Theoretische Grundlagen autodidaktisch erlernen?

Reapy
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Nabend

ich spiele zwar schon seit etwa zehn Jahren (e-)Gitarre, habe mich aber nie wirklich mit Musiktheorie beschäftigt.
Ich merke das mittlerweile recht deutlich, und ich würde das gerne solangsam ändern, um auch erste Gehversuche bei Improvisation ö.ä. starten zu können.

Dabei hab ich mir schon viel im Internet angeschaut, aber für mich ist das alles immernoch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich weiß auch nicht so ganz, wo ich anfangen soll, da meine Kentnisse über Musiktheorie wirklich sehr nahe über dem Nullpunkt schweben.

Ist es möglich, sich so etwas selbst anzueignen? Den entsprechenden Aufwand dazu scheue ich nicht, denn den Elan dazu habe ich auf jeden Fall und mittlerweile nervt es mich sogar sehr, dass ich in meiner Band z.B. nicht mit dem anderen Gitarristen mal über verschiedene Spielmöglichkeiten beim Solo X oder Riff Y diskutieren kann. Also ist hier in meinen Augen dringender Handlungsbedarf.

Ausgehend davon, dass ich quasi bei 0 anfange, welches Lehrmaterial oder welche Seiten würdet ihr mir zum Selbstunterricht empfehlen? Es darf auch gerne kostenpflichtige Fachliteratur sein, solange wir uns da nicht in allzu hohen Preisregionen bewegen.
Es gibt zwar tatsächlich einiges an Lehrmaterial im Internet, aber ich habe immer so das Gefühl, dass oftmalts gewisse Grundkentnisse vorrausgesetzt werden, und deshalb hört sich für mich sehr viel einfach nur nach unzusammenhängendem Kauderwelsch an.

Erlöst mich, habt Mitleid! Kann mir jemand helfen? Oder seid ihr vielleicht der Meinung, autodidaktisch bringt das nichts und ich solle mir Jemanden suchen, der mir sowas beibringt?
Wie gesagt, ich fange eigentlich fast bei null an. Die paar Kentnisse, die ich habe, haben mich zumindest bisher nie weitergebracht.

Danke euch.

Gruß
Daniel
 
Eigenschaft
 
Hallo Daniel,

wenn man des Lesens mächtig ist und weiß, was man will, ist es meines Erachtens durchaus gut möglich, sich selbständig in die Materie einzuarbeiten.
Eigentlich sehr empfehlenswert ist die Seite www.lehrklaenge.de, denn sie fängt wirklich bei den Grundlagen an, hat anschauliche Beispiele (incl. Hörbeispiele), ist didaktisch gut aufbereitet und alles baut konsequent aufeinander auf.
Der größte Fehler beim Selbststudium ist erfahrungsgemäß, zu schnell vorzugehen, zu sehr zu springen und vielleicht sogar Kapitel auszulassen, weil man glaubt, schon alles zu wissen. Das birgt die Gefahr, daß man später Wissenslücken hat oder durch oberflächliches (Halb-)Wissen vieles später folgende nicht richtig verstehen kann.

Aber mit der richtigen Einstellung und Selbstkritikfäigkeit wäre die genannte Seite ein sehr guter Start.
Du mußt einfach die Geduld aufbringen, nicht sofort am Ziel zu sein (das rechte Handwerkszeug brauchst Du einfach), dann lassen sich auch weitergehende Erklärungen, bewußtes Improvisieren (statt stumpfes Skalen-Abdudeln) später gut in Angriff nehmen.
Aber diese Voraussetzungen erfüllst Du ja offensichtlich!
Bei Fragen steht ja auch das Forum zur Verfügung.

Viel Erfolg
Torsten
 
Hi Torsten,

vielen Dank für den Link!
Ich hab jetzt schonmal angefangen, und ich finde das ganze sehr vielversprechend und die Seite macht auf mich auch einen sehr gut aufgebauten Eindruck.
Ich fange auch wirklich vorne an und lese auch das, was ich vielleicht schon weiß. Schaden kann es ja nicht.
Da hab ich dann mal Beschäftigung in der nächsten Zeit.
Du hast mir sehr geholfen!
Danke :)

Gruß
Daniel
 
Hallo Daniel,

wenn Du "E-Gitarre" schreibst, nehme ich an, dass es dir letztlich nicht um klassische Harmonielehre geht, sondern um die Variante, die in Rock, Jazz und Pop angewendet wird.

Kostenpflichtig und seinen Preis wert finde ich dazu Felix Schell, Saitenwege.
Diese Harmonielehre führt von den Anfängen bis in fortgeschrittene Themen. Gut finde ich, dass der Stoff nicht nur erklärt, sondern systematisch über Übungen erarbeitet wird, die für Gitarre arrangiert sind. Wenn Du die nötige Disziplin mitbringst, kann damit fast nichts schiefgehen.
Du musst die Katze nicht im Sack kaufen, es gibt hier ein PDF mit Auszügen und am Ende mit einer detaillierten Themenübersicht sowie einem Stichwortverzeichnis. Anhand der inhaltlichen Seiten könntest Du antesten, ob dir der Aufbau behagt.
http://www.alle-noten.de/pdf/SM4000.pdf

Nachtrag vom August 2023: Alle Aussagen von mir bezüglich dieser Veröffentlichung betreffen die Auflage von 2010, die nachfolgende von 2017 wurde inhaltlich deutlich bearbeitet und in verschiedene Bücher aufgespalten.

