Die HARMONISCH besten Songs ... ?

turko
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Hallo werte Kollegenschaft !

Ich habe mich gefragt, welche Songs aus dem Pop-Bereich wohl "so allgemein" als die harmonisch interessantesten angesehen werden.

Natürlich gibt es tolle Songs, die jedoch harmonisch gesehen relativ einfach gestrickt sind. Um die geht es hier ausdrücklich NICHT.

Es geht (mir) um Songs, deren harmonischer Aufbau so gelungen/ungewöhnlich/extravagant/gut ist, daß er etwas Besonderes darstellt. Und mit Pop-Bereich meine ich nicht nur den engeren Popsong, sondern halt alles aus dem "Popular-Bereich": Pop, Rock, Musical, Filmmusik, Jazzstandards, ...

Ich denke da an sowas wie "The girl from Ipanema", dessen Bridge für mich der absolute Wahnsinn ist. So "gewagt" und gleichzeitig so logisch und schlüssig ... selbes trifft zu auf einige Bernstein-Songs aus der Westside-Story, die kurzfristig aus der Tonart drängen, aber das so "sanft" und durch die Melodie so gestützt, daß es fast gar nicht so auffällt, und genauso logisch und sanft kommen sie wieder Heim ...

Nun, ich freue mich auf Eure Meinung bzw. auf neue Anregungen in dieser Hinsicht,

Alles Liebe, Thomas
 
Eigenschaft
 
Hi turko,

sehr gute Idee!

Aber damit das Ganze nicht in einer endlosen Liste von interessanten Songs endet mit der schlussendlich niemand etwas anfangen kann, würde ich ich als Bedingung stellen, zumindest die Changes mit einer adequaten Analyse zu jedem vorgestellten Song hinzuzufügen.

Die Genialität der Kompositionsweise stünde dann zur Diskussion.
 
"All at once" von Michael Masser, gesungen von Whitney Houston ist eine durch und durch gelungene Popballade, und die Harmonik hat den größten Anteil daran.
Das Musical "Wicked" hat in vielen Songs eine sehr ausgefeilte und fantastische Harmonik, darin speziell z.B. "No good deed".

Die Changes zu "All at once" könnte ich nachliefern, zu den Musicalsongs wird's schwierig, aber evtl. machbar.

Harald
 
Die Al Jarreau Platte von 1983: "Jarreau", eine Platte, die wohl an pop-/jazzharmonischen Ausnahmen kaum zu übertreffen ist, und das betrifft eigentlich fast alle Songs darauf.

Allein der Song "But not like this" ist harmonisch der Oberkracher, ebenso aber auch "Save me".
(Hier nur ein Medley, reicht aber, um einen Eindruck zu bekommen: http://www.youtube.com/watch?v=frS8fxBiqTw)


Der Titel "Morning" ist mindestens im Zwischenteil eine Offenbarung.
http://www.youtube.com/watch?v=a5TmTGkdjpE
Die Stelle ab ca. 2 Minuten...

Al Jarreaus Songs sind allgemein harmonisch recht komplex, da gibt es recht wenig andere Musik, die ähnlich komplex gestaltet ist und nicht dem Jazz oder der Klassik zugeordnet werden können.

Edit: Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß der Komponist von "But not like this" Jeremy Lubbock ist, der mit Jackson, aber auch mit vielen anderen Größen der Musikwelt gearbeitet hat. Er hat auch einige Preise eingeheimst, verwunderlicherweise findet sich weder in der deutschen noch der englischen Wikipedia ein Eintrag zu diesem phantastischen Komponisten, den ich zu den besten der jetzigen Zeit rechne, weil er stets Gefühle mit seiner Musik transportiert.

Deshalb auch mal einen Link zu seiner Myspace-Site für die Leute, die diesen Komponisten noch nicht kennen:
http://www.myspace.com/jeremylubbock

Ihr ahnt schon - ich liebe diesen Musiker...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber damit das Ganze nicht in einer endlosen Liste von interessanten Songs endet mit der schlussendlich niemand etwas anfangen kann, würde ich ich als Bedingung stellen, zumindest die Changes mit einer adequaten Analyse zu jedem vorgestellten Song hinzuzufügen.

Die Genialität der Kompositionsweise stünde dann zur Diskussion.

Ja, das finde ich eine gute Idee ... auch, wenn ich selbst da nicht mit gutem Beispiel vorangehen kann ... :) , weil die konkrete (und gekonnte) Analyse nicht so meine Welt ist (solange es um mehr geht, als einfach die Changes niederzuschreiben). Da bräuchte ich Wochen dafür ... für EINE Nummer ...

