Mondluchs
Registrierter Benutzer
Dass du viel erklärst heißt für mich, dass du deinen Text ernst genug nimmst, um dich so damit auseinandersetzen. Ich hoffe, das gilt auch für die Kritik, die ich dir jetzt gebe.
Vorweg: die Erwähnung der Kriegsbilder (sowie zusätzlich die Sounddatei) lässt einen Film in mir ablaufen, mit vielen Nahaufnahmen und mit vielen verwackelten Einstellungen. Ich sehe keinen idealisierten Sex: ich seh einen jungen Mann, der trotz schlechten Gewissens endlich Sex will, und zwar mit dieser Frau. Er benimmt sich ungeschickt, und es ist nicht so schön wie er es sich vorgestellt hat, aber schließlich tut er es, er hat wirklich Sex. Genau wie der Typ, der in den Krieg zog und es sich auch anders vorgestellt hat, dort zu sein aber genau das ist halt Krieg. Parallelen, die hier gezogen werden, und was allgemein ein Gefühl der Leere zurücklässt nicht nur im betrogenen Typen, sondern auch im Ich-Erzähler.
Dieses POTENZIAL sehe ich. Angekommen ist bei mir eine unrunde Sache, wo ein Ich-Erzähler sich rauspickt, was er über sein Innenleben erzählt (er hatte schlechtes Gewissen, ist der Frau dankbar aber nicht wie es ihm WIRKLICH beim Sex ging), wodurch ich gelangweilt bin. Es ist so, als würde ein Freund mir die Geschichte erzählen, wie er mit einer Frau sein erstes Mal hatte, obwohl sie einen Freund hat, und vor allem darauf achtet, sich gut dastehen zu lassen: Ja, wir hatten geilen Sex, hab mich gefühlt als würd ich ihren Freund damit verletzen, bisschen schlecht hab ich mich danach schon gefühlt, vor allem weil er ein netter Typ ist, aber ich bin ihr trotzdem für immer dankbar. Tja, keine Jungfrau mehr! Wie gehts dir so? Dann schau ich ihn an und frage:
- Wie hast du das Mädchen kennengelernt? Bist du in sie verliebt, oder war sie echt nur eine Gelegenheit, nicht mehr?
- Wie hast du den Sex genießen können, wenn du wusstest, dass du einem anderen weh tust? War das die Art von ersten Mal, die du immer haben wolltest?
- Wie hast du später ihren Freund kennengelernt, über die betrogene Freundin? Wieso würdest du dich mit ihm treffen, wenn du ihn davor nicht kanntest?
- Und jetzt hast du keinen Kontakt mehr zu dem Mädchen, wieso das? Echt nur einmalige Sache?
Und solange ich keine Antwort bekomme, ist die Geschichte aha, aber nichts, an das ich mich erinnern würde später. Es fehlt einfach der interessante Konflikt, mit Betonung auf interessant ich selbst hab mal mit einer Frau geschlafen, wo ich kurz danach erst erfuhr, dass es der dreimonatige Todestag ihrer großen, mehrjährigen Liebe war. Hört sich ziemlich arg an, aber ich könnte kaum eine gute Geschichte rausholen, weil ich sie tatsächlich kaum kannte und auch kaum kennen wollte, emotional bei mir gar nichts los war, und auch umgekehrt ich ihr ziemlich egal war. Hier habe ich einen ähnlichen Eindruck, weswegen der Text irgendwie langweilig ist für mich.
Freu mich schon auf deine Antwort, hoffe mein Punkt ist klar geworden.
Liebe Grüße
Vorweg: die Erwähnung der Kriegsbilder (sowie zusätzlich die Sounddatei) lässt einen Film in mir ablaufen, mit vielen Nahaufnahmen und mit vielen verwackelten Einstellungen. Ich sehe keinen idealisierten Sex: ich seh einen jungen Mann, der trotz schlechten Gewissens endlich Sex will, und zwar mit dieser Frau. Er benimmt sich ungeschickt, und es ist nicht so schön wie er es sich vorgestellt hat, aber schließlich tut er es, er hat wirklich Sex. Genau wie der Typ, der in den Krieg zog und es sich auch anders vorgestellt hat, dort zu sein aber genau das ist halt Krieg. Parallelen, die hier gezogen werden, und was allgemein ein Gefühl der Leere zurücklässt nicht nur im betrogenen Typen, sondern auch im Ich-Erzähler.
Dieses POTENZIAL sehe ich. Angekommen ist bei mir eine unrunde Sache, wo ein Ich-Erzähler sich rauspickt, was er über sein Innenleben erzählt (er hatte schlechtes Gewissen, ist der Frau dankbar aber nicht wie es ihm WIRKLICH beim Sex ging), wodurch ich gelangweilt bin. Es ist so, als würde ein Freund mir die Geschichte erzählen, wie er mit einer Frau sein erstes Mal hatte, obwohl sie einen Freund hat, und vor allem darauf achtet, sich gut dastehen zu lassen: Ja, wir hatten geilen Sex, hab mich gefühlt als würd ich ihren Freund damit verletzen, bisschen schlecht hab ich mich danach schon gefühlt, vor allem weil er ein netter Typ ist, aber ich bin ihr trotzdem für immer dankbar. Tja, keine Jungfrau mehr! Wie gehts dir so? Dann schau ich ihn an und frage:
- Wie hast du das Mädchen kennengelernt? Bist du in sie verliebt, oder war sie echt nur eine Gelegenheit, nicht mehr?
- Wie hast du den Sex genießen können, wenn du wusstest, dass du einem anderen weh tust? War das die Art von ersten Mal, die du immer haben wolltest?
- Wie hast du später ihren Freund kennengelernt, über die betrogene Freundin? Wieso würdest du dich mit ihm treffen, wenn du ihn davor nicht kanntest?
- Und jetzt hast du keinen Kontakt mehr zu dem Mädchen, wieso das? Echt nur einmalige Sache?
Und solange ich keine Antwort bekomme, ist die Geschichte aha, aber nichts, an das ich mich erinnern würde später. Es fehlt einfach der interessante Konflikt, mit Betonung auf interessant ich selbst hab mal mit einer Frau geschlafen, wo ich kurz danach erst erfuhr, dass es der dreimonatige Todestag ihrer großen, mehrjährigen Liebe war. Hört sich ziemlich arg an, aber ich könnte kaum eine gute Geschichte rausholen, weil ich sie tatsächlich kaum kannte und auch kaum kennen wollte, emotional bei mir gar nichts los war, und auch umgekehrt ich ihr ziemlich egal war. Hier habe ich einen ähnlichen Eindruck, weswegen der Text irgendwie langweilig ist für mich.
Freu mich schon auf deine Antwort, hoffe mein Punkt ist klar geworden.
Liebe Grüße