu überzeugen...weil das ist ja voll sexy.
Nur diese Individuen bleiben bei ihrer Lagerfeuergitarre, und rennen nicht alle 3 Monate ins nächste Musikhaus um sich über neue Instrumente zu erkundigen....das sind Leute, die ihr Instrument in gewisser Weise "leben".

Was bedeutet es eine Signature-Gitarre zu haben, die sich dann auch noch (vermeintlich) besonders gut bespielen lässt?

Nun, Bewunderung für Menschen mit erweiterten Fähigkeiten?

Es gibt auch Menschen, die ihr Bücherregal mit "Klassikern" füllen, oder wissenschaftlich mit immer denselben Personen argumentieren.

Irgendwie hat noch niemand Einstein verstanden, und deshalb kann auch niemand so wirklich sagen, ob das nun alles so richtig oder falsch ist, was er von sich gab.......man ist ja mittlerweile dabei, das im Detail zu ergründen.
Doch.....er ist das Sinnbild eines Genies, er hat es als Postermotiv in den modernen Merch-Katalog geschafft.

Menschen ohne wirkliche eigene Meinung neigen ja dazu, Meinungen anderer unumstößlich zu übernehmen. Tja, und wenn das Idol einem ein Instrument mit Signatur empfiehlt.....

Ich brauche jedenfalls kein Signature- Instrument, allenfalls als Sammlerstück..ergo für die Vitrine....um damit meine Bewunderung für gewisse "Genies" auszudrücken....aber da ist das Original irgendwie doch angebrachter.

Was bedeutet der Gitarrenverstärker, warum ist es so wichtig dass er Röhren (!) hat und keine Transe ist

LOL, du spielst keine Gitarre/Bass?

DAS ist technisch bedingt. Röhren klingen "voller", "lebendiger" als Transen.
Das muss man aber selbst mal gehört haben.

Warum spricht man bei einer verzerrten Gitarre auch von einem harten (!) Sound?

Weil es so empfunden wird.
Eine cleane Gitarre ist einfach "weicher" als eine verzerrte.

NuMetal beispielsweise was ja prägnant den "harten Sound" nutzt, wäre nicht so intensiv erlebbar, wenn es mit cleanen oder sogar Akustik-Gitarren realisiert werden würde.....

Allerdings gibt es auch weiche Verzerrungen.

[QUOTEWarum verwechseln manche verzerren mit verzehren? [/QUOTE]

Eine geniale Frage. :D

Weil sie schlicht und einfach keine Ahnung haben.

Es macht Spaß verzerrte Gitarren zu hören, und man möchte dies auch erzeugen, tja, und da denkt sich halt der Gitarren-Anfänger "viel hilft viel" und dreht die Distortion bis zum Anschlag auf.

Warum gibt es gerade in Foren mit vielen Jugendlichen immer diese Kriege, wer das bessere Equipment hat und das Gepose (Bilderthreads)?

Auch, weil sie einfach keine Ahnung haben.

Wer Musik auch nur einmal intensiv erlebt hat, dem wird Equipment an sich nichts mehr bedeuten, wichtiger ist das, was am Ende aus den Boxen schallt.

Nur, Musik ist leider! zu einem Konsumgut in Stangenware-Mentalität geworden.
Musik wird weniger als künstlerischer Ausdruck gesehen, mehr als Massenware.

Ich behaupte jetzt einfach mal kühn, dass jemand, der sein Instrument lebt, sich niemals über das (Equipment) Gepose von Musikern allzu sehr erfreuen würde.
Vielfach ist das einfach nur lächerlich.

Beispielsweise die toten Boxen im Hintergrund der Bühne, die nur dazu dienen Eindruck für Ahnungslose zu machen.

Ich würde mir Iron Maiden auch in einer 100-Besucher Halle anschauen, auf einer kleinen Bühne.....da braucht man keinen Eddie der über die Bühne läuft oder irgendwelche Deko die zusammenkracht.......oder Boxentürme bis Babel....

Das dient doch nur dazu, das Ganze für Leute interessant zu machen, denen es schwer fällt zwischen Bass und Gitarre zu unterscheiden.

Warum trägt Angus Young beim Gitarrenspielen gerade eine Schulkind-Uniform und was sagt das über seine unterbewussten sexuellen Präferenzen aus?

Oha.....ohauaha.^^

Man könnte ihn ja mal diese Frage stellen. :D:D

Ich würde mal sagen, dass es in Australien Schuluniformen gibt, und die Musik von AC/DC ja in gewisser Weise revolutionär war.....man wollte zeigen, dass es noch mehr gibt als (gesellschaftliche) Uniformierung, nämlich individuelle Rebellion.