Aber wie gesagt, für schnellere und bessere als ich es bin fände ich das prinzipiell eine gute Idee, auch wenn ich persönlich schon mit (weiteren) Anregungen zufrieden wäre, wo was Interessantes Neues zu finden ist ....

LG, Thomas
 
Genau daran dachte ich zuallererst. Zufälligerweise studiere ich auch die entsprechenden Harmonien gerade. Nach Jahrzehnten komme ich endlich dazu.

Gruß Klaus

Danke für den Tip. Ich kannte - ehrlich gesagt - diese Nummer vorher nicht, und hab´ sie mir jetzt 2 Mal angehört. Muß aber gestehen, daß bei dieser Nummer der Funke nicht so recht überspringen will bei mir ... irgendwie fehlt mir der "Zusammenhalt". Klingt für mich so, als hätte da einer zu recht originellen Harmonien halt "behelfsmäßig eine Melodie gebastelt, die halt irgendwie paßt" ... irgendwie fehlt der Nummer der "KERN" ...

Sorry, ist lediglich MEINE Empfindung. Und über Geschmack läßt sich ja bekanntlich nicht streiten ...

Danke,
LG, Thomas
 
Al Jarreaus Songs sind allgemein harmonisch recht komplex, da gibt es recht wenig andere Musik, die ähnlich komplex gestaltet ist und nicht dem Jazz oder der Klassik zugeordnet werden können.

Dem kann man nur zustimmen.
LG, Thomas
 
"All at once" von Michael Masser, gesungen von Whitney Houston ist eine durch und durch gelungene Popballade, und die Harmonik hat den größten Anteil daran.
Das Musical "Wicked" hat in vielen Songs eine sehr ausgefeilte und fantastische Harmonik, darin speziell z.B. "No good deed".

Die Changes zu "All at once" könnte ich nachliefern, zu den Musicalsongs wird's schwierig, aber evtl. machbar.

Harald

"All at once" kannte ich nicht. Habe ich mir gerade angehört. Ist sicherlich eine sehr SCHÖNE und runde Nummer ... aber das wirkliche harmonische Überraschungselement kann ich persönlich darin nicht entdecken.

"Wicked" bzw. einzelne Titel daraus werde ich mir noch zu Gemüte führen. Aber ich kann mir vorstellen, daß da tolle Songs d´rin sind, weil ich kenne Schwartz vom Musical GODSPELL, und da sind auch klasse Songs d´rin ...

Danke, LG, Thomas
 
Da sich sonst in dem Thread leider nichts mehr tut, möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, um etwas zur Ehrenrettung von "A Salty Dog" zu tun, das dem Threadersteller leider nicht gefällt und damit hier gestorben ist.

.. irgendwie fehlt mir der "Zusammenhalt". Klingt für mich so, als hätte da einer zu recht originellen Harmonien halt "behelfsmäßig eine Melodie gebastelt, die halt irgendwie paßt" ... irgendwie fehlt der Nummer der "KERN" ...

Dein Eindruck mag z.T. durch die oben angegebene Live-Version bedingt sein. Denn dort fehlen die Streicher, welche für viel "Zusammenhalt" sorgen. Hier deshalb die Studio-Version in guter Qualität, unter der das Stück bekannt wurde. Vielleicht wirkt diese etwas anders auf Dich. (Am besten öfter anhören als die Live-Fassung, damit deren irreführender Erst-Eindruck getilgt wird.)

Dein Eindruck, daß ein "KERN" fehlt, liegt vielleicht daran, daß durch die Verwendung einer Vielzahl von Akkorden das tonale Zentrum nicht sehr stabil etabliert wird. Das unterstützt jedoch die traurige, verlorene Stimmung, von welcher der Text handelt. Die harmonische Wirkung beruht insbesondere auf der Fokussierung auf Db-5 im Kontext der anderen Harmonien, die sich durchaus logisch und schlüssig entwickeln.

Die verlorene Stimmung des Songs und auch die Tatsache, daß keine der hier im Unterforum so beliebten Jazz-Einflüsse spürbar sind, mögen Gründe dafür sein, daß das harmonisch anspruchsvolle Stück nicht Deinem Geschmack entspricht.

Wen die Changes interessieren, der muß nur "Db-5 Csus4" (mit Anführungszeichen) in Google eingeben.

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klaus,

zuerst Danke für Deine Wortmeldung und für den Link.

Ich habe mir die "neue" Version jetzt einige Male angehört ... und in der Tat finde ich sie "runder", als die erste.