Ebenfalls sehr gut auf die Bedürfnisse von Gitarristen abgestimmt, aber weitgehend auf das Grundlagenwissen beschränkt ist Wolfgang Meffert, Harmonielehre endlich verstehen. Es genügt als Einstieg und wahrscheinlich auch, wenn man sich musikalisch in relativ einfach konstruierter Musik bewegt, etwa Volkslied bis Folk Music oder Country.
Eine Vorschaumöglichkeit gibt es auch für dieses Buch:
http://www.alle-noten.de//search.php?lang=de&any=meffert&x=0&y=0

Egal, ob auf Internetseiten oder in Büchern, es gibt immer wieder Stellen, an denen man verwirrt sein kann. Manchmal liegt das an der Ausdrucksweise, manchmal hat sich aber einfach ein Fehler eingeschlichen.
So sind mir schon falsch bezeichnete Kadenzen untergekommen oder es werden Begriffe verwechselt, die gerade erklärt werden sollen. Das kann einen natürlich kurzfristig aus der Spur tragen.
Aber für die Diskussion von Unklarheiten das Board ja wie geschaffen.

Online würde ich auch einmal hier drauf schauen:
http://musicians-place.de/

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hänge mich hier mal dran.

Mir geht es nicht viel anders. Ich spiele auch schon seit vielen Jahren Gitarre und bezeichne mich als technisch fit. Ich habe auch schon viele Songs selbst geschrieben - jedoch eher durch "probieren", ein gutes Rythmusgefühl und eben erlernte Tonfolgen aus irgendwann mal nachgespielten Songs. Zwischenzeitlich habe ich mal ein paar Skalen gelernt, die mir auch schon geholfen haben. Insgesamt gesehen bin ich aber dennoch wahnsinnig schlecht diesbezüglich :rolleyes:
Ich würde extrem gerne in der Lage sein, einfach aus dem Stand zu jammen und direkt die passenden Töne zur Hand zu haben. Insbesondere, weil das technisch überhaupt ein Problem wäre und ich absolut sicher an der Gitarre bin - wenn es um Dinge geht, die ich mir eben vorher anschauen konnte.

Ich werde mich die Tage auch mal versuchen, in den Online Lehrgang einzulesen und gucken ob mich das zum Ziel bringen könnte. Wie weit bist Du denn gekommen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin Online ganz schnell gescheitert. Mit einem Buch wäre es mir wahrscheinlich nicht anders ergangen.
Daher habe ich einen Kurs an der Musikschule besucht.
Ich begreife einfach besser, wenn da einer steht und mir was erzählt und ich dann auch mal Fragen zwischendurch stellen kann. Mir hat der Kurs sehr viel gebracht. Das hat mir gute Grundlagen gebracht.

Gruß grollimolli
 
Wenns um Bücher geht, dann bin ich mittlerweile auch eine ganz ordentliche Sammlung im Regal stehen.

Meine Empfehlung, um die theoretischen Grundlagen anzulernen, ist die "Popularmusiklehre" von Markus Lonardoni, vor allem wenn man ein wenig lesefaul ist, wie ich.

"Buch" ist fast schon übertrieben, "Heftchen" würde fast schon besser passen. Die mir vorliegende Ausgabe ist ein Reclam-Heft ca. in Größe DIN A6 oder gar A7, also sehr klein.

Nachdem man aber die ersten 50 Seiten Musikgeschichte übersprungen hat, geht es praktisch von Null bei Notenlinien, Versetzungszeichen und Intervallen los. Ehe man sich versieht versteht man den Unterschied zwischen Melodie und Harmonie, lernt verschiedene Rhythmen und Intervalle kennen, bevor man auf die verschiedenen Tonleitern/Skalen von Dur, Moll, Ganztonleiter und ähnlichem bis Lokrisch kommt. Aber alles immer kurz, mit nur kurzen Beispielen, immer aufs Wesentliche beschränkt.

Bevor abschließend Komponieren und Arrangieren von Werken erläutert wird, werden noch alle wichtigen Aspekte von Akkorden und deren Erweiterungen behandelt, ebenso wie man dieselben untereinander anordnet.

Ich finde das Buch sehr hilfreich, ganz einfach, weil es meiner Meinung nach schnell auf den Punkt kommt. Sicher ist dies kein umfassendes Nachschlagewerk, welches ein Musikstudium überflüssig macht. Aber ich fand darin einfach immer kurz und prägnant genau das Wesentliche erklärt, was man im Bereich Pop, Rock, Jazz im Hausgebrauch benötigt.

Auch wenn immer wieder Übungen im Buch enthalten sind, so bezweifele ich, dass es als reines Theorielehrbuch viel taugt, da gibt es wahrscheinlich Besseres. Meiner Meinung nach wird am ehesten jemand damit froh, der bereits gut mit einem Instrument umgehen kann und dann parallel zum Lesen das Gelernte gleich in der Praxis ausprobieren kann.

Gruß,
Roland
 

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