Welche Bedeutung hat nun die Gitarre in diesem Traum? Ganz klar, sie repräsentiert den Penis und das Spielen auf ihr den Akt des Masturbierens/Koitus

Irgendwie klingt das echt lustig....

Ich glaube die Onanie ist um ein Vielfaches einfacher als diese Mozart auf Speed/"Schwanzverlängerungs" Soli einiger Gitarristen. :D

Ich kann das nämlich nicht spielen. :D

Ich glaube da eher an den individuellen Größenwahn.
"Da schaut her, was ich alles kann, mensch bin ich geil!"

Ähnlich dem Platzhirsch- Verhalten erfolgreicher Sportler/Bodybuilder (im Kleinen, eher jugendlich)


Beim Phallus-Symbols Gitarre könnte das also folgendermaßen vonstatten gehen. Der sexuell-frustrierte Jugendliche, nenen wir ihn Mal Yngwie J., darf nicht masturbieren, da es tabuisiert oder von den Eltern verboten ist (Erblindungsgefahr!), und Kontakt zum anderen Geschlecht hat er auch noch nicht. Wohin also mit den nicht befriedigten sexuellen Trieben? Ab ins Unterbewusste (Abwehrmechanismen!) damit und von dort dann in die Welt der Träume, wo sie in symbolisch verpackter Form wieder auftauchen:


Mhmmmm......wenn Musik oder Musizieren sexuell befriedigt.......








.....wozu braucht ein Musiker dann noch eine Frau/einen Mann?

Sag ich mal so....

Alles in allem, ein interessanter Thread!!

Gruß
Nordwolf
 
.................................

Muss in allen Punkten Nordwolf zustimmen, ich kann mir nicht vorstellen das Menschen eine Gitarre als "Onanie-Ersatz" oder sonstiges kaufen.
Das Wichtigste hat Nordwolf gesagt eigentlich gibts es nichts was ich groß hinzufügen könnte(Ich hab noch nie geträumt ich würde auf meiner Gitarre irgendein super highspeed solo spielen).
Bezüglich des Verstärkers. Ich scheiss total auf Equip ich hab hier en Verstärker den ich nich benutz, ich klimper auch ohne verstärker auf meiner Gitarre rum und die Diskussionen um "super equip" finde ich nicht lohnenswert. Mir gehts schließlich um Musik und nicht um "Schwanzverlängerung".

gruß!
 
Ihr habt völlig recht, wenn ihr sagt, dass der Freud'sche Ansatz -alles im Licht sexueller Motive zu interpretieren nicht - zu abstrusen Ergebnissen führt. Dieser Teilaspekt des psychoanalytischen Ansatzes wird in der Psychologie in dieser strikten Form heute auch nicht mehr ernst genommen.

Mein Beitrag zu Yngwies Spielmotiven (und Angus sexuellen Motiven) war vor diesem Hintergrund mehr zur Belustigung gedacht und ist nicht als ernsthafte Analyse zu lesen. Der Phallus Beitrag hat übrigens nichts mit meiner GAS-Analyse (oder den anderen Beiträgen) zu tun, die sind im Gegensatz zur Phallusgeschichte durchaus ernstgemeint! Einige der Anspielungen im Phallustext sind wahrscheinlich nur mit mehr Backgroundwissen zur Psychoanalyse verstehbar gewesen:

-> Verwechslung Verzerrer/Verzehrer
: Real hier im Forum vorgekommen. Freudscher Versprecher der auf unbewusste Wünsche und Konflikte hindeutet. Etwas verzehren wollen verweist hier auf eine Fixierung auf die orale Phase aus Freuds psychosexueller Entwicklung: Lustgewinn durch orale Aufnahme von Substanzen.

->Röhre: Phallusartige Gegenstände, wie es eben Röhren auch sind, tauchen laut Freud in Träumen auf, als Ausdrück unterdrückter sexueller Wünsche.

->Transe: Sexuelle Abweichungen, wie Homosexualität und Transsexualität, resultieren laut Freud aus fehlbewältigten Identifikationsprozessen mit den Elternteilen in der Kindheit (Stichwort: Ödipuskomplex)

->harter Sound: Phallus und "hart" - klingelts?
etc.
Auch diese Aussagen sind nicht ernst zu nehmen, sie sollen vielmehr deutlich machen, dass man mit den Freud'schen Theorieansätzen so ziemlich ALLES "erklären" kann.


Falls Interesse besteht kann ich demnächst einmal was zum Thema Lernen bringen. Dazu gibt es viel seriöse und belastbare Forschung, die man auch in der Musikerpraxis anwenden kann. Was man wie am besten lernt ist ja auch im Forum regelmäßig in der Diskussion unter Titeln wie: Wie werd ich schneller? Autodidaktisch oder Lehrer? Komme nicht mehr vorwärts! Keine Motivation mehr! usw.
 
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