Ein gewisses "Restunbehagen" bleibt jedoch, ... und ich kann für mich persönlich ausschließen, daß das an mangelnder "Jazzigkeit" liegt ... insbesondere die Wendung hin zum Refrain, deren Changes in Deinem oben angeführten Link angegeben sind mit Db-5 und E6 erscheint mir nach wie vor recht ... "bemüht" ...

Und zum "tonalen Zentrum" ... das wird mMn nicht nur nicht etabliert, sondern es existiert nicht, bzw. WECHSELT halt kräftig. Was an sich ja nichts Böses ist, nur geschieht es eben so ... "ruckartig" und "sprunghaft", daß sich der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit ergibt ...

Aber: Den Zusammenhang zum Text habe ich persönlich noch nicht hergestellt ... kann gut sein, daß der textliche Inhalt dadurch gestützt wird ...

Und in jedem Fall ist die Nummer "originell" und eine nähere Betrachtung wert ...

Danke nochmal und alles Liebe,
Thomas
 
Aber: Den Zusammenhang zum Text habe ich persönlich noch nicht hergestellt ... kann gut sein, daß der textliche Inhalt dadurch gestützt wird ...

Ich denke, dass es da einen Bezug zum Text gibt, denn gerade dafür sind mehrere Songs von Procol Harum (Texte: Keith Reid) bekannt. Wenn Du versuchst, den Text zu übersetzen, gibt es sicherlich Schwierigkeiten, es sei denn, Du bist fit im Englischen. Viele Texte der Band sind eher surrealistisch konzipiert.
Udo Lindenberg hat eine Cover-Version des Songs mit einem deutschen Text verfasst, der dem Gehalt und der Stimmung des Originals mMn nahe kommt:
http://www.lyricstime.com/udo-lindenberg-salty-dog-lyrics.html
 
Und in jedem Fall ist die Nummer "originell" und eine nähere Betrachtung wert ...

Zunächst danke für Deine freundliche Antwort. Es freut mich, daß "A Salty Dog" näher betrachtet werden kann.

Den Zusammenhang zum Text habe ich persönlich noch nicht hergestellt ... kann gut sein, daß der textliche Inhalt dadurch gestützt wird ...
Ich denke, dass es da einen Bezug zum Text gibt...

Es handelt sich um eine Seemanns-Ballade. Da spielt der Text natürlich ein große Rolle. Das Stück sollte als Ganzes betrachtet werden, um die Bedeutung der Harmonik besser zu begreifen.

Zunächst einmal danke für den Text von Udo Lindenberg, den ich nicht kannte. Als "Wasserratte" kam er an dem Thema offenbar nicht vorbei. Der Stimmung des Songs nähert er sich gut an, macht aber deutlich etwas anderes daraus. Offensichtliche (surreale) Widersprüchlichkeiten ("we've run afloat!" statt "we've run aground!") oder Sinnlosigkeiten("Replace the cook!") streicht er. "A salty dog" hat für ihn die Bedeutung eines Wodka oder Gin-Cocktails, die auch tatsächlich existiert, aber hier wohl nicht zu trifft. Auch dichtet er einiges hinzu.
Viel schlüssiger ist, daß mit "Salty dog" ein weitgereister, erfahrener Seemann gemeint ist.

Lindenberg kann mit dem ausdrucksstarken Gesang von Gary Brooker nicht mithalten und das deutsche Fernsehen stört hier auch noch Lindbergs Interpretation mit einem dümmlichen Sketch.

Keith Reid hat nicht nur diesen Text verfaßt, sondern alle von Procol Harum. Er ist bekannt für surreale Texte, hatte erheblichen Anteil am Erfolg der Band, obwohl er weder sang noch ein Instrument spielte.

Ich habe den Text des Stückes früher im Detail nicht verstanden, doch das ist m.E. auch nicht notwendig. Möwengeschrei, Meeresrauschen, Bootmannspfeife, "Captain", Befehlston machen klar, daß es sich um Seefahrt handelt. Worte wie "alive" (2x), "ships come home to die", "the seventh sea-sick day" und "mortal place" zeigen, daß es um Leben und Tod geht. " We fired the guns and burned the mast" stehen für Abschied und Destruktion.
Das reicht, um eine verzweifelte, verlorene, depressive Stimmung deutlich zu machen.
Der konkreten Situation in den Versen wird dann jeweils in den folgenden Refrains eine eher allgemeinere Perspektive gegenübergestellt. Hier schaut man eher auf, über den Tellerrand der jeweiligen Lage hinweg.

