Verständnisfragen zu den Kirchentonleitern

  • Ersteller felixsch
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Hi iTunes,
ich kann das schon nachvollziehen.
Zu meiner Zeit (was für eine schwachsinnige Zeitangabe :)) gab es das Buch Rock Guitar Scales von F. Baumann.
Ein ganzes Buch voll mit Punkten auf dem Griffbrett. Ich hab alle gelernt und praktisch nix verstanden.
Ich finde das Wissen über Tonleitern und deren Aufbau, die Lage der Töne und der Intervalle auf dem Griffbrett viel Wichtiger um Musik zu machen.
Jeder Pianist steckt uns Gitarristen doch sonst sowas von in die Tasche :)
 
Es wäre schon viel gewonnen, würde man (im allgemeinen) Tonleitern NUR als Varianten, alle vom SELBEN Grundton aus beginnend, (kennen-) lernen ... glaube ich. Dann würde sich das unselige Herumgerechne (Nach dem Motto "Bei Dorisch spiel´ ich einfach eine Durtonleiter einen GT darunter ...") aufhören, und man könnte sich mehr darauf konzentrieren, zu HÖREN, wo die Unterschiede in den Tonleitern liegen und die melodischen Möglichkeiten erkennen ...

Thomas
 
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Aus diesem Grunde macht die Darstellung der 7 Kirchentonarten mit Zahlen Sinn:


ionisch +/- 0123
4
567
8
dorisch -212
b3
456
b7
8
phrygisch -41
b2
b345
b6
b78
lydisch +1123#4
5
67
8
mixolydisch -1
123
4
56
b7
8
äolisch -3
12
b3
45
b6
b78
lokrisch -51
b2
b34
b5
b6b78


Teilt man die 8-stufigen Skalen in 4er-Gruppen und fasst man den Schritt von der 3. zur 4 sowie der 7. und 8. jeweils als Ende der beiden 4er-Gruppen auf, ergibt sich eine weitere Möglichkeit, sich die unterschiedlichen Leiterstrukturen zu merken.
Anfang =A / Mitte = M / Ende = E / - = Der Halbtonschritt liegt zwischen den beiden 4er-Gruppen

Die Zahl hinter dem Namen der Leiterstruktur zeigt zusammen mit dem Vorzeichen an, wieviele Stufen um 1 Halbtonschritt nach unten (-) oder oben (+) versetzt werden müssen, um die Leiterstruktur von demselben Grundton aufbauen zu können, bei dem die ionische Leiter beginnt.

ionisch +/- 0E / E
dorisch -2M / M
phrygisch -4A / A
lydisch +1- / E
mixolydisch -1
E / M
äolisch -3
M / A
lokrisch -5A / -


Gruß
Lisa
 
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Vielen Dank für Eure Antworten und Mühe! ...Ich werde das ganze jetzt erstmal ein bisschen auf mich wirken lassen...ich bin fast sicher, dass es Bald "Klick" macht (war bis jetzt mit allem so ;) ).

BTW: Ich habe gerade das Buch "Scales & More" vom Hansi Tietgen im Bücherregal entdeckt...der Herr veranschaulicht und erklärt das ganze sehr gut, und hat für jede Kirchentonart ein eigenes Kapitel geschrieben...da werde ich mich mal durchackern ;)

Gruß
felix
 
Es ist alles ganz einfach: die Tonleitern bestehen aus mehreren Ganztonschritten und 2 Halbtonschritten.

Wo liegen die Halbtonschritte? (Die Zahlen sind die Töne der Tonleiter durchnumeriert.)

Ionisch: 3/4 und 7/8, Charakteristik: normales Dur
Dorisch: 2/3 und 6/7, dorische Sexte, z.B. in Greensleeves
Phrygisch: 1/2 und 5/6, griechische Restaurantmusik ;)
Lydisch: 4/5 und 7/8, Lydische Quarte, Maria aus der Westside Story
Mixolydisch: 3/4 und 6/7: Dur mit kleiner Septime, All Blues
Aeolisch: 2/3 und 5/6, normales Moll
lokrisch: 1/2 und 4/5, es gibt keine nenneswerten Stücke in lokrisch

Viele Grüße,
McCoy
 
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All Blues ... das Stück von Miles Davis
 
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Danke für den Hinweis! All Blues ist also in G Mixolydisch = C Major oder A minor. Cool!
 
lol,:rofl: der war gut!
 
Ja schon klar, aber zur Vereinfachung wollte ich sagen (bin ich nämlich selber erst draufgekommen), dass das die selbe Tonleiter ist wie A minor oder C major. War doch eh klar und deutlich...
 
Es ist der selbe Tonvorrat, aber nicht die selbe Tonleiter. ;)
 
Die deutschen mit ihrer Haarspalterei.... Kannst du mir den Unterschied erklären?
 
Gegenfrage: Gibt es einen Unterschied zwischen C-Dur und A-Moll? ;)
 
Gegenfrage: Gibt es einen Unterschied zwischen C-Dur und A-Moll? ;)

Nö, gibt es nicht.

Zwischen Bier und Brei gibt es ja auch keinen Unterschied, weil eben beide Wörter aus den selben Buchstaben bestehen. ;-)

PS
Drum kannst Du auch ohne Bedenken bereits morgens zum Frühstück mit Bier anfangen.
 
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Die deutschen mit ihrer Haarspalterei.... Kannst du mir den Unterschied erklären?

Klar, wenn man das zum ersten Mal ließt, dann klingts nach Haarspalterei. Tatsächlich hat es aber seinen praktischen Nutzen, wenn man sich nämlich von einfachen diatonischen Kompositionen entfernt die nur Stufenakkorde enthalten.

Über so eine Akkordfolge lohnt das Umdenken der Modes in die zugrundeliegende Durtonleiter nämlich nicht:

||: Cmaj7 | Dm7 | G7 | Dbmaj7 :||

Die entsprechenden Modi wären:

C-ionisch D-dorisch G-mixolydisch, Db-lydisch

Dann würde man bei Db-lydisch halt nicht Ab-Dur denken. Wär viel zu umständlich und hätte musikalisch keinn Bezug.
 
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Ja, das ist mir schon klar, aber es sind ja trotzdem die selben Töne in der Tonleiter, oder? :confused: Nur das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.

Ich hatte schon lange vor, mich mit den Modes auseinanderzusetzen, aber jetzt habe ich endlich begonnen. Bisher kam mir das immer so unendlich kompliziert vor, aber so ist es eigentlich gar nicht.
 
Es wirkt erstmal unübersichtlich, aber zum Glück gibt es ja endlich viele. ;)

Ich muss auch sagen dass mir aufgefallen ist, dass Gitarristen am Instrument oft traditionell ganz anders denken als zB Pianisten oder Bläser. Trotzdem sind die Akkordskalen-Theorie und die Modes natürluich allgemeingültig.

Zur Tonleiter gehört halt der Grundton dazu. Wenn der Grundton verschieden ist, dann ist es auch eine andere Leiter. Das ist alles worauf ich hinaus will. Natürlich ist das Tonmaterial das selbe.
 
Passt, dann ist mir alles klar.

Ja, kann mir vorstellen, dass du das anders siehst als ein Gitarrist. Ich habe da meine Major Scale, die ich aus dem Schlaf kann und bei den jeweiligen Modes muss man dann nur das ganze ein paar Bünde verschieben. Je nachdem, wo der Grundton und welche Mode das ist. Sehr praktisch.
 

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