Die genaue Bedeutung des Textes ist nicht festgelegt. Eine amerikanische Doktorandin fand 17 verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, denen Gary Brooker (Sänger und Komponist) alle eine Gültigkeit zuordnet.
The song's lyrics were heavy on metaphor and reversed meanings of words, a device that Keith Reid used a lot. A good example is the captain's phrase 'All hands on deck - I think we've run afloat' instead of 'aground'.

'I don't know what it's all about', admits Gary. 'You can put your own interpretation on it. Somebody in America once wrote about the song for her university degree thesis. She developed no less than 17 different interpretations of the song, which were all a kind of valid. I've always sung it for BJ Wilson since he died a couple of years ago, and it does seem to be about man's journey through life in some way. It's also about the group. It's a glowing piece of writing.'

Quelle: Chris Welch, London, 1997
Musikalisch wird diese Stimmungslage des Textes praktisch perfekt wiedergegeben. Hier zeigt sich der Stellenwert des Lyrikers Reid, der wohl in der Lage war, Gary Brooker zu ungeahnten Leistungen zu inspirieren.

Nun zur Harmonik. Es wurde geäußert, daß ein "tonales Zentrum" nicht nur nicht etabliert würde, sondern es gar nicht existiert, bzw. kräftig wechselt.

Mich hat die Harmonik auf Anhieb faziniert und hatte nie das Gefühl, harmonisch völlig in der Luft zu schweben. Im Gegenteil, schien mir die Harmonik sehr ausdrucksstark und dennoch logisch in ihrer Entwicklung.

Dreh- und Angelpunkt ist der ungewöhnliche Db-5-Akkord, mit dem das Stück beginnt und auch - unaufgelöst - endet. Das unterstreicht die traurige, depressive Grundstimmung, welche den Song durchzieht.

Der Db-5-Akkord wird auf zwei unterschiedliche Weisen weiterentwickelt:

Im Vers geht er über zunächst über Csus4, C, Cm7 nach Bbsus4 nach Bb. Hier hört man eine Abwärtsbewegung, meist in Halbtonschritten. Die aufeinanderfolgenden Harmonien haben jedoch immer mindestens einen gemeinsamen, verbindenden Ton. Die Abwärtsbewegung in langsamem Tempo, dazu der die fast schicksalshaft monotonen Viertelschläge der Streicher unterstützen ein Gefühl der Aussichtlosigkeit. Ist der Stimmungstiefpunkt erreicht? Nein, jetzt hören die Streicher auf zu schlagen und legen sich auf einem Tiefpunkt nieder und dann noch einen weitere Stufe tiefer.

Und da ist er wieder, der Db-5-Akkord. Nun aber erfolgt eine völlig andere Weiterführung. Die Gesangsstimme arbeitet sich, zwar mit Rückschlägen, doch vollkommen entschlossen, empor.
Überraschend taucht E6 auf, ein Mischakkord aus Dbm und E. Wohin geht die Entwicklung? In das traurige Abm?

Nein! Das strahlende H-Dur zeigt an, jetzt könnte der Boden unter den Füßen fest werden. Eine neue Ära bricht an. Der Text unterstützt das mit Worten. Man schaut in die Ferne: "Durch die Meerengen, um Kap Hoorn. Wie weit können Seeleute segeln?"
Das Schlagzeug zeigt mit einem der kraftvollsten Einsätze (*) der Rockgeschichte an: Jetzt wird das ganz große Bild betrachtet! Und zwar vom Mastkorb aus! Und der Blick geht über den Horizont hinaus!

Eine Dur-Kadenz erstrahlt mit H, F#, H, H7, E

Doch das große Bild zeigt: Alles ist eine Qual und keiner bleibt am Leben...

Mit Em, H, F#sus4, F# wird die Gesangslinie zurückgeführt und man kehrt wieder zum "Depressiv-Akkord" Db-5 zurück.

Der Kampf der Gegensätze setzt sich über weitere zwei Strophen fort. Winterstürme treiben die Crew an das Ende der Welt, wo nur der Tod von Schiff und Mensch wartet. Endlich, nach sieben Tagen Seekrankheit - Land in Sicht! Blendend weißer Strand und strahlend blauer Himmel! Eigentlich kein Ort um zu sterben. Doch das Schiff ist nicht mehr zu retten. Man muß sich von ihm verabschieden. Der Käpitän weint, die Crew aber weint vor Freude!

Ein letztes Mal wird ein Stimmunghöhepunkt mit der Dur-Kadenz erreicht, er erscheint höher als die bisherigen und durch einen kraftvollen Aufwärtslauf der Streicher vorbereitet.

Doch es ist die Freude, daß die Qualen des Daseins nun ein Ende haben. Denn: Niemand überlebt...

Das ist die Geschichte, die der alte Seemann erzählt und die er bezeugen kann, denn er hat die Überreste mit eigenen Augen gesehen.

***

Soweit meine freie Interpretation des Songs.

Mit der H-Dur-Kadenz existiert ein starkes tonales Zentrum im dem Stück. In den Versen läßt sich, zumindest für mich, kein so rechtes tonales Zentrum feststellen. Eher entwickeln die Akkorde eine ständige Kraft nach unten, die nach Erreichen des Augangsakkords Db-5 eine Wendung nimmt, indem dieser Akkord anders gedeutet wird und nun als Vorbereitung zur H-Dur-Kadenz dient.

Vielleicht kann jemand überzeugendere harmonische Gesetzmäßigkeiten feststellen?

Der Abfall Cm7, Bb, Ab erinnert etwas an die Andalusische Kadenz (Cm, Bb, Ab, G).
Der Wechsel Ab, Fm, Db-5 ist im Prinzip eine terzverwandte Akordfolge, wie sie in anderer Form häufig verwendet wird: Ab, Fm, Db, Es (transponiert C, Am F, G).

Vielleicht kann jemand etwas erhellendes beitragen? Für mich ist der Song jedenfalls eines der harmonisch interesantesten Stücke der populären Musik. Durch den aufgebauten Stimmungsgegensatz erreicht es auch eine hohe Ausdruckskraft und Emotionalität.

Viele Grüße

Klaus

(*) Anmerkung zum Schlagzeug(er): Als Gary Brooker "A Salty Dog" zum ersten Mal dem Schlagzeuger BJ Wilson vorspielte, sagte letzterer, dies sein das schönste Stück, da er in seinem ganzen Leben gehört hätte. Seit seinem Tod (1990) trägt Gary Brooker Wilsons erklärten Lieblingssong im Andenken an ihn vor.
 
Heute Morgen hatte ich diesen seltsamen Song "It's my party" im Kopf. Warum/woher - Weiss ich nicht! Gesungen wurde er von Lesley Gore. Geschrieben wohl von C(K)laus Ogerman(n), den mancher vielleicht als Arrangeur für Jobim und Krall kennt. Ich finde dieses Lied ist ein Mustergültiges Beispiel für eine Komposition, die einfach und eingängig klingt, aber doch irgendwie schön mit der Harmonie, und dem gefühlsmässigen Bezug von Harmonie zu Text, spielt. Ansonsten scheint es mir kompliziert einen besten oder schlechtesten Song ausfindig zu machen. Man müsste das doch in Bezug zum Klangeindruck setzen. Wenn es einfach klingt, aber kompliziert ist wäre es für mich schon eher ein Fall für solch einen Thread. Weil man sich dann die Charakteristiken einprägen/verinnerlichen kann, was einen dann wiederum persönlich und musikalisch weiterbringt.
 
Find´ ich gut, diesen "Hinweis". Muß gestehen, daß mir der name Oberman bis dato nichts gesagt hat. Hab´ aber mittlerweile gegoogelt, und mich (halbwegs) schlau gemacht über ihn ... scheint ja ein "Kaliber im Hintergrund" zu sein ... !!

Ja, die Nummer selbst kennt man natürlich, von zig nächtlichen Autofahrten und dem Autoradio mit dem eingestellten Regionalsender, und den unweigerlichen Oldie- oder Evergreen-Sendungen.

Aber definitiv hat es einen Grund, warum da immer wieder die selben Nummern zu hören sind, unter anderem DIESE, auch wenn ihre "Aufmachung" nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint. Da fielen mir noch einige der MOTOWN-Hits ein ...

Ich finde es auch eine ganz besondere (und erstrebenswerte) Leistung, eine Nummer kreieren zu können, die an der OBERFLÄCHE einfach und simpel wirkt, aber doch in sich irgendwo ein spannendes Gegengewicht birgt, das die Langeweile vermeidet und noch Spannung aufbaut.

In diesem Fall ist es, glaube ich, die GTL der Hookline V - bVI - VII - bVI in der Begleitung, die das spannende (aber auch ENTspannende) Element bietet. Abbgesehen vom originellen bIII-Akkord in der Strophe (wenn ich mich jetzt nicht vertue ...).

Anmerkung an "JGS": Es war auch nicht der (mein) Sinn, einen besten oder schlechtesten Song zu "küren". Ich wollte lediglich neue Anregungen und die Hörerfahrungen anderer kriegen, was es Originelles und Gutes auf diesem Sektor noch so gibt ...

LG, Thomas
